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STUDIE/436: Epigenetik - Ungesunder Lebensstil und die Folgen für Erbgut und Krankheitsrisiko (aid)


aid-Newsletter Nr. 40 vom 2. Oktober 2013

Erbgut verändert durch Lebensstil

Krankheitsrisiko erhöht?



(aid) - Ein ungesunder Lebensstil verändert offenbar das Erbgut. Das kann sich unter Umständen auf den Stoffwechsel auswirken und auf diese Weise das Risiko für bestimmte Erkrankungen erhöhen. So lautet das Resultat einer Studie des Helmholtz Zentrums München, an der mehr als 1.800 Probanden teilnahmen. Die Wissenschaftler hatten 28 DNA-Veränderungen identifiziert, die mit einem modifizierten Stoffwechsel einhergingen.

Epigenetik heißt dieser relativ neue Forschungszweig der Biologie. Der Begriff setzt sich aus den Wörtern Genetik und Epigenese - der Entwicklung eines Lebewesens - zusammen. Im Laufe des Lebens wird das Erbmaterial durch Alterungsprozesse, Umwelteinflüsse und Lebensstilfaktoren (z. B. die Ernährung) verändert. Häufig werden kleine Moleküle an die DNA-Bausteine angehängt. Auch wenn die Sequenz nicht verändert wird, können solche Vorgänge die Funktion der Gene beeinflussen. Wenn ein Gen zum Beispiel durch diese Moleküle nicht mehr abgelesen werden kann, wird es auch nicht in das entsprechende Eiweiß übersetzt. Dann ist das Gen nicht mehr aktiv.

Die Wissenschaftler gingen der Frage nach, ob epigenetische Prozesse Folgen für die Gesundheit haben. Dazu untersuchten sie die Blutproben der Teilnehmer. Sie analysierten mehr als 457.000 Stellen im Erbgut auf biochemische Veränderungen und setzten sie mit 649 verschiedenen Stoffwechselprodukten in Bezug. Die Auswertung zeigte, dass die Molekülanhänge von 28 DNA-Abschnitten eine Reihe von wichtigen Stoffwechselprozessen verändert. Dazu gehörte zum Beispiel das Gen TXNIP, das den Zuckerstoffwechsel reguliert und mit der Entstehung von Diabetes mellitus in Zusammenhang steht.

Die Resultate können zur Entwicklung von neuen therapeutischen Ansätzen genutzt werden, meinen die Wissenschaftler. Weitere Studien sind jedoch notwendig, um die Resultate zu untermauern.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.helmholtz-muenchen.de

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Quelle:
aid-Newsletter 40 vom 2.10.2013
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Oktober 2013