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LABEL/4870: Glitterhouse-Mail-Order-Mail - 20.04.18 (glitterhouse)


GLITTERHOUSE MAIL-ORDER-MAIL (20.04.2018)


Nichts weilt ewig, Pt. 1:
Die Signatur des Scott

Nachdem Ihr bereits die limitierte Multicolor-Version des neuen Die Nerven-Albums nun nahezu leergekauft habt, hier flugs noch ein paar weitere Werke, deren zahlarme Existenz recht bald vom Ausverkauf bedroht sein könnte. Den Beginn macht die handsignierte Vinylausgabe des frischen Scott-Songschatzes:

Scott Matthew - Ode To Others
LP (+CD)/CD - EUR 17,75/15,75

Wohl keines der vergangenen fünf Soloalben von Scott Matthew ist musikalisch so vielschichtig, so reich und doch nie überbordend instrumentiert, so komplex arrangiert wie dieses neue, sechste. Ode To Others ist mehr noch als die Alben zuvor Ergebnis einer gemeinschaftlichen Arbeit an Songs. Insbesondere Jürgen Stark, der bereits bei This Here Defeat eine wesentliche musikalische Rolle nicht nur als Gitarrist, sondern auch als Hauptarrangeur und Produzent gespielt hatte, hat diese Rollen bei Ode To Others noch stärker übernommen; er diente auch als (Co-)Autor der Musik bei den meisten Songs. Scott schrieb, mit Ausnahme der drei Coversongs (Do you really want to hurt me?, Flame Trees, The Sidewalks of New York) die Lyrics und musikalischen Grundgerüste der Lieder. "Doch ich war mir zunächst gar nicht sicher, ob ich sie selbst überhaupt mochte das wusste ich erst, nachdem sich Jürgen ihrer angenommen hatte und ihnen Persönlichkeit verliehen und all die wundervoll komplexen Schichten hinzugefügt hatte." Er sei, sagt Scott, sehr stolz auf dieses Album. "Ich glaube, es ist eines der besten, das wir bislang aufgenommen haben, aus vielerlei Gründen." Die Idee, es minimalistisch zu halten, habe bei diesem Album nun nicht wirklich gegolten, sagt er lachend. "Dennoch ist es nicht bombastisch geraten. Es klingt intim, obwohl es musikalisch vielschichtig ist. Und am Ende steckt so viel Geschichte darin."


Nichts weilt ewig, Pt. 2:
The Mercy of Maria

Maria Solheim - Stories Of New Mornings
CD - EUR 14,95

Auch wenn unsere unbestrittene Lieblings-Norwegerin uns nicht gerade regelmäßig mit Studioalben überschüttet und jedes ihrer Werke auf größte/freudigste Erwartungen trifft, so ließ mich der Vorgänger In The Deep zunächst ein wenig ratlos zurück - heute, in der Rückschau, mit der glücklichen Kenntnis der Stories Of New Mornings im Ohr, verstehe ich vieles besser. Denn genau, wie man heute die 2014er CD als einen Schritt auf dem Weg zur Reife sehen kann, so erkennt man im 2018er Album in jeder Phase, in jeder Faser das Erreichen einer neuen Entwicklungsstufe, entfaltet sich hier ein Schmetterling, der die zum Teil verletzlich-fragile Schönheit des frühen, eher folk-betonten Werks mit einer sanftmütigen-ruhigen Vollendung vereint, die man in dieser Reinheit selbst von Maria noch nicht gewohnt war. Die leisen Björk-Verweise vergangener Tage völlig hinter sich lassend, setzt Maria jetzt ganz auf ihre eigene, unverwechselbare Art, die gelassen gewachsene Reife, wundersam vokale Weichheit und nahezu mädchenhaften Charme aufs Betörendste verbindet, und diese kunstvoll in ein gepflegt verspieltes Klanglager aus wohlgemischten Folk-, (Dream-) Pop- und Rock-Elementen bettet, welches seine verführerische Wirkung gleichermaßen aus der eigenen geliebten Geschichte wie aus vielerlei kreativ kombinierter Fremdeinflüsse schöpft. Neben dezenten Folklore-Elementen ihrer Heimat möchte man mal schwebende Schwaden, mal vehementere Wogen von Cardigans-, Fleetwood Mac- oder Beatles/George Harrison-Verweisen verspüren, attraktive A Capella-Artigkeiten, schmeichelnde Streichereleganz und sogar e-gitarrengetragene Rock-Passagen wirken gleichermaßen gekonnt, gelebt und gelöst, ein leiser Latin-Ausflug schenkt sonniges Strand-Gefühl und die männliche Hälfte des betörenden Mornings With You-Duetts verströmt warme Ron Sexsmith-Erinnerungen. Aber es ist die spür- wie hörbar gereifte Maria, die diese lückenlose Elf-Perlen-Kette zu einem höchst willkommenen, vor allem aber bleibenden Erlebnis werden lässt. (cpa)

Erfreulicherweise konnten wir die gnädige Maria überreden, ihr frisches Songwerk eigens für Euch (und uns) zu signieren, sodass die ersten Besteller eine von Maria handunterschriebene CD erhalten werden.
Aber Obacht: Die Sonder-Ausgabe geht bereits zur Neige.

Der bewunderte Backkatalog, je 1-CD, zu Sonderpreisen:
Maria Solheim - Barefoot 6,95
Maria Solheim - Behind Closed Doors 6,95
Maria Solheim - Frail 6,95
Maria Solheim - Will There Be Spring 6,95


Nichts weilt ewig, Pt. 3:
Blaudzun in bunt

Auch die erste Vinylversion der Jupiter-Trilogie-Abschluß-Arbeit weist eine visuelle Besonderheit auf - sie erscheint als in vollfarbigem Türkis strahlende LP.

Blaudzun - _UP_
LP/CD - EUR 17,75/15,75

Das dritte und finale Kapitel der 'Jupiter' Albumtriologie von Blaudzun. Bereits im Herbst 2016 kündigte Johannes Sigmond alias Blaudzun das Tryptichon an und veröffentlichte noch im selben Jahr 'Jupiter Pt I', gefolgt von 'Jupiter Pt II' 2017. Im Vergleich mit den komplexen, oft von einer gewissen Düsternis durchzogenen Vorgängern Heavy Flowers und Promises Of No Man's Land, klingt _UP_ wesentlich unbeschwerter und zugänglicher. Blaudzun räumte seiner Vorliebe für den gepflegten, aber dennoch keineswegs simplen Popsong, mehr Raum ein und komponierte alle neuen Songs nur auf einem Piano, begleitet von seiner Stimme, stets geprägt durch eine catchy Melodie. Warum er das neue Album auf den Namen _UP_ taufte, begründet Blaudzun wie folgt: "You can't keep wading in the mud, you have to keep going, keep looking up. That's why I named the album _UP_. It's an optimistic record in very dark times. In the morning, you can either bum yourself out reading the news, or decide to move on and enjoy life. This album is brimming with life." Jupiter Part 1 und 2 waren eine Art Bestandsaufnahme für Blaudzun, ohne die es _UP_ in seiner jetzigen Form vermutlich nie gegeben hätte. Jetzt kann Johannes Sigmond erhobenen Hauptes in die Zukunft schauen, sein neues Album ist eine selbstbewusste Neuerfindung seiner selbst.


