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LABEL/5052: Glitterhouse Mail-Order-Mail 08.02.19 (glitterhouse)


GLITTERHOUSE MAIL-ORDER-MAIL (08.02.2019)


Nicht weniger - mehr ist mehr

Mercury Rev - Bobbie Gentry's The Delta Sweete Revisited
LP/CD - EUR 24,95/14,95

Ein in vieler Hinsicht bemerkenswertes Zusammentreffen von ebenso eigensinnigen wie einzigartigen Kreativ-Köpfen, ein über die Jahrzehnte hinweg fruchtbares kongeniales gemeinsames Wirken von wahren Ausnahme-Artisten unter den Musikschaffenden. Und ganz nebenbei eine ausgesuchte gelungene Versammlung beeindruckendster Stimmen der weiblichen Sangeskunst des aktuellen Musikgeschehens. Nicht nur, dass das seit Jahrzehnten im eigenen Klangkosmos aufspielende, häufig prägend wirkende Pionier-Projekt von Jonathan, Grasshopper und Jesse Chandler sich mit The Delta Sweete Revisited einem fast vergessenen, seiner Zeit weit vorauseilenden Psyche-Folk-Rock-Edelstein widmet und seiner Schöpferin ein klingendes Denkmal setzt, es gelingt den dreien zudem, die 12 Weisen behut- und einfühlsam, mal nah am Original, mal ganz ins eigene Phantasie-Idiom übersetzt in die zauberreiche Zeitlosigkeit des Hier & Jetzt zu übertragen. Den finalen Segen erhält das oft orchestral herrlich ausschweifende Tribut durch die vielfältige vokale Veredlung durch die ausgewählte Schar von 12 einzigartigen Sängerinnen, die dieser beispielhaften Song-Kollektion aus Gentry-Originalen (obwohl auf dem 1968 veröffentlichtem Ursprungswerk nicht dabei, wurde Ode To Billy Joe als angemessener Albumausgang gewählt) und auserlesenem Fremdwerk (Big Boss Man/Dixon, Parchman Farm/Mose Allison, Tobacco Road/Loudermilk) ihre jeweils eigenen Namen und Noten verleihen, um so ein vor allem auch stimmlich vielfarbig schillerndes Kunstwerk entstehen zu lassen. Jede für sich weiß den oft wehmütigen Weisen den individuell-intensiven Gesangsstempel aufzudrücken, sodass nur die Aufzählung sämtlicher Stimmen diesem respekt- und kunstvollen, vokal-vielfarbigen Psyche-Country-Kaleidoskop gerecht werden kann - mit dabei: Norah Jones, Hope Sandoval, Rachel Goswell, Carice van Houten, Laetitia Sadier, Margo Price, Susanne Sundfor, Vashti Bunyan (w/ Kaela Sinclair), Phoebe Bridgers, Marissa Nadler, Beth Orton und Lucinda Williams!!! (gestattet mir die drei Rufzeichen/cpa)


Mittelhochtief

Ein ebenso kundenfreundlicher wie werkwürdigender Gedanke kommt jetzt aus München: Da hat die Sony beschlossen, aktuellen wie dauerhaft werten Alben recht früh einen dauerhaften Sonderpreis zu verleihen, der gleichermaßen die Brieftasche schont, wie er das Werk davor bewahrt, schon wenige Wochen nach Veröffentlichung mit dem Mittpreis-Makel entwertet zu werden. Drum gibts die folgenden CD- Alben ab sofort zum Dauer-Mitthochtief-Preis:

Je 1-CD:
A Tribe Called Quest - We Got It From Here - 11,95
Christina Aguilera - Liberation - 11,95
Arcade Fire - Everything Now (Day Version) - 11,95
Ray Davies - Americana - 11,95
Ray Davies - Our Country: Americana Act 2 - 11,95
Fatboy Slim - The Fatboy Slim Collection - 11,95
First Aid Kit - Ruins - 11,95
Foo Fighters - One By One - 11,95
Foo Fighters - There Is Nothing Left To Lose - 11,95
Foo Fighters - Wasting Light - 11,95
Dave Gahan - Hourglass - 11,95
Dave Gahan - Paper Monsters - 11,95
Martin L. Gore - Counterfeit - 11,95
Martin L. Core - Counterfeit 2 - 11,95
Buddy Guy - The Blues Is Alive And Well - 11,95
Jimi Hendrix - Both Sides Of The Sky - 11,95
Jayhawks - Back Roads And Abandoned Motels - 11,95
Johnny Cash: Forever Words - The Music/Various Artists - 11,95
Willie Nelson - Last Man Standing - 11,95
Joe Satriani - What Happens Next - 11,95
Paul Simon - Graceland: The Remixes - 11,95
Carrie Underwood - Storyteller - 11,95
Van Morrison & Joey DeFrancesco - You're Driving Me Crazy - 11,95
Roger Waters - Amused To Death - 11,95


Der Mailorder-Katalog im Netz

Unerwartet pünktlich: Die rein digitale Februar-Ausgabe Eures geliebten Mailorder-Kataloges, mit allerhand Entdeckenswertem gefüllt.


