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LABEL/4088: Glitterhouse-Mail-Order-Mail - 27.02.15 (glitterhouse)


GLITTERHOUSE MAIL-ORDER-MAIL (27.02.2015)



Willkommen zurück:
The White Birch!

The White Birch - The Weight Of Spring
2-LP (+CD)/CD Ž EUR 24,75/14,75

Ein Album, das neun Jahre in seiner Entstehung gebraucht hat, ist nicht gerade alltäglich. Ola Floettum aus Oslo, inzwischen einziges festes Mitglied von The White Birch, bringt allerdings das Kunststück fertig, dass man diesem 12-Song Zyklus in keiner Sekunde seine lange Entwicklungszeit anhört. Alles fügt sich unglaublich leicht und harmonisch ineinander. Und das obwohl hier, wie auch schon bei den vorherigen Alben der Band, fast ausschließlich Molltöne vorherrschen. Ruhig geht es zu, Piano, Gitarren, Cello, Keyboards, Bass und mit Besen gestrichenes Schlagwerk, ab und an akzentuieren Banjo oder Mandoline den Fluss der Klänge. Im Gegensatz zu den isländischen Seelenverwandten von Sigur Ros ist allerdings hier eine deutliche Erdverbundenheit zu spüren; die Musik von The White Birch hat direkt und unmittelbar mit dem Selbst zu tun, ist eine Klang gewordene, ungeschminkte Reflektion der menschlichen Existenz, des Seins an sich. Und bei aller teils überirdischer Schönheit (gerade auch in den Stücken, wo Ola Floettum sich mit Ingrid Olava und Ellen Dorrit Petersen wundervolle Duettpartnerinnen ins Boot geholt hat), ist diese Musik zu gleichen Teilen von der abgrundtiefen Traurigkeit eines Nick Drake, wie unerschütterlichem, wenn auch verhaltenem Optimismus gekennzeichnet. An dem Album hat durchweg die Créme de la Créme der norwegischen Musikszene mitgearbeitet, auf jede einzelne Note wurde unglaublich viel Wert gelegt, also auch rein klanglich ist das ein herausragendes Hörerlebnis. Dazu ragen Ola Floettums Texte weit über das übliche Niveau hinaus, sind selber kleine Kunstwerke, denen die gleiche Tiefe und Wärme innewohnt, wie der sie umschließenden Musik. "The Weight of Spring" ist ohne Zögern jedem ans Herz zu legen, der eine völlig eigenständige Sprache im Kanon der Popmusik sucht, eine Sprache die klangliche Perfektion, absolute Schönheit unter Vermeidung jeglichen Kitsches und in vollem Bewusstsein der Gebrochenheit der menschlichen Existenz gefunden hat. Diese Platte wird die Zeiten überdauern. (lrm)


Sireena: Rock, Reissues & Raritäten

Das Schaffen des Sireena-Labels vor allem im Bereich der (Kraut-) Rock-Geschichtsaufarbeitung ist uns eine stete und bleibende Freude, und so werden wir nicht müde, Euch die Produkte aus dem guten Hause via Katalog vorzustellen und anzudienen. Dieser unermüdliche Einsatz blieb nicht unbemerkt und wird Euch und uns jetzt mit einer groß angelegten Sireena-Preissenkungs-Rundum-Aktion gedankt. Und nicht nur sämtliche Preise des Sireena-Gesamtkataloges wurden zu unserm Nutz & Frommen spürbar bis schmerzhaft gesenkt, den ersten 100 Bestellern aus dieser Sonderaktion dürfen wir als Geschenk ein Exemplar der Sireena-CD The Deep Roots Of The Ramones (mit Raritäten versehene 15-Track-Spurensuche nach den Wurzeln des Ramones-Punk) gratis beilegen. Für kein Geld. 1 CD pro Auftrag. So lange der Vorrat reicht.

Hier noch ein kleiner Sireena-Katalog-Ausschnitt, zur prallen preisgesenkten Voll-Pracht:

Jeweils 1-CD:
Bad News Reunion - Lost And Found - 9,95
Edgar Broughton Band - Live In Hamburg: Fabric Concert 1973 - 9,95
Bullfrog - Bullfrog - 9,95
Bullfrog - Second Wind - 9,95
Electric Family - Ice Cream Phoenix Resurrection (rem.& exp.) - 4,95
Electric Family - Family Show - 4,95
Family 5 - Hunde, Wollt Ihr Ewig Leben? 2-CD - 7,95
Ax Genrich - Axymoron - 7,95
Minne Graw - Ausgeträumt - 4,95
Grobschnitt - Live 2008-2010 2-CD - 9,95
Grobschnitt - Symphony CD-EP - 2,95
Grobschnitt - Another Journey CD-EP - 4,95
Grobschnitt - 2010 Live (180g/rotes Vinyl) 2-LP - 14,95
Harlis - Harlis - 9,95
Keef Hartley Band - Live At Aachen Open Air 1970 - 9,95
Jazzkraut - Teutonal Jazz Rock Excursions/Various Artists - 9,95
Live Kraut: Live Rock Explosions From The Heyday Of Kraut Rock/Various Artists - 9,95
Mythen In Tüten - Die Neue Kollektion - 7,95
Mythos - Superkraut: Live At Stagge's Hotel 1976 - 9,95
Nektar - Remember The Future LP+7" - 14,95
Nektar - Down To Earth LP - 12,95
Octopus - An Ocean Of Rocks - 9,95
Octopus - Rubber Angel - 7,95
Ougenweide - Ouwe War - 9,95
Ougenweide - Wol Mich Der Stunde - 9,95
Perc - Jack Of All Trades - 4,95
Ramones - Live At German Television: Musikladen Recordings DVD+CD - 12,95
Shaa Khan - World Will End On Friday! - 7,95
Shaa Khan - Live - 7,95
Son Of Kraut: The Next Generation - Various Artists - 9,95
Thirsty Moon - Lunar Orbit: Live At Stagge's Hotel 1976 - 9,95
Uli Trepte - Portrait - 7,95
Tribute - New Views - 9,95


Aufgemerkt: März-Katalog im Netz!