Im Netz besuch- und blätterbar: Der April-Katalog

Im Netz: Der Glitterhouse-Mailorder-Katalog für April, unterlegt mit akustischen Vorboten auf das, was Euch schon bald aus gutem Glitterhause erwarten wird.


Auserwählte Tonträger-Pretiosen zum verdienten Wochenende:

Bonnie Prince Billy - Wolf Of The Cosmos
LP (+DLC)/CD - EUR 24,95/14,95

Da wächst wurzelwärts zusammen, was nahezu zauberhaft zusammengehört oder: Die ehrhabene Erfüllung eines bislang ungeträumten Traums. War mir doch die Verehrung des Prinzen für die Düsterwaldkönigin Susanna Wallumrod bislang nicht bewusst oder gar bekannt, aber der Fürst der erdverbundenen Verwundbarkeit scheint diese Vorliebe mit mir zu teilen. Mit diesem Wissen bewaffnet verwundert es kaum, dass Euer Fragilität seine einzigartig gefühlsreiche, bewegend brüchige Stimme nutzt, um sich mit den zwölf Songs von Sonata Mix Dwarf Cosmos gleich ein komplettes Album der Norwegerin anzueignen. Rootsrein rückengestärkt von oft karg gehaltenen Kleinbesetzungen aus Banjo (Chris Rodahaffer), Fiddle (Cheyenne Mize) und (Kontra-) Bass (Emmett Kelly), nur selten um weiteres Saitenspiel auf Akustik-Gitarre und Slide Ukulele verstärkt, die eigene, enorm bewegende Stimme häufig in Duett-Gesellschaft oder gleich in vielvokalharmonische Fülle gebettet, gelingt es Oldham, den einstigen voll-ätherischen Song-Kunstobjekten eine einzigartige Erdung zu schenken. Ohne dabei den weiterhin bleibenden Wert der Originale in irgendeiner Form zu schmälern, verwandelt Will die Sphären-Songs in wurzeltiefe Weisen, mitunter die einstige Erdferne mit in die neue Form rettend, oft genug aber daraus irdene, von Staub und Wüste kündende Americana-Altäre errichtend, die eine ganz eigene flirrende Luft atmen. Ein wahrgewordenes Wurzelwunschobjekt, von dessen Existenz man vorher nicht zu träumen gewagt hätte. (cpa)


Braagas - O Ptácích A Rybách
CD - EUR 16,95

Nicht zuletzt der für manch westeuropäisches Ohr faszinierend fremd bis fern klingenden tschechischen Zunge wegen ein außergewöhnliches Hörerlebnis, welches uns das weibliche Quartett Braagas hier in der mittelalterlichen Mitte zwischen Mediaeval Baebes und Värttinä ebenso vielvokal wie multiinstrumental darreicht. Mit recht zurückhaltenden männlichen Beiträgern geht es vielharmonisch durch Zeiten und Länder, wobei der Mittelalterbezug zwar durch allerhand historisches Spielwerk gepflegt, aber nie überbetont wird, auch die folkloristischen Einflüsse sind multinational und reichen von slawischen über skandinavischen bis hin zu australischen Elementen. Neben dem ausgiebigen Gebrauch von Gitarren, Geigen, Zither, Nyckelharpa, Didgeridoo, Kontrabass, Klarinette, Querflöte und Dudelsack kommt auch der Schlagwerkeinsatz nicht zu kurz, was dem 13-Song-Werk eine zusätzliche mitreißende Note verleiht. Und der bis zu vierstimmige, mal schmeichelnd weiche, mal stählern schneidende weibliche Wohlgesang krönt einen gelungenen Ausflug in entdeckenswertes Terrain. (cpa)


Michael Chapman - Live VPRO 1971
LP (+DLC)/CD - EUR 24,95/14,95

18er, unveröffentlichtes Radiokonzert, seine früheste bekannte Liveaufnahme (Sound ok), im schmucklosen Cover (einzeln nummeriert/limit. ...). 44 Min., beide Formate mit Download-Card für das komplette Konzert (92 Min.). Eine sehr feine Sache, im Duo (seine Ak.Gitarre, der E-Bass von Steeleye Spans Rick Kemp). Viele lange variable Stücke mit exzellenten Gitarrenausflügen: "Offener" Folk mit modalen Tendenzen (etwas komplexer, reizvolle Harmonik, rhythmisch stark akzentuierend, volltönend, Richtung Roy Harper etc., langsam aber lebhaft; klasse Gitarre, z.T. Slide). Als einziges Cover Tim Hardins Reason To Believe (eher "einfacher" Folk). Emotional gesungener aber im Prinzip in aller Seelenruhe sich entwickelnder (und begleiteter) Songwriter-Stoff eigener Machart (rhythmisch straight, auf die Dauer fast hypnotische Wirkung; der Bass manchmal mit etwas Wah-Wah, fast wie eine Gitarre). Folk mit Blueseinfluß, ein bischen wie bestimmte akustische Led Zep-Parts der Zeit (bzw. etwas später), im gleichzeitig ruhigen wie agilen Fluß (nochmal: Super Gitarre! Inkl. ausgiebiger ziemlich faszinierender instrumentaler Phase, zum Schluß verdichtet mit einem Hauch Jazz, sehr originell!). Und zwischen leise/filigran (klassisch schön) und sehr rhythmisch abziehend (wieder dieses dezente akustische Zep-Feeling) pendelnder Folk. Die Download-Stücke: Melodischer Songwriter-Folk, mal relativ relaxt aber rhythmisch definiert, mal balladesk, harmonisch, melodisch wunderbar, jeweils deep und gut! Ein überraschend schroffer/harter (rockiger wie bluesiger) 14-Minüter, extrem rhythmisch/riffend, z.T. Wah-Wah-Bass, entwickelt Jam-Charakter, später leiser und freigeistig-filigran-verspielt. Ein ruhiger/sachter schöner Ragtime-Folk, old-timey-Tendenz. Zum Schluß fast ein Pop-Song, markant, eingängig, extrovertiert. Zwischendurch hört man auch Bert Jansch- bzw. Davey-Graham-Ähnlichkeiten. Die Stücke stammen v.a. von seinem Oberklassiker Fully Qualified Survivor und von Window, aber auch vom Debut. Gefällt mir sehr. (dvd)


