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PFLEGE/437: Schwerkranke Kinder - Lotsen helfen bei der Organisation des Alltags (uni ulm intern)


uni ulm intern, Nr. 303, April 2010 - Das Ulmer Universitätsmagazin

Familien mit schwerkranken Kindern
Lotsen helfen bei der Organisation des Alltags

Von Petra Schultze


Familien mit schwerkranken Kindern sollen beim oft schwierigen Übergang vom Klinikaufenthalt ins häusliche Leben von Lotsen unterstützt werden. Das haben die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin und die AOK Ulm-Biberach kürzlich in einem Vertrag zur Sozialmedizinischen Nachsorge vereinbart.


Das frühgeborene oder schwerkranke Kind ist nach langem Aufenthalt in der Klinik endlich zu Hause. Waren wochenlang Ärzte, Pflegekräfte oder auch Psychologen rund um die Uhr für Kind und Eltern da, ist die Familie nun bei allen pflegerischen, pädagogischen, psychologischen, organisatorischen und finanziellen Fragen auf sich allein gestellt. "Diese Belastung direkt nach einem Klinikaufenthalt ist für viele Familien enorm und kann das gesamte familiäre Umfeld ins Wanken bringen", erklärte Professor Klaus-Michael Debatin, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und Dekan der Medizinischen Fakultät. "Unser Team aus Kinderärzten und -pflegekräften, Sozialpädagogen und Psychologen bereitet mit den Eltern schon während des Klinikaufenthaltes ihres Kindes die Rückkehr nach Hause vor. Als Lotsen helfen sie auch nach dem Klinikaufenthalt bei der Organisation und Bewältigung des Alltags, der Förderung des Kindes und halten Kontakt zu Hausärzten und Sozialeinrichtungen ", so Debatin.

Diese Unterstützung zu leisten, ist Ziel der Vereinbarung zwischen dem Universitätsklinikum Ulm und der AOK Ulm-Biberach. "Bei schwerstkranken Kindern und Jugendlichen erweist sich der Übergang von einem Krankenhausaufenthalt in die ambulante Versorgung oft als sehr schwierig. Die Eltern benötigen professionelle Unterstützung. Hier kann die sozialmedizinische Nachsorge als Hilfe zur Selbsthilfe unterstützend wirken", so Dr. Sabine Schwenk, Geschäftsführerin der AOK Ulm-Biberach. "Wir freuen uns, dass wir mit dem Universitätsklinikum Ulm einen Partner haben, der gemeinsam mit den Eltern bei diesem schwierigen Übergang den Versorgungsbedarf analysiert, die ambulanten medizinischen Leistungen koordiniert und auch in Krisensituationen unseren Versicherten zur Seite steht", so die Geschäftsführerin weiter.

Bisher unterstützten die Förderkreise für tumor- und leukämiekranke Kinder e. V. und für intensivpflegebedürftige Kinder e. V. die Familien sehr kranker Kindern nach Möglichkeit. Nun kann die gemeinsame Hilfe umfassender erfolgen. "Mit unserem Projekt schließen wir eine Versorgungslücke, denn nach unseren Schätzungen gibt es jährlich bei etwa 170 bis 250 Kindern aus der Region, die an unserer Klinik behandelt werden, einen erhöhten Bedarf an dieser Unterstützung. Wir wollen sie kontinuierlich ausbauen und freuen uns über die getroffenen Vereinbarungen", betonte Rainer Schoppik, der Kaufmännische Direktor des Universitätsklinikums bei der Vertragsunterzeichnung.


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Quelle:
uni ulm intern, Nr. 303 (40. Jg.), April 2010, S. 38
Herausgeber: Universität Ulm, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Mai 2010