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LABEL/4776: Glitterhouse-Mail-Order-Mail - 17.11.17 (glitterhouse)


GLITTERHOUSE MAIL-ORDER-MAIL (17.11.2017)


Willkommen im Glitterhouse:
Steiner & Madlaina!

Steiner & Madlaina - Speak
CD - EUR 6,95

Dieses kunstvolle Kleinod macht uns gleich mehrfach glücklich - nicht nur, dass dieses Sechs-Song-Wunderwerk genau die richtige Dosis Wehmut und Wohlklang für einen perfekten Tagesbeginn bietet, nicht allein, dass hier zwei perfekt harmonierende Stimmen fast eine halbe Stunde lang gehoben-dramatisches Gefühlskino darbieten (es gab Zeiten, da füllte man mit solcherlei Schönheit ein ganzes Album!), ganz zu schweigen von dem nahezu unwürdigen EP-Preis, der diese Perle der Avant-Pop-Kunst zu einem wahren Geschenk werden lässt - nein, mit dieser auf allen Ebenen betörenden, ebenso vielschichtigen wie vielversprechenden Sechs-Kostbarkeiten-Sammlung feiern die Geistesschwestern Nora Steiner und Madlaina Pollina ihren Einstand im Glitterhaus, werden sie doch ihr erstes Vollwerk 2018 auf dem derart geehrten Glitterhouse-Label veröffentlichen. Mit der vielinstrumentalen Unterstützung von Alex Sprave (Schlagwerk, Bass, Gitarre, Produktion) und Max Kämmerling (Steel Guitar, Mandoline, Perkussion) bereichern die beiden sensiblen Sängerinnen ihren perkussiven Piano-Pop um vielfarbige Stilelemente, durchschneiden die Breitwand-Balladen-Idylle mit sägendem Hazlewood-Twang und steigern sich mitunter klangvollmundig bis in mitreißende God Speed You-Rauschwogen. Selbstverständlich wäre es einfach, bei der gegebenen Konstellation mit nicht völlig verfehlten Boy- oder Joco-Vergleichen zu klotzen - aber Speak spricht schon nach wenigen Musikmomenten ganz allein für sich. Das berückend begabte Paar hat bereits jetzt seine OBS-Teilnahme zugesichert - schon jetzt ein großer Grund zur Freude. (cpa)


Gut- & Besserhaben

Noch waten wir knietief im Wust der OBS-Ticket-Auftragsbearbeitung, jagen noch immer der brav im Vorfeld angekündigten, jedoch vom völlig überraschten Shop schlicht verschwiegenen, der Einwurfeinschreiben-gestützten Sicherheit dienenden Versandpauschale hinterher, da haben bereits die ersten OBS 2018-Karten-Besitzer bemerkt, dass es ja noch mehr gibt als nur Karten - und zwar die OBS-Guthaben-Gutscheine, die den Ticket-Umschlägen beiliegen. Am besten gleich nach Erhalt die Gutscheine mit den jeweiligen Ticket-Nummern markieren (das Guthaben gilt nur in Verbindung mit dieser) und wohl verwahren (aber nicht zu wohl: Die kleinen feinen Scheine haben ein MHD!).


Immer noch gut: Der November-Katalog

Auch im Netz zu bewundern: Der Glitterhouse-Mailorder-Katalog für November.


Auserwählte Tonträger-Pretiosen zum verdienten Wochenende:

Courtney Barnett & Kurt Vile - Lotta Sea Lice
LP/Ltd. white LP/CD - EUR 23,95/23,95/15,95

