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LABEL/4852: Glitterhouse-Mail-Order-Mail - 23.03.18 (glitterhouse)


GLITTERHOUSE MAIL-ORDER-MAIL (23.03.2018)


Bestätigt: CASPER (D)

So.

Jetzt ist das OBS da angekommen, wo es hingehört *hust* - in der Champions-League (um ganz sicher zu gehen, dass ich nicht missverstanden werde: ironischer Zwinker-Smiley).
Casper tritt beim OBS auf. Mit Band und allem zipp und zapp. Eigentlich nicht zu glauben - denn das OBS ist ja nun wirklich viel zu klein für Casper. Nur eine Woche nach dem Auftritt in unserem Garten wird er beispielsweise die Mega-Veranstaltungen Rock am Ring und Rock im Park als Headliner bespaßen, er verkauft die größten Hallen Deutschlands im Nu aus, mit seinen Alben stürmte er die Charts (seine letzten drei Veröffentlichungen standen sämtlich monatelang auf Position 1).
Aber, wie das manchmal so ist: wir haben Bock auf Casper, Casper hat Bock auf das OBS. Und dann klappt plötzlich solch eine - jawohl - Sensation. Wir sind selbst immer noch verdutzt. Wer mal einer Casper-Show beiwohnen durfte, die/der weiß, was das bedeutet: hier steht der vielleicht relevanteste unter den deutschsprachigen Stars auf der Bühne. Das ist geballte Wucht, tonnenweise teils kanalisierte, teils überbordende, berauschende Energie. Das Publikum stets hin- und weg. Jedes Konzert ein Triumph.
Zwick mich mal jemand, damit ich sichergehe, nicht zu träumen.
Casper beim OBS.
Das wird groß.

Das Lineup ist nun komplett, ab Montagmittag ist der OBS-Zeitplan online auf
www.orangeblossomspecial.de/


Bei Courtney auf dem Sofa ...

Courtney Marie Andrews - May Your Kindness Remain
LP (+MP3)/ltd. LP (+MP3)/CD - EUR 21,95/23,95/13,95

Ihr letztjähriger Langspieler Honest Life setzte die Erwartungsmarken auf hohe, ja höchste Stufe, auch die nachgereichte Wiederveröffentlichung ihres Erstlings On My Page sorgte da für keinerlei Hoffnungsentspannung - eine große Bürde für ein Nachfolgerwerk. Aber anstatt sich an den Erwartungen zu überheben, setzt die Amerikanerin mit der langjährigen Bühnen-Begleit-Erfahrung einfach noch einen drauf, und schenkt uns ein Album voll runder Reife, sehnender Sentimentalität und berührender Ruhe und erfüllt sämtliche Hoffnungen, die wir in sie gesetzt haben. Gemeinsam mit Mark Howard (Lucinda Williams, Bob Dylan, Emmylou Harris) produzierte die beeindruckend klarstimmige Sängerin und begnadete Gitarristin die luxuriös und lustvoll ausgestalteten Country Rock-Klangräume, lässt ihre Stimme auch gern mehrlagig leuchten und füllt die weiten Hallen mit Gospel-beseelten Chorgesängen, Hammond-Orgel-Schwaden, Fender Rhodes-Perlen und Saitenspielereien sämtlicher Steel-, Slide- & Twang-Farbschattierungen. Und während um sie herum ein reich gestalteter Saal errichtet wird, der von souveränem Southern Rock über klassische Country-Elemente bis hin zu breit ausgelebten Roots Rock-Passagen und rauschhaft reinen Gospel-Hymnen reicht, thront Courtneys mitunter fast mädchenhaft klare Stimme, die die gelebte Nähe zur jungen Linda Ronstadt nie ganz leugnen kann (oder gar will), über diesem Meer aus musikalischem Wohlgefühl, das ganz und gar die Luft der Cosmic American Music atmet und dabei die Stil-Türen zu angrenzenden Americana-Arealen stets offen hält. So spürt man ebenso die gelassene Größe goldener Allman Brothers-Tage, die geniale Roots Rock-Reife von The Band, die beseelte Soul-Patenschaft eines Bill Withers, den pianolastigen Neil der Goldrausch-Phase und sämtliche Emmylou-Entwicklungsphasen, von den seligen Gram-Tagen bis hin zur grenzfrei fließenden Lanois-Leichtigkeit, während die Königin dieses grenzenlosen Country Rock-Schlaraffenlandes ihre sanft schneidende Stimme strahlen lässt, dass es eine einzige, bleibende, ja ewige Freude ist. Ein wahrer Cosmic American Music-Traum, wie er heute kaum noch geträumt wird. Country got Gospel - hier der beherzt-seelenvolle Beweis. (cpa)

Bis Ende April im Sonderangebot, je 1-CD:
Courtney Marie Andrews - Honest Life 9,95
Courtney Marie Andrews - On My Page 9,95


Der dritte Alleingang ...

Jack White - Boarding House Reach
LP/CD - EUR 24,95/13,95

Vom dritten artistischen Alleingang des White Stripes-Erfinders und Herrschers über das vinyle Wunderreich des Third Man-Labels ein Gefälligkeitsalbum zu erwarten, wäre und ist hoffnungsfreies Handeln, sind doch Exzentrik, Experiment und Eigensinn seiner Furiosiät Vornamen 2, 3 und 4. Aber bei all seiner künstlerisch-kreativen Dickköpfigkeit, bei aller für Schlichtgeschaffene beim ersten Zusammentreffen kaum nachzuvollziehende, liebgewordene Hörgewohnheiten sprengende Stil-Sprunghaftigkeit ist der Meister des Eigensinns gleichzeitig eben auch ein Meister vieler Instrumente (wobei das Gitarren-Genie hier auch seine fulminanten Fähigkeiten an Orgel, Synthesizer, Klavier und Schlagzeug unter Beweis stellt), ein erfahrener Erschaffer eingängiger Riffs und Melodien und vor allem ein naturnah aufgewachsener Gelehrter, ein mit allen Wurzelwassern gewaschener wahrer Musiker, der es schafft, all seine Einflüsse und Eigenheiten in eine 13-Songfolge zu pressen, die für diese Fülle auf den ersten Hörgang fast zu eng scheint. Und dennoch gelingt es dem schillernden Schamanen, von Song zu Song, mitunter in einem einzigen Stück, gern auch einfach von Moment zu Moment die gewagtesten Stilhaken zu schlagen, Gospel und Synthesizer, voluminös verzerrte Gitarrenakkorde und rüde Electronica, berauschten Tom Waits-Bar-Blues und aus allen Nähten platzenden Prog-Punk, New Orleans Jazz und flirrenden Funk, auf die Knochen reduzierten Field Song und zappaeske Arrangement-Architektur zu einem anfangs schwer zu fassenden, mit jedem neuen Hören aber höher und vor allem enger zusammen wachsenden Ganzen zu vereinen, dessen Faszination unaufhaltsam zunimmt. Zum Glück muss man selbst kein Genie sein, um dem wirren Weisen White auf seinem dritten Solo-Ausflug folgen zu können, es genügt, wenn man den großen Geist erkennt und sich von ihm leiten lässt. Schier überschäumender Reichtum in seiner karg-rohsten Form, flirrende Phantasie in wüst-wilder Einsamkeit, finale Faszination in uneingeschränkter Vielseitigkeit. (cpa)