Auserwählte Pretiosen zum unerbittlich nahenden Wochenende

Botschaft - Musik verändert nichts
LP/CD - EUR 17,95/14,95

Neu auf Tapete: Botschaft sind eine Band nach meinem Geschmack. Beim Label sagt man: "Keine deutsche Band macht momentan Musik, die auch nur entfernt an Botschaft erinnert." Das liegt daran, dass sich die Allstar-Truppe (Ex-Station 17, The Robocop Kraus, Thai Wolf, Saboteur, Tusq) aus Hamburg an neuerdings wieder hippem Soft/Yachtrock orientiert. Und das mit dem größten Erfolg, wie ich finde. Mit sanftem Keyboardteppich im Hintergrund, dazu kommen gleich drei lässige Gitarren in klassischem Creation-Format. Also entspannt jangelnd wie einst bei Weather Prophets und Felt (auch ein bisschen The Smiths). Gediegen und leicht slick produziert, was dann auch angenehm an aktuelle Genregrößen wie Young Gun Silver Fox erinnert. Die deutschen Texte fließen unaufdringlich dahin, der elegante Gesang von Malte Thran ebenso. Eine Band fällt mir dann aber doch noch ein, die tatsächlich ein direkter Vorläufer von Botschaft sein könnte: die späten Blumfeld in der "Verbotene Früchte"-Phase. (Joe Whirlypop)


Michael Chapman - True North
LP/CD - EUR 17,95/13,95

Wer gedacht hat, dass der "Elder Statesman des britischen Songwritings" nach seinem 2017er Dienstjubiläum "50" mit 78 Jahren womöglich in Rente geht, hat sich getäuscht. Auch 2019 ist Michael Chapman wieder mit einem neuen Album da. Gemeinsam mit dem ebenso jungen wie aufregenden Producer Steve Gunn (auch als Musiker wieder dabei) war er wieder in Wales im Studio, wo sich auch Bridget St. John, die Cellistin Sarah Smout und der führende britische Pedal Steeler BJ Cole einfanden. Mit dem späten Herbst seiner Karriere geht Chapman nach wie vor recht spielerisch um: "Youth Is Wasted On The Young" heißt einer seiner neuen Songs. Stilistisch reicht das zweifellos reife Album von deutlichen Syd Barrett-Anklängen (sogar frühe, folky Pink Floyd) bis zu elegischem Kammerfolk mit schwebenden Cello-Passagen (Marke Nick Drake). Noch schöner ist aber die atmosphärische Pedal Steel von Cole, dem sogar in zwei Instrumentals Raum für cineastische Tiefe gegeben wird. Chapmans Stimme klingt verwittert, mal ein wenig erschöpft, teils aber auch in knarziger Tom Waits-Nähe. Insgesamt ein beeindruckend archaisches Songwriter-Werk mit leicht psychedelischem Americana-Einschlag. Würde mich nicht wundern, wenn Michael Chapman uns noch eine Weile erhalten bliebe. (Joe Whirlypop)


Jesse Dayton - On Fire In Nashville
CD - EUR 9,95

Ich mag ja Live-Alben generell nicht allzu sehr, es gibt aber durchaus überzeugende Ausnahmen wie dieses absolut passend betitelte Album von Jesse Dayton. Den kennt man in erster Linie als Gitarren-Koryphäe für Country-Helden wie Johnny Cash, Waylon Jennings und Willie Nelson, aber auch für Kollaborationen mit Rob Zombie (Soundtrack für "The Devil's Rejects"), John Doe (X) und den Supersuckers (ihr Country-Album "Must've Been High"). Hier gibt er im kompakten Trio mal richtig Gas und erweist sich auch als kraftvoller Sänger und souveräner Performer. Kurz: den Laden in Nashville hat er aber sowas von im Griff, das entfesselte Publikum frisst ihm hörbar aus der Hand. Seine Gitarre ist schon super: blues- und twanggetränkt, aber zumindest latent auch punkgeschult. Guter Typ von kernigem Gemüt, der erkennbar Spaß an seinen eigenen Konzerten hat. So zollt er seinem - britischen - Helden Nick Lowe ebenso Tribut wie Neil Young und Joe Strummer. Genau genommen ist das Werk ein Mini-Album mit nur sieben Songs, dafür aber mit längeren, launigen und anekdotenreichen Ansagen (macht Spaß!). Dayton steht für Countyrock mit Rock'n'Roll-Gitarre und repräsentiert so die derbere Seite von Nashville. Wie gesagt: ein Live-Album nach meinem Geschmack! (Joe Whirlypop)


Flesh Eaters - I Used To Be Pretty
2-LP/CD - EUR 24,95/14,95

Nahezu ungebremst kehrt die beste Besetzung der Flesh Eaters 38 Jahren nach ihrem ersten rüden Höhenflug zurück an den Tatort, um als eine der auch heute noch denkbar packendsten L.A.-Punk-Bands noch einmal die satte Sau rauszulassen. Als Chris D. 1981 das Werk A Minute to Pray, A Second to Die ins laute Leben holte, rekrutierte er seine Mannschaft aus Blasters- und X-Mannen, und kaum vier Jahrzehnte später prescht das Sextett Desjardins, Dave Alvin, John Doe, Bill Bateman, Steve Berlin und DJ Bonebrake wieder durch elf roh-reife Punk-Attacken, die bei aller Kraft deutlich erkennen lassen, dass die Beteiligten zwischenzeitlich an kreativer Reife gewonnen haben. Dennoch lassen sie sich vom artifiziellen Überbau nicht zu sehr den reinen Spaß verderben und so erlebt man eine gut abgehangene Mischung aus Band-Klassikern, Frischwerk und Fremd-Federn, die von Druck, Kraft und Spiellust, rauh verzerrten Rock'n'Roll-Riffs und polternd-preschendem Schlagwerk angetrieben werden, nicht nur in Ehren ergrauten The Clash- und The Stooges-Jüngern in die Ohren gehen, und nicht zuletzt ihre Energie Chris D.'s lose taumelnder Stimme und dem markant strahlendem Saxophon verdanken. Packendes Stück reiner Punk-Energie, durch Jahrzehnte der Erfahrung zur Reife getragen und laut und lustvoll ins Hirn getrieben. (cpa)


