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STUDIE/299: Karliczek - Neue WHO-Studie Solidarity vernetzt weltweite Forschung gegen Corona (BMBF)


BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung - 9. April 2020

Karliczek: Neue WHO-Studie Solidarity vernetzt weltweite Forschung gegen Corona

Deutsche Forschungseinrichtungen beteiligen sich aktiv an der Medikamenten-Studie Solidarity der WHO gegen COVID-19


Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Initiative für eine groß angelegte Studie im Kampf gegen das Corona-Virus aufgenommen. Die Studie Solidarity hat zum Ziel, für die Behandlung von COVID-19 weltweit das Wissen zu verbessern und zusammenzuführen. Im Mittelpunkt steht dabei, ob und wie bereits bekannte Medikamente gegen COVID-19 helfen können. Auch deutsche Forschungseinrichtungen nehmen nun an der Studie teil.

Dazu erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek: "Überall auf der Welt und auch in Deutschland gibt es bereits Heilversuche und frühe klinische Studien, bei denen bekannte Medikamente nun auch gegen COVID-19 eingesetzt werden. Die Frage ist aber, ob sie auch gegen COVID-19 wirklich an breiter Front helfen. Die Studie Solidarity wird dazu wichtige Erkenntnisse zu Tage fördern, die Hunderttausenden von Erkrankten in aller Welt helfen könnten. Sie ist ein wichtiger Schritt der medizinischen Forschung im Kampf gegen Corona.

Ich bin der WHO sehr dankbar, dass sie diese internationale Studie ins Leben gerufen hat. Solche großen Studien mit einer möglichst großen Zahl an Patientinnen und Patienten sind jetzt besonders wichtig. Je größer die Studien, je größer die Zahl der Orte, an denen sie durchgeführt werden, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse.

Mein ausdrücklicher Dank gilt auch den Forscherinnen und Forschern in Deutschland, die sich jetzt aktiv an der Studie mit beteiligen.

Wir haben weltweit nur im Rahmen internationaler Kooperationen die Chance, der schrecklichen Corona-Pandemie auf der ganzen Welt Herr zu werden. Globale Herausforderungen erfordern globale Lösungen.

Die WHO-Studie Solidarity ist dazu ein wertvoller Beitrag. Sie stellt eine weltweite Verbesserung und Vernetzung unseres Wissens sicher. Nur gemeinsam können wir unsere Stärke gegen das Virus richtig ausspielen. Das gilt für den weltweiten Verbund mit unseren Partnern in der WHO genauso wie für den Verbund mit unseren Partnern in der EU.

Ich wünsche den Forscherinnen und Forschern, die sich mit aller Kraft an der Solidarity-Studie beteiligen, von Herzen alles Gute und allen erdenklichen Erfolg."


Hintergrund:

70 Länder haben ihre Teilnahme an der WHO-Studie Solidarity bereits zugesagt. Weltweit sollen deutlich über 10.000 Patientinnen und Patienten eingeschlossen werden. An der Studie beteiligen sich nun auch Forschungseinrichtungen aus Deutschland. Koordiniert wird die Teilnahme von deutscher Seite aus vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung und vom Deutschen Zentrum für Lungenforschung.

Das Bundesforschungsministerium hat für die Finanzierung der Studie in einem ersten Schritt insgesamt rund 1,5 Millionen Euro bereitgestellt.

Konkret geht es bei der Studie Solidarity um vier bestimmte Medikamente, die bisher insbesondere gegen Malaria und HIV eingesetzt wurden. Sie sind aus Sicht der WHO derzeit am vielversprechendsten und haben bereits die meisten Sicherheitsdaten.

  • Remdesivir, ein antiviraler Wirkstoff, der ursprünglich gegen Ebola entwickelt wurde, aber gegen Ebola nicht ausreichend Wirkung zeigte. In Tierversuchen war er gegen Coronaviren wirksam.
  • Als zweites Medikament werden die Malaria-Wirkstoffe Chloroquin und Hydroxychloroquin getestet, die in vitro eine Wirksamkeit gegen SARS-CoV-2 zeigten.
  • Des Weiteren soll eine Kombination aus zwei HIV-Medikamenten, Lopinavir und Ritonavir, getestet werden.
  • Sowie als vierter Arm eine Kombination dieser HIV-Wirkstoffe mit Interferon-beta, einem Botenstoff des Immunsystems, der Abwehrreaktionen von Zellen gegen eine Virusinfektion stimuliert.

Die Studie ist aber flexibel. Sollte sich herausstellen, dass weitere Medikamente möglicherweise auch wirksam gegen COVID-19 sind, werden sie in die Studie einbezogen.


Weitere Informationen:
https://www.bmbf.de/de/informationsportal-zum-coronavirus-11164.html

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Quelle:
BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung
BMBF-Pressemitteilung Nr. 044/2020, 9. April 2020
Pressereferat
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. April 2020

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