Schneller als Papier und Post: Die Online-Version unseres März-Mailorder-Kataloges zum Online-Blättern, akustisch unterfüttert mit Musik aus den kommenden Glitterhouse-Label-Veröffentlichungen mit Scott Matthew "Ruined Heart" vom Album This Here Defeat und Rocky Votolato "The Hereafter" vom Album Hospital Handshakes


AUSERWÄHLTE TONTRÄGER-PRETIOSEN ZUM WOCHENENDE

A Seated Craft - Of Birds
CD Ž EUR 15,95

15er, 2. LP der australischen Berlinerin, die berührende Songs mit Tiefe, Charakter, Anspruch und Substanz schreibt, eine ungemein delikate, einfühlsame/feinfühlige Musik, eher diffizil, zurückhaltend, aber klangfarbenreich und vielfältig arrangiert, feinziseliert, entzückende Punktierungen vielerorts (Ak.Gitarre, Piano, Akkordeon, Melodica, Cello, Glockenspiel, Pump Organ, Trompete, Banjo, Ukulele, Xylofon, Flöte). Dazu paßt ihre schöne relativ sanfte Stimme. Songwriter-Folk (-Pop) abseits irgendwelcher Traditionslinien mit ein paar jazzigen Tupfern (Feeling), deutlich zeitgenössisch; auch, wenn es schon mal Parallelen (Einflüsse?) zu Rickie Lee Jones, Edie Brickell gibt, in etwas helleren, loseren Stücken - die Grundstimmung ist eher eine eigenwillige reizvolle Kombination aus lässig-leichtfüßig-melancholisch (bis dunkel verhangen), manchmal sehr zart, selten ungewohnt unbeschwert. Ein Album, das viel Atmosphäre und eine gewisse innere Ruhe/Gelassenheit ausstrahlt, zum Versinken einlädt! Meine Frau ist ganz begeistert. (dvd)


Birth Control - Live Abortion plus
CD Ž EUR 14,95

2015er Sireena-Veröffentlichung eines mit zusätzlichen Raritäten aufgestockten, auch klanglich mitreissenden Birth-Control-Live-Dokuments aus dem Jahre 1983, gleichzeitig eine Verneigung vor den Kompositions-, Spiel- und Gesangs-Fähigkeiten des Duos Frenzel/Noske, deren prägendes Wirken für die Rock-Formation hier ein weiteres Mal nachhaltig festgehalten wird. Das Hauptaugenmerk wird mit 8 Songs (darunter Another Death, Greedy Eyes, Nuclear Reactor, The King Of An Island und 15 großartige Minuten Gamma Ray) auf zwei Auftritte (20.08. Bad Zwischenahn und 17.09. Nettetal-Lobberich) des Jahres 1983 gelegt, als Dreingabe gibt es eine Long Tall Sally-Live-Version unbekannten Datums, eine unveröffentlichte Hoodoo Man-Fassung aus dem Jahre 2002 und mit "America" eine deutschsprachige (!) Studioaufnahme von Noske/Frenzel von 1982. 80 wertvolle Minuten harter, seelenvoller, groovender, deutscher Rock-Geschichte. (cpa)


Black Yaya - Black Yaya
LP/CD Ž EUR 16,95/14,95

Neue, irisierende Inkarnation oder das wahre Gesicht des David Yaya Ivar, der sein Herman Düne-Gewand hinter sich lässt, und seine musikalischen Visionen jetzt einfach im Alleingang in schillernde Szene setzt. Als mit sanft-schmeichelnder Stimme gesegneter Viel-Instrumentalist fällt es ihm dabei nicht schwer, die mal sanft liebkosenden, mal prall polternden, mal unwiderstehlich zum Tanz ladenden Klangräume aufs Feinste farbenfroh und phantasievoll zu füllen, dabei alles erdenkliche Saiten-, Tasten- und Schlagwerk gekonnt & gefühlsreich einsetzend und auch vor elektrisierend-elektronischen Eigenheiten nicht zurückschreckend. Überhaupt ist es sein energischer Eigensinn, der auf diesem artistischen Alleingang zur Gänze glänzen kann; anfangs sich dezent sperrend, bei jedem neuen Hörgang aber sich mehr und mehr entfaltend, fasziniert diese von ungebremstem Spaß und stets spürbarer Liebe zur Harmonie geprägte Spielwiese jenseits jeglicher Pop-politischer Korrektheit nachhallend und nachhaltig. Black Yaya schert sich einen feuchten Country-Kehricht um gefühlte Genre-Beschränkungen, in seiner faszinierend-hypnotisierenden Mischung aus polterndem Feinsinn und filigranem Paukenschlag, aus Folk & Funk, Punk & Alternative Country, Power Pop und Pub Rock, 60's Beat und 70's Flower Power, gleissend-gelassenem Yacht-Rock und herzwärmend hymnischer Ballade zählt nur die Lust zum melodiesatten Wohlgefühl, hier wird Schamfreiheit zum Schönklang-fördernden Stilmittel, tastend-sanfte Tonfolgen zum liebevollen Labsal und Langeweile zum Fremdwort. Mit faden Begrifflichkeiten kaum einzugrenzender, phantasiestrotzender Freifahrtschein eines Genre-gesetzlosen Genies, ein Balsam-Bad für jene, die sich trauen, sich vom einengenden Schubladen-Schonbezug zu befreien. Vorurteilsfrei genossen eine einzige, einzigartige Freude. (cpa)


Kurzfristig vorübergehend zum Sonderpreis:
Herman Dune - Next Year In Zion - CD 8,95
Herman Dune - Strange Moosic - CD 8,95


Caravan - Access All Areas
CD+DVD Ž EUR 16,95

2015er Edsel-Edel-Veröffentlichung eines Konzertmitschnittes aus dem Jahre 1990, aufgezeichnet bei einem Auftritt des Canterbury-Clans um Pye Hastings Und Richard Sinclair in Nottingham. DVD wie CD bieten das gleiche 7-Live-Song-Listing incl. Head Loss, Nine Feet Underground, If I Could Do It All Over Again, Winter Wine, In The Land Of Grey And Pink und For Richard.


Chicago - Live In '75
2-CD Ž EUR 14,95

Regulärer 2015er Rhino-Reissue des auch klangqualitativ wertvollen Mitschnitts eines Gastspiels im Capital Centre, Largo, Maryland vom 24. bis 26. Juni 1975, einst schon mal in einer sacklimitierten Auflage in der Handmade-Reihe veröffentlicht, jetzt im sechsseitigen Digifile, begleitet von einem 16-seitigen Booklet, für ca. ein Viertel des damaligen Preises zu haben. Das 24-Tracklisting präsentiert den artistischen Achter zur Zeit von Chicago VIII bei bester Brillanz und auf der Höhe seiner Kunst, getragen von einem Trio gesegneter Songwriter, geführt von sich perfekt ergänzenden Leadstimmen und gesegnet mit einer Bläser-Sektion, die im Rock-Wesen ihresgleichen sucht, entfaltet das meisterlich eingespielte Ensemble hier in 120 Minuten Laufzeit seine ganze, glänzende Spielkunst und - lust. Gelassen und großartig, gut geölt und voller Energie reist das Oktett durch das in sieben Studioalben Geschaffene, wobei den frühen Werken erfreulich viel Platz eingeräumt wird und auch der Konzert-Zugaben-Klassiker Got To Get You Into My Life deutlich macht, dass Lennon/McCartney den Song nur für Chicago geschrieben haben können. Mit Songs wie Beginnings, Does Anybody Really Know What Time It Is, Make Me Smile, Old Days, 25 Or 6 To 4. Free, I'm A Man, Dialogue, Wishing You Were Here, Feelin' Stronger Every Day bildet Live In 75 den hochwillkommenen dritten Teil und Abschluß einer Chicago-Live-Trilogie (zusammen mit Carnegie Hall und Japan), die jede gut gepflegte Rock-Geschichts-Sammlung schmückt. (cpa)