Die gehäufte, gern auch fehlerbehaftete Verwendung des kongenial-Begriffes wird mitunter als störend empfunden, bei dieser 2017er Gemeinschaftsarbeit aber haben sich wirklich zwei großartige Geister auf der gleichen gehobenen Stufe getroffen und sich gegenseitig in himmlische Höhen geschrieben, gespielt und gesungen. Und allen Kurt- wie Courtney-Solo-Verehrern sei versprochen - Ihr habt bei dieser Kreativ-Hochzeit nicht Euren Künstler verloren, sondern noch einen dazu gewonnen. Gebettet in ein herrlich handgeschaffenes, vorwiegend von vielerlei Gitarren gestaltetes Lager lassen die zwei ebenso geistesverwandten wie befruchtend verschiedenen Protagonisten ihre Stimmen im Alleingang, im Wechsel- und auch im zwei- und mehrstimmigen Paargesang wirken, und auch wenn den beiden ab und an ein leis-charmanter Hang zum laxen Umgang mit Tonhöhen gemein ist, so finden sie im vokalen Paarflug immer wieder in den Harmoniehimmel. Und während Kurt sich herzhaft gelassen durch die vokale Welt von Howe Gelb bis Steve Earle nölt, so gelingt Courtney der beeindruckende Stimm-Spagat zwischen lässiger Lucinda-Larmoyanz und mädchenhaftem Zooey-Zauber, zusammen aber werden sie zur perfekten Alternative-Ausgabe von Nancy & Lee, die sich von einer rauh-reifen Gitarren-Armada jeglicher Gang- und Klangart in die Singer-Songwriter-Anti-Folk-Roots-Pub-Rock-Mitte des Himmels zwischen Giant Sand und Go-Betweens tragen lassen. Denn neben der hemdsärmeligen Harmonie von Geist und Gesang ist es die breite Vielfalt an satt-saftiger Saitenseligkeit, die leidenschaftliche Lust auch am musikalischen Auserzählen einer Geschichte, die dieses gelungene Gipfeltreffen zu einem Ausnahme-Album werden lässt und so manchen Song mithilfe zweier, dreier und mehrerer Gitarren problemlos über die Sechs-Minuten-Grenze trägt. Genießt man das Werk via Kopfhörer, umspülen die vielfältig und -farbig-gereichten Saitenwogen zwischen akustischer Finesse und rauh-verzerrter Crazy Horse-Gewalt (und allerlei Wurzelwerkzeug von Twang bis Slide mittendrin) von allen Seiten die Sinne, während im Zentrum die zwei zurückhaltend agierenden Zauberer ihre mitreissende Magie entfalten. Ein rauh-rüde-romantisches und, ja, kongeniales Kunstwerk, entstanden mit der Unterstützung von u.a. Dirty Three, Stella (Warpaint) und Mick Harvey. (cpa)


Billy Bragg - Bridges Not Walls
CD - EUR 6,95

Physische EP-Zusammenfassung von sechs Songs, die der Brite 2017 zu aktuellen Ereignissen verfasst und jeweils digital veröffentlicht hatte, sie aber dankenswerterweise via Cooking Vinyl auch den Sammlern greifbarer Tonträger verfügbar macht.


Dantalian's Chariot - Chariot Rising
CD - EUR 15,95

17er Reissue (von den Mastertapes...), Aufnahmen von 1967, die bis auf 1 Single damals nicht rauskamen (einige Songs aber etwas später unter dem Namen Zoot Money), erst 1996. Kurzlebige Band in außergewöhnlicher Besetzung: Neben Semi-Legende Zoot Co-Leader Andy Somers (= Summers, weit danach u.a. natürlich The Police), Pat Donaldson (vor seiner Zeit bei Fotheringay, Sandy Denny, Richard & Linda Thompson, John Cale), Colin Allen (später u.a. Stone The Crows, Mayalls Bluesbreakers, Brian Auger Trinity). Die 7" (zu ihrer Zeit komplett untergegangen) gilt heute zu Recht als ein großer großer Klassiker des Psychedelic Pop, eine wahrhaft grandiose, geniale Tat, unverzichtbar, melodisch top, super Ideen, Sound toll, klasse Effekte: Madman Running Through The Fields (ganz frühe Pink Floyd meets SF Sorrow-Pretty Things?!). Der Rest: 2,3 weitere sehr gute Stücke, ansonsten nett, hübsch, aber nicht weltbewegend. Aggressiver heavy Acid/Psyche Rock, intelligenterer ruhiger bis eher relativ schlichter z.T. richtig feiner Pop zwischen Beatles der Zeit, mehr Floyd-Pop, dezentem Folkeinfluß und ultrafrühen Genesis, 2 indisch-psychedelisch-hippie-eske dreamy Tracks mit Sitar, zurückhaltender ausgezeichneter Psyche Rock eigener Art mit filigraner Gitarre (nicht nur hier). Verblüffend, was aus Zoot Money's Big Roll Band hier wurde... (dvd)?