Sonderangebot der Woche

Flesh Eaters - Drag Strip Riot
2-LP - EUR 5,95

91er Doppel-LP auf SST. Das kalifornische Heavy-Desert Rock Quartett um den charismatischen Frontman Chris D. und den späteren Hawkwind Gitarristen Wayne James gehörte zu den Urgesetienen des LA Undergrounds, Chris D. als Produzent zeichnete für solch epochale Veröffentlichungen wie Gun Club's "Fire of Love", Dream Syndicate's "Days of Wine and Roses" oder Green On Red's "Gravity Talks" verantwortlich. All diese 'Bands haben auch umgekehrt Einfluß auf den Sound der Flesh Eaters, der nichts desto trotz tief im MC 5 Fahrwasser bleibt. 15 Songs, davon zwei Coverversionen (Mott The Hoople, Foghat). Kleines Cut-Out. (lrm)


Eric Gales - The Bookends
LP (+MP3)/CD - EUR 21,95/15,95

Warum man dieses Gottesgeschenk an das gehobene (Groove-) Gitarrenspiel immer noch kreuz & brav unter Blues Rock abschubladiert, wird mir ein immer größeres Rätsel. Na gut, er ist die ewigen (auch der Güte wegen weiterhin durchaus berechtigten) Hendrix-Vergleiche müde, er schwimmt auch mit dem 2019er Bookends-Album im Provogue-Labelhafen, da bleibt ja nur noch Blues-Rock ... Und natürlich gibt's hier auch feinsten (Akustik-) Blues und prachtvoll glänzenden Mitternachts-Großstadt-Blues-Rock, aber diese elf Saiten-Sahnestücke bieten so viel mehr, vereinen packenden Highway-Hard Rock, stählern-schimmernde Metal-Passagen, gospel-gesegnete Soul-Seele und gnadenlos groovenden Funk in einer saftig-knackigen Produktion, die das enorm vielseitige, stets gefühlssatte Spiel des magischen Meisters derart präsent in den Mittelpunkt stellt, dass es die Saitensüchtigen sabbernd in den Sessel drückt. Auch wenn er meist seine Gitarre für sich auf alle erdenklichen Arten, in allen Lautstärken und Gangarten winseln und weinen, sprechen, schreien und singen lässt, so weiß Gales auch mit seinem beseelten Gesang ins Herz zu treffen, und B Slade und Beth Hart (letztere in einem mitreißenden With A Little Help From My Friends-Duett) machen sich perfekt als Gales-Gaststimmen. Und wenn der nicht nur elektrisch elektrisierende Eric mithilfe seines herzhaft bis an den Rand ausgereizten Lieblingsinstrumentes die Stücke bis an die 9-Minuten-Grenze schwelgt, ist das Gitarren-Paradies endgültig erreicht. Ein saftiges Stück von der Saiten-Sahnetorte. (cpa)


Gemini 4 - Gemini 4
CD - EUR 12,95

Nur auf den ersten Hörgang nahezu rein elektronisch wirkendes Klänge-Experiment des stilungebundenen Hugo Race, erst bei mehrfachem Erleben sich aufspaltendes, entfaltendes Elf-Epen-Ereignis der emotionstiefen Art. Gemeinsam mit seinen musikalischen Mitstreitern Michelangelo Russo, Julitha Ryan und Andrew Hehir entwickelte und kreierte der dunkle Fürst des Drone-Deserts auf vielzähligem Tasten-Equipment diesen für seine Verhältnisse vergleichsweise licht leuchtenden, vielschichtig wabernden, über weite Strecken schwebend arrangierten, aber mitunter auch rhythmisch zum Mitschwingen ladenden Klang-Kosmos, der in der grenzenlosen, phantasievollen Freiheit zwischen melancholischen Mollton-Wolken und klassischen Tangerine Dream-Teppichen das Ohr auch des Nicht-Elektronikers zu erreichen und zu fesseln versteht, dem musikalischen Tiefen-Gefühl und -Geist des prägenden Meisters sei Dank. Lebendige, bewegt-bewegende, bisweilen nahezu dramatische Musik-Meditationen, prächtig geeignet, um die Gedanken in die Ferne fließen zu lassen. (cpa)