Dawa - Psithurisma
LP (+CD)/CD Ž EUR 18,95/15,95

Nach Wanda und dem Nino aus Wien jetzt mal wieder international klingende und englisch singende Österreicher. Dawa kommen aus Wien und bevorzugen meistens ein eher minimalistisches Bandformat (Gitarre, Cajon, Cello, dazu wahlweise etwas Synthie, Glockenspiel, Ukulele und sogar Shruti-Box und Waschbrett) mit oft zweistimmigem Boy/Girl-Gesang. Ist also meistens eher ruhiger Singer/Songwriter-Stuff mit Folk- und Kammerpop-Grundierung - aber phasenweise auch ganz schön dynamisch und trotz der akustischen Instrumentierung auch immer wieder mal richtig aufbrausend und emotional, so richtig mit Folk-Wumms. Überhaupt überzeugt bei Dawa die gelungen Dramaturgie, die Songs sind expressiv und intensiv, man hört doch ganz schnell mit echter Konzentration zu. Das hat viel mit traditioneller Hausmusik zu tun, erweitert um coolen und lässigen Indie-Folk-Appeal. Dawa wären prädestiniert für kleine Wohnzimmerkonzerte in intimem Rahmen. Produziert hat Österreich-Promi Patrick Pulsinger (mit Oliver Brunbauer), der ja ansonsten musikalisch ganz woanders herkommt (Electronica und Jazz), hier aber einen hervorragenden Job abliefert. (Joe Whirlypop)


Eivor - Bridges
CD Ž EUR 14,95

Man fragt sich schon, wie die kleine Inselgruppe Faröer mit nicht mal 50.000 Einwohnern eine derart rege Musikszene mit international konkurrenzfähigem Standard hervorbringen kann. Fast wie in Island. Teitur, Gudrid Hansdottir und jetzt auch noch Eivor. Sie klingt im Prinzip ganz ähnlich wie ihre - im künstlerischen Sinn - ältere Schwester Gudrid. Gesegnet mit einer butterweichen Folkstimme, skandinavisch-klar und oft glockenhell, aber doch auch mit souliger Deepness und gerade dieser Kontrast macht ihren Gesang so einnehmend. Musikalisch wird hier Nordic Folk mit melancholischem Dreampop fusioniert, es dominieren samtige Keyboardsounds und wattig-gedämpfte Maschinenbeats, die Eivors wunderschöner Stimme den verdienten Raum lassen. Man nennt es Folktronica, wie ich gerade lesen darf. Eivor singt englisch, wobei sie in den hohen Tönen (sie hat ein beeindruckendes Spektrum an Stimmlagen zu bieten) schon ein wenig an Kate Bush erinnert - ich könnte mir gut vorstellen, dass deren 85er Album "Hounds Of Love" ein deutlicher Einfluss auf die junge Sängerin war, denn auch das eine oder Arrangement bedient sich in diesem Fundus verzauberter Mädchenmusik. Eivor kann aber auch schlicht und folky zur Akustikgitarre oder kammermusikalisch mit Streichern, was zusammen mit den weichen Analog-Keys auch an das elegische Soloschaffen von Orenda Fink erinnert. Verträumt-märchenhafter Faröer-Folk. (Joe Whirlypop)


Fortunes - The Complete Decca Singles 1963-1967 and more
CD Ž EUR 15,95

Der Titel verschweigt nichts: Sämtliche Decca-Singles dieser British Invasion-Band, angefangen bei ihrer 1963er Debut-7" (damals noch begleitet von den Cliftones) bis hin zum 1967er Our Love Has Gone, darunter auch die mittleren Erfolge Caroline (als Titelthema bei Radio Caroline genutzt) und You've Got Your Troubles (mit dem sogar die US-Charts besucht wurden). Als Dreingabe gibt es 12 Songs des gleichnamigen Debut-Albums von 1965, die neben dem gloriosen Mono der Single-Aufnahmen in stereo glänzen. Insgesamt 31-Track-lange, im Digipak daherkommende Brit-Beat-Geschichtsaufarbeitung.


Gang Of Four - What Happens Next
LP/CD Ž EUR 17,95715,95

Alte Helden revisited - live sei das letztes Jahr (noch in Originalbesetzung) ja richtig gut gewesen, berichten vertrauenswürdige Gewährsleute. Heute ist von den Alten nur noch Gitarrist Andy Gill übrig. "What Happens Next" ist jetzt das zweite Album seit dem 2011er Comeback "Content" und das erste in renovierter Besetzung mit dem neuen Sänger John "Gaoler" Sterry, dem man zur Vorsicht gleich mehrere illustre Gastsänger zur Seite gestellt hat. Alison Mosshart (The Kills) kennt man ja auch als Kollaborateuse von Jack White (Dead Weather), hier sorgt sie immerhin für den richtigen Akzent, was man vom wackeren Herbert Grönemeyer nun leider nicht sagen kann. Der leistet als Labelchef bei Groenland wirklich beachtliche Arbeit, aber als Sänger ertrage ich ihn nicht - schon gar nicht bei Gang Of Four. Nein, das geht nicht. Zwei weitere Songs werden gesanglich ebenfalls fremdvergeben, wobei sich auch Gail Ann Dorsey und Robbie Furze (cooler Name, singt sonst bei Big Pink) nicht besser als die neue Stammkraft schlagen, der gar eigentlich nicht schlecht klingt. Also was soll das? Leider fängt meine langjährige Liebe zu Gang Of Four so doch deutlich zu rosten an. Obwohl Andy Gills Splittergitarre auch heute noch explosiv und messerscharf klingt. Die Qualität der Songs ist allerdings auch nicht berauschend, stilistisch etwas unentschlossen und allzu weit am einstigen Funk-Punk-Trademark-Sound vorbei. (Joe Whirlypop)