Charley Crockett - Lonesome As A Shadow
LP/CD - EUR 21,95/14,95

Direkt aus dem Sam Phillips-Studio in Memphis: der Texaner Charley Crockett (tatsächlich ein Nachfahre von Davy) beginnt sein viertes Album mit kargstem Hinterwäldler-Country, fiddle-streng und historisch-authentisch. Es folgt Western Swing mit Pedal Steel, um aber bereits mit dem dritten Song bei lässigem Soul mit E-Piano und Bläsern zu landen - was für ein Stilwechsel! Wie das wohl weitergeht? Mit Blues natürlich, latenightschwer mit Honkytonk-Piano und kleinen Streichern. Oder entspannt westernswingend. Aber doch sehr soul-verwurzelt, mit Fender Rhodes und Hammond, alles sehr dezent. Da tun sich historische Parallelen zu so ehrwürdigen Country-Soul-Grenzgängern wie Dan Penn oder Donnie Fritts auf. Auch eine aktuelle Band wie Danny & The Champions Of The World musiziert auf diesem Terrain (wenn auch üppiger instrumentiert). Charley Crockett singt mit cooler, eigenwillig knarziger Stimme und hält seine Songs konsequent schlank instrumentiert. Klingt dabei wie ein ganz alter Hase, der alle Stile drauf hat: auch leckeren R&B mit bluesiger Gitarre und feinem Twang, oder gleich Rock'n'Roll (mit Trompete und leichtem Zydeco-Einschlag) - da ist es nicht mehr weit bis zu Kollegen wie JD McPherson, für den Charley Crockett gerade erst in Berlin den Support gemacht hat. Überzeugend produziert hat Matt Ross-Spang (Jason Isbell, Margo Price, Zac Brown). (Joe Whirlypop)


Guy Davis & Fabrizio Poggi - Sonny & Brownie's Last Train
CD - EUR 14,95

18er. Tribute an die alten Blues-Heroes Sonny Terry & Brownie McGhee. Im Duo, die akust. Gitarre deckt alles von simpler Begleitung, erdig/bodenständig-kunstvollem Spiel bis zu tollen Slide-Einlagen ab, die Harmonica bietet eine große Bandbreite an Spieltechniken und Sounds, ist oft außerordentlich agil und ausdrucksstark (manchmal auch rein begleitend), die rauhe Charakterstimme kommt kongenial emotional. Insgesamt ein Musterbeispiel dafür, wie lebendig, frisch (und variabel) komplett traditionell grundierter Blues sein kann, mit wenigen Mitteln, selbst alte Standards wie Baby Please Don't Go oder Midnight Special. Aber dafür bürgt Guy Davis ja sowieso, seit Langem einer meiner Lieblings-Blueser. Sie agieren hier langsam und intensiv, straight im Mid-Tempo, stoisch und kraftvoll treibend bzw. stompend/rhythmisch packend, lose und nachdenklich, sehr eindringlich, oder auch formal/strukturell und musikalisch relativ "offen" (im einzigen eigenen Stück, extrem lebendig und großartig!). Ein paar Stücke tendieren zu wahlweise einfach gehaltenem Folk oder irgendwo zwischen Folk und Blues (z.B. in Richtung Leadbelly). Klasse Trad-Blues (live im Studio) von durchaus einiger Originalität, eine echte Empfehlung. (dvd)


Roger Glover And Friends - The Butterfly Ball And The Grasshopper's Feast
3-CD - EUR 27,95

Wertig daherkommende, ansprechend ausgestattete und zudem spürbar erweiterte Purple-Wiederveröffentlichung des ersten artistischen Alleingangs (1974) des auch als Songwriter und Produzenten prägenden tätigen Bassisten einiger wichtiger Deep Puple-Formationen, der mit seiner musikalischen Adaption des titelgebenden Bilderbuchs von Alan Aldridge nicht nur so manchen Hard Rock-Fan überraschte, sondern mit der Auskopplung Love Is All es sogar in manchen Ländern bis an die Spitze der Charts schaffte. Das überaus phantasievoll wie ideenreich kreierte 70's Rock-Pop-Märchen besticht neben seiner Stilfülle vor allem durch die Wahl seiner vielzähligen Gastsänger (mit dabei: Glenn Hughes, Barry St. John, David Coverdale, Eddie Hardin, Tony Ashton, John Lawton, Ronnie James Dio und andere), und auch die Band (incl. Eddie Hardin/Tastenwerk, Ray Fenwick/Gitarre, Mo Foster/Bass, Mike Morgan/Piano, Eddie Jobson/Geige) unter ihrer vielinstrumentalen Leitung von Glover selbst (Synthesizer, Piano, Gitarre, Bass, Percussion) kann sich heute noch bestens hören lassen. Das erstaunlich ehrenhaft gealterte Werk kommt in einer festen Papp-Box und bietet, begleitet von einem posterformatigen Faksimile der ehemaligen LP-Text-Beilage und einem reich illustrierten 20-Seiten-Booklet, in drei unterschiedlich gestalteten Pappschubern das Originalwerk, eine Bonus-Sammlung (incl. Love Is All-Demo, 8 Alternativ-Mixen von Albumtracks und einem1974er Butterfly Radio Special) und die Love Is All-3-Track-EP. Werte Rockhistorien-Aufarbeitung. (cpa)


Gomez - Bring It On (20th Anniversary)
2-LP/CD/4-CD - EUR 27,95/8,95/49,95

2018er Remaster-Version eines unserer ausgesprochenen Langspiel-Lieblinge der vergangenen 20 Jahre ...: "Eine meiner 98er Favoriten mit einem erstklassigen Album. Hat lange gedauert, bis ich mit meiner Briten-Über-Skepsis mitbekommen habe, wie großartig das Ding wirklich ist. Da ist alles in Teilen drin, was mir so lieb ist: Dr. John, Little Feat, CCR, Tom Waits, Beck und vieles andere. Fast alles zu Hause auf 4 Spuren aufgenommen. Die Soundspielereien passen perfekt zu den drei Gitarren und wenn Sänger Ben Ottewell die Stimmbänder rauschen lässt, dann fühlt man sich tief in die Sümpfe Lousianas katapultiert. Einfach genial! (rh) ... - Während die einfachen Neuausgaben des werten Werkes das Original-Album in frisch klanglich aufgearbeiteter Form beinhalten, bietet die Deluxe-Ausgabe dem Anlass entsprechend gleich doppelt soviele Tonträger wie die 10-Jahres-Feierausgabe von 2008 und damit insgesamt mehr als 60 Tracks, darunter - neben dem Remaster des Geburtstagsalbums - jede Menge B-Seiten-Stücke, Alternativ-Fassungen, Demoversionen, BBC Sessions und elf Live-Aufnahmen eines 1998er Autritts in Glastonbury.