Anneke van Giersbergen & Arstidir - Verloren Verleden
CD - EUR 8,95

Auch wenn ich ihr Wirken bislang nur aus gewisser Werk-Ferne begleitete, so ist der Beitrag der Niederländerin mit der engelsgleichen Stimme zum sonst eher männerdominierten Progressive-Kosmos ein einzigartiger. Durch feste und lose Bandbeteiligungen (u.a. The Gathering, Gentle Storm, Vuur, um nur einige zu nennen), Collaborationen und Gastbeteiligungen, seit einigen Jahren auch unter ihrem eigenen guten Namen sorgt sie für eine ganz besondere weibliche Note im artifiziellen Rock-Feld, wobei sie auch Seitensprünge in Metal- und düstere Wave-Gefilde nicht scheut. Die vorliegende 2015er Zusammenarbeit mit dem isländischen Progressive-Folk-Projekt aber zählt für mich zu den Sternstunden der musikalischen Grenzwanderung und -überschreitung, wird hier doch beeindruckende instrumentale wie vokale Kunst ganz in den Dienst des Liedes, genauer: des Kunstliedes, gestellt, wobei mit dieser Sammlung von zehn Gesangsstücken zeitliche wie räumliche Schranken allein mit der Kraft der Musik eingerissen werden. Mit einer vor allem in den hohen und höchsten Lagen unvergleichlich betörenden Stimme zieht Anneke, begleitet von wohlgesetztem Instrumentalhandwerk auf Gitarre, Klavier, Geige, Bratsche und Cello, durch vier Jahrhunderte des artifiziellen Liedschaffens, singt die Worte der Weisen aus Deutschland, Norwegen, Holland, Amerika, Island, England und Frankreich in den jeweiligen Herkunftssprachen und verleiht der Liedersammlung damit eine weitere, weltenverbindende Ebene. Aber es ist die einzigartige Symbiose von kunstvoll dargereichter, oft in barocken Farben gehaltener Musik und einer unvergleichlich engelhaften Stimme, die diese zutiefst berührende, von Renaissance und Barock über Romantik bis in die heutigen Tage reichende Liederkette zu einer akustischen Ausnahmesituation machen, wenn zwischen Trauer, Tragik und herzwunder Melancholie bekannte Weisen (Solveig's Liebeslied/Edvard Grieg, Pavane/Gabriel Fauré, A Simple Song/Leonard Bernstein) und weniger geläufige Melodien gleichermaßen tief in die Hörerseele hinabgesenkt werden, wo durch ungewohnte Harmonie-Wendungen sogar ein Traditional wie Danny Boy wieder zu einem bleibend bewegenden Moment wird. Zu den gefühlstiefsten düsteren Glanzmomenten zählen dabei die vielstimmig a capella vorgetragene Arstidir-Komposition Per Eg Unni (100 Sekunden von finaler sakral-vokaler Schönheit), der Jean Ferrat-Song Het Dorp und Gottfried Stölzels Barock-Ballade Bist Du Bei Mir, welche für mich - gerade in dieser schmerzend schönen, unendlich verletzlichen Version - zu dem Ergreifendsten zählt, was die Musikgeschichte hervorgebracht hat. Ein herzbewegendes Hohelied auf die Kunst der gesungenen Weise, zeitlos-zaubrische Reise durch die Jahrhunderte, ewig berührende Musik, die verwässernde Vergleiche verbietet, schmerzhaft ergreifend, zum Weinen schön. (cpa)


Die Goldenen Zitronen - More Than A Feeling
LP/CD - EUR 16,95/13,95

Auf das 13. Zitronen-Album im 35. Bandjahr war ich dann doch gespannt. "Flogging A Dead Frog" stammt bereits von 2015, ansonsten nimmt man die zentralen Akteure Schorsch Kamerun und Ted Gaier inzwischen ja eher im Theater-Kontext war - warum auch nicht. Als Band klingen die Hamburger heute erfreulich modern. Textlich wie immer spannend, provokativ, schräg. Natürlich politisch, Trump und AFD bieten reichlich Angriffsfläche. Musikalisch ist der Punk ja schon längst verblasst, auch der zuletzt dominante HipHop-Vibe befindet sich auf dem Rückzug. Heute geht es tendenziell in Richtung Electro-Clash, Gitarren treffen auf Sequencer-Beats. Samples auf Sprechgesang (nicht Rap). Manchmal hört man den Einfluss von Sleaford Mods ("Heimsuchung") und Kate Tempest ("Es nervt" mit Gastvocals von Peaches'), einmal auch so etwas wie zeitgemäßen Dubstep-Pop ("Bleib bei mir"), oder wie man das heute nennt. Also digitaler Dreampop mit Bass. Und "20x20" ist dann tatsächlich richtiger Punkrock mit Hundegeheul und dreckiger Fuzzguitar. Die Vocals sind kontrastreich, teils schrill und theatralisch, oft aber auch intensiv und fesselnd. Der Theater-Background zeigt eben Präsenz. Die Punk-Vergangenheit aber auch - zumindest latent. Die Goldenen Zitronen erweisen sich also erneut als "Sprachorgan des linken Diskurs, Feuilletonlieblinge und Analytiker einer demoralisierten Gesellschaft" (Promolyrik, aber wahr). (Joe Whirlypop)


Martyn Joseph - Here Come The Young
LP/CD - EUR 17,95/15,95

Sein 22. Album in gut 30 Jahren Karriere - kein Wunder, dass man Martyn Joseph auch den "walisischen Springsteen" nennt. Wobei er es auch diesmal wieder überwiegend ruhig angeht. Martyn Joseph ist ein klassischer Singer/Songwriter, der britische und amerikanische Roots erkennen lässt. Die meisten Songs sind sparsam arrangiert, mit akustischer Gitarre und kleinen Streichern, was seine sonore, leicht verwitterte und ein bisschen an Paul Weller erinnernde Stimme bestens zur Geltung bringt. An Springsteen gemahnt auch der sozialkritische Content, interessant auch, dass er vor einigen Jahren ein komplettes Springsteen-Tribute-Album eingespielt hat. Hier gelingen ihm gewohnt hochwertige Songs in angenehm abwechslungsreicher Instrumentierung, mal eher konservativ- kammerfolkig (mit Cello und Piano), mal moderner - sogar mit kleinen elektronischen Tricks oder geschmackssicher mit cineastischen Breitwand-Effekten, die aber nur selten wirklich dominant geraten. Überwiegend aber ganz im Dienst der Sache, nämlich zeitloser bis traditioneller Songschmiedekunst, komponiert und eingespielt von einem zu selten besungenen Genre-Helden, der im Februar auch wieder durch Deutschland tourt. Für Freunde konservativer Wertarbeit zwischen Mark Knopfler und Richard Thompson. (Joe Whirlypop)


Manu Katché - The Scope
LP/CD - EUR 21,95/16,95

2019er Studioalbum des stilreisenden Schlagwerkers, der seit seiner Gabriel-Begleitung in den 80er Jahren seine ganz eigene Weltmusik aus Jazz-, Soul-, Reggae-, R&B-, Dub- und Pop-Elementen kreiert. Der ebenso professionelle wie phantasievolle Perkussionist stärkte schon rhythmisch den Rücken von Joni Mitchell, Tori Amos, Jeff Beck, Jan Garbarek, Sting, Al Di Meola oder Youssou N'Dour, kein Wunder, dass auch seine aktuelle Begleitband (incl. Jerome Regard/Bass, Patrick Manouguian/Gitarre und Jim Henderson/Keyboards) und die Liste seiner vokalen Gäste (u.a. Rapper Jazzy Bazz, der senegalesische Sänger Faada Freddy und Singer-Songwriterin Jonatha Brooke) mit werten Namen nicht geizt.