Bob Dylan - Trouble No More: The Bootleg Series 13 / 1979-1981
4-LP (+2-CD)/2-CD/8-CD+DVD - EUR 64,95/17,95/134,95

Die 13. Folge der bewährten Bootleg-Reihe dreht sich um die christlich-spirituelle Phase des Meisters, die die Zeit von 1979 bis 1981 und damit die Album-Trilogie Slow Train Coming, Saved und Shot Of Love prägte und bestimme. Und während die Normfassung (Doppel-CD wie Vierfach-LP) der Dylan-Delikatessen-Sammlung mit der unglücklichen Ordnungszahl 30 rare und auch rarste Live-Fassungen aus dieser Zeit bietet, sprengt die schwer limitierte Edel-Kisten-Konfiguration mit 109 Titeln (+ 28 DVD-Tracks) nahezu sämtliche Maßstäbe (zumal es laut verlässlicher Aussage diesmal keine noch deluxere Ausgabe im Dylan-Direkt-Universum geben soll). Aber Obacht: Die Bestände sind definitiv beschränkt. Ober-Obacht: Dank Tante Sony und aus liebgewordener Tradition bekommen die ersten Neu-Bootleg-Besteller bei uns, und nur bei uns, ein kleines feines Dylan-Postkarten-Set gratis dazugelegt.


Bela Fleck & Abigail Washburn - Echo In The Valley
LP/CD - EUR 34,95/16,95

17er, 3 Jahre nach dem grandiosen Vorgänger der beiden die nicht minder tolle Fortsetzung, nahtlos in fast jeder Beziehung anknüpfend. Ja, natürlich basiert auch hier einiges auf uralten Spielarten des Country, der Appalachen (sowas wie "Appalachen Blues"), des Folk (inklusive einem irischen Abstecher), aber manch anderes wirkt eher wie aus den 60ern/70ern (Folk) oder, mehr noch, komplett zeitlos (traditionell grundiert, aber auf individuelle, manchmal auch heutigen Americana-Acts nicht so unähnliche Weise interpretiert), egal, ob es sich um Folk/Bluegrass-Hybride, Country/Blues-Mixe oder dezent unorthodox folkige Stücke handelt; sogar, hmm, "Appalachen-Songwriter-Pop" oder R'n'B/Soul-Einflüsse tauchen auf, kurz eine indianisch anmutende Passage. Entsprechend wechseln sich eigene Songs mit Traditionals und Covers lange vergangener Zeiten ab. Die beiden musizieren in allen Tempi (doch selten wirklich langsam), zuweilen auf subtile Art rhythmisch ansteckend, immer wieder begeistern exquisite vielfach großartige Melodien (the old fashioned way, oder zeitgenössisch Songwriter-like), und erst recht ihr absolut geniales Saitenspiel (wie gehabt: Nur 2 Banjos - die sich jedoch schon mal wie eine Gitarre, Slide, ein Bass oder eine Mandoline anhören!): Virtuosität nur um der Musik willen, ganz und gar nicht immer traditionell gespielt, phasenweise einfach überwältigend! Genauso wundervoll: Ihr Gesang, zart und süß bis expressiv emotional, absolut berührend, betörend, auch mal fast jazzig phrasierend. Magische Musik, wie schon vor 3 Jahren, eine ganz große Empfehlung! Audiophiles Vinyl. (dvd)


Ghalia & Mama's Boys - Let The Demons Out
CD - EUR 16,95

17er Blues-Act, europäische Sängerin trifft die Band aus Louisiana. Und was für eine Sängerin: Genau die richtige Mischung aus Power und Gefühl, eine Charakterstimme. Außergewöhnlich auch die Harmonica. Weil sie vielfältig agiert (schnörkellos zwischen quasi riffend, kommentierend, solierend) und bei diversen Stücken fast permanent präsent ist, oft mit Stimme und Gitarre (die ihrerseits mit Vorliebe kurz und prägnant soliert, gern auch inkl. Fuzz und Verzerrer, sowie manchmal Slide) kommuniziert. Wenig Blues Rock, dafür eine Menge traditionsbewußter erstklassiger rockender Blues, abziehend oder unter Spannung (Letzteres trifft zudem auf dunkle z.T. balladenartige in alten Zeiten wildernde doch dabei irgendwie zeitgenössische halbakustisch slidende Songs zu), mitreißende Boogies, mal ein leichter Canned Heat-Touch zu besten Zeiten, eine gesunde Portion Schärfe, mehrfach eine schön bewegliche Rhythmik. Zwischendurch 70s-Blues Rock mit unorthodoxer Harmonik, 50s-Einflüsse, ob Chicago Blues oder eigen umgesetzte Rock'n'Roll-Elemente. (dvd)