JCM - Heroes
LP/CD - EUR 24,95/15,95

2018er Rückkehr wahrer Rockgeschichts-Helden, die sich in klassischer Trio-Stärke aufmachen, auch anderen Rockgrößen Tribut zu zollen. Und so finden sich in den elf Tracks, die die Colosseum-Veteranen Jon Hiseman, Clem Clempson und Mark Clarke hier gemeinsam zum Besten geben, nicht nur Stücke aus der eigenen Geschichte (vor allem von Colosseum II und Hiseman's Band Tempest), sondern auch Fremdwerke von Jack Bruce (Weird Of Hermiston, Grease The Wheels), Steve Marriott (Four Day Creep), Larry Coryell/11th House (The Reasl Great Escape) und Graham Bond (Only Sixteen).


King Tuff - The Other
LP (+DLC)/CD - EUR 17,95/14,95

18er, mit Ty Segall (und tatsächlich könnten 3,4 Stücke auch von dem stammen - tatsächlich schrieb er eins mit), Mikal Croning (regelmäßiger Segall-Begleiter, neben eigenen LPs), Jenny Lewis. Gern dezent (neo-) psychedelisch unterfütterter zeitloser Rock (oder auch eher "Pop" - erfrischend eingängige Songs gibt's mehrere, teils mit großer Geste), daneben Westcoast-70s-inspirierter (Power) Pop/Rock, partiell mit einem Hauch Garage Glam versehen (oder ebenfalls einem Spritzerchen Psyche); und einzelne Stücke, die dezent aus dem Rahmen fallen: Eine entzückende verträumte Ballade, eine (Westcoast-) Blues-Psyche-Rock-Space-Wundertüte, eine psychedelisch fluoreszierende/leuchtende Ballade, funky Rock klassisch 70er - und das wunderbare Neverending Sunshine, mit starken feinsten Verweisen auf psychedelisch-bunten 60s-Pop (ohne unbedingt in der Zeit stehen zu bleiben). Punktuell diverse old-fashioned Effekte (z.B. Phaser), angenehm üppig im Sound (wozu eine Menge herrlich althergebrachte Synthies gehören). (dvd)


Bettye Lavette - Things Have Changed
2-LP/CD - EUR 27,95/17,95

18er. Nur Dylan-Covers (mit 2,3 Ausnahmen nicht die bekanntesten). Und sie macht sie sich kompromißlos zu eigen (eh ein Markenzeichen von ihr), ziemlich variabel und z.T. sehr überraschend umgesetzt, manchmal sind die Songs erst durch die Texte erkennbar. R'n'B ist großteils der gemeinsame Nenner, doch in allen möglichen (und weiß Gott nicht immer puren) Formen: Reduzierte und unabhängige, völlig zeitlose Balladen, funky R'n'B stoisch und ohne Hast vorwärtstreibend, ein Anflug von Spät-60er Soul im satten Swamp-Groove mit rockiger Gitarreneinlage, Roots-Rock-Tendenz southern style (ebenfalls fein groovend), New Orleans-2nd line-Stoff (Nevilles nicht unähnlich) unter Spannung mit kurzzeitig erlösender Rock-Gitarre, 2 akustische zarte Balladen - "Americana Soul" ... -, ein völlig eigenes Stück in meist explizit leiser Streichquartett-Begleitung (hypnotisch, klasse!), eine v.a. folkige Ballade, einmal auch sehr rockig inkl. entfernter Whole Lotta Love-Parallelen, und ein weiteres großartiges Stück klingt, als wär's von Marvin Gayes What's Going On (tolle Atmosphäre! Was eh auf mehrere Songs zutrifft). Ihre Stimme ist nach wie vor erstklassig (wenn auch langsam verändert, nuancenreich, emotional packend!). Und die Begleitung dito, oft schlank arrangiert, angeführt von Gitarren-As Larry Campbell (der ja lange für Dylan spielte): Musikdienlich und edel. 1x gastiert Keith Richards, mit und produziert von Steve Jordan (Dylan, Springsteen, Neil Young etc. etc.). Sehr zu empfehlen, einige echte Knaller! (dvd)


Maidavale - Madness Is Too Pure
LP/CD - EUR 21,95/14,95

18er der schwedischen Frauen. Die bluesige Grundierung fällt nunmehr nur noch dezent aus (bzw. fehlt oft ganz), umso mehr erfreut eine enorme Dynamik, ebensolche Frische, und großartige Gitarrensounds (Schärfe, Wah-Wah, nach Bedarf Hall oder Distortion) allüberall! Sowie die reizvolle Rhythmik. Und sie bleiben trotz gewohnter diverser 70s-Anleihen nie, nie dort stehen. Schneidender fantasievoller förmlich fliegender Rock samt feinem erhabenem Refrain; exzellenter intelligenter Hard Rock (eindeutig 70s, aber mit klar eigenem Touch - und fantastischem leicht psychedelischem Gitarrensolo); kantiger harter Groove Rock mit Klasse und Power (und toller Gitarrenmelodie), fast euphorisch; bluesiger Rock, mal mit einem Hauch Jefferson Airplane, mal eher Hendrix verwandt (plus phasenweise stoischem Space Rock); ein wenig krautig/psychedelisch, aber auf individuelle harte Art; fast wie modernisierte Amon Düül II; sowie 2x wunderbarer atmosphärisch absolut packender "Modern Psyche Rock" inkl. wiederum grandioser Gitarre (die in 1 Fall nochmal super Melodien beisteuert). Der Blues Pills-Vergleich greift nur noch selten, dennoch: Ein eindeutiger Tip! (dvd)