Ein Blick auf den Backkatalog, zu Sonderpreisen:
Jack White - Acoustic Recordings - 2-LP/2-CD - 24,95/12,95
Jack White - Blunderbuss - LP/CD - 16,95/12,95
Jack White - Lazaretto - Ultra-LP/CD - 19,95/12,95
White Stripes - White Stripes - LP/CD - 14,95/8,95
White Stripes - White Blood Cells LP/CD - 14,95/8,95
White Stripes - De Stijl - LP/CD - 14,95/8,95
White Stripes - Elephant - CD - 8,95
White Stripes - Get Behind Me Satan - 2-LP/CD - 21,95/8,95
White Stripes - Icky Thumb 2-LP/CD - 21,95/12,95
White Stripes - The Complete John Peel Sessions - 2-LP - 24,95


Einmal noch: Der März-Katalog

Im Netz: Der Glitterhouse-Mailorder-Katalog für März, unterlegt mit akustischen Vorboten auf das, was Euch demnächst aus gutem Glitterhause erwarten wird.


Auserwählte Tonträger-Pretiosen zum wohlverdienten Wochenende:

Holger Czukay - CINEMA (Retrospective)
5-LP+DVD (+MP3)/5-CD+DVD - EUR 139,95/39,95

Ein halbes Jahr nach dem Tod des Can-Tausendsassas kommt jetzt diese ebenso umfassende wie empfehlenswerte Werkschau, die von Messer-Sänger Hendrik Otremba kuratiert wurde. Auf fünf CDs oder Vinylen (jeweils plus DVD) begibt man sich auf eine fesselnde Reise durch ein halbes Jahrhundert von Holger Czukays Schaffen - musikalisch durchaus erratisch, aber eben im besten Sinn ständig Neues und Anderes ausprobierend, was neben dem ja auch schon ziemlich innovativen Can-Oeuvre eine höchst beachtliche Leistung ist. Stilistisch gibt es keine Grenzen, vom Jazz kommend trifft Czukay auf Kraut und Experimentelles, seine Soloplatten seit den späten 70ern verbinden dann Dada mit Karibischem und Psychedelischem, Ethno-Sounds mit tanzbarem Pop, Albernes mit Wagemut. Aus den Prä-Can-Jahren stammen die 1969 heimlich mit Rolf Dammers in Karl-Heinz Stockhausens Studio aufgenommenen, ziemlich experimentellen Canaxis 5-Aufnahmen, irgendwo zwischen Neuer Musik und Klangforschung, anstrengend und horizonterweiternd. Mit Cluster und Brian Eno klingt es dafür umso schöner. Highlight der klassischen Soloalben ist für mich der grandiose Trip "Ode To Perfume" von 1981, und auch die Kollaboration mit Jah Wobble ("Full Circle") aus dem Folgejahr ist gut gealtert. Dann gibt es Aufnahmen mit der japanischen Sängerin Phew, Conny Plank (Les Vampyrettes) und Gattin Ursula Schüring aka U-She/Ursa Major, die erstaunlich nah an Nicos Gesangskunst kommt. Richtig zugänglich ist der neben einigen anderen bislang unveröffentlichte Bonus-Track "Breath Taking" mit Meister Stockhausen, der fast schon nach TripHop klingt. Die DVD bietet den 1987 fürs Kleine Fernsehspiel des ZDF entstandenen und ziemlich abgedrehten Film "Krieg der Töne" mit Czukay als Schauspieler, dazu gibt es ein 36-seitiges Booklet mit Linernotes von Ian Harrison und sehr schönen Fotos. (Joe Whirlypop)


The Decemberists - I'll Be Your Girl
LP/Ltd. col. LP/CD - EUR 21,95/21,95/12,95

Ein befreundeter Decemberists-Fan fragte mich jüngst besorgt, wie ich denn das neue Album mit dem groß angekündigten Stilwechsel finde. Davon habe ich natürlich mal wieder nichts mitgekriegt und gehe jetzt möglichst unbefangen ans neue Werk heran. Die ersten Songs sind - grandios. Ganz typisch, sensationell eingängig, meisterlich von Colin Meloy mit harmonischer Girl-Unterstützung gesungen. Allerdings wurden die Gitarren größtenteils durch analoge Keyboards ersetzt. Das mag Roots-Puristen empören, mich stört es kein bisschen. Im Gegenteil, der Effekt der Runderneuerung (inspiriert von New Order und Roxy Music, lese ich gerade) tut auch einer so außergewöhnlichen Band wie den Decemberists gut - oder kann ihnen wenigstens nichts anhaben. Mal mit kleiner Beatbox, mal mit pulsendem Sequencer - an den Songs selbst hat sich nichts verändert. Hymnisch, eingängig, groß. Und es ist auch nicht so, dass es keine Gitarren mehr gäbe: "Severed" rockt richtig hart mit Twang und Keyboard, "Starwatcher" erinnert an Tom Petty mit Gitarren, "We All Die Young" an T. Rex. Natürlich ist das also weiterhin Americana-Sound, eben ein wenig upgedated und modifiziert, die Country-Roots waren zuletzt ohnehin schon fast verschwunden. Die Songs sind mindestens so gut wie eh und je, Meloys Gesang ist und bleibt von erhabener Schönheit. Und man kann sich zur Not damit trösten, dass die "elektronischsten" Songs gleich die ersten drei des Albums sind und sich das im weiteren Verlauf durchaus wieder normalisiert. Der neue Producer John Congleton (St. Vincent, Lana del Rey) hat bis auf die Instrumentierung nichts Wesentliches verändert, das Album ist so üppig, prachtvoll und gelungen wie die sieben Vorgänger. (Joe Whirlypop)


