Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung - 29.10.2014
Trotz guter Verhütung: unbeabsichtigte Schwangerschaften lassen sich nie ganz vermeiden
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) stellt Ergebnisse zu Familienplanung und ungewollten Schwangerschaften im Lebenslauf von Frauen vor. Danach sagen 63 Prozent der befragten Frauen, dass es den richtigen Zeitpunkt für ein Kind nie gibt. Ein wichtiges Thema für fast alle Frauen ist außerdem die Verhütung einer Schwangerschaft. Jede dritte Schwangerschaft tritt im Lebenslauf aller befragten Frauen ohne Absicht ein. Unbeabsichtigte Schwangerschaften lassen sich demnach nicht gänzlich vermeiden.
Heute und morgen findet in Berlin die wissenschaftliche Tagung "Familienplanung: Ja! Aber?" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) statt. Dabei werden Studienergebnisse zur Familienplanung im Lebenslauf von 20- bis 44-jährigen Frauen vorgestellt. Die Studie - "frauen leben 3" - analysiert die Interviews von über 4.000 Frauen aus Baden-Württemberg, Berlin, Niedersachsen und Sachsen zu den Themen Verhütung, Partnerschaft und Schwangerschaften im Lebenslauf.
Die sichere Verhütung einer Schwangerschaft ist ein wichtiges Thema für alle Frauen, sofern sie nicht bald ein Kind wollen, schwanger sind oder gerade geboren haben. Je jünger die Frauen und je unverbindlicher die Partnerschaft, desto häufiger wird mit der Pille verhütet. Auch das Kondom spielt bei rund einem Viertel der Befragten in dieser Gruppe eine wichtige Rolle. Fast die Hälfte der Frauen, die kein Kind mehr möchten, schließt mit der Spirale oder Sterilisation ein Verhütungsrisiko weitgehend aus.
Dennoch tritt jede dritte aller Schwangerschaften im Lebenslauf der befragten Frauen ohne Absicht ein. In der langen Zeit der Fruchtbarkeit kann ein Verhütungsmittel versagen, die Anforderungen sicherer Verhütung können in bestimmten Lebenssituationen zu hoch sein oder eine Fehleinschätzung bezogen auf die Möglichkeit, schwanger zu werden, kann zu nachlässiger Verhütung führen. "Die Möglichkeit, dass eine Schwangerschaft eintritt, obwohl kein Kinderwunsch besteht, kann alle sexuell aktiven Frauen treffen", erklärt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. "Unbeabsichtigte Schwangerschaften lassen sich demnach nicht gänzlich vermeiden." Wie die Ergebnisse zeigen, war bei knapp jeder zweiten nicht beabsichtigt eingetretenen Schwangerschaft die Entscheidung, das Kind trotzdem zu bekommen, "sofort klar" und selbstverständlich. Mehr als jede zweite ungewollte Schwangerschaft wurde ausgetragen.
Was die Frage des Zeitpunktes für eine Schwangerschaft betrifft, so sagen 63 Prozent der befragten Frauen, dass es den richtigen Zeitpunkt für ein Kind nie gibt. "Berufliche Pläne müssen bedacht werden, die Kinder sollen besonders gute und stabile, wenn möglich sogar optimale Voraussetzungen vorfinden. Unseren Ergebnissen zufolge ist eine gute Partnerschaft maßgebend bei der Entscheidung für ein Kind, an zweiter Stelle steht die berufliche und finanzielle Sicherheit", so Prof. Pott weiter. Auch familienorientierte Frauen waren in der Studie der Meinung, dass Mütter ihre berufliche Entwicklung nicht aus dem Auge verlieren sollten. Je höher aber die Messlatte der optimalen Lebensbedingungen für ein Kind gehängt wird, desto schwieriger wird die "Planung" und desto länger wird auf eine ideale Situation gewartet.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie "frauen leben 3" im Überblick:
Die Kurzfassung der Studie "frauen leben 3 - Familienplanung im Lebenslauf" steht zum Download unter
www.forschung.sexualaufklaerung.de. Hier finden Sie auch die Vorgängerstudien. Die Publikation des Forschungsberichts liegt im zweiten Quartal 2015 vor.
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1232
* Quelle: Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Dr. Marita Völker-Albert, 29.10.2014 WWW: http://idw-online.de E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Oktober 2014