Melvins - Pinkus Abortion Technician
CD - EUR 14,95

Manche Bands, die schon so lange dabei sind, stagnieren oder langweilen - nicht aber die mächtigen Melvins. Der Live-Eindruck vom letzten Jahr war wieder grandios, was haben diese - mit Verlaub - reifen Herren für eine unbändige, rotzfrische Power. Nach über 30 Jahren ist auf die Melvins also mehr denn je Verlass, was auch dieses neue Album beweist. Das Besondere liegt diesmal in der Besetzung: statt wie zuletzt des Öfteren mit zwei Drummern spielt man diesmal mit zwei Bassisten: neben dem zuletzt regulären Basser Steven McDonald (Redd Kross) ist diesmal auch wieder der legendäre Jeff Pinkus von den noch legendäreren Brüdern im Geiste Butthole Surfers dabei. Klingt natürlich super, schon weil Wucht-Drummer Dale Crover rhythmisch mehr Contra gegeben wird. Wobei die Bässe hier oft genug mit WahWah und anderen Effekten nach satten Gitarren klingen und massive Riffarbeit bewältigen. Anstrengende Experimente wie beim letzten Soundtrack-Werk gibt es diesmal nicht, dafür aber gradlinige Melvins-Power zwischen frühem Ami-Punk, The Who in den besten Jahren und Mitt-Siebziger-Hardrock a la Kiss. Also mit reichlich Glam statt biederer Härte. Teils auch psychobluesig und psychedelisch, dann aber wieder monströs wie beim nicht allzu naheliegenden Beatles-Cover "I Want To Hold Your Hand", das man live ja öfters mal spielt. Dann gibt es noch ein Song-Hybrid aus The James Gangs "Stop" und "Moving to Florida" von den Butthole Surfers'. Besser denn je, wie ich finde. (Joe Whirlypop)


Joni Mitchell - A Live Retrospective
2-CD - EUR 18,95

2018er RoxVox-Veröffentlichung eines 1974er Radio-Specials von WMMR-FM, Philadelphia, welches hauptsächlich mit eigens für diesen Sender sowohl im Studio als auch im ortsansässigen Folk-Club aufgenommenen Live-Aufnahmen aus den Jahren 1966 bis 1968 gefüllt ist (als Dreingabe gibt's noch zwei, drei Joni-Interviews aus der nämlichen Zeit). In dem 21-Track-Listing ( incl. u.a. The Circle Game, Sugar Mountain, Both Sides Now, Mr. Blue, Carnival In Kenora, Just Like Me, Eastern Rain, Blue On Blue, Winter Lady, London Bridge) finden sich auch gemeinsame Darbietungen mit Chuck Mitchell, Leonda Newberry, Gordon Lightfoot & Chuck Klein und Dave van Ronk & Chris Smither.


Gram Parsons With The Flying Burrito Brothers - Archives Vol. 1-Live At The Avalon Ballroom 1969
2-CD - EUR 16,95

Endlich ist das Prachtstück wieder erhältlich. 2007 erstmals erschienen, 98 Min., 2 damals unveröffentlichte feinst remasterte Shows vom 4.4. und 6.4. 1969 (als Support von Grateful Dead) in der klassischen und besten Besetzung mit Parsons, Kleinow, Etheridge und Hillman (Michael Clarke hier schon als Drummer, sonst identisch mit der "Gilded Palace..."-Truppe). Der Sound ist klar besser als alles sonstige Livematerial ihrer frühen Zeit (sehr gut besonders Show 2, bei der 1. ist das Klangbild nicht 100% ausgewogen, aber dennoch recht ok) - kein Wunder, es sind Soundboard-Mitschnitte aus den Archiven von Grateful Dead/von Owsley "Bear" Stanley persönlich. Konzert 2 hat 3 Songs mehr (5 davon waren nicht am 4.4. dabei - dort also 2 nicht am 6. enthaltene), 5 stammen vom "Gilded..."-Album, die vielen restlichen gibt's (mit Ausnahme von Outtake Close Up The Honky Tonks und der 7" Train Song) auf keiner Studio-LP von den Burritos oder Parsons - allesamt Covers, v.a. von alten Country-Stücken. Bestechend der Gesang von Gram (meist Harmony-Vocals-veredelt, close wie eher lose) wie auch Gitarren (sogar mal Acid-artige Soli) und Pedal Steel! Highlights reichlich (durchaus unterschiedliche auf CD1 und 2, mal ist die eine, mal die andere Fassung besser), vor allem diverse Balladen: An 1. Stelle, beide einfach wunderschön, Hot Burrito No.1 (in der Version vom 4.; schon ein bischen in Richtung Country Soul) und Sin City (am 6.). Sowie, alle im sehr traditionsbewußten/ziemlich puren Country-Style, She Once Lived Here, Long Black Limousine, die beiden countryfizierten Dan Penn-Klassiker Dark End Of The Street und Do Right Woman. Aber auch Country-Rocker (Westcoast-angelehnt) wie We've Got To Get Ourselves Together, Mental Revenge, das Medley Undo The Right/Somebody's Back In Town, die z.T. wie auch eine Ballade leicht an die country-esken Grateful Dead kurze Zeit später erinnern. Ebenfalls gecovert: Little Richards Lucille, You're Still On My Mind (von Sweetheart Of The Rodeo) und Roy Orbisons Dream Baby (sehr rockig). Als Bonus gibt's 2 unbekannte Home-Demos, ein sehr schönes 1000 $ Wedding von 1969 (Parsons solo, folkig, viel später mit Emmylou aufgenommen) und (Gram mit Freunden mehrstimmig von 1967) When Will I Be Loved (Everly-Folk). Das alles bestens verpackt im Hardcover-Mini-Buch-Format mit eingeheftetem 24-S.-Booklet. Eine dicke Empfehlung! (dvd)


Joel Sarakula - Love Club
LP/CD - EUR 18,95/14,95

Guter Typ, den ich vor einigen Jahren mal in einem Wohnzimmer in der Nachbarschaft spielen sah. Schon damals war Joel Sarakula kein konventioneller Singer/Songwriter, sondern ein glamouröser Musiker mit Stilbewusstsein. Statt Gitarre spielt er auch heute noch oft E-Piano und Keyboards, und seine eigene musikalische Nische hat er heute auch gefunden. Passend zum Cover, auf dem er beige umrahmt mit Sonnenbrille vor Zimmerpalme zu sehen ist, klingt "Love Club" nach Soulrock mit Soft- und Yacht-Rock-Einflüssen. Ganz überwiegend also stark nach 70er Jahren und sehr gediegen produziert. Mit edlen (Rhythmus-) Gitarren (Richtung Steely Dan) und flirrenden Keyboards. Die dezenten Grooves auch mal mit kleinen Funk- und Latin-Verzierungen. Teils gewollt cheesy, aber gekonnt. Der in London lebende Australier gibt dazu den nonchalanten Crooner, cool und lässig - für ein wahlbritisches Weißbrot im Hippie-Look auch erstaunlich soulig. Am besten ist sein Fender Rhodes-Piano, das durch das gesamte Album führt. Das schmeckt ansonsten deutlich nach Westcoast in der zweiten Hälfte der 70er: Doobie Brothers, Steve Miller Band, Hall & Oates, Elton John, Fleetwood Mac, aber auch mal bläserverstärkt fast schon Richtung Northern Soul. Oder richtig Disco mit funky Gitarrenlicks und deepem Falsett-Gesang. Und gegen Albumende sogar psychedelisch verdaddelt mit Streichern und Clavinet. Also sehr unterhaltsam und von erstaunlich reifer Größe. Vielleicht macht Sarakula ja mal ein Album mit Landsmann Shawn Lee, das wäre eine Traum. (Joe Whirlypop)