José González - Vestiges & Claws
LP/CD Ž EUR 16,95/14,95

Junip-Mastermind auf Solotrip: José González entfaltet seine einzigartige Magie auch ohne Band, mit extraschlanken Arrangements, aber eben doch mit dieser hinreißend schönen, süßlich-melancholischen Stimme und seiner subtilen akustischen Gitarre, die Folk mit Jazz verbindet, was in der Summe absolut unverwechselbar klingt. In der Tradition von Genre-Grenzgängern wie Shuggie Otis oder Rodriguez entsteht bei José González ein ganz eigener Sound, minimal perkussiv unterstützt (pointierte Rimshots, Cajon oder doch nur Geklopfe auf der Gitarre...), die Rhythmik oft ein wenig fiebrig, manche Songs aber doch so klassisch wie bei Nick Drake, Simon & Garfunkel oder zeitgenössischen Epigonen wie Erlend Oye. Der Schwede ist strukturell zwar mehr oder weniger im Singer/Songwriter-Segment zu verorten, er holt aber aus seinen Songs mit subtiler Raffinesse weit mehr heraus: diese ganz besondere, psychedelisch flirrende Atmosphäre - aber auch einen superentspannten Laidback-Funk-Vibe, wie man ihn eigentlich nur von Leuten wie Bill Withers und Terry Callier kennt - vielleicht liegt es an seinen argentinischen Wurzeln? Der hypnotisch-suggestive Groove mancher Songs (allein mit Handclaps erzeugt) erinnert sogar an Desert Blues aus Mali a la Tamikrest, allerdings mit angezogener Handbremse und extrem heruntergestrippt, weitere Instrumente gibt es kaum, höchstens mal eine Flöte oder zartes Gepfeife, dazu die gerne gedoppelte Stimme. So üppig wie bei Junip klingt es hier nur selten, der Reiz der Musik liegt aber ohnehin im Subtilen, wie ich finde. Und gerade in diesem reduzierten Modus entwickeln zumindest manche Songs einen soghaften Groove, rhythmisch allein mit diesen fantastischen Handclaps und den Phrasierungen der Gitarre erzielt, was schlicht grandios ist. Das ist in der Wirkung tatsächlich magisch und verwunschen, und kein anderer Musiker klingt auch nur annähernd so wie José González, dessen Stimme und Gitarre nicht nur von höchster individueller Klasse sind, sondern auch absolut traumhaft zusammenpassen. Ein Traum in milde psychedelischer Harmonie. (Joe Whirlypop)


Steve Hackett - Access All Areas
CD+DVD Ž EUR 16,95

Edsel-Doppel-Pack als audiovisuelle Erinnerung an ein Konzert des Genesis-Gitarristen aus dem Jahre 1990. Begleitet von Ian Ellis (Bass), Julian Colbeck (Keyboards), Fudge Smith (Schlagwerk) und Bruder John (Flöte, Gitarre) bot ein bestens aufgelegter Hackett einen Querschnitt seines bis dahin erarbeiteten Solo-Schaffens (mit leisem Schwerpunkt auf Album No.3), gewürzt mit zwei gern goutierten Genesis-Saitensprüngen. Sowohl auf CD als auch auf DVD finden sich 14 Songs incl. u.a. Camino Royale, Please Don't Touch, Every Day, In That Quiet Earth, In The Heart Of The City, Horizons, Jacuzzi, Spectral Mornings und Clocks.


Iron & Wine - Archive Series Volume 1
2-LP (+Download-Code)/CD Ž EUR 24,95/16,95

Hochwillkommene Schatzhebung aus den Archiven des Sam Bean, gefüllt mit seltenen Songs aus der Prä-Iron & Wine-Zeit und vielversprechenderweise zudem der Beginn einer fortzuführenden Reihe. Die 16 Weisen, die hier zum ersten Mal das Licht einer offiziellen Veröffentlichung erblicken, entstanden in der Creek Drank The Cradle-Vorbereitungs-Phase, passten aber der Fülle des vorliegenden Materials wegen nicht mehr in die finale Debut-Form. Manches Lied fand zwar im Laufe der Zeit den Weg auf Konzertbühnen oder Bootleg-Veröffentlichungen, jetzt aber wurden sie eigens von den Original-Kassetten digital überspielt und zu einer die Sam-Sammlung bereichernden Lieder-Kollektion zusammengestellt. Eine eingehende Würdigung des neu entdeckten Frühwerks folgt.


JJ Grey & Mofro - Ol' Glory
2-LP+MP3/CD Ž EUR 23,95/14,95

Als beinharter Fan von Southern Soul, Swamp Rock und dem Muscle Shoals Sound (siehe die Keep On Chooglin' Mixe) warte ich schon Jahrzehnte auf einen neuen Heilsbringer, auf jemand, der den guten alten Sound bewahrt und pflegt, auf jemand, der quasi die perfekte Verbindung aus Gregg Allman, Tony Joe White und John Fogerty ist. In einer Person natürlich. JJ Grey ist das für mich, ein echter Sympath, geerdet im Süden der USA (Nord-Florida in seinem Fall), der mit seiner Band Mofro seit Jahren aktiv ist und dessen zweite Platte Lochloosa damals immerhin bei Glitterhouse erschien. Mittlerweile hat er sich durch ausgiebiges Touren eine große Fangemeinde erspielt. Der Mann ist echt, das merkt man. Und nun Ol' Glory, eingespielt mit seiner Tourband. Zu der gehören auch zwei Bläser, die hier auch omnipräsent sind, eine schön swingende Rhythmusgruppe und ein sehr ökonomisch arbeitender Gitarrist und Keyboarder (E-Piano!). Ol' Glory verbindet Soul mit Rock, ist schön funky, stickig-swampy und geerdet von einem sehr entspannten Down-Home Southern-Feeling. Mal changieren die Tracks mehr in Richtung Blues, mal ist es lupenreiner Southern Soul, mal balladiert sich Grey die Seele aus dem Leib, mal arbeitet die ganze Band wie ein fetter V-8 Big Block auf 4000 Touren. Alles sehr genial. Aber (ein kleines aber muss sein): vielleicht liegt es an meiner sehr, sehr großen Erwartungshaltung, aber hinsichtlich memorabler Tunes ist das Grey-Songbook doch noch recht dünn. Da ist er defintiv noch steigerungsfähig. Trotzdem: Das macht im Augenblick keiner besser, keiner ist authentischer, keiner reißt Herz und Seele so weit auf. Love it. (rh)


Paul Jones - Suddenly I Like It
CD Ž EUR 15,95

Von Carla Olson produziertes 2015er Solo-Werk der seit Jahrzehnten bemerkenswert unverändert vor Kraft und Fülle strotzenden Stimme, und zweiter Alleingang nach seiner 2009er Starting All Over Again-Rückmeldung. Neben dem damals bereits angenehm aufgefallenen festen Backing-Quartett brilliert nicht nur der alte Haudegen als meisterlicher Mundharmonika-Spieler und stimm- und seelenvoller Sänger, sondern auch die erlesene Gästeschar (u.a. Joe Bonamassa, Todd Wolfe, Vince Melouney und Jools Holland, wobei letzterer auch als Co-Autor glänzt) in einer zurückgelehnten Melange aus Bar-, Swing-, Soul- und Chicago-Blues, ab und an beschleunigt durch treibende Blues-Rock-Ele- & Momente. Die 14-Song-Auswahl setzt sich dabei gekonnt aus Standards, Fremdwerk und eleganten Eigenkompositionen zusammen, und bietet solcherart eine gereifte, gelassene Version der Blues Band-Breitseiten, einen besonnenen, belebenden Blues-Blick zurück nach vorn. (cpa)


Led Zeppelin - Physical Graffiti (2015 Remaster)
2-LP/2-CD/3-LP/3-CD/Super DeLuxe Box Ž EUR 29,95/18,95/39,95/21,95/139,-