Melanie Dekker - Secret Spot
CD - EUR 15,95

Gesegnet von ihrem untrüglichen Gespür für ungemein natürliche, ohrenfreundliche Melodien finden die zehn neuen Songs der kanadischen Singer-Songwriterin gleich beim ersten Hören ihren Weg in Sinn und Seele, und spätestens bei der zweiten Begegnung gehen sie nicht mehr aus dem Herz. Mit ihrer 2018er Song-Sammlung verfeinert sie ihre grundeigene Gratwanderungs-Kunst zwischen reinem Wurzelwerk und allerlei Pop (& mehr)-Affinitäten, nutzt sie bei aller gefühlter Erdverbundenheit gern auch sicher gesetzte Fremd-Stilmittel, um ihre attraktiv angerauhte Stimme noch eine Spur geschmeidiger in das geneigte Gehör zu tragen. Auch wenn es vorwiegend die vollen Akkordklänge ihrer Akustik-Gitarre sind, die die Basis der reifen Roots-Stücke zwischen Folk, Country und Roots-Rock (mit allen möglichen Stil-Feinheiten dazwischen) bilden, so schafft sie mit mithilfe begabter Freunde und trefflich dargebotenen Instrumentalglanzstücken auf E-Gitarren, Mandoline, Banjo, Akkordeon und Trompete vielschichtig schillernde Abwechslung; volle, nie überfüllte Band-Besetzungen wechseln sich ab mit Momenten solitärer Intensität, wenn die Meisterin des gesungenen Lächelns ihre Stimme allein zu Ukulele, Klavier oder Rhodes Piano tief in die Seele sinken lässt. Zwischen Twang und Schwung, Highway und Heartland, wiegendem Folk-Rock und knochentrockenem Country, beseeltem Gospel-Hauch, gefühlsseliger Ballade und reif-rauchigem Shelby Lynne-Soul reicht uns Melanie ein Sing-Songwriter-Schmuckstück von ehrlich-eingängiger Natürlichkeit, das selbst in den melancholischen Moll-Momenten dem Lauscher ein Lächeln schenkt. (cpa)

Ausgesuchte Backkatalog-Titel, je 1-CD, nur in kleinen Mengen verfügbar:
Melanie Dekker - Lekker Eh: Live In Europe - 13,95
Melanie Dekker - Distant Star - 13,95
Melanie Dekker - Here + Now - 13,95
Melanie Dekker - Lekker Dekker: Live 2010 (ltd.) - 13,95
Melanie Dekker - Acoustic Ride - 13,95
Melanie Dekker - Revealed - 13,95


Hot Snakes - Jericho Sirens
LP (+DLC)/CD - EUR 17,95/15,95

Viertes Album in fast 20 Jahren Bandgeschichte: die Band aus San Diego (hervorgegangen aus Drive Like Jehu, Rocket From The Crypt und Pitchfork) pausierte mal für einige Jahre, fand 2010 aber wieder zusammen und hat jetzt tatsächlich doch noch ein neues Album hingekriegt. Hot Snakes spielen modernen US-Punkrock, exakter wohl Post-Hardcore, was sich für mich wie eine etwas glattere und bessere Produktion von 90er Crypt-Bands anhört. "Hardcore Garage Punk" war auch irgendwo zu lesen. Sauber produziert und präzise gespielt, die Vocals von Rick Froberg sehr dynamisch, auch hier mit Reminiszenen an klassische Crypt-Bands oder auch Richtung Vic Bondi und Articles Of Faith, nicht zu theatralisch oder gar hysterisch. Die Gitarrenarbeit ist ausgesprochen druckvoll, es gibt viel mehr teils recht komplexe Riffs als Soli - in durchaus eigenwilliger Soundästhetik, teils ein bisschen an Vorbilder wie Wipers erinnernd und meistens zweistimmig unsiono gespielt. Fast alles schnell, aber kein Hardcore-Geboller. Wie das im Ami-Punk so ist, gibt es auch die eine oder andere sehr eingängige Hookline, die den aggressiven, treibenden Sound aber angenehm auflockert. Ein gewisses Maß an Hardcore-Verbissenheit lässt sich nicht leugnen, zornige junge Menschen brauchen wohl derartigen Highspeed-Rock'n'Roll. (Joe Whirlypop)


I'm With Her - See You Around
CD - EUR 15,95

Das Wahrwerden einer wundergleichen Vision, ein kühner Country-Traum wird - endlich - zur greifbaren Wirklichkeit: Die drei seit Jahren immer mal wieder gemeinsam auf verschiedensten Folk-Festival-Bühnen agierenden Grazien des ebenso Singer-Songwriterkunst- wie Instrumental-Artistik-geprägten Bluesgrass, Country & Folk haben ihr lang angekündigtes Triowerk in die ersehnte Tat umgesetzt und schenken uns jetzt ein Album, das wie eine Gottesgabe aus dem ewigen Roots-Himmel wirkt. Schon im jeweiligen Alleingang erfreuten uns Sara Watkins, Sarah Jarosz und Aoife O'Donovan mit ungemein nachhaltig wirkenden Werken, im Dreier-Einklang aber lassen sie Wurzelträume wahr werden. Beschränkten sie sich seit ihrem ersten spontanen gemeinsamen Auftritt (2014, Telluride, nach einer halben Stunde des konzentriert-kongenialen Vorbereitens in den Waschräumlichkeiten) bislang auf die einfühlsame Bühnenbearbeitung von Fremdwerk, so ließen sie sich für ihren Gruppen-Erstling Zeit, Raum und Ruhe, um etwas ganz Eigenes entstehen zu lassen. Und so ist See You Around eine von marginalem Außeneingriff berührte (Produzent Ethan Johns trägt ein wenig Tasten- & Saitenwerk bei) Sternstunde dreier ebenso instrumental wie vokal einzigartiger Americana-Artistinnen geworden, denen es gelingt, ihr kreatives und künstlerisches Können zu bündeln und ein aus nahezu ausschließlich eigenen Kompositionen kreiertes, kongeniales Country-Kunstwerk zu erschaffen, das diesen Namen in seiner ganzen Tiefe verdient und die ganze Bandbreite der Trio-Möglichkeiten zum Leuchten bringt. Zwischen den beiden Trio-Werken von Harris, Parton & Ronstadt und den verführerischen Sirenen-Gesängen aus O Brother Where Art Thou wird hier das ebenso einfache wie von meisterlicher, multiinstrumental-saitenspielerischer Brillanz und genialen Gesangsharmonien getragene Hohelied auf das Wunderwerk der wahren Wurzeln gesungen und das derart gekonnt-konzentriert, von Erfahrung und Gefühl getragen und die Fähigkeiten der drei Protagonistinnen auf den perfekten Punkt bündelnd, dass es mich - bei aller hohen und höchsten Erwartung, die ich voll der Vorfreude an dieses Werk herantrug - vor Ehrfurcht und Staunen verstummen lässt. Gelungener als erwartet und erhofft entfaltet sich hier eine delikate Dreieinigkeit, die sogar noch nachhaltiger, ja größer wirkt als die Summe ihrer bereits vehement verehrten Talent-Teile. Ein wahres, bleibendes Geschenk an alle Freunde des akustischen geprägten (Alternative) Country-Folk. (cpa)