Ian Siegal - All The Rage
CD - EUR 15,95

18er. Auch diesmal wieder ziemlich eklektisch. Natürlich spielt der Blues eine größere Rolle, deep und traditionsbewußt (50er Chicago, z.B.), als Slow Blues oder eher erdig und leicht stampfend (eine Prise Howlin Wolf). Ansonsten aber ist er nur ein Teilaspekt, im bluesigen Roots Rock-Kontext (schön unter Spannung oder relativ gemütlich vorwärtsschreitend oder beinahe tanzend), als eine Art "Songwriter-Blues" (inkl. Springsteen-Spuren), oder in noch geringerem Maße in einer feinen aparten gefühlsstarken Americana-Ballade. Manchmal bleibt er fast ganz außen vor: Americana mit Country-Tendenz, satter first class Roots Rock, eine exzellente Soul-Ballade (mit allerdings bluesigem Gitarrensolo). Die ganze Art erinnert mich ein wenig an John Hiatt. Und die Umsetzung ist einfach klasse: Seine Stimme wie gewohnt ein Genuß, emotional breitgefächert, rauh, z.T. etwas heiser/kratzig; großartige Gitarrenarbeit, akustisch (u.a. National) wie elektrisch, tolle Soli, mehrfach begeisternde Slide. Hinzu kommt gutes bis ausgezeichnetes Songmaterial. Ergibt eine satte Empfehlung! (dvd)


Sonido Gallo Negro - Mambo Cosmico
LP (+DLC)/CD - EUR 17,75/15,75

18er der außerordentlichen Band aus Mexiko. Cumbia, Mambo, Danzon und andere Latin-Formen (z.B. Cha Cha Cha) bilden die Basis ihrer Musik, inklusive gelegentlicher kubanischer Einflüsse. Genuin mexikanisch klingt nur Weniges (v.a., wenn eine Trompete auftaucht), Kolumbien ist sowieso eine wichtige Quelle (oder auch mal Peru, mittels dortiger Cumbia-Auffassung). Aber wie schon zuvor bleiben sie da beileibe nicht stehen, eigentlich bei fast keinem Stück. Oft begeistert, in ungewohnt hypnotischem/z.T. repetitivem, intensivem, treibendem oder relativ langsamem Rahmen und in wunderbarer Soundpracht (neben stets präsenter Orgel und obligatorischer E-Gitarre Synthie, Vibrafon, Trompete, oder auch Synth, Flöte und Theremin) eine starke (organisch wirkende, bis kongeniale) psychedelische Durchdringung, anderswo eine eher dezente (in bunter Vielfalt samt Karibik-Spuren, oder allein schon durch das herrlich farbenfrohe Klangbild), oder nur kurzzeitig eine psychedelisch-spacige Note samt Jam-Elementen (zwingend nach vorne). Das kommt klasse! In weiteren Songs tauchen durch die Gitarre Surf-Elemente auf (klar 60s-lastig in Verbindung mit Soundtrack-Anleihen und einem deutlichen Rock-Anteil; oder ziemlich wirbelnd, der Rockanteil geringer; in einer recht sentimentalen doch leicht aufgebrochenen/verfremdeten Ballade nur eine kleine Prise Surf). Zwischendurch überrascht gar ein Hauch Vorderasien, wenn auch nur punktuell. Doch, wie gesagt: Latin etc. ist stets die Basis, die Rhythmik entsprechend reichhaltig und ein Genuß. Zum Schluß gibt's eine Art gemütlichen zugleich bestechenden Latin-Trance-Psyche mit einigen tollen Sounds, quasi als Nachklapp/hidden Track wird's (ausnahmsweise völlig bar jeder Rhythmik) gänzlich kosmisch-psychedelisch-spacig. Und auch melodisch wird einiges geboten, obwohl viele Stücke zu großen Teilen instrumental geprägt sind. Bei aller Vielfalt: Das Album klingt über weite Strecken absolut homogen, richtige "Stilbrüche" fehlen nahezu. Und ich bin insgesamt sehr angetan, einige Tracks finde ich ziemlich großartig. Vinyl kommt auf 180g, im Klappcover. (dvd)


Pete Townshend - Who Came First (ltd. 45th Anniversary Edition)
2-CD - EUR 24,95

Spürbar erweiterte Feier-Ausgabe zum unrunden Geburtstag des ersten Townshend-Alleingangs, begleitet von einer Replik eines 1972er Posters, einem 24-seitigen Booklet und Pete's persönlichen Beiworten. Neben dem frisch von Jon Astley remasterten Originalwerk auf CD 1 bietet der Doppelpack auf dem zweiten Tonträger noch eine 17-Track-lange Bonus-Sammlung, die neben unveröffentlichten Tracks, neuen Edit-Versionen und differierenden Fassungen auch Live-Aufnahmen enthält (incl. u.a. His Hands, Sleeping Dog, Mary Jane (Stage A), The Seeker (2017 Edit), Baba O'Riley (Instrumental), The Love Man (Stage C), Content (Stage A), Drowned (live Italy 1976) und Evolution (Ronnie Lane Memorial Concert 2004)).