Lee Hazlewood - Forty (rem.)
LP/CD - EUR 27,95/16,95

17er bestens von den Originaltapes remasterter Reissue auf Light In The Attic, von '69, keine eigenen Songs diesmal, kein Country, Producer-Legende Shel Talmy übernahm die ganze Arbeit. "Klassischer"/altmodischer (wie er in den frühen 60ern oft zu hören war) bzw. tradierter bis nach ganz alten Zeiten klingender Pop steht im Zentrum, manchmal von ebensolchen Jazz-Spuren ergänzt, seltener wirkt es etwas zeitgenössischer Richtung Folk Pop oder Songwriter-Ballade bzw. rootsig (gar rockig) eingefärbt (bis ein bischen bluesig). Wobei abgesehen von Kurt Weill oder Erwin Drake (das fabelhaft arrangierte ungeheuer bunt und detailreich orchestrierte It Was A Very Good Year, ein klasse Highlight, wie auch What's More I Don't Need Her und Let's Burn Down The Cornfield von Randy Newman) die Komponisten meist aktueller waren (noch ein 2. Newman-Song, 2 von Jon Mark von Mark Almond, Danny Kortchmar...). Süffigste oft exzellente doch variable Arrangements prägen die Musik (Streicher, Bläser u.v.a.), ob getragen/ruhig, melancholisch, relaxt, etwas flotter resp. kontrastreich, agil und lebendig oder wunderbar feinfühlig/feinziseliert. Dank der Highlights lohnend! 20-S.Booklet mit langem Talmy-Interview. (dvd)


Chris Hillman - Bidin My Time
CD - EUR 15,95

17er, nach 12 Jahren eine neue Studio-LP. Mit fester Band (u.a. Herb Pedersen, John Jorgenson, Steve Ferrone, oft Benmont Tench) und Gästen (z.B. David Crosby, Tom Petty, der auch produzierte, Roger McGuinn, Mike Campbell, J.D.Maness, Gabe Witcher von den Punch Bros.). Macht 3 ex-Byrds, 4 Desert Rose Band-Leute, 4 von Pettys Heartbreakers. Also jede Menge Saiten (meist mehrere Ak.-Gitarren, viel weniger elektrische, 12-string, mehrfach Mandoline, sporadisch Banjo und Pedal Steel). Neben (teils) Piano (oder Orgel), ab und zu Fiddle. Westcoast Rules, generell. In Form von Folk Rock, Country Rock, traditionell grundiertem abgespecktem Country (oder Folk), zwischendurch etwas Appalachen/Bluegrass oder Songwriter-Folk (Laurel Canyon grüßt), ein überraschend handfester Gitarrenrocker erinnert etwas an Tom Petty, mehrere Songs an die Byrds (v.a. ein altes Cover von denen und 1 Stück, daß es nur auf einer McGuinn Clark & Hillman-Live-LP gab). Total organischer ganz feiner Sound, gern relaxt bis feinsinnig bzw. sachte/einfühlsam, fast immer Harmony Vocals (besonders toll im ebensolchen Bells Of Rhymney feat. Crosby - eine Feier der Schönheit von Klang und Song!). Exzellente LP! (dvd)


Hüsker Dü - Savage Young Dü

OBACHT: Beide Formate dieser Numero Group-Veröffentlichung wurden auf den 15.12. verschoben!


Little Axe - London Blues
LP (+CD)/CD - EUR 21,95/14,95

Großartiger Typ, dieser Skip McDonald: seit den frühen 70ern mit Bassist Doug Wimbish in New York in diversen Bands am Start, Ende der 70er dann Hausgitarrist bei Sugar Hill Records (u.a. auf "The Message" von Grandmaster Flash dabei). Danach in Adrian Sherwoods britischem Dub-Universum heimisch geworden und bei so großartigen Acts wie Tackhead, Mark Stewart und African Head Charge an Bord. Sein Little Axe-Projekt besteht auch schon seit 1993, dies ist jetzt bereits der achte (laut Wiki sogar zwölfte) Longplayer des Endsechzigers. Und die musikalische Reife hört man ihm an, wenn er auch diesmal wieder Folk-Blues mit Dub fusioniert. Diese einzigartige und einfach umwerfende Rezeptur wird auch wieder dezent in allerlei andere Richtungen ausgebaut (Soul, Gospel, Funk, TripHop), meistens klingt es aber nach Blues im eleganten On-U Sound. Teilweise sogar wie wenn Adrian Sherwood BB King Dub Versions zaubern würde. Mal lowdown und trippy, mal richtig funky und durchaus tanzbar. Kein Wunder, bei derartigen Mitstreitern: Mark Stewart (The Pop Group), Doug Wimbish (Living Colour), Keith LeBlanc und Jeb Loy Nichols sind dabei und sorgen für subtilen Groove, während Meister Sherwood natürlich produziert hat. Am schönsten ist aber wieder McDonalds butterweiche Blues-Gitarre, deren Licks in sanften Dub-Echos davon schweben - ein Traum. Zusätzlich zu den zehn neuen Songs gibt es (auf der CD-Version) noch sechs famose Dub Versions, dem Vinyl liegt die CD als Bonus bei. (Joe Whirlypop)