Led Zeppelin - How The West Was Won (rem.)
4-LP/3-CD/Super-DeLuxe-Box - EUR 99,95/18,95/139,95

Mit dieser frisch remasterten 2018er Ausgabe reiht sich jetzt auch der lange Jahrzehnte nur als Bootleg verfügbare Live-Mitschnitt jetzt, nach der offiziellen Erstveröffentlichung von 2003, auch in den großen Led Zep-Remaster-Reissue-Kanon ein. Im 18 Song-langen Tracklisting finden sich Aufnahmen der beiden Konzerte vom 25. und 27. Juni 1972 im Los Angeles Forum und der Long Beach Arena, durch gezielte Songauswahl zu einer fließenden Setlist zusammengeführt (incl. u.a. Immigrant Song, Heartbreaker, Black Dog, Going To California, Dancing Days, Moby Dick, Wholte Lotta Love, Rock And Roll, The Ocean und ca. 25 Minuten Dazed And Confused). Wie gewohnt bei der von Klangmeister Jimmy Page selbst remasterten Reissue-Reihe gibt es das Wunderwerk gleich in drei Versionen, neben 3-CD und 4-LP steht auch wieder eine Super DeLuxe-Box zur Wahl, die die beiden eben genannten Formate beinhaltet und zusätzlich noch eine 5.1 Dolby Digital-DVD, eine High-def Download Card, ein Buch und einen Druck des Original-Covers bietet.


MINT - April 2018 (No. 19)
MAG - EUR 5,90

Titelstory: Jack White & sein Third Man-Label - Zu Besuch im Imperium des großen Vinyl-Missionars. Desweiteren Beiträge zu/Geschichten über: Filmreif - VinylVideo, Lizensierter Wahnsinn - Vinyl in Südafrika, Platten-Feiertag in Zahlen - Der Record Store Day, Enthüllt - Kraftwerk (das klassische Autobahn-Cover wird in seine Einzelteile zerlegt), Soundtrack Of My Life (Jools Holland über The Long Road To Freedom von Friedrich Gulda), Dr. Mint spricht über die Größen von Single-Mittellöchern. Darüberhinaus und daneben gibt's über 100 LP-Besprechungen, die Rubrik 33 1/3 Cover, Sleeveface des Monats etc.


Moody Blues - Days Of Future Passed Live
2-CD/DVD/BluRay - EUR 17,95/16,95/18,95

Zur Goldjubiläums-Feier des Moody Blues-Marksteinalbums gab es im Zuge der frischen Remaster-Ausgabe 2017 passenderweise noch eine musikalische Rundreise der wackeren Knights in white satin Justin Hayward, John Lodge und Graeme Edge, die in einer grandiosen Show im Sony Centre For The Performing Arts in Toronto gipfelte. Dort gaben die altgedienten Artisten nicht nur ausgewählte, frühe wie späte Bandklassiker zum Besten (incl. u.a. I'm Just A Singer, The Voice, Your Wildest Dreams, Isn't Life Strange, I Know You're Out There Somewhere), sondern in Symphonieorchesterbegleitung auch gleich eine konzertante Komplettversion des Geburtstagswerks. DVD wie BluRay bieten neben dem Auftritt in faszinierender Filmform mit Remembering Day Of Future Passed noch eine Dokumentation über die Albumentstehung, flankiert von aktuellen Interviews mit den drei prägenden Protagonisten. (cpa)


Mouth - Floating
CD - EUR 14,95

Drittes Album der Kölner, jetzt angemessenerweise beim expandierenden Tonzonen-Label, was stilistisch bestens passt. Denn Mouth sind retro-psychedelisch unterwegs, schon das farbenfrohe Cover weist den Weg in Richtung frühe 70er. Der Vorgänger "Vortex" gefiel mir mit seiner spacigen Kombination von Kraut-, Prog- und Vintage-Rock ganz hervorragend. Mit Mellotron, Hammond und WahWah wurde gekonnt Genregrößen wie King Crimson, Vanilla Fudge, Emerson, Lake & Palmer, Hawkwind, Beggars Opera, Gentle Giant und auch ein bisschen Black Sabbath Tribut gezollt. Den Gesang fand ich damals noch ein wenig drucklos, das hat sich auf dem neuen Album aber deutlich verbessert. Die Vocals klingen jetzt erheblich schnittiger, fast nach scharfem Glam-Rock mit deutlichen Marc Bolan-Anklängen und immer ein bisschen mit Effekt-Filtern flott gemacht. In Richtung Glam geht auch der eine oder andere Song, also knackiger und kompakter als zuvor. Wobei die Mehrzahl der Nummern wieder krautig-psychedelisch gerät, aber nicht allzu angeprogt und fast immer schön schlank inszeniert, was die im Spacerock oft störende Matschigkeit im Sound schon im Ansatz verhindert. Dadurch klingt "Floating" klar und übersichtlich, wohl strukturiert und dennoch schön spacig, diesmal eben auch circa 1974 und nicht ausschließlich 1969. Gerne mit Sitar und verzerrtem Fender Rhodes verziert - mit atmosphärischen Keyboards fühle ich mich kurz auch wieder an neuere Bands wie Air erinnert, ansonsten ist das Kölner Trio aber ein Fest für Freunde von pychedelisch-krautigem Vintage-Rock mit abhebenden WahWah-Exkursionen. (Joe Whirlypop)