Trembling Bells - Dungeness
LP/CD - EUR 16,95/14,95

18er. Das grandiose Album der Schotten mit Bonnie Prince Billy halte ich immer noch in höchsten Ehren, hier entfernen sie sich manchmal wieder ziemlich komplett von ihren Folk-Roots. Meist singt wie gewohnt und ganz wunderbar Lavinia Blackwell (glockenklar bis betörend bis in herb strahlender Stimmlage, gar mal Siouxsie relativ ähnlich), ab und zu Alex Neilson (auch Harmony/Backing). Die (ganz gern Orgel-gestützten) Gitarren sind immer wieder stark auffällig, teils 3 parallel, klasse Sounds und Ideen, oft sehr schön melodisch, von sägendem Fuzz bis feinst elegisch oder gleißend. Variabler Folk Rock explizit origineller Art (ganz sporadisch gibt's mal Parallelen zu Fairport oder Steeleye Span), lieblich bis kraftvoll bis kurzzeitig stürmisch oder gar (2x) samt (teils atmosphärisch tollem) psychedelischem Input, steht neben (v.a. Früh-70er-angelehnten) Prog Rock-Einflüssen (immer die handfestere Variante), die z.B. gekoppelt werden mit spooky Psychedelia, "Freak Rock", sogar punktuell einem Hauch mittlerer Osten. 2 Tracks fallen aus dem Rahmen: Ein recht roher zugleich intelligenter (Früh-70er Rock trifft Prog-, Blues-, Hard Rock- und Doom-Spritzer!). Und der letzte, ganz großartige, verzaubernde: Uralter getragener Folk in total offen/aufgebrochen, stimmungmäßig faszinierend, "Mittelalter-Drone-Psyche" war irgendwo zu lesen - ja, so ungefähr! Sie waren und bleiben etwas Besonderes! (dvd)


The Who - Live At The Fillmore East 1968 (50th Anniversary Edition)
3-LP/2-CD - EUR 37,95/18,95

Ehedem als offizielle Live-Aufnahme als ugf. vierte Albumveröffentlichung geplant, sahen die Mitschnitte zweier Konzertabende im legendären Fillmore East einer kleinen menschlichen Verfehlung wegen lange Zeit das Licht der Veröffentlichung nur in Form eines (extrem erfolgreichen) Bootlegs. Jetzt, 50 Jahre nach den Auftritten, wurden die Aufnahmen von Abend 1 mit Stücken von Abend 2 zu einer kompletten Konzertfolge zusammengeführt, restauriert und remastered, um sie erstmals der offiziellen Veröffentlichung zuzuführen. CD 1 bietet eine 13-Song-Folge incl. u.a. Summertime Blues, Fortune Teller, Tattoo, Little Billy, I Can't Explain, Happy Jack, Relax, I'm A Boy, A Quick One, My Way, C'Mon Everybody, Boris The Spider, während CD 2 (und die dritte LP des sacklimitierten Triple-Vinyls) eine über 30 Minuten ausgespielte My Generation-Version enthält, die traditionsgemäß in gepflegter Gitarren- und Schlagwerk-Zerlegung gipfelt.


Witthüser & Westrupp - Der Jesuspilz Live!
LP/CD - EUR 24,95/14,95

Das dritte Album des Essener Duos zählt nicht zu Unrecht zu den Klassikern des deutschen Untergrunds der 70er Jahre, dabei bildete Der Jesuspilz sowohl textlich als auch musikalisch eine Ausnahme, dafür war der W&W-Liedermacher-Folk doch einfach zu psychedelisch unterwandert, und die Worte der Jesusoper schlicht zu freakophon (und man sah: Der Brösel war gut!). Die Sireena-Veröffentlichung bietet einen auch klanglich erfreulichen Live-Mitschnitt des kompletten Konzeptwerks, aufgenommen bei der Generalprobe im Jugendzentrum Essen, wenige Tage vor der Konzertpremiere in der Essener Apostel-Kirche. Es sollten noch weit über 100 Jesuspilz-Aufführungen in deutschen Gotteshäusern folgen ...


Neil Young - Paradox (Soundtrack)
2-LP/CD - EUR 39,95/17,95

18er. Der Film (von Freundin Daryl Hannah) soll ja nicht so dolle sein, halten wir uns also an die Musik. Eingespielt v.a. mit Promise Of The Real, teils auch Jim Keltner u.a., oder gar ganz solo, neues Material und ein paar alte Songs, manchmal live, sonst live im Studio ohne Overdubs. Zu Anfang erzählt Willie Nelson begleitet von Neils (z.T. Drone-)Gitarre, aber nur sehr kurz - über das ganze Album verstreut gibt es eine Reihe knappe Intermezzi: 6 (auch mal ein bischen längere) "Paradox" benannte Solo-Gitarren-Klanggemälde in "Dead Man"-Manier, teils akustisch ergänzt, alten Folk-Traditionen verhaftet; der alte Klassiker Baby What You Want Me To Do als sachter Folk-Blues; ein weiteres Instrumental im akustischen old-timey-Folk-Stil; der Turtles-Gassenhauer Happy Together als loser Fun-Folk am Lagerfeuer. Hinzu kommen 2 rohe verzerrte Instrumentals, in einem Fall noisig, im anderen mit bluesigem Harmonica-Kontrast; mehr schöner ländlicher akustisch-spartanischer Trad-Folk alter Zeiten bzw. Folk Blues wie in den 30ern (ein Leadbelly-Cover), jeweils von den Willie Nelson-Söhnen gesanglich (gut!) unterstützt; und es gibt 2 Stücke vom "Peace Trail"-Album, Folk-Rock, der Titeltrack (als akust.-elektr. Remake, exzellent, gefällt mir besser als das Original, und das war schon fein - jetzt organischer irgendwie) und Show Me (ein Edit von der LP)., sowie ein verlängertes Wiederhören mit dem bezaubernden zarten Tumbleweed von "Storytone". Schließlich die Highlights, und die haben es in sich: Pocahontas live solo mit dunkler Pump Organ - in diesem extrem atmosphärischen beinahe düster-erhabenem Kontext sehr besonders, klasse! Cowgirls In The Sand live 10 Min. als feinste "klassische" (Crazy Horse-) epische Gitarrenschlacht (aber angenehm federnd), rein instrumental, jubilierend-elegisch-fliegend. Ein von einem seiner Söhne wunderbar gesungenes Willie Nelson-Cover als leiser filigraner betörend schöner Americana-Song (tolle Akustikgitarre!). Besagtes "Peace Trail" würde ich auch zu den Höhepunkten zählen. Braucht man das? Wegen der 4 letztgenannten Stücke schon, finde ich, aber das muß natürlich jeder für sich entscheiden... (dvd)


Demnächst in diesem Theater...