Wieder eine Materialschlacht sondergleichen, auch wenn sich die dritte Led Zep-Wiederveröffentlichungs-Welle diesmal nur um ein, wenn auch monumentales, Machtwerk dreht - fast auf den Datumspunkt genau 40 Jahre nach Ersterscheinen erlebt das 1975er Breitwand-Werk Physical Graffiti seine klanglich aufgearbeitete Wiedergeburt. Man mag sich darüber streiten, ob IV das bessere, weil in sich geschlossenere Album ist - Physical Graffiti ist mit seinen genial gefüllten zwei LPs auf jeden Fall das vielseitigste, verspielteste, schillerndste und mitunter auch härteste Werk, dass das Heavy Rock-Quartett veröffentlichte, mit einer kaum einzugrenzenden Stil-Bandbreite, die es ermöglichte solche Songs wie The Rover, In My Time Of Dying, Houses Of The Holy, Kashmir, Bron-Y-Aur, Ten Years Gone, Boogie With Stu und Sick Again auf einem einzigen Album zu vereinen. Die frischen Doppel-Formate beinhalten das Originalwerk in seiner remasterten Form, die DeLuxe-Dreifach-Packs bieten wieder eine zusätzliche Companion-Disc mit 7 Alternative-, Früh- und Mischversionen (u.a. Brandy & Coke (später: Trampled Under Foot), Everybody Makes It Through (frühe In The Light-Fassung), Sick Again, In My Time Of Dying, Boogie With Stu und Driving Through Kashmir). In der Super DeLuxe-Box vereint finden sich Dreifach-LP, Dreifach-CD und ein begleitendes Hardcover-Buch.


James McMurtry - Complicated Game
2-LP+CD/CD Ž EUR 25,95/14,95

McMurtry sollte eigentlich Bücher schreiben, so wie sein Vater Larry (Pulitzer Presiträger). Auch das neue Album strotzt nur so vor Geschichten, die McMurtry wortreich rüber bringt. Immer wieder kleine versteckte Kritiken über das marode Amerika, aber vor allem Geschichten über den kleinen Mann und seine alltäglichen kleinen Probleme und Sorgen. McMurtry beobachtet genau, hört zu und hat die Gabe, daraus intensive Kurzgeschichten zu basteln, die er zudem seit 1989 mittels Folk, Country und Rock musikalisch in Szene setzt. Nach seinem 2008er, etwas härter ausgefallenen, Album Just Us Kids setzt der Texaner auf Wunsch des Labels wieder mehr auf akustische Instrumente - so bestimmen Gitarren, Standbass, Banjo und Schlagwerk die Szenerie. Abgehangen und aufgeregt klingt das, ganz in der Tradition großer Texaner wie Townes oder Guy Clark. Zwischen Midtempo und Ballade changiert das Tempo, zwei Mal gehen ihm die Pferde etwas durch und das (How'm I Gonna Find You Now und Forgotten Coast) sind dann auch gleich die besten Stücke eines vorzüglichen Albums. Man sollte sich Zeit nehmen für Complicated Game. Dann wird man reich belohnt. (rh)


Missincat - Wirewalker
LP (+MP3)/CD Ž EUR 18,95/14,95

Wäre Pop stets so gestrickt wie dies volltönend-filigrane Feinwerk der Italienerin Caterina Barbieri, so wäre sie mein Paradies. Fast müssig ist es, bei dieser mit dezent angerauhter, zarter, hoher Stimme mädchenhaften Charme versprühenden vielinstrumentalen Virtuosin nach etwelchen Wurzeln zu suchen, wo doch die farbenprächtige Blüte es ist, die strahlt und leuchtet. Irgendwo im kreativ konstruierten Feen-Phantasie-Pop-Reich zwischen der mitreissenden Eingängigkeit von Boy und der faszinierend kunstfertigen Eigensinnigkeit von Dear Reader erschafft die Wahlberlinerin auch auf ihrem mittlerweile dritten Vollklang-Werk einen romantischen Rausch-Reigen aus kunstvoll verwobenen, vorwiegend akustischen Saiten-, Tasten- und Schlagwerk-Ideen, mal hauchzart-durschimmernd dargereicht, mal zu Spectorschen Klang-Palästen aufgeschichtet, immer von natürlichem, unwiderstehlichem Wohlklang erfüllt. Man fühlt die Folk-Wurzeln durch das farbenfrohe Feingewebe, hört federleichte Chanson-Anklänge und spürt immer wieder die belebenden Aufforderungen zum Tanz, goutiert das köstlich prägende Piano, bewundert den ebenso gefühl- wie kunstvollen Saiten-, Streicher- und Bläser-Einsatz, doch im Zentrum des einzigartigen Zaubers steht die sensible Stimme, die prachtvollen Pop, delikaten Düster-Folk wie wehmütige Wohlfühl-Ballade gleichermassen in himmlische Gefühls-Höhen hebt. Elaborierte Einladung zum Tanz, unwiderstehlich feinsinnige Verführung in allen möglichen Pop-Farbtönen, ein kristallenes Kreativ-Kunstwerk mit Herz und Hirn, zum Schwärmen und Schwelgen, zum Wiegen und Wohlfühlen, schlicht: Zum Verlieben. (cpa)

Zum Sonderpreis zum Kennenlernen:
Missincat - Wow - CD 7,95
Missincat - Back On My Feet - CD 7,95


New Partner - New Partner
LP/CD Ž EUR 16,95/12,95

Eigentlich sollte mich eine neue Veröffentlichung des Stargazer-Labels nicht mehr überraschen können, auch wenn der Interpret mir bislang nicht geläufig war. Und dennoch setzt mich dieses 2015er Debut des Quintetts um Björn Wahlström wieder in entzücktes Erstaunen, so schmerzhaft intensiv, so rumpelnd und rauh, so energisch und ehrlich werden hier die Americana-Zutaten neu gemischt, dass es eine vehemente, wehmütige Freude ist. Schaut man, berührt und bewegt von der wüstenwind-umwehten, dringlich-drastisch dargereichten Desert-Pretiose einen Moment lang auf und in die New Partner-Historie, so weiß man schnell, warum einem so vieles an dieser schmerzvoll-schönen 10-Song-Intensiv-Station wohlvertraut erscheint, stammen doch einige der Björn-umgebenden Namen aus dem seligen Stargazer-Umfeld, lassen sanft-schneidend ihre Heimat-Hafen-Herkunft bei Grant Creon oder Bring The Mourning On anklingen, ohne dem mitreissenden, mal unterschwellig fiebernden, mal desert-dürren, mal sich wütend aufbäumenden, immer emotionstiefen Gesamtklang seine nahezu explodierende Einzigartigkeit zu nehmen. Geführt von der berührend brüchigen Stimme des prägenden Protagonisten wird von rohen Gitarren und sanften Streichern, prasselndem Schlagwerk, pluckerndem Banjo, sehnendem Cello und prachtvoller Pedal Steel ein Alternative-Country-Folk-Gespinst geflochten, das schleppenden Neil Young-Country-Rock, wahre Wurzeltreue, 16 Horsepower-Intensität, Dakota Suite-Depression und unter die Haut gehende Bonnie Prince Billy-Zerbrechlichkeit in sich vereint, die genannten Gruppen-Verwandtschaften integriert, und dennoch ganz für sich weht, wirkt und wohlig weh tut. Gnadenloser, gefühlstiefer kann man Americana nicht anrichten - und so schmerzintensiv-schön vermögen es eben nur Skandinavier. Ein empfindsam-ehrlicher Edelstein, dessen fieberndes Feuer auch im Dunkeln leuchtet. (cpa)