Kaia Kater - Grenades
LP/CD - EUR 24,95/14,95

18er, eine kanadische Singer-Songwriterin mit z.T. Vorfahren aus Grenada (was man 1,2 Mal in Form von Karibik-Flair hört) und einer so souveränen wie einfühlsamen ausdrucksvollen Stimme, sie gewann diverse Auszeichnungen, ihre 3. LP. Sehr feinfühlig/äußerst apart auch die Saitenbegleitung (akust. wie elektr. Gitarre, Pedal Steel, von Haus aus spielt sie aber ein ausgezeichnetes Banjo - auch wenn sie hier manchmal drauf verzichtet - wie in einigen Miniaturen auf jegliche Begleitung, zusätzlich z.T. auf Drums). Stilistisch deckt sie ein etwas größeres Feld ab (wobei der Gesamteindruck homogen bleibt): Ganz schön bestechende gefühlsstarke balladeske multiple Roots-Songs, im Kern relativ old-fashioned (die Blues-, Country-, Soul-, von weiter Ferne sogar Jazz-Einflüsse beinhalten können). Songwriter-Folk mit dezenten Country-Anleihen (in sich versunken, schwerelos, doch ausdrucksstark) oder einer kleinen Prise 70er Laurel Canyon/Joni Mitchell (ganz relaxt) oder zart und feinziseliert. Country Rock (dezent aber flott, distinguiert/pointiert) im Wechsel mit leicht dräuendem atmosphärischem Folk. Irgendwie mysteriöser Roots Pop von heute mit Anspruch (variabel, detailreich, edel). Eine leise Melange aus Folk, Country und einem Hauch Jazz, nahtlos verbunden, unter gewisser Spannung ... Ausgezeichnet! (dvd)


The Lemonheads - Varshons 2
LP (+DLC)/CD - EUR 23,95/12,95

Evan Dando scheint seine harten Drogenjahre gut überstanden zu haben. Nachdem bereits 2014 sein erstes Cover-Versions-Album "Varshons" erschien, folgt jetzt die Fortsetzung, produziert von Matthew Cullen (London Fields, Pacific Rim). Wohl wieder eher ein Soloalbum, über die Mitspieler konnte ich keine Informationen finden. Er singt hervorragend, reifer, sonorer. Die Band kompakt, auch mal mit Tasten, die Gitarrenarbeit durchgehend vorzüglich. Mehrfach auch mit zarten Girl-Harmonies. Stilistisch reicht das Spektrum von folky Singer/Songwritertum über (Dub-) Reggae bis zu harschem Punkrock - kann er eben alles. Entscheidend ist aber natürlich die exquisite Songauswahl: Nick Cave ("Straight To You"), John Prine ("Speed Of The Sound Of Loneliness"),Lucinda Williams ("Abandoned"). Dazu geschmackssicher ausgewählte Nummern von Bevis Frond (!),Yo La Tengo, Paul Westerberg, NRBQ. Meine persönlichen Highlights: "Settled Down Like Rain" - für mich ja der allerschönste Jayhawks-Song ever. Und als stilsichers Finale schließlich "Take It Easy", der allererste Hit der noch jugendlich-frischen Eagles. Wow, tolles Album, dem ich gleich mehrere Hördurchgänge nacheinander gönne. Im März sind The Lemonheads auch wieder für drei Termine in Deutschland unterwegs. (Joe Whirlypop)


Bob Mould - Sunshine Rock
LP (+DLC)/Ltd. LP (+DLC)/CD - EUR 16,95/18,95/12,95

Vom ersten Moment an packende, herzhaft-rauhe Rock-Attacke, getragen und getrieben von liebe- & lustvoll verzerrten Gitarren-Akkord-Wogen und -Wällen, gesegnet mit einem untrüglichen Hang zu hymnischen Hochphasen, die die prall schillernde Punk-Energie immer wieder in die Nähe von Petty's Heartland-Highway rückt. Neben den alles überschallend schimmernden Saiten-Salven ist es das polternd-preschende, unbarmherzig treibende Schlagwerk, das seinen gehörig gewaltigen Anteil zur nahezu pausenfreien Atemlosigkeit dieser Wucht- und Wut-Welle beischlägt, doch wohlgesetzte Background-Chöre und ein gleich mehrfach gezielt eingesetztes 18-köpfiges Streichorchester sorgen mit Süßigkeit und Drama für die attraktiven Zwischenebenen im rohen, rüden Rock-Palast, dessen Krönung die von rauher Stimme ins Gehör gebellten mitreißenden Melodien sind, die mitunter gar zum Mitröhren einladen. Von verlockendem Klang-Zuckerwerk und deftiger Punk-Peitsche gleichermaßen bestimmte, von nur wenigen Ruheinseln unterbrochene Achterbahnfahrt der riff-griffigen Gefühle, die herrlich heftige Noise-Ausgabe herzinfarkt-intensiver Heartland-Hymnen, mit Emotion und Energie, Können und Kraft in Hirn und Herz geprügelt. Ein Dutzend sonnenenergiedurchfluteter Ohrwürmer, die bleibende Löcher reissen. (cpa)