Malina Moye - Bad As I Wanna Be
LP/CD - EUR 18,95/15,95

Saitensaftiger, ebenso soullastiger wie rock-getriebener Kraftakt der begabten Gitarristin, die kraft ihrer sechs elektrifizierten Saiten und ihrer Funk-fähigen Stimme hier eine gelackt-glänzende, machtvoll-magische Melange aus Soul, Funk, Rock und Pop hinlegt. Egal in welchem Teich sie dabei erfolgreich fischt - unter den spürbaren Einflüssen entdeckt man im voluminösen Vorbeifliegen u.a. Johny Guitar Watson, Jimi Hendrix, Sister Sledge, Joan Jett, Mother's Finest und Prince (und natürlich den leibhaftigen Bootsy Collins-Gastauftritt) - der Großteil der zehn auf den Punkt packenden Nummern stammt aus der Moye-eigenen Feder, würde sich aber durchaus auch prächtig auf ausgewählten 70er, 80er und 90er Platten der oben Genannten machen. Gitarren-gleißendes, groovelastiges, perfekt produziertes, unter die Haut gehendes Soul-Funk-Rock-Album der mitreissenden Art. (cpa)


Danielle Nicole - Cry No More
LP/CD - EUR 33,95/14,95

18er der ex-Sängerin (und exzellenten Bassistin) der tollen Trampled Under Foot. Superbe Stimme: Enorme Power, jede Menge Gefühl und Ausdruckskraft, klasse Phrasierung, Souleinflüsse, Shouterqualitäten. Ein Album von großer Bandbreite: Traditionsbewußter Modern Blues Rock, süffig und phasenweise feurig oder tough und treibend-groovend samt feinster Slide (Sonny Landreth); Post-50s-R'n'B, unter Spannung/kurz vorm Ausbruch bzw. im 60s-Groove, mit ansteckendem rockenden Drive oder balladesk handfesterer Art; 60s-Soul-Anleihen von federnder bodenständiger Eleganz; zeitloser Deep Electric Blues; eine klassische Blues-Ballade; auch mal 50s-Blues-angelehnt resp. aktualisierter 30er Jahre-(nicht nur) Blues-Einfluß (wunderbar!). Und sogar relaxt fließender akustischer 1st-class-Americana. Top Gitarren auf den Punkt, musikdienlich auch in den Soli (u.a. Kenny Wayne Shephard, Luther Dickinson, Walter Trout!), meist veredelt eine Orgel (manchmal fabelhafte Sounds; u.a. Studiolegende Mike Finnigan). Und das Songmaterial hat oft eine hohe Qualität. Empfehlung! (dvd)


Planxty - One Night In Bremen
CD - EUR 15,95

Vor allem auch klanglich glasklare Glanzstunde der an Veröffentlichungen eher armen Live-Geschichte dieses talent- und folgenreichen irischen Folk-Quartetts, das sich für diese gute Konzertstunde (60:47) aus der 1979er Wiedervereinigungs-Mammut-Tournee am 24. April in Quintett-Stärke auf der Mensa-Bühne der Universität Bremen präsentierte. Das MIG-Label hat diesen lebedingen Live-Schatz klanglich perfekt aufgearbeitet, präsentiert den fulminanten Folk-Fünfer in der denkbar besten Besetzung und zeigt Planxty in der Urformation Christy Moore, Andy Irvine, Liam O'Flynn und Donal Lunny bereichert um die phantastischen Flötentöne Matt Molloys. Obwohl seit Jahren solistisch oder anderweitig agierend, bündelte man zur 1979 Tournee noch einmal alle Fähigkeiten - hier treffen drei höchst individuelle Sänger und fünf glänzende Instrumentalisten aufeinander - um einem begeisterten Publikum im wohlklingenden Wechsel seelenvolle Balladen und schwungreiche Tänze zu kredenzen, wobei die geeinte Spielkunst auch in den schnellsten Momenten von gereiftem Gefühl und beeindruckender Erfahrung kündet. Erfreulicherweise wird trotz manch bekannter Melodie eben nicht das Standard-Programm heruntergeleiert, und auch die gesungenen Weisen wie The Pursuit Of Farmer Michael Hayes, The Bonny Light Horseman, You Rambling Boys Of Pleasure oder Nancy Spain werden durch mitreißende Instrumental-Eskapaden auf Gitarren, Bouzouki, Mandoline, Drehleier, Harmonium und allerlei Whistles, Pipes & Flutes ausgekleidet. Live-Leckerbissen für wurzeltreue Folk-Kenner, irdisch, irisch, gut. (cpa)


Chris Smither - Call Me Lucky
2-CD - EUR 15,95

18er, nach längerer Zeit wieder ein Album mit neuen Originalen. Im Grunde gibt es v.a. 2 Sorten Songs (mit graduellen Abweichungen): Ansteckend locker schwingende, relaxt schaukelnde bis shuffelnde oder auch mal etwas straffere (von allumfassendem Southern Roots-Stoff bis country-esk bis zu einer Art Americana-Blues). Und einfach wunderbar mild- bzw. freundlich-melancholische gefühlvolle filigrane "offene" (Multi-) Roots-Balladen (manchmal völlig laidback in sich ruhend). Erstere Sorte nimmt, wenn man genau hinhört, 1,2 Mal gar eine gewisse Proto/Pre-Rock'n'Roll-Färbung an (freilich in akustisch und gänzlich ohne jede Schärfe). Allem gemeinsam ist eine herrlich lose Gangart (was selbst gelegentliche Harmony Vocals betrifft), egal ob komplett oder teil-akustisch; sowie sehr viel Wärme und absolute Natürlichkeit. Gitarren, Piano, die Rhythmusgruppe, zur Hälfte Geige befinden sich im perfekten Gleichgewicht, sein Gesang kommt altersweise und hochsympathisch. Und die Songs sind durchweg ausgezeichnet! Darunter 3 Covers, die z.T. (abgesehen vom Text) kaum wiederzuerkennen sind, er verändert Stimmung und Stil, macht sie sich völlig zu eigen: Chuck Berrys Maybelline (eine Spur J.J. Cale), der Klassiker Sitting On Top Of The World, She Said She Said von den Beatles. Überraschend die 2. CD: (Meist) total umgekrempelte Alternativ-Fassungen von 5 Stücken, anders instrumentiert, teils radikal verändertes Feeling, sogar Stil. Aus einer Ballade wird handfester treibender kraftvoller bluesiger Rock, er beschleunigt hier massiv, verlangsamt anderswo (hin zum Blues, z.B.), singt mehrfach extrovertierter, emotionaler... Sehr reizvoll! Insgesamt eine dicke Empfehlung! (dvd)