Quicksilver Messenger Service - Winterland November 1968
CD Ž EUR 14,95

15er, unveröffentlicht, von verschiedenen Auftritten eines Wochenendes (im Package mit Grateful Dead). Selbst für ihre Verhältnisse in ungewöhnlicher Spiellaune! Cippolina in großer Form, welch grandiose Gitarre! Gary Duncans (strikt kanalgetrennt) gern wunderbar messerscharf. 3 ellenlange Stücke: Mona (18 Min., wohl längste Version überhaupt), eher zurückhaltend im Tempo, Gitarren-Interplay deluxe (viel Wah-Wah), immer wieder Intensitäts-Kontraste (diverse leise/klangmalerische Parts); Letzteres gilt massiv auch für Smokestack Lightning (15 Min.), ebenfalls eine ausgezeichnete Fassung. Und Who Do You Love (27 Min.) ist phasenweise einfach brillant, ganz großartige lange Improvisationen zu schon fast jazzigem Flow, teils ganz leise/reduziert. Hinzu kommen Suzie Q (gibt's sonst auch nur in 2 - etwas kürzeren - Versionen), I Get In Trouble (kurz, aber nirgendwo außer hier erhältlich) und Stand By Me (sehr schön!). Sound: Stereo und recht ok, einzige Beschwerde: Ein Kanal ist z.T. "übergewichtig". Neben den Fillmore-Aufnahmen vom 4.2.67 und Juni '68 für mich die beste all ihrer vielen unveröffentl. Live-CDs! Dicke Empfehlung! (dvd)


Renaissance - Delane Lea Studios 1973
CD Ž EUR 15,95

Immer wieder schön zu hören, welche Live-Leckerbissen Labels wie Klondike, Keyhole oder Cleopatra (wie im vorliegenden Fall) aus dem Staub der Archive retten und auch klanglich meist goutierbar, ja genusswert darreichen. Dieser 1973 auch als Radio-Broadcast verwandte Live-Mitschnitt aus den DeLane Lea-Studios (wo die zweite Renaissance-Inkarnation bereits zwei Alben einspielte) porträtiert das kunstvoll-klassisch agierende Art-Folk-Rock-Quintett am Vorabend seines bemerkenswerten Höhenfluges, mit dem just fertiggestellten, wundervollen Ashes Are Burning-Album im Gepäck und die sonst der Band eigene Tournee-Zurückhaltung für einen einzigen Ausnahme-Auftritt lockernd, um vor auserwähltem Publikum am Studio-Tatort nahezu das komplette neue Werk aufs Delikateste darzubieten. Das 10-minütige Can You Understand bildet die berauschende Konzert-Eröffnung (was später der Stamm-Platz des Stückes werden sollte), John Tout's an klassischen Verweisen reiches Flügel-Spiel und Annie's unvergleichlich klare, helle Stimme strahlen um die Wette und machen nachhaltig deutlich, wie wundervoll die Band als kongenial agierendes Ganzes, auch ohne volles Orchester wirken kann. Im Verlauf des bewundernd beklatschten Konzerts folgen, neben zwei Vorgänger-Abstechern mit Sounds Of The Sea und Prologue, mit nur einer Ausnahme sämtliche Songs des aktuellen Werkes, wobei die Trio-Suite aus Carpet Of The Sun, At The Harbour und Ashes Are Burning in einer bemerkenswerten, um Gastauftritte von Andy Powell und Al Stewart bereicherten, zwölfminütig-epischen Fassung des Titelstücks gipfelt. Eine wundervolle, weil lohnende Entdeckung und willkommene Ergänzung des an offiziellen Veröffentlichungen nicht gerade umfangreichen Renaissance-Live-Schatzes, klangtechnisch für Broadcast-Verhältnisse mehr als erfreulich, künstlerisch wertvoll und nicht nur für Verehrer der engelsgleichen Annie ein wahres Muß. (cpa)


Otis Taylor - Hey Joe Opus Red Meat
2-LP/CD Ž EUR 24,95/15,95

Eine singuläre Erscheinung im Blues. Aber eigentlich ist das schon lange kein Blues mehr. Ein Mann mit einem eigenen Sound. Vermischt afrikanische Elemente mit Jazz-Partikeln auf einer Blues-Basis, beschreitet dabei neue Wege und verzichtet auf jegliche 12-Takt-Schemata in seinen Songs. Anfangs mag man - auch als beinharter Fan - denken, Taylor wiederholt sich. Der Fluch einer einzigartigen Sprache. Aber wenn man sich erst mal drauf einlässt - was kein Problem ist, Taylor saugt einen förmlich ein in seine Welt - dann ist man auch bei Hey Joe Opus Red Meat für 48 Minuten ein Gefangener. Otis Taylors vierzehntes Album bietet eine akribisch ausgearbeitete Zusammenstellung von Songs und Instrumentals. Hier finden sich zwei Versionen des alten Klassikers Hey Joe, beide jeweils 7:38 Minuten lang. Hey Joe, seit Ewigkeiten ein Live-Favorit und schon auf seinem Debüt und dem Recapturing The Banjo Album in Versionen zu hören, wird hier mit Kornet und Violine angerichtet, die erste Version mit einem feurigen Solo von Warren Haynes, die 2. Version mit Vokalpart von Gast Langhorne Slim. Die erste Version geht über in ein Instrumental namens Sunday Morning von 12 Minuten Länge, welches in drei Teile ge- und über das Album verteilt ist. Frei fließend, suchend, aber festgezurrt von einem mächtigen, wiederkehrenden Riff. Heart Is A Muscle Used To Play The Blues ist schlicht instrumentiert, ebenso das folkbluesige Red Meat. Und eine Stimme hat der Mann... Oder They Were Blue, eine scheinbar improvisierte Meditation, bei der zwei Kornet-Spuren miteinander zu sprechen scheinen. Abgefahren. Erst langsam merkt man, wie sehr die Stücke ineinandergreifen, wie großartig die beiden Hey Joe Versionen und das 3-teilige Sunday Morning dieses Album zu einer echten Einheit verschnüren. Das ist eine Reise. Ein Trip. Beinahe bewusstseinserweiternd. Auf jeden Fall magisch. Und ziemlich sensationell. Trance Blues. Jedes Jahr eine neue Platte und eine besser als die andere. Wer Otis Taylor verpasst, der ist selber schuld. (rh)


