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LEBER/075: Lebererkrankungen unterschätzt und gefährlich - 10. Deutscher Lebertag am 20.11.09 (idw)


Deutsche Leberstiftung - 18.11.2009

Lebererkrankungen - unterschätzt und gefährlich
10. Deutscher Lebertag am 20.11.2009

Neue Medikamente gegen chronische Hepatitis C in der Zulassungsphase


Lebererkrankungen werden oft unterschätzt und bleiben häufig unbemerkt. Der weitaus größte Teil der Betroffenen ahnt nichts von einer möglichen Erkrankung, weil eine kranke Leber nicht schmerzt und erst spät relativ unspezifische Symptome zeigt. Falsche Ernährung, Übergewicht und die damit oft verbundene Fettleber gelten heute als eine der Hauptursachen für eine Leberentzündung. Aber auch Alkoholmissbrauch und eine Infektion mit Hepatitis-Viren sind für einen großen Teil der Erkrankungen verantwortlich.

Eine kleinere Rolle spielen Autoimmun-Erkrankungen der Leber, genetisch bedingte Erkrankungen wie die Eisenspeicherkrankheit, Nebenwirkungen von Medikamenten oder andere Infektionen der Leber, beispielsweise durch Bakterien. Die Therapiemöglichkeiten der verschiedenen Lebererkrankungen werden ständig weiterentwickelt mit teilweise völlig neuen Ansätzen. "Aktuell befinden sich zwei neue Medikamente gegen die chronische Hepatitis C-Virusinfektion bereits in der Phase III des Zulassungsverfahrens," sagte Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung, anlässlich des 10. Deutschen Lebertages, der am 20. November 2009 stattfindet. Es handelt sich um HCV-Proteasehemmer, die über eine spezifische Hemmung der HCV-Protease die Replikation des Hepatitis C-Virus mindern. Viele Studien mit diesen neuen Medikamenten zeigen, dass die Virusinfektion häufiger bei verkürzter Therapiedauer ausheilte.

Gefährlich ist, dass aus einer akuten Entzündung der Leber schleichend und unbemerkt eine chronische Entzündung werden kann. Die Todesfälle aufgrund von Leberkrebs haben sich seit den 70er Jahren in Deutschland mehr als verdoppelt, wie Daten aus dem Saarland zeigen. Der Leberkrebs gehört weltweit zu den fünf häufigsten Karzinomen des Mannes. Jährlich erkranken in Deutschland mehr als 5000 Menschen neu an diesem Tumor. In ganz Europa ist ein dramatischer Anstieg von Leberkrebs zu beobachten. "Deshalb ist es so wichtig, Lebererkrankungen in einem frühzeitigen Stadium zu diagnostizieren", sagt Prof. Manns. Um die Ursachen, die zu einer Leberzirrhose führen können, frühzeitig zu identifizieren und damit rechtzeitig zu behandeln, sind relativ zeit- und kostengünstige aber sehr effektive diagnostische Methoden etabliert. Hierbei stellen die Bestimmung der Leberwerte und die Durchführung einer Ultraschalluntersuchung der Leber wesentliche Bestandteile der Diagnostik dar. Zusätzlich können neuere Verfahren der Fibrosemessung mittels Ultraschall (transiente Elastographie) eingesetzt werden, um einen bindegewebigen Umbau der Leber frühzeitig und nicht-invasiv zu bestimmen.

Ein weiterer bedeutender Schritt in der Therapie gegen die Hepatitis D, der schwerwiegendsten viralen Lebererkrankung, wurde erst kürzlich eingeleitet. Das Kompetenznetz Hepatitis, ein Projekt der Deutschen Leberstiftung, und Hannover Clinical Trial Center der Medizinischen Hochschule Hannover starteten die weltweit größte Hepatitis D Studie (HIDIT (Hep-Net International Delta Hepatitis Interventional Trial) II