Nora Jane Struthers - Champion
CD - EUR 14,95

Absolut mitreißendes, von prächtigen Songs geprägtes, in allen Roots Rock-Farben strahlendes viertes Album der amerikanischen Artistin, voll und ganz zu Recht bei Blue Rose erscheinend. Der altgediente Kunde Heinrich B. erklärte mir mal sein Rezept zur Erkennung wahrhaft nachhaltig wirkender Alben - hat es drei, ja gar vier Songs, die auf Dauer in Gehör, Gehirn und Herz hängen bleiben, so kommt das Werk in den bleibenden Teil der Plattensammlung. Schon beim zweiten Zusammentreffen mit dieser Country-Rock-Kostbarkeit musste ich feststellen, dass gleich die ersten vier Tracks dieses Wurzelwunderwerks die genannten Kriterien erfüllen, danach aber noch zehn weitere, mal knackig, mal karg dargereichte Dauerbrenner des (Alternative) Country folgen und der Sängerin und Songwriterin mit Champion ein wahres Siegeralbum gelungen ist. Produziert von Neilson Hubbard und eingespielt mit ihrer festen Band The Party Line bietet sich hier ein von vielerlei Saiten-Spielkunst - von saftigem Twang über deftiger Slide bis hin zu himmlischer Pedal Steel - geprägte, ungemein natur- und erdverbundene Song-Qualität, deren Basis die von Gefühl und Talent getragenen Lieder bilden, deren Krönung aber definitiv in der sanft schneidenden, köstlich klaren Stimme der beeindruckenden Nora Jane liegt. Dabei lässt sie vor allem ihren Gitarren-Gespielen reichlich Raum zum instrumental ausufernden Freispiel, gibt auch der Fiddle und der Mundharmonika ihre glänzend genutzten Auftrittschancen, sieht die Party Line in voller Bandstärke sogar Southern Rock-Gipfel erklimmen, um dann ihre Stimme solitär zu akustisch-nackten Gitarren-Akkorden unter die Haut ziehen zu lassen. Hier gibt's Roots-Stoff reinsten Wassers und feinster Ausprägung, vom schlicht-schönen Folk über klassischen Country bis hin zu sattem Jam Rock, bestimmt von betörend schönem Gesang in der goldenen Mitte zwischen Karen Carpenter und Sheryl Crow (in deren Tuesday Night Music Club-Höhen dies Album definitiv spielt) und getragen von einer 14-perligen, lückenfreien Kette makelloser Song-Schmuckstücke. Eine bemerkenswerte Blue Rose-Erscheinung; ein Wurzel-Werk, das bleibt. (cpa)


Valparaiso - Broken Homeland
LP/CD - EUR 23,95/15,95

Manche Alben müssen eben erst reifen, bevor ihr wirklicher Wert mit ganzem Gewicht Hirn, Herz und Seele trifft, mitunter muss sich auch der Rezensent an das Gute & Wahre erinnern lassen, ab und an aber ist sogar der ignorant in seiner eigene Suppe vor sich hinkochende Plattenpapst einfach zu borniert, um ein wahrhaft wertes Handwerk zu erkennen. Vielleicht abgeschreckt von der schieren Fülle der klangvollen Namen, die an diesem köstlichen (Desert-) Country-Kunststück beteiligt waren, womöglich auch bereits beruhigt durch die positive Besprechung des bewanderten Rezensions-Kollegen (muss ich nicht mehr hören, hat Detlev schon beschrieben), verschwand das schon optisch beeindruckende Vollwertwerk der Jack The Ripper-Nachfolgeband irgendwo in den weiten Räumen meines Vergessens, und erst heftigstes Nachbohren sorgte für die verdiente Wahrnehmung eines Albums, das ebenso unmissverständlich wie unverkennbar den guten alten Glitterhouse-Geist atmet, dass meine 16 Horsepower- und Lilium-bewohnte Seele vor düsterer Desert-Freude aufjauchzen möchte. Die spürbare Nähe zu den Genannten ist bei dem Quintett um Thomas Belhom nicht völlig überraschend, auch die bemerkenswerte Liste der Beteiligten verstärkt nur noch die Verwandtschaft zum 16 HP/Giant Sand-Kosmos, aber selbst die ebenso prägende, belebende wie beseelende, vor allem stimmlich bereichernde musikalische Mittäterschaft von Howe Gelb, Phoebe Kildeer, Sannon Wright, Marc Huyghens, Julia Lanoe, Dominique A, John Parish (dessen Produktion dem Album seine Americana-Krone aufsetzt) und Josh Haden (der uns hier eine seiner schönsten Weisen jenseits von Spain schenkt) kann nicht sämtliche Vergleiche und Verweise fassen, die mir beim mal zu mal begeisterteren Lauschen dieses Langwerks in den Sinn kommen. Das reicht von naheliegenden PJ Harvey-Nähen über berührende Marianne Dissard-Melancholie und kunstreiche Yann Tiersen-Elemente bis hin zu deutlichen Devotchka-Delikatessen, die vor allem in den gleichermaßen kunst-reich wie dreckig-rauh, ebenso elektrisch-verzerrt wie artifiziell akustisch gereichen Instrumental-Passagen hauchnah spürbar sind, wobei das Basis-Quintett seine meisterliche Begleitungskunst sowohl in rohen Saitenattacken als auch in dezent gebesten Schlagwerk-Sanftheiten zu offenbaren weiß. Ein Desert-Americana-Schmuckstück von beeindruckender, bleibender Größe, dem langjährigen Glitterhouse-Gourmet beherzt und mit bestem Gewissen zum gehobenen Genuss empfohlen. (cpa)