Panda Bear - Buoys
LP (+MP3)/CD 21,95/14,95

19er. Unvergessen ist das grandiose "Person Pitch" des Animal Collective-Members. Nun seine 6. Solo-LP, eine ganz andere Sache. Die Vocals oft effektunterstützt, die Synthies säuselnd, glucksend, schillernd, schleifend, zischend, "schießend", massiv "strange", im beständigen Verein mit Akustikgitarre (!), plus elektronische (oder akustische verfremdete?) sparsamste Beats (teils definitiv ungewöhnliche!). Und eine ganze Reihe Songs kommen melodisch sehr sehr einnehmend, man kennt das ja von ihm! Durch die Gitarre stellt sich manchmal eine fast folkige Note ein, generell ist's sowas wie moderner Pop, mal auch von (eher neuartigen) psychedelischen Inhalten ergänzt, sporadisch dezente zeitgenössische R'n'B-Elemente, aber auch ein paar deutliche 60s-Einflüsse, unterschwellig - was dann doch eher zeitlos wirkt (bis sogar nur klanglich upgedatet). Mal zurückhaltend und ziemlich minimalistisch, mal in sich ruhend, mal ein spielerisches "leichtes" Flair, mal etwas repetitiv, tendenziell meist recht luftig klingend. Und trotz des Elektronik-Einsatzes komplett songorientiert, in origineller Form. (dvd)


Jessica Pratt - Quiet Signs
LP/ltd. LP/CD 18,95/21,95/15,95

Mit mädchenhafter, mitunter fast kindlich wirkender Stimme zieht die Singer-Songwriterin auf ihrem dritten Album (passenderweise auf City Slang) liebreizend verträumte Bahnen durch eine zart-zerbrechliche, absolut zeitlose Musik-Wolken-Landschaft, aufs filigranste kunstvoll aus allerlei akustischem Webwerk gesponnen, wobei die sanft gezupften Akustik-Gitarren-Akkorde die instrumentale Haupt-Feinarbeit leisten. Unter der sanft-betörenden Herrschaft der hauchzart-hohen Stimme, gern auch in mehreren Harmonielagen gereicht, entfaltet sich eine verzaubernde Mischung aus 60's Psyche Folk, farbfrohem 70's Flower Pop, leisen Latin-Anleihen und französisch-chansonesker Feder-Leichtigkeit, höchst ohrenfreundliche Melodien schweben über durchschimmernd-fragil, dennoch vielfarbig gestalteten Arrangements aus akustischen Gitarren, Klavier, Orgel und fliegenden Tastenwerk-Teppichen, auch eine Querflöte hinterlässt ihre bleibenden Spuren, aber es ist der erst bei hingebungsvollem Hinhören sich gefällig zeigende Gesang, der diesem aus dem Zeitrahmen gefallenen Liederwerk seinen ganz speziellen Zauber verleiht. (cpa)


Prince - Musicology
2-LP/CD - EUR 37,95/12,95

2019er Legacy-Reissue des 2004er Columbia-Albums, welches uns damals mehr als erfreute: Mit überraschend ungebremster Frische und Kraft nahezu im Alleingang eingespieltes Prachtwerk, mit einigen Volle-Kraft-Knack-Funk-Glanzlichtern gespickt. Der Meister glänzt vorwiegend an satten Synths und Keyboards, als schneidiger Sänger ohnehin, und sein Gitarrenspiel ist wie immer jenseits jeder weltlichen Kritik. Zwischen den Hochdruck-Groovern gibt's wehmütig tiefgehende, melodieverliebte, Harmoniegesang-beleckte Soul-Balladen (Call My Name, On The Couch), eine mit dem Rock (und den Charts) liebäugelnde Stampf-Pop-Nummer (Cinnamon Girl), auch eine kunstvolle Verschränkung von Groove, Pop und rhythmischem Wagnis in The Marrying King; der Hauptdruck aber weist Richtung knackigem Funk-Optimismus, der für ein seliges Dauerlächeln sorgt. Als hätte er uns nie mit seinen Namens- und Veröffentlichungseskapaden in den Wahnsinn getrieben: Gut, dass er wieder da ist. (cpa)

Ebenfalls via Legacy wieder lieferbar:
Prince - 3121 2-LP/CD - 37,95/12,95
Prince - Planet Earth LP/CD - 34,95/12,95


Hank Shizzoe - Steady As We Go
LP (+DLC)/CD - EUR 18,95/14,95

Das mittlerweile 16. Album des Saitenmeisters (und gelassenen Sängers) ist - trotz der eindeutigen Fokus-Position des großartigen Gitarristen und seines herrlich bedienten Handwerkszeugs - ein gediegenes, gewachsenes Band-Produkt geworden, derart perfekt findet die beteiligte Mannschaft unter Shizzoe's Regie zueinander. Dennoch stehen Song, Sänger und Saitenwerk gleichermaßen im Mittelpunkt des gereiften Geschehens, wobei es Meister Hank fast egal ist, aus welcher Quelle die wohlgewählten Wurzelweisen stammen ("... passen einfach gut zusammen!"). Aus Traditionals wie On Top Of Old Smokey, Standards wie Careless Love, Fremdsongs und drei eigenen Liedern formt er einen beeindruckend natürlichen Song-Fluss, der von Besetzung und Spiellaune her ebenso gut zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts hätte zu Band gebracht werden können, derart meisterlich spielt Chief Shizzoe mit den amerikanischen Wurzel-Mitteln der 50er und 60er Jahre, mischt gekonnt Rhythm'n'Blues, Folk-Blues, Country-Blues, Delta-Blues, Country-Swing, frühen Rock'n'Roll und rollenden Roots Rock, serviert die sonnige Melange in Gangarten zwischen entspannten Backporch-Sinnen und wiegendem Midtempo. Hier gibt es schlicht keine Eile, hier zählen Melodie und seelenvoll-sonorer Gesang, vielsaitige Spielkunst und spürbarer Band-Geist, und bleibendes Liedgut von u.a. Washboard Sam (I Been Treated Wrong), Mississippi John Hurt (Make Me A Pallet On Your Floor), Bob Nolan (Cool Water), Tammy Wynette (Stand ByYour Man), Randy Newman (Days Of Heaven) und Tom Petty (California).