Bill MacKay & Ryley Walker - Spiderbeetlebee
LP/CD/MC - EUR 24,95/15,95/11,95

17er, 2. gemeinsame LP. Natürlich anders als die famosen Ryley-Solo-Alben, weil der Gesang fehlt und sich neben sporadischen Cello- und Percussion-Einsätzen alles auf 2 Gitarren (akustisch, allenfalls mal ganz dezent verstärkt) konzentriert, aber deren wunderbares und durchaus vielfältiges Spiel sorgt für reichlich erhebende, bestechende Momente! Ihr im Grunde zeitloser Gitarren-Folk vereinnahmt in einzelnen Stücken Appalachen wie Klassizismen, Brit-Folk wie Ethno-(Raga-)Einfluß, leise Avantgarde wie eine Prise Blues oder Bert Jansch-Flair, kurzzeitig gar diskrete Ambient- bis Minimal Music-Anleihen, Psychedelic-Spuren, Grateful Dead-Feeling (weiß auch nicht, wieso). Aber alles wohldosiert, nie vordergründig. Traditionelle Grundierungen in eigener/individueller Form. In aller Ruhe bzw. ziemlich relaxt, verspielt, zarte Zwischentöne, lebhafter bis behutsam abziehend, im straighten Fluß bzw. mit innerem Zug, unter Spannung oder minimalistisch tastend, auch mal intensive Steigerungen, harmonischer Wagemut. Und immer wieder eine außerordentliche becircende Schönheit! (dvd)


John McLaughlin - Where Fortune Smiles (rem.)
CD - EUR 15,95

17er remastered Reissue (von den Original Masters) der '71er LP, recorded 1970, zu der Zeit nahm er auch mit Miles auf. Superbes Quintett mit John Surman (Bariton-, 1x auch Sopran-Sax), Co-Leader hier, Dave Holland, Stu Martin und dem exquisiten Vibrafon von Karl Berger. 3 lange Stücke: Rasanter partiell feinst leichtfüßiger bis eleganter Post Bop mit diversen freien Ausflügen, wunderbarer zentraler Melodie (fast Folk-mäßig), brillanten Sopransax-Soli, und irgendwo lugt auch schon das Mahavishnu Orchestra um die Ecke (1 Jahr danach gegründet); plus 2 muskulöse Power-Pakete von höchster Intensität, Dynamik und Beweglichkeit, mehr Free Jazz als Jazz Rock. Sowie 2 kürzere wunderschöne leise/sanfte zutiefst poetische Duo-Stücke (Gitarre/Vibrafon und Gitarre/Sax), die irgendwie ein bischen das Feeling von My Goal's Beyond vorwegnehmen - klasse! Sehr zu empfehlen! (dvd)


Mint - No. 16/November 2017
MAG - EUR 5,90

Ausgabe 16 des Vinyl-Magazins dreht sich um den Schwarzwald (Titelstory: Deutschlands HiFi-Herzkammer), das MPS-Studio, kuriose Konzaptalben, die Mega Record & CD Fair und ihren Organisator Casper Bosland, Cover & Comics. Desweiteren gibt es den ersten Teil eines groß angelegten Lautsprechertests, Dr. Mint's Meinung zu Plattentellerauflagen, mehr als 100 LP-Besprechungen, das Sleeveface des Monats und Liam Gallagher wählt wundersamerweise ein Beatles-Album zum Soundtrack of his life (Rubber Soul).


