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STUDIE/311: Sterblichkeitsrisiko bei Jugendlichen heute höher als bei Kleinkindern (DSW)


DSW [news] - April 2011
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Sterblichkeitsrisiko bei Jugendlichen heute höher als bei Kleinkindern

15- bis 24-Jährige haben von den medizinischen Fortschritten der vergangenen Jahrzehnte nur halb soviel profitiert wie Ein- bis Vierjährige


Die traditionellen Sterblichkeitsmuster haben sich umgekehrt: Während früher die ersten Lebensjahre das größte Sterblichkeitsrisiko bargen, gehören inzwischen Tennager und junge Erwachsene zu der gefährdetsten Altersgruppe. Das zeigt die Studie "50-year mortality trends in children and young people: a study of 50 low-income, middle-income, and high-income countries", die in der aktuellen Ausgabe der medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet" erschienen ist.

Als Grundlage haben die Autoren auf Zahlen der Sterblichkeitsdatenbank der Weltgesundheitsorganisation WHO zurückgegriffen. Sie haben Daten aus 50 Ländern verschiedener Einkommensklassen über einen Zeitraum von 50 Jahren (1955-2004) untersucht. Die Studie zeigt einen deutlichen Rückgang der Sterblichkeit von Kleinkindern um 85 bis 93 Prozent seit den 1950er Jahren. Im gleichen Zeitraum ist die Sterblichkeit junger Menschen zwischen 15 und 24 Jahren nur etwa um die Hälfte gesunken. So haben junge Frauen zwischen 15 und 24 Jahren heute das gleiche Sterblichkeitsrisiko wie Mädchen in ihren ersten Lebensjahren (zwischen einem und vier Jahren). Noch deutlicher fällt der Wandel bei Jungen und Männern aus: Das Sterblichkeitsrisko 15- bis 24-jähriger Männer ist zu Beginn des neuen Jahrtausends zwei bis dreimal so hoch wie bei ein- bis vierjährigen Jungen.

Kleinkinder profitieren überdurchschnittlich

Die größten medizinischen Fortschritte wurden in den vergangenen Jahrzehnten bei der Bekämpfung ansteckender Krankheiten erzielt. Die Studie zeigt, dass dies Kleinkindern überproportional zugute kam. Die Hauptursache für den geringeren Rückgang der Sterblichkeit von Teenagern und jungen Menschen liegt hingegen in der Zunahme verletzungsbedingter Todesfälle. Diese sind bei Jungen und jungen Männern für 70 bis 75 Prozent der Todesfälle verantwortlich. Die Autoren der Studie empfehlen, künftig weltweite Gesundheitsziele stärker auf die Bedürfnisse der Zehn- bis 24-Jährigen auszurichten.

Mehr zur Studie "50-year mortality trends in children and young people: a study of 50 low-income, middle-income, and high-income countries" erfahren Sie auf der Webseite von "The Lancet" (in englischer Sprache) [*] .


Quelle: The Lancet, 29. März 2011, www.thelancet.de, 1. April 2011, BBC, 30. März 2011.

[*] http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736%2811%2960106-2/abstract


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Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__April_2011.pdf


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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. April 2011