27.04.
Okkervil River - In The Rainbow Rain
Neil Young - Roxy: Tonight's The Night Live
Van Morrison & Joey DeFrancesco - You're Driving Me Crazy
Stacie Collins - Stacie Collins (rem.& exp.)
Marc Broussard - Easy To Love
Peter Rowan - Carter Stanley's Eyes
Dylan Carlson - Conquistador
Chris Squire - Fish Out Of Water (rem.& exp.)
Fab Gear - The British Beat Explosion/V.A. (6-CD-Box auf Cherry Red)
The Mission - Live At Rockpalast

04.05.
Damien Jurado - The Horizon Just Laughed
Frank Turner - Be More Kind
Brian Eno - Music For Installations
Parker Millsap - Other Arrangements
Liz Phair - Exile In Guyville (rem. & DeLuxe)
Ben Glover - Shorebound
Jeff Crosby - Postcards From Magdalena
Rita Coolidge - Safe In The Arms Of Time
DeWolff - Thrust
King Gozzard & The Lizard Wizard - Gumboot Soup
Too Slow To Disco - Brasil (presented by Ed Motta)

11.05.
Ry Cooder - Prodigal Son
Sea And Cake - Any Day
Beach House - 7
Jess Williamson - Cosmic Wink

18.05.
Gretchen Peters - Dancing With The Beast
Ryley Walker - Deafman Glance
Courtney Barnett - Tell Me How You Really Feel

25.05.
Chantal Acda & Bill Frisell - Live at Jazz Middelheim
Van Der Graaf Generator - Live At Rockpalast/Leverkusen 2005

01.06.
Dave Alvin & Jimmie Dale Gilmore - Downey To Lubbock
Neko Case - Hell-On
Norma Waterson & Elizabeth Carthy - Anchor

15.06.
Stuart A. Staples - Arrhythmia

22.06.
David Eugene Edwards & Alexander Hacke - Risha
Kamasi Washington - Heaven & Earth


LIVE!!! LIVE!!! LIVE!!!

Derzeit und baldigst sind viele Glitterhouse-Künstler in Europa unterwegs. Ein Konzert empfehlenswerter als das andere. Also bitte: Vollversammlung.

BIRTH OF JOY
birthofjoy.com
"Hyper Focus" Tour 2018
20.04.2018 CH - Dudingen - Bad Bonn
21.04.2018 CH - Zurich - Papiersaal
22.04.2018 AT - Lustenau - Carini Saal
23.04.2018 DE - Konstanz - Kulturladen
24.04.2018 DE - Stuttgart - Goldmarks
25.04.2018 DE - Heidelberg - Halle 02 Club
26.04.2018 DE - Wiesbaden - Schlachthof
27.04.2018 NL - Nijmegen - Oranjepop Festival
28.04.2018 DE - Köln - Blue Shell
03.05.2018 NL - Groningen - Vera
10.05.2018 NL - Utrecht - Ekko
11.05.2018 NL - Amersfoort - Fluor
12.05.2018 NL - Middelburg - De Spot
17.05.2018 NL - Rotterdam - Rotown
18.05.2018 NL - Alkmaar - Victorie
19.05.2018 NL - Landgraaf - Oefenbunker
20.05.2018 DE - Beverungen - Orange Blossom Special
24.05.2018 BE - Hasselt - Cafe Cafe
25.05.2018 NL - Enschede - Atak
01.06.2018 NL - Lelystad - Underground

BLAUDZUN
blaudzun.com
20.04.2018 NL - Arnhem - Luxor Live
21.04.2018 NL - Venlo - Grenswerk
25.04.2018 DE - Berlin - Privat Club
26.04.2018 DE - Köln - Yuca Cologne
28.04.2018 BL - Maastricht - Muziekgieterij
18.05.2018 NL - Amsterdam - Paradiso
19.05.2018 NL - Breda - Mezz
20.05.2018 DE - Hamburg - Knust - About Songs Festival 2018

DIE NERVEN
dienerven
20.04. Leipzig - Conne Island
21.04. Berlin - Festsaal Kreuzberg
22.04. Hamburg - Hafenklang
23.04. Köln - Gebäude 9
24.04. Amsterdam (NL) - Sugarfactory
25.04. Groningen (NL) - Vera
26.04. Bruxelles (BEL) - AB Club
27.04. Schorndorf - Manufaktur
28.04. München - Strom
29.04. Wien (AUT) - Fluc
VVK: https://www.love-your-artist.de/de/dqagency/dienerven

GOLDEN KANINE
goldenkanine.com
29.05.2018 DE - Berlin - Monarch
30.05.2018 DE - Hamburg - Knust
31.05.2018 DE - Halle - Peißnitzhaus Festival
01.06.2018 DE - Chemnitz - Fuego a la Isla Festival
02.06.2018 DE - Nürnberg - Muz Club
03.06.2018 DE - Bochum - Rotunde

SCOTT MATTHEW
scottmatthewmusic.com
07.05.2018 NL Amsterdam - Paradiso
08.05.2018 BE Leuven - Stuk
09.05.2018 DE KÖLN Kulturkirche
10.05.2018 DE DRESDEN Societaetstheater
11.05.2018 DE MANNHEIM Alte Feuerwache
12.05.2018 DE HAMBURG Gruenspan
13.05.2018 DE BERLIN Heimathafen
15.05.2018 DE LEIPZIG UT Connewitz
16.05.2018 DE MÜNSTER Pumpenhaus
17.05.2018 DE FRANKFURT Mousonturm
18.05.2018 DE SCHORNDORF Manufaktur
19.05.2018 DE BEVERUNGEN Orange Blossom Special
21.05.2018 DE MÜNCHEN Theatron Festival
22.05.2018 AT SALZBURG Arge
23.05.2018 AT DORNBIRN Spielboden
24.05.2018 AT LINZ Posthof
25.05.2018 AT GRAZ Orpheum Extra
26.05.2018 AT VIENNA Theater Akzent

SLIM CESSNA'S AUTO CLUB
scacunincorporated.com
20.04.2018 UK Belfast - Ulster Hall w/ Nathaniel Rateliff & the Night Sweats
21.04.2018 UK Edinburgh - Usher Hallw/ Nathaniel Rateliff & the Night Sweats

STEINER & MADLAINA
steinermadlaina
04.05.2018 CH - Zürich - Lauter Festival
20.05.2018 DE - Beverungen - OBS Festival
25.05.2018 CH - Zürich - Vorstadtsounds
26.05.2018 CH - Lausanne - Prémice Festival
01.07.2018 CH - St Gallen - Open Air St Gallen

VITA BERGEN
vitabergen.com
03.05.2018 DE - Berlin - Internet Explorer (Immergut auf Reisen)
04.05.2018 DE - Rostock - Helgas Stadtpalast (Immergut auf Reisen)
05.05.2018 DE - Leipzig - Ilses Erika (Immergut auf Reisen)

WOVENHAND
wovenhand.com
07.06.2018 SE - Gothenburg - Pustervik
08.06.2018 NO - Moss - Lyse Netter
09.06.2018 NO - Oslo - Blå


Alle guten Wünsche für ein wohlverdientes Wochenende!

*

Quelle:
Glitterhouse Records, Label & Mailorder
Grüner Weg 25, D-37688 Beverungen
Telefon: 05273/36 36 36, Fax: 05273/36 36 37
E-Mail: mailorder@glitterhouse.com
Internet: www.glitterhouse.com


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. April 2018

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