The Sherman Holmes Project - The Richmond Sessions
CD - EUR 14,95

17er. 1. Solo-LP von einem der Holmes Brothers-Sänger. Getreu deren Werk ist auch das hier voller Roots-Musik, die gerne Genre-Grenzen negiert. Allerdings mit verschobenen Schwerpunkten: Klar, es gibt viel Gospel- und R'n'B-Einfluß bzw. ein wenig Blues, mal eine Soul- oder Gospel-Folk-Ballade, hier und da wird's dezent oder deutlich rockig, aber ungewohnt ist der doch einige Male auftauchende hohe (und in weiteren Stücken geringere) Country- (bzw. Bluegrass-) Anteil (sogar in purer Form!), stark traditionell grundiert, 1x auch irgendwie "zeitgenössifiziert" (in Richtung Songwriter-Country). Dazu paßt die Instrumentierung, neben (akustischen wie, nicht so oft, elektrischen) Gitarren und hin und wieder Piano und/oder Orgel/Geige besticht die fabelhafte weitere Saitenarbeit bei den meisten Songs, von Banjo, Mandoline (mehr als zur Hälfte) und v.a. (noch häufiger) einer wundervollen singenden "sprechenden" ungeheuer ausdrucksstarken Dobro (von Rob Ickes). Gern auch alle gemeinsam. Genauso toll der Gesang: Sein eigener, sowie die großartigen Ingramettes (ein Gospel-gestähltes Frauen-Trio), teils mächtig stimmgewaltig, fast allgegenwärtig, ob im (sehr auffälligen) Backing, als kleiner Chor, als Harmony-Vocals oder in Duett-Funktion - einfach brillant und prägend. Ein satter klasse Groove durchzieht ein paar Tracks (z.B. das rockende R'n'B-grundierte Don't Do It, von The Band bekannt und hier nicht unähnlich, oder allumfassend rootsige Tracks, bodenständig, in einem Falle (dem längsten Stück) in feinstem Jam Band-Feeling mündend). Fein und flüssig auch die akustische Fassung von CCRs Green River. Ansonsten werden z.B. Dan Penn/Chips Moman (mit Gast Joan Osborne), Jim Lauderdale, Vince Gill, Al Jackson Jr., Ben Harper gecovert (plus ein paar Traditionals). Also: Top-Material! Hoher Balladenanteil (mit viel Feingefühl). Eine große fette Empfehlung! (dvd)


Vibravoid - Mushroom Mantras
LP/CD - EUR 19,95/14,95

17er. Wie so oft: 6 kürzere bis kurze Stücke (Ihr typischer first-class-Ultra Space-Psyche, 2x inklusive punktuellen Sitar-Beigaben/einem Hauch Indien, relativ markant melodisch mit vielen Wiederholungen der Vocals, friedvoll hippie-esk, ruhig und fast verträumt oder etwas handfester, auch mal eher Acid Rock-Tendenz). Und ein 20-minütiges (über weite Strecken ganz ruhig/entspannt fließend in z.T. schon meditativer Grundhaltung, zum Schluß rockiger Psyche Space mit Einflüssen von Cosmic Music und etwas Indien). Farbenfroh gestaltet mit Keyboards/Synth/Theremin/Mellotron + Gitarren, elektr. Sitar, oft fließen die Instrumente ineinander (blubbernde Synths oder gleißende Acid-Gitarren stechen heraus). Auf CD gibt's als Bonus 2 kurze Stücke und einen 22-Minüter von 1992 (unveröffentlicht): Wie das Promo-Info richtig konstatiert, stark von der jeweils frühen Phase von Cluster, Tangerine Dream, Ash Ra Tempel und Kraftwerk beeinflußt. "Kosmische Musik" voller Effekte, teils ohne rhythmische Basis oder sehr eigen/innovativ mit Avantgarde-Charakter, im langen Track setzt irgendwann ein Rhythmus ein, freilich klar beweglicher/moderner/"technoider" als bei den Vorbildern. Ein reizvolles Bonbon! (dvd)