Butch Walker - Afraid Of Ghosts
LP/CD Ž EUR 18,95/15,95

Beachtlicher Promiauflauf beim auch schon siebten Album des nach L.A. übergesiedelten Mannes aus Georgia, gewohnt vorzüglich produziert hat Ryan Adams in seinen Pax Am Studios, als illustre Gaststars sind Johnny Depp und Bob Mould (Hüsker Dü) dabei. Butch Walker (Ex-Marvelous 3) ist schon etliche Jahre im Geschäft und hat sich einen guten Namen als mainstreamtauglicher Songwriter und Producer gemacht hat. So verkauften unter seinen Fittichen schon Größen wie Weezer, Pink, Kate Perry und Avril Lavigne vermutlich viele Millionen Tonträger, weshalb ihn der Rolling Stone 2005 zum "Producer Of The Year" gekürt hat. Im Vergleich zu eher erdig rockenden Vorgängern wie "The Spade" ist "Afraid Of Ghosts" sehr schlank produziert und klassisch inszeniert: hier trifft Laidback-Americana auf klassisches, gut abgehangenes Singer/Songwritertum von zeitloser Klasse, sagen wir mal in Richtung Chris Isaac. Arrangiert mit hingetupftem Rhythmus, Piano und akustischer Gitarre (oder auch mal schwebender Pedal Steel), steht die hohe, ein wenig zerbrechliche und ausdrucksstarke Stimme von Butch Walker im Mittelpunkt, der als Grammy-Nominierter seinen künstlerischen Weg definitiv gefunden hat, dem Producer Ryan Adams aber während den nur vier Aufnahmetagen die Mainstream-Glätte ausgetrieben hat. Die erste Single heißt übrigens "Chrissie Hynde". Ein sanft-balladesker Trip in Richtung erwachsener Americana und letztlich eine unerwartet angenehme Überraschung. (Joe Whirlypop)


Steven Wilson - Hand. Cannot. Ersase
2-LP (+MP3)/CD/CD+DVD/BluRay Ž EUR 25,95/14,95/16,95/15,95

15er, 4. Studio-LP des Porcupine Tree-Kopfes, ein Konzeptalbum. Parallelen zu den (v.a. früheren 70ern gibt es reichlich, aber es klingt meist aktualisiert/modernisiert bzw. etwas härter/schroffer (manchmal dennoch erstaunlich nah an den alten Sachen), Einflüsse reichen von mittleren Pink Floyd (Dark Side/Wish...), leisen frühen bis Trick Of A Tail-Genesis, Yes (deutlich), Renaissance (romantisch-balladesk bis fast bombastisch) bis zur kleinen Prise King Crimson. Massive Kontraste in Lautstärke/Dynamik, akustisch zart wie irgendwie metallisch, sanft/schwebend wie enorm süffig/dramatisch/opulent, handfest wie melodiebetont, straight wie komplexer, neben verschiedener (Neo-) Prog-Spielarten auch Folk-, Symphonic-, Modern Rock-Elemente. Nicht alles trägt die 70er in sich, bei all dem behält er seine eigene, ziemlich unverkennbare Note. Jede Menge Atmosphäre! Und einige ausladende Gitarrensoli. Vinyl ltd., 180g, Klappcover, CD+DVD im Media-Book, mit Surround- und Hi-Res-Mix, Studio-Doku. (dvd)


Yellow Bird - Sing
CD Ž EUR 15,95

15er Debut, Berliner Band, die einen höchst eigenen Umgang mit alten Traditionen pflegt und über 2 weibliche Leadstimmen (eine aus den USA) verfügt, was sie weidlich ausnutzen (reichlich Harmony Vocals, auch männliche). Inspirationen stammen aus den Appalachen, traditionsbewußtem Country und Folk, ab und zu eine Prise uralter Jazz oder gar ein Hauch Südafrika, Karibik, Doo Wop, mal ein wenig Blues/R'n'B-Einfluß, etwas Bluegrass, Western Swing, auch (old-fashioned) Pop. Alles bunt und erfrischend durcheinandergewirbelt, öfters elektrifiziert, auf originelle und irgendwie zeitlose Weise interpretiert. Meist reduziert (bis spartanisch), selten fülliger, die trockenen Drums/Percussion teils schön dezent raschelnd, eine Bassklarinette ersetzt den Bass (und setzt eigene Akzente), neben (E-)Gitarren Banjo, Ukulele, Fiddle. Viele (sehr) alte Covers/Traditionals. Ein schönes Werk, gern mehr davon! (dvd)


Demnächst in diesem Theater...

06.03.
Matthew E White - Fresh Blood
Gemma Hayes - Bones + Longing

13.03.
Allison Moorer - Down To Believing
Minus 5 - Dungeon Golds
Mark Knopfler - Tracker
Robin Trower - Something's About To Change
Booker T & The MG's - Drei Edel-Reissues auf Edsel

20.03.
Scott Matthew - This Here Defeat
Seasick Steve - Sonic Soul Surfer
Laura Marling - Short Movie
Van Der Graaf Generator - After The Flood: At The BBC 1968-1977
American Aquarium - Wolves
Xavier Rudd & The United Nations - Nanna
Jon Spencer Blues Explosion - Freedom Tower
Buena Vista Social Club - Lost And Found
Ian Dury - 6 DeLuxe-Reissues

27.03.
Ron Sexsmith - Carousel One
Van Morrison - Duets
Rah Rah - Vessels

ab 03.04.
Brian Wilson - No Pier Pressure
Calexico - Edge Of The Sun (vielleicht sogar mit Keksen)
Josh Rouse - The Embers Of Time
Elliott Murphy - Aquashow Deconstructed


LIVE!!! LIVE!!! LIVE!!!

Derzeit und baldigst sind viele Glitterhouse-Künstler in Europa unterwegs. Ein Konzert empfehlenswerter als das andere. Also bitte: Vollversammlung.

DISTANCE, LIGHT & SKY
distance, light & sky
19.04.2015 DE - Münster - Fachwerk (afternoon concert)
20.04.2015 DE - Berlin - Roter Salon
21.04.2015 DE - Hamburg - Knust
22.04.2015 DE - Kassel - Schlachthof
23.04.2015 CH - Bern - ISC
24.04.2015 AT - Wörgl - Komma
25.04.2015 AT - Ebensee-Kino
26.04.2015 DE - Dresden-Dreikönigskirche

GOLDEN KANINE
www.goldenkanine.com
22.07.2015 DE - Dresden - Schaubudensommer
24.07.2015 DE - Oldenburg - Kultursommer
26.07.2015 DE - Wetzlar - Straßenfest

