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PFLEGE/536: Betreuungsgeld streichen - pflegende Angehörige unterstützen (BDH Bonn)


BDH Bundesverband Rehabilitation - 23. April 2012

Pflegereform statt Betreuungsgeld



Bonn, 23. April 2012 - Als politischen Fehltritt erster Güte bezeichnete die Bundesvorsitzende des BDH Bundesverband Rehabilitation, Ilse Müller, die Einführung des sog. "Betreuungsgeldes". Die Akzentwahl des Regierungshandelns verneble den klaren Blick auf die wahren Probleme der Gesellschaft.

"Es ist aus unserer Sicht skandalös, die Probleme in der Pflegepolitik auf die lange Bank zu schieben und zur selben Zeit mit dem Füllhorn durch Land zu reisen, um politische Prestigeprojekte zügig und unbürokratisch auf den Weg zu bringen. Steuergeschenke wie im Falle des Hotelgewerbes sind nicht nur ordnungspolitisch unsinnig, sie belasten die Staatskasse zusammengenommen um viele Milliarden Euro. Allein die Einführung des Betreuungsgeldes wird den Staat über zwei Milliarden Euro kosten und die Handlungsoptionen auf wichtigen Politikfeldern, wie der Pflegepolitik einschränken", kritisierte die Vorsitzende des Sozialverbandes die verfehlten politischen Weichenstellungen dieser Tage.

"Über 1,6 Millionen Menschen erhalten Hilfestellung durch ihre Angehörigen in den eigenen vier Wänden. Wir sind es den Millionen Pflegenden und Betroffenen schuldig, ihr finanzielles Fundament zu stärken und die unrealistisch niedrigen Pflegesätze zügig anzuheben. Das Desinteresse der Politik an den finanziellen Problemen pflegender Angehöriger ist nicht hinnehmbar, ganz zu schweigen von der Bagatellisierung der physischen und psychischen Belastungen, die die Pflege mit sich bringt. Bis zum Jahre 2050 wird sich die Zahl der Pflegebedürftigen mehr als verdreifachen und staatliches Handeln unter Druck erzwingen. Wir machen uns daher bereits heute für eine Pflegepolitik mit Weitsicht stark und fordern die Politik zu einem neuen steuerpolitischen Kurs auf, der Menschen ermutigt, die Pflege in den eigenen vier Wänden zu organisieren. Der finanzielle Rahmen ist günstig, die Steuereinnahmen explodieren geradezu. Es fehlt lediglich die Sensibilisierung der Politik für die Probleme der Betroffenen", so Ilse Müller.


Über den BDH Bundesverband Rehabilitation

Der BDH ist die größte deutsche Fachorganisation auf dem Gebiet der Rehabilitation von neurologischen Patienten. Weiterhin bietet der BDH rechtliche Beratung und professionelle Vertretung vor Behörden und den Instanzen der Sozialgerichtsbarkeit sowie ehrenamtliche soziale Betreuung an. Die stationäre neurologische Rehabilitation nimmt einen wichtigen Stellenwert innerhalb des Leistungsangebotes des BDH ein, um Menschen nach einem Unfall oder sonstiger neurologischer und geriatrischer Krankheit Unterstützung auf dem Weg zurück ins Leben zu bieten. Der BDH hat in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Gebiet der neurologischen Rehabilitation Pionierarbeit geleistet und Einrichtungen gegründet, die bis heute Maßstäbe setzen und von allen gesetzlichen und privaten Krankenkassen, den Berufsgenossenschaften, Rentenversicherungen und Versorgungsämtern sowie der Bundesanstalt für Arbeit in Anspruch genommen werden. In der Trägerschaft des BDH befinden sich heute fünf über ganz Deutschland verteilte neurologische Kliniken. Dazu kommen das Rehabilitationszentrum für Jugendliche in Vallendar und das Neurologische Therapie- und Beratungszentrum Ortenau in Offenburg.

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Quelle:
BDH Bundesverband Rehabilitation
Pressemitteilung vom 23.04.2012
BDH Bundesleitung, V.i.S.d.P.: Ilse Müller
Eifelstr. 7, 53119 Bonn
Telefon: 0228-96984-0, Fax: 0228-96984-99
E-Mail: presse@bdh-bonn.de
Internet: www.bdh-reha.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. April 2012