Wailin' Jennys - Fifteen
LP/CD - EUR 21,95/14,95

Auch wenn sich dies mitunter wandelnde, stets sinnen-salbende Trio nicht durch Viel-Veröffentlichungs-Wut hervortut, auch wenn bereits einige der mittlerweile fünf Jennys-Alben wieder vom Tonträgermarkt verschwunden sind (auch die meisten der vielen verschiedenen Solo-Offenbarungen von Nicky Mehta, Ruth Moody und Heather Masse (nicht zu vergessen Annabelle Chvostek und Cara Luft) sind mittlerweile gestrichen) werde ich dennoch nicht müde, die einzigartige Gesangs-Kunst dieses unvergleichlichen Geschenks an alle Harmonie-Süchtigen in den Himmel zu heben. Nur wer diese einzigartige, elysische Eintracht dreier Stimmen je gehört hat, weiß was ihn hier erwartet (oder vielleicht auch jene, die sich ein vokales Zusammenklingen von Alison Krauss, Cara Dillon und Rosie Thomas im inneren Ohr vorstellen können), aber selbst die eindringlichsten Vergleiche können die weich-vokale Vielfalt, die als O Brother-Sirenengesang höchst verführerisch gewirkt hätte, nur annähernd umgarnen. Auch mit dem 2017er Werk setzen die drei Grazien die stimmliche Harmonien in allen delikaten Darreichungsformen in den Fokus des mal alternativen, mal ursprünglichen Folk-Geschehens, von artiger A capella-Artistik über mit rudimentärem Rhythmus oder meditativem Orgel-Ostinato kargst begleitete Vokal-Wolken bis hin zu herrlichsten Harmonien in feinst ausgestatteten Folk-/Blue Grass-Himmelbetten reicht die wurzelnahe, wundervolle, kunst- wie gefühlvolle Darbietung sämtlicher Facetten stimmlicher Feinarbeit, wobei man den zarten Zauber diesmal allein ausgewähltem Fremdwerk angedeihen lässt. Neun handverlesene Melodien aus verschiedensten Quellen, von der über Jahrhunderte tradierten Weise bis hin zum Paul Simon-Song, erleben hier die veredelnde Wailin' Jennys-Weihe, und so erleben auch wir Lieder wie Old Curchyard, Wildflowers, Loves Me Like A Rock, Boulder To Birmingham, Not Alone oder Keep Me In Your Heart in überwältigender Klar-, Wahr- und Schönheit. Einziges Manko dieses erlesenen Kleinods - es hätte noch unendlich länger weilen können. Aber wer braucht schon Stunden gepflegten Mittelmaßes, wenn er 34 Minuten vollendeter Reinheit genießen kann? (cpa)


Jim White - Waffles, Triangles & Jesus
2-LP (+MP3)/CD - EUR 24,95/14,95

17er. 6. LP mit u.a. Holly Golightly, Dead Rock West. Immer wieder bin ich von ihm nach kurzer Eingewöhnungszeit begeistert. Alte Traditionen und zeitgenössisches Roots-(Americana-)-Verständnis, instrumentale und stilistische Vielfalt, rhythmische Beweglichkeit des Öfteren wie auch agile höchst lebendige Arrangements. Country Rock und ganz altmodische Elemente (lebhaft); Americana völlig offenen Typs (für 'ne Minute gar fast avantgardistische Ideen) im Drama mit hoher Intensität; Tom Waits auf Country-Trip mit großem Trad-Anteil in freigeistig; eine Art American(a)-Southern-Gothic in wunderschön und packend atmosphärisch; Songwriter-Americana mit Appalachen-Spritzern; flotter straighter Roots/Folk Rock; ziemlich klassischer akustischer gutgelaunter Country mit Bluegrass-Anleihen; zarter friedvoller ja traumhafter Folk; feinster Trad-basierter Alt. Country zwischen wunderschön leise-poetisch und zupackend; schöngeistiger Folk Pop; ein Hauch Jazz und Avantgarde im Multi-Roots-(Rock-)Gewand? Richtig von vorne bis hinten konventionell sind eigentlich wenige Tracks, ständig überraschen stilistische Kombinationen, instrumentale Feinheiten, unorthodoxe Widerhaken. Aber es gibt auch ein paar ziemlich geradlinige (und dabei besonders melodiöse!) Songs. Ein überwiegend (beileibe nicht ausschließlich) akustisches detailreiches buntes Werk (nicht nur Saiten aller Art) mit einer Reihe einfach großartiger wundervoller Songs, eine klare Empfehlung! (dvd)


Demnächst in diesem Theater...

24.11.
Matthew Ryan - Hustle Up Starlings
Bob Seger - I Knew You When
Kate Rusby - Angels & Men
Anna Ternheim - All The Way To Rio
Ramones - Rocket To Russia 40th Anniversary Edition
Björk - Utopia
Yes - Topographic Drama: Live Across America
Eagles - Hotel California (40th Anniversary)

01.12.
Neil Young + Promise Of The Real - The Visitor
Van Morrison - Versatile
Rolling Stones - On Air
Wilco - Being There (DeLuxe Edition)
Wilco - A.M. - (Special Edition)
New Order - NOMC 15

08.12.
Thom Yorke - Tomorrow's Modern Boxes

19.01.
First Aid Kit - Ruins

26.01.
Calexico - The Thread That Keeps Us
Markus Rill - Getting Into Trouble: 20 Years Of Gunslinging
Nils Frahm - All Melody

16.02.
Birth Of Joy - Hyper Focus


LIVE!!! LIVE!!! LIVE!!!