Patricia Vonne - Top Of The Mountain
CD - EUR 16,95

Bereits siebtes Wucht- & Twang-Werk dieser Tejana der 9. Generation, auf dem die Robert Rodriguez-Schwester mehr noch als bislang ihre komplette Talent-Palette ausspielt, ohne dabei je ihre hispanisch-texanischen Wurzeln zu verraten. Hörte man auf ihrem 2015er Album Viva Bandolera ausschließlich spanische Songs, so bietet dies vor Energie und Emotion aus allen Nähten platzende 2018er Album sämtliche Facetten der akustisch wie optisch beeindruckenden Künstlerin (die auch als Zeichnerin und Schauspielerin eine gute Figur abgibt), reicht der Twang-Gitarren-getriebene, siedende Stil-Cocktail doch von saitenschneidender Tex Mex-Energie über heftig peitschende Roots-Hard-Rocker, wolfumheultem Los Lobos-Swing und mitreißenden Rock'n'Roll-Nummern bis hin zu traditionsgeprägten spanischen Folkweisen und breit angelegten Piano-Balladen. Einer Schauspielerin angemessen schlüpft Patricia dabei gekonnt in alle von ihre verlangten und kraft- und gefühlvoll ausgefüllten Rollen mit ihrer vollen, mal dunkel klagenden, mal Patti Smith-wuchtig deklamierenden, mal sanft schmeichelnden Stimme stets den richtigen Ton treffend. Bei aller eingängigen Vielfalt stammen dabei sämtliche 13 Songs entweder allein aus der Vonne-Feder oder entstanden in Collaboration mit Gast-Beiträgern wie Robert La Roche, Joe King Carrasco oder Alejandro Escovedo, zu den weiteren werten Begleitern zählen Johnny Reno, David Grissom, Max Baca, Joe Reyes, Scott Plunkett (Chris Isaak), Willie Nile, Rick Del Castillo und Steven Medina (Tito & Tarantula). Und in diesem vom texanischen Erbe geprägten und von ihrer erlesenen Gästeschar getragenen Stil-Spielfilm erweist sich Patricia als die triumphale Königin des Titty Twister, im wüstenheißen Niemandsland zwischen Pulp Fiction und Wild At Heart. (cpa)


Muddy Waters - I Can't Be Satisfied: The Very Best Of
2-CD - EUR 12,95

2018er Universal-Compilation, die anhand von 40 wohlgewählten Tracks den Muddy-Weg von 1947 bis in die 70er Jahre nachzeichnet. Begleitet von einem umfangreichen Booklet sei die gut geratene Zusammenstellung nicht nur Blues-Einsteigern empfohlen.


Yo La Tengo - There's A Riot Going On
LP/Ltd. col. LP/CD - EUR 21,95/21,95/12,95

Der reißerische Albumtitel trügt: hier geht es musikalisch sehr beschaulich zu. Milde plinkern die Gitarren, ungehetzt regiert der klassische Velvet Underground-Groove. Georgia Hubley, Ira Kaplan und James McNew haben im Proberaum ein wenig herumgejamt, mitgeschnitten und daraus ein Album gezaubert. Ohne Producer, der alte Weggefährte John McEntire hat anschließend nur noch den Mix gemacht. Hier werden die Dinge also betont einfach gehalten. Die immerhin 15 Songs geraten auch mal ambientös, ohne Vocals oder verspielt percussiv, es dominieren aber die typischen, ausgeruhten Soft-Psychedelia-Nummern mit gewollt laschem, süßlichem Gesang und hypnotisch plinkernden oder auch mal fuzzigen Gitarrenflächen. Manches wirkt improvisiert, bzw. wie Ausschnitte aus den längeren Jams, teils auch postrockig verdaddelt und leicht orientierungslos. Um dann aber wieder zu kleinen, runden und harmonischen Songs mit Sixties-Feeling zu finden, mit immer zurückgenommenem Gesang und sanft pluckernden (teils fast karibischen) Rhythmen. Dieser schlaffe Exotica-Vibe macht mich beim Hören ziemlich schläfrig, manches erinnert an die guten (aber wohl vergessenen) Pram oder Tortoise. Einmal erweist man dem Bossa-Pionier Walter Wanderley einen verorgelten Tribut, ein anderes Mal wird die Mitte zwischen frühen Pink Floyd und Stereolab gefunden. Oft passiert aber auch schlicht gar nichts. Fans werden die Musik als in sich ruhend und gelassen-schön finden, Skeptiker könnten dieses Album aber auch schlicht langweilig finden. Ich tendiere diesmal zu Zweiterem. (Joe Whirlypop)


Demnächst in diesem Theater...

30.03.
Mary Chapin Carpenter - Sometimes Just The Sky
Ben Harper/Charlie Musselwhite - No Mercy In This Land
Kristoffer Bolander - What Never Was Will Always Be
Bettye Lavette - Things Have Changed
Kim Richey - Edgeland
Sky - The Studio Albums 1979-1987 (8-CD, Esoteric)
Gizelle Smith - Ruthless Day
Kacey Musgraves - Golden Hour
Micah P. Hinson - At The British Broadcasting Corporation

06.04.
Wye Oak - The Louder I Call, The Faster It Runs
King Crimson - Live In Vienna
Heads. - Collider
Eels - The Deconstruction

13.04.
Blaudzun - _UP_
John Prine - The Tree Of Forgiveness

20.04.
Die Nerven - Fake
Scott Matthew - Ode To Others

04.05.
Frank Turner - Be More Kind


LIVE!!! LIVE!!! LIVE!!!

Derzeit und baldigst sind viele Glitterhouse-Künstler in Europa unterwegs. Ein Konzert empfehlenswerter als das andere. Also bitte: Vollversammlung.

BIRTH OF JOY
birthofjoy.com
"Hyper Focus" Tour 2018
31.03.2018 BE - Hoboken - Cockerill
01.04.2018 NL - Schijndel - Paaspop Festival
04.04.2018 FR - Paris - La Maroquinerie
05.04.2018 FR - Limoges - CC John Lennon
06.04.2018 FR - Lyon - Le Marché Gare
07.04.2018 FR - Scey Sur Saône - L'Echosystem
10.04.2018 DE - Münster - Cafe Sputnik
11.04.2018 DE - Hamburg - Hafenklang
12.04.2018 DE - Bremen - Tower
13.04.2018 DE - Berlin - Musik & Frieden
14.04.2018 DE - Nürnberg - Club Stereo
15.04.2018 DE - Leipzig - Naumanns
16.04.2018 CZ - Jablonec nad Nisou - Klub Narampe
17.04.2018 AT - Vienna - Viperroom
18.04.2018 DE - München - Ampere
19.04.2018 CH - Lausanne - Bleu Lezard
20.04.2018 CH - Dudingen - Bad Bonn
21.04.2018 CH - Zurich - Papiersaal
22.04.2018 AT - Lustenau - Carini Saal
23.04.2018 DE - Konstanz - Kulturladen
24.04.2018 DE - Stuttgart - Goldmarks
25.04.2018 DE - Heidelberg - Halle 02 Club
26.04.2018 DE - Wiesbaden - Schlachthof
27.04.2018 NL - Nijmegen - Oranjepop Festival
28.04.2018 DE - Köln - Blue Shell
03.05.2018 NL - Groningen - Vera
10.05.2018 NL - Utrecht - Ekko
11.05.2018 NL - Amersfoort - Fluor
12.05.2018 NL - Middelburg - De Spot
17.05.2018 NL - Rotterdam - Rotown
18.05.2018 NL - Alkmaar - Victorie
19.05.2018 NL - Landgraaf - Oefenbunker
20.05.2018 DE - Beverungen - Orange Blossom Special
24.05.2018 BE - Hasselt - Cafe Cafe
25.05.2018 NL - Enschede - Atak
01.06.2018 NL - Lelystad - Underground