SCOTT MATTHEW
www.scottmatthewmusic.com
präsentiert von tape.tv, Musikexpress, Ortega Guitars, La Candela
23.03.2015 DE - Berlin - Bar jeder Vernunft
29.03.2015 FR - Paris - Le Batofar
04.04.2015 DE - Nürnberg - Künstlerhaus
05.04.2015 DE - Leipzig - UT Connewitz
06.04.2015 DE - Potsdam - Waschhaus
07.04.2015 DE - Dresden - Schauburg
08.04.2015 DE - Stuttgart - Longhorn
09.04.2015 DE - Frankfurt - Mousonturm
10.04.2015 DE - Hamburg - Mojo
11.04.2015 DE - Husum - Harbour Festival
12.04.2015 DE - Münster - Gleis 22
13.04.2015 NL - Amsterdam - Paradiso
15.04.2015 ES - Barcelona - Auditori
16.04.2015 ES - Madrid - Teatro Lara
17.04.2015 ES - Gijón Sound Festival 2015
18.04.2015 PT - Povoa De Varzim - Cine Teatro Garrett
19.04.2015 PT - Coimbra - Auditorio Do Conservatorio De Musica
20.04.2015 PT - Lisbon - Cinema Sao Jorge
21.04.2015 DE - Köln - Kulturkirche
23.04.2015 DE - München - Muffathalle
24.04.2015 DE - Heidelberg - Karlstorbahnhof
25.04.2015 CH - Zürich - Bogen F
26.04.2015 IT - Mailand - Biko
28.04.2015 AT - Graz - PPC
29.04.2015 AT - Salzburg - ARGEkultur
30.04.2015 AT - Linz - Posthof
01.05.2015 AT - Krems - Donaufestival
02.05.2015 AT - Innsbruck - Weekender

MARK OLSON
markolsonmusic.com
27.02.2015 SWE - Gavle - Gävle Konserthus
28.02.2015 SWE - Stockholm - Stacken
01.03.2015 SWE - Visby - The Hammer Bar
02.03.2015 SWE - Vaxjo - PM & Vänner Fest och Konferens
03.03.2015 SWE - Göteborg - Pustervik
04.03.2015 SWE - Malmö - KB
05.03.2015 SWE - Helsingborg - Cirkus / The Tivoli
06.03.2015 SWE - Jönköping - Kulturhuset Spira
07.03.2015 SWE - Mariefred - Skottvångs Grufva
10.04.2015 GB - Halesworth - Maverick Festival
12.04.2015 GB - Laugharne - The Dylan Thomas Laugherne Weekend
13.04.2015 GB - Birmingham - The Kitchen Garden Cafe
14.04.2015 GB - York - Fibbers
16.04.2015 IE - Belfast - The Errigle Inn
17.04.2015 IE - Dublin - The Mecantile
18.04.2015 GB - Brighton - The Prince Albert
19.04.2015 GB - Winchester - The Railway
20.04.2015 GB - London - Leytonstone Ex-Servicemens Club
22.04.2015 GB - Glasgow - The CCA

CHRISTINE OWMAN
www.christineowman.com
19.05.2015 DE - Rostock - Mau
20.05.2015 DE - Schwäbisch Hall - Anlagencafe
21.05.2015 CH - Bern - ISC
22.05.2015 CH - Martigny - Le Caves Du Manoir
23.05.2015 CH - Yveron - L'Amalgane
24.05.2015 DE - Karlsruhe - Kellerhalle
25.05.2015 DE - Freiburg - Atlantik
27.05.2015 DE - Chemnitz - Aaltra
28.05.2015 DE - Stuttgart - Laboratorium
29.05.2015 DE - Dresden - Blue Note
30.05.2015 DE - Ahlen - Schuhfabrik

SPAIN
www.spaintheband.com
27.02.2015 AT - Ebensee - Kino Ebensee
28.02.2015 AT - Wörgl, Astner Saal
01.03.2015 DE - Dresden - JazzClub Tonne
02.03.2015 DE - Berlin - Privatclub
03.03.2015 DK - Aarhus - VoxHall
04.03.2015 NO - Oslo - Buckleys
06.03.2015 DK - Kopenhagen - Beta
07.03.2015 DE - Wredenhagen - Scheune
08.03.2015 DE - Hamburg - Nachtasyl
09.03.2015 BE - Liège - Cinema Le Parc
10.03.2015 DE - Bielefeld - Forum
11.03.2015 NL - Amsterdam, Paradiso

ROCKY VOTOLATO & BAND
Hospital Handshakes Tour 2015
präsentiert von:
Visions, Ox Fanzine, livegigs.de, ByteFM, putpat.tv, laut.de und Allschools Network
www.rockyvotolato.com
08.05.2015 DE - Marburg - KFZ
09.05.2015 DE - Hamburg - Knust
10.05.2015 DE - Kiel - Pumpe
13.05.2015 DE - Münster - Gleis 22
14.05.2015 DE - Saarbrücken - Kleiner Klub
15.05.2015 DE - Stuttgart - Universum
16.05.2015 CH - Zürich - Exil
17.05.2015 DE - Karlsruhe - Jubez
19.05.2015 DE - Wiesbaden - Schlachthof
20.05.2015 DE - Köln - Gebäude 9
21.05.2015 DE - Hannover - Faust
22.05.2015 DE - Bremen - Lagerhaus
23.05.2015 DE - Beverungen - Orange Blossom Special Festival
24.05.2015 DE - Berlin - Postbahnhof
28.05.2015 DE - Nürnberg - Hirsch
30.05.2015 DE - Weinheim - Café Central
31.05.2015 DE - Dortmund - FZW
04.06.2015 DE - Leipzig - Werk 2
05.06.2015 DE - Dresden - Beatpol
06.06.2015 AT - Wien - B72 (SOLO)
07.06.2015 AT - Innsbruck - Bäckerei (SOLO)
11.06.2015 CH - Bern - Mahogany Hall (SOLO)

WOVENHAND
www.wovenhand.com
09.04.2015 NL - Tilburg - Roadburn Festival
10.04.2015 NL - Nijmegen - Doornroosjen
11.04.2015 BE - Genk - Little Waves Festival
15.04.2015 CH - Vevey - Rocking Chair
16.04.2015 CH - Aarau - Kiff
17.04.2015 DE - Schorndorf - Manufaktur
18.04.2015 DE - Leipzig - UT Connewitz
20.04.2015 CZ - Brno - Fleda
21.04.2015 AT - Linz - Posthof
22.04.2015 SL - Ljubljana - Kino
24.04.2015 HR - Rijeka - Impulse Festival
25.04.2015 RS - Belgrade - Dom Omladine
26.04.2015 RO - Bucharest - The Silver Church
28.04.2015 TR - Istanbul - Garajistanbul
30.04.2015 IS - Tel Aviv - Barby
01.05.2015 BE - Lessines - Roots & Roses Festival
19.06.2015 FR - Clisson - Hellfest


Alle guten Wünsche für ein möglichst angenehmes Wochenende!

*

Quelle:
Glitterhouse Records, Label & Mailorder
Grüner Weg 25, D-37688 Beverungen
Telefon: 05273/36 36 36, Fax: 05273/36 36 37
E-Mail: mailorder@glitterhouse.com
Internet: www.glitterhouse.com


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Februar 2015

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