Charlene Soraia - Where's My Tribe
LP/CD - EUR 17,95/15,95

Zweites Voll-Filigranwerk der Singer-Songwriterin aus dem Süden Londons, komplett im Alleingang ersonnen, entwickelt und im heimischen Stunde realisiert, und beseelt von einer nahezu mystischen Magie. Die ebenso versierte wie vielseitige Gitarristin benötigt nicht viel mehr als ihre kunstvoll-kreative, mal sanft-fließende, mal deutlich rhythmisch pointierte Saitenarbeit (meist akustisch, seltener auch elektrifiziert), um für die weich-voluminöse Mehr-Oktavenstimme den perfekten Klangraum auszugestalten, ohne dabei das meisterlich behandelte Instrument dabei auf eine reine Nebenrolle zu reduzieren - längere reine Spiel-Passagen künden von ihrer nie aufdringlichen, stets Song-dienlichen Handwerkskunst. Ihre berauschend bewegliche Stimme lässt sie meist solistisch, aber auch in mehrlagigen Chören leuchten, dabei die betörenden Melodien mit allerlei vokalem Zierrat ausgestaltend, ihre auf Singer-Songwriter-Folk fußende Liedkunst um allerlei fachfremde Elemente aus Soul, Jazz und Latin belebend und bereichernd. Und so erschafft sie in dem weltfern verhallendem Schallraum ganz allein einen stilreich strahlenden, soul-beseelten Song-Schatz, der Nähen zu Marissa Nadler und Leonard Cohen, zu A Fine Frenzy und Feist erkennen lässt, aber allein durch die bemerkenswerte kreative Kraft dieser entdeckenswerten Künstlerin von innen her leuchtet. (cpa)


Tiny Ruins - Olympic Girls
LP/CD - EUR 14,95/13,95

Obwohl mitunter berauschend voll instrumentiert, gern auch in die luxuriöse Klangwelt der späten 60er/frühen 70er gleitend, ist und bleibt das 2019er Songwerk von Hollie Fullbrook ein Zelebrieren des Zarten, Sanften, Wolkenweichen. Mit ihrer mädchenhaften Charme verströmenden, bewegend natürlichen, seelenrührend sanften Stimme verwandelt die neuseeländische Singer-Songwriterin elf Eigenweisen in Zauberstunden zartesten Zuckerwerks, wobei die inzwischen zur festen Besatzung zählenden Mitstreiter Cass Basil (Bass) und Alexander Free (Schlagwerk) das ihre dazu beisteuern, die Song-Architektur mit allerhand bunter Farbe zu füllen. Und so bleibt es nicht bei - immer mal wieder aufschimmernden - leise fließendem Folk-Pop, allerhand akustische (und elektrische), saitenflirrende und perkussive Artigkeiten und schillernde Ideen beleben die flirrend luftigen Arrangements, wobei nie das Tempo eine tragende/treibende Rolle spielt, sondern stets das intensive Gefühl vorherrscht. Und in der Mitte des derart delikat dargereichten Wohlklangs thront eine Stimme, deren wohlige Wärme irgendwo in der Mitte zwischen der jungen Suzanne Vega und der ewig betörenden Rosie Thomas ihre ganze grazile, seelentröstende Wirkung entfaltet. Feinster Folk-Pop der intelligent-ideensprühenden, herzwärmenden Art. (cpa)


Mark Turner/Ethan Iverson - Temporary Kings
LP/CD - EUR 23,95/16,95

18er auf ECM. Etwas verspätet auf Rat eines Bekannten gehört, mit spontaner Begeisterung! Ein Duo, Sax (von Coltrane wie dem Cool Jazzer Warne Marsh beeinflußt) und Piano (von Bad Plus bekannt). Kein offen spektakulärer Jazz, aber ganz enorm attraktiver, spannender, von beständig hohem melodischem Gehalt, dabei stilistisch schwer zu fassen, von individueller Qualität. Einige Balladen, teils ultra-langsam und tropfend in dunkler sanfter Einsamkeit freigeistig tastend/suchend oder beschleunigend, samt sich umeinander schlingendem Zusammenspiel; oder spielerisches Umkreisen, anfangs impressionistisch bzw. fast romantisch, später harmonisch reizvoll avanciert, um (in Avantgarde-Nähe) in schwerer Dramatik zu münden. Mehrfach auch lebhaft-leichtfüßig-flüssige melodische Eleganz (hier kommt Cool Jazz-Inspiration mal stärker zur Geltung), mit schnellen Linien, in einem ähnlichen Track dezent sprunghaft (und melodisch ungeheuer reich); kurz ein bischen a la Lee Konitz. Anderswo folgen auf bedächtiges Unisono-Spiel etwas komplexere/freisinnige Call/response-Phasen - das Ganze auch in slowest motion, harmonisch gewagt, teils düster grollend. Einmal wird's bluesig, in den 50ern verwurzelt, mit Bedacht straight marschierend, nicht ohne schmückende Girlanden. Sie agieren ausgesprochen fantasie- und ideenreich, zuweilen kontrolliert freudvoll, doch nie überschäumend. Mit herausragendem Ergebnis! Dicke Empfehlung! (dvd)


Waterboys - The Waterboys (exp.)
CD - EUR 11,95

Erweiterte 2019er Edition des 1983er Debütalbums, kommt im Digipak, mit Linernotes von Mike Scott versehen und 7 Songs länger als das Original.