Derzeit und baldigst sind viele Glitterhouse-Künstler in Europa unterwegs. Ein Konzert empfehlenswerter als das andere. Also bitte: Vollversammlung.

CHANTAL ACDA
chantalacda.com
17.11.2017 Theaters, Tilburg
18.11.2017 De Zeeuwse Concertzaal, Middelburg
19.11.2017 De Flux, Zaandam
08.12.2017 CC Maasmechelen, Maasmechelen
13.01.2017 CC De Werft, Geel
17.01.2018 IT - Livorno - Ex Cinema Aurora
18.01.2018 IT - Terni - Mishima
19.01.2018 IT - Colle Val D ' Elsa - Bottega Roots
20.01.2018 IT - Urbania - Il Nascondiglio
21.01.2018 IT - Avellino - Godot Art Bistrot
23.01.2017 Vooruit, Gent
28.01.2017 CC De Boogaard, St. Truiden
02.02.2017 CC Mechelen, Mechelen
17.02.2017 CC Nova, Wetteren
23.02.2017 CC Leper

BIRTH OF JOY
birthofjoy.com
"Hyper Focus" Tour 2018
10.04.2018 DE - Münster - Cafe Sputnik
11.04.2018 DE - Hamburg - Hafenklang
12.04.2018 DE - Bremen - Tower
13.04.2018 DE - Berlin - Musik & Frieden
14.04.2018 DE - Nürnberg - Club Stereo
15.04.2018 DE - Leipzig - Naumanns
18.04.2018 DE - München - Ampere
24.04.2018 DE - Stuttgart - Goldmarks
26.04.2018 DE - Wiesbaden - Schlachthof
28.04.2018 DE - Köln - Blue Shell

TERRY LEE HALE
terryleehale.com
24.11.17 Hamburg, SoundYard
25.11.17 Berlin, Berlin Guitars
27.11.17 Solingen, Cobra
29.11.17 Dortmund, Subrosa
30.11.17 Dillenburg, Erbse
01.12.17 Tübingen, Café Haag
02.12.17 Weimar, Beatcorner
03.12.17 private show

SCOTT MATTHEW
scottmatthewmusic.com
07.05.2018 NL - Amsterdam - Paradiso
08.05.2018 BE - Leuven - Stuk

MY BABY
01.12.2017 NL - Venlo - Grenswerk
02.12.2017 NL - Haarlem - Patronaar
16.12.2017 NL - Leeuwarden - Neushoorn Freeze Festival
20.12.2017 FR - Paris - Le Pop Up Du Label
23.12.2017 NL - Utrecht - Tivoli 2017 Celebration

CHRISTINE OWMAN
christineowman.com
18.11.2017 SE - Stockholm - Debaser Strand (Mark Lanegan support)
19.11.2017 DK - Kopenhagen - Amager Bio (Mark Lanegan support)

HUGO RACE & MICHELANGELO RUSSO
17.11.2017 CZ - Bystre - Elada Centrum
18.11.2017 CZ - Sumperk - Blues Alive Festival
21.11.2017 PL - Zielona Gora - TBA
22.11.2017 PL - Poznan - Meskalina
23.11.2017 PL - Krakow - Alchemia
24.11.2017 PL - Łowicz - Tipes Topes Festival
27.11.2017 DE - Berlin - Badehaus
01.12.2017 IT - Ravenna - CISM (Hugo Solo + Fatalists)

ANDREA SCHROEDER
andreaschroeder.com
17.11. Hannover (D) - Pavillon
18.11. Dresden (D) - Beatpol
19.11. Berlin (D) - Frannz Club
22.11. Zwickau (D) - St. Barbara Kirche
23.11. Bielefeld (D) - Nicolaikirche
24.11. Leipzig (D) - UT Connewitz
25.11. Offenbach am Main (D) - Hafen 2

STEINER & MADLAINA
steinermadlaina
24.01.2018 DE - Jazzhaus - Freiburg


Alle guten Wünsche für ein rundum erfülltes Wochenende!

*

Quelle:
Glitterhouse Records, Label & Mailorder
Grüner Weg 25, D-37688 Beverungen
Telefon: 05273/36 36 36, Fax: 05273/36 36 37
E-Mail: mailorder@glitterhouse.com
Internet: www.glitterhouse.com


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. November 2017

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