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PFLEGE/439: Pflegenotstand - ver.di sieht dringenden Handlungsbedarf (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom Mittwoch, 19. Mai 2010

Pflegenotstand: ver.di sieht dringenden Handlungsbedarf


Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler auf, die gravierenden Mängel der pflegerischen Versorgung in Krankenhäusern umgehend zu beseitigen. Die Zustände seien vielerorts "alarmierend". "Wenn trotz härtester und engagierter Arbeit der Pflegekräfte hilfsbedürftige Patienten keine sichere Versorgung mehr erwarten können, ist etwas faul", kritisierte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Ellen Paschke, die sich auf das am heutigen Mittwoch veröffentlichte "Pflegethermometer" des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung bezog.

Darin attestieren die Autoren einen "chronischen Pflegemangel" im Krankenhaus. Dieser führe etwa dazu, dass es sowohl bei der Überwachung, der Mobilisierung und fachgerechten Betreuung von Patienten als auch bei der Versorgung Schwerstkranker und Sterbender mittlerweile flächendeckend zu pflegerischen Versorgungsmängeln komme.

Ursache der Missstände sei die "vollkommen unzureichende Personalausstattung", betonte Paschke. Bislang habe Bundesgesundheitsminister Rösler die zentrale Rolle der Pflegekräfte im Krankenhaus nicht gewürdigt und nichts für diese Berufsgruppe getan. ver.di erneuere deshalb die Forderung nach einer qualifizierten und am Bedarf ausgerichteten Personalbemessung. Erforderlich sei ein Bündel von Maßnahmen, wie zusätzliche Ausbildungsplätze, bessere Arbeitsbedingungen und Einkommen. Auch zeige sich, wie wichtig es gewesen sei, den Beruf für qualifizierte Hauptschüler mit zehnjähriger Schulbildung zu öffnen. Paschke: "Jetzt müssen die Krankenhäuser endlich auch mehr geeignete Ausbildungsplätze anbieten."

Mit Blick auf den anhaltenden Fachkräftemangel forderte Paschke zudem eine nachhaltige Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Mehr als die Hälfte der aktiv Beschäftigten in Pflegeberufen könne sich nicht vorstellen, bis zur Rente im Beruf zu bleiben. "Wir brauchen daher künftig vor allem alterns- und altersgerechte Arbeitsplätze, um eine fachgerechte Versorgung der Patienten langfristig sicherzustellen", sagte Paschke.


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Quelle:
Presseinformation vom 19.05.2010
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Jan Jurczyk - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Mai 2010