Waterboys - A Pagan Place (exp.)
CD - EUR 11,95

2019er Digipak-Ausgabe des 1984er Waterboys-Werks, verlängert um sechs Bonustracks.


Demnächst in diesem Theater...

15.02.
Motorpsycho - The Crucible
Ryan Bingham - American Love Song
Hold Steady - Stay Positive
Cat Stevens - Back To Earth (Anniversary Edition)
Minor Majority - Napkin Poetry
Gemma Ray - Psychogeology
Yann Tiersen - All
Long Ryders - Psychedelic Country Soul
William The Conqueror - Bleeding On The Soundtrack
Dan Navarro - Shed My Skin
Millencolin - SOS

22.02.
The Strange - Echo Chamber
James Yorkston - The Route To The Harmonium
Better Oblivion Community Center - Better Oblivion Community Center
Susanna & The Brotherhood Of Her Lady - Garden Of Earthly Delights
Michael Rother - Solo (Box-Set)
John Mayall - Nobody Told Me
Curtis Mayfield - Keep On Keeping On: Studio Albums 1970-1974 4-LP/4-CD
Dickey Betts & Great Southern - Live At Rockpalast 1978 & 2008 2-DVD+3-CD
OVE - Abruzzo
Flamin' Groovies - Gonna Rock Tonight: Complete Recordings 1969-71 (3-CD)
Stiff Little Fingers - The Albums 1971-1997 (4-CD)

01.03.
XIXA - The Code (ltd.)
Robert Forster - Inferno
The Unthanks - Lines Part 1 - 3
Royal Trux - White Stuff
Van Morrison - The Healing Game (20th Anniversary Edition)
The Seeds - Pushin' Too Hard

08.03.
Fiddler's Green - Heyday
Townes van Zandt - Sky Blue
Bill Pritchard - Midland Lullabies

15.03.
Cinematic Orchestra - To Believe

22.03.
Lambchop - This (Is What I Wanted To Tell You)
Matt Andersen - Halfway Home By Morning
Jack Bruce - Live At Rockpalast 1980, 1983 & 1990 2-DVD+5-CD
The Schramms - Omnidirectional

29.03.
Keith Richards - Talk Is Cheap (ca. fünf 30th Anniversary Editionen)

19.04.
Ryan Adams - Big Colors
Russ Tolman - Goodbye El Dorado


LIVE!!! LIVE!!! LIVE!!!

Derzeit und baldigst sind viele Glitterhouse-Künstler in Europa unterwegs. Ein Konzert empfehlenswerter als das andere. Also bitte: Vollversammlung.

DBUK
08.02.2019 NL - Deventer - Burgerweeishuis
09.02.2019 BE - Waardamme - Cowboy Up
10.02.2019 RU - Moscow - Powerhouse
11.02.2019 RU - St Petersburg - Serdce
13.02.2019 ES - Barcelona - Rocksound
14.02.2019 ES - Valencia - Loco Club
15.02.2019 ES - Madrid - Café Berlin
16.02.2019 ES - Hondarribia - Pslilcybenea
18.02.2019 DE - Mannheim - Altes Volksbad
19.02.2019 BE - Liege - Le Hangar
20.02.2019 DE - Oberhausen - Druckluft
21.02.2019 CH - Luzern - Jazzkantine
22.02.2019 CH - Schaffhausen - Tap Room
23.02.2019 CH - Zurich - El Lokal
24.02.2019 AT - Wien - Chelsea
26.02.2019 CZ - Brno - Kabinet Muz
27.02.2019 CZ - Prague - Kastan
28.02.2019 PO - Warsaw - Klub Hydrozagadka
01.03.2019 DE - Berlin - Privatclub

DIE NERVEN
dienerven
17.02.2019 DE - Freiburg - Waldsee
18.02.2019 DE - Karlsruhe - Kohi
19.02.2019 DE - Mainz - Schon Schön
20.02.2019 DE - Essen - Zeche Carl
21.02.2019 DE - Bielefeld - Forum
22.02.2019 DE - Kiel - Kieler Schaubude
23.02.2019 DK - Copenhagen - Loppen
24.02.2019 DE - Rostock - Mau Club
25.02.2019 DE - Berlin - Berghain Kantine (Zusatzkonzert)
27.02.2019 DE - Berlin - SO36
28.02.2019 DE - Nürnberg - Z-Bau
02.03.2019 DE - Passau - Passau Zauberberg
03.03.2019 DE - Regensburg - Alte Mälzerei
04.03.2019 DE - München - Münchner Kammerspiele

STEINER & MADLAINA
steinermadlaina
08.02.2019 DE - Ludwigshafen - Das Haus
15.06.2019 DE - Ellingen - Gutsfestival
21.06.2019 DE - Neuhausen ob Eck- Southside Festival
21.06.2019 DE - Scheeßel - Hurricane Festival
02.08.2019 DE - Böblingen - Böblinger Songtage
03.08.2019 DE - Luhmühlen - A Summer's Tale
09.08.2019 DE - Bergfunk Open Air - Königs Wusterhausen


Alle guten Wünsche für Euch & die Euren!

*

Quelle:
Glitterhouse Records, Label & Mailorder
Grüner Weg 25, D-37688 Beverungen
Telefon: 05273/36 36 36, Fax: 05273/36 36 37
E-Mail: mailorder@glitterhouse.com
Internet: www.glitterhouse.com


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Februar 2019

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