BLAUDZUN
blaudzun.com
14.04.2018 BE - Brussels - AB
19.04.2018 NL - Utrecht - Tivoli Vredenburg
20.04.2018 NL - Arnhem - Luxor Live
21.04.2018 NL - Venlo - Grenswerk
25.04.2018 DE - Berlin - Privat Club
26.04.2018 DE - Köln - Yuca Cologne
28.04.2018 BL - Maastricht - Muziekgieterij
18.05.2018 NL - Amsterdam - Paradiso
19.05.2018 NL - Breda - Mezz
20.05.2018 DE - Hamburg - Knust - About Songs Festival 2018

DIE NERVEN
dienerven
19.04. Wiesbaden - Schlachthof
20.04. Leipzig - Conne Island
21.04. Berlin - Festsaal Kreuzberg
22.04. Hamburg - Hafenklang
23.04. Köln - Gebäude 9
24.04. Amsterdam (NL) - Sugarfactory
25.04. Groningen (NL) - Vera
26.04. Bruxelles (BEL) - AB Club
27.04. Schorndorf - Manufaktur
28.04. München - Strom
29.04. Wien (AUT) - Fluc
VVK: https://www.love-your-artist.de/de/dqagency/dienerven

GOLDEN KANINE
goldenkanine.com
29.05.2018 DE - Berlin - Monarch
30.05.2018 DE - Hamburg - Knust
31.05.2018 DE - Halle - Peißnitzhaus Festival
01.06.2018 DE - Chemnitz - Fuego a la Isla Festival
02.06.2018 DE - Nürnberg - Muz Club
03.06.2018 DE - Bochum - Rotunde

SCOTT MATTHEW
scottmatthewmusic.com
07.05.2018 NL - Amsterdam - Paradiso
08.05.2018 BE - Leuven - Stuk
09.05.2018 DE KÖLN Kulturkirche
10.05.2018 DE DRESDEN Societaetstheater
11.05.2018 DE MANNHEIM Alte Feuerwache
12.05.2018 DE HAMBURG Gruenspan
13.05.2018 DE BERLIN Heimathafen
15.05.2018 DE LEIPZIG UT Connewitz
16.05.2018 DE MÜNSTER Pumpenhaus
17.05.2018 DE FRANKFURT Mousonturm
18.05.2018 DE SCHORNDORF Manufaktur
19.05.2018 DE BEVERUNGEN Orange Blossom Special
21.05.2018 DE MÜNCHEN Theatron Festival
22.05.2018 AT SALZBURG Arge
23.05.2018 AT DORNBIRN Spielboden
24.05.2018 AT LINZ Posthof
25.05.2018 AT GRAZ Orpheum Extra
26.05.2018 AT VIENNA Theater Akzent

SLIM CESSNA'S AUTO CLUB
scacunincorporated.com
24.03.2018 DE - Köln - E-Werk w/ Nathaniel Rateliff & the Night Sweats
25.03.2018 DE - Frankfurt - Batschkapp w/ Nathaniel Rateliff & the Night Sweats
27.03.2018 DE - Berlin - Astra w/ Nathaniel Rateliff & the Night Sweats
29.03.2018 NO - Oslo - Parkteatret w/ Nathaniel Rateliff & the Night Sweats
30.03.2018 SWE - Stockholm - Berns w/ Nathaniel Rateliff & the Night Sweats
31.03.2018 DK - Copenhagen - Vega w/ Nathaniel Rateliff & the Night Sweats
03.04.2018 DE - Hamburg - Grosse Freiheit w/ Nathaniel Rateliff & the Night Sweats
04.04.2018 NL - Amsterdam - Paradiso w/ Nathaniel Rateliff & the Night Sweats
05.04.2018 NL - Amsterdam - Paradiso w/ Nathaniel Rateliff & the Night Sweats
07.04.2018 BE - Antwerp - Roma w/ Nathaniel Rateliff & the Night Sweats.
09.04.2018 FR - Paris - Trianon w/ Nathaniel Rateliff & the Night Sweats.
11.04.2018 UK - London - O2 Shepherds Bush Empire w/ Nathaniel Rateliff
12.04.2018 UK - London - O2 Shepherds Bush Empire w/ Nathaniel Rateliff
13.04.2018 UK - London - O2 Shepherds Bush Empire w/ Nathaniel Rateliff
14.04.2018 UK - Manchester - Albert Hall w/ Nathaniel Rateliff & the Night Sweats
16.04.2018 UK - Liverpool - Olympia w/ Nathaniel Rateliff & the Night Sweats
18.04.2018 IR - Dublin - Olympia Theatre w/ Nathaniel Rateliff & the Night Sweats
19.04.2018 IR - Dublin - Olympia Theatre w/ Nathaniel Rateliff & the Night Sweats
20.04.2018 UK - Belfast - Ulster Hall w/ Nathaniel Rateliff & the Night Sweats
21.04.2018 UK - Edinburgh - Usher Hallw/ Nathaniel Rateliff & the Night Sweats

STEINER & MADLAINA
steinermadlaina
29.03. CH - Uster - gRaum
09.04. CH - Basel, Grenzwert
11.04.   D - Berlin, Badehaus
04.05. CH - Zürich, Lauter Festival
19.05.   D - Beverungen - Orange Blossom Special


Alle guten Wünsche für ein wohlverdientes Wochenende!

*

Quelle:
Glitterhouse Records, Label & Mailorder
Grüner Weg 25, D-37688 Beverungen
Telefon: 05273/36 36 36, Fax: 05273/36 36 37
E-Mail: mailorder@glitterhouse.com
Internet: www.glitterhouse.com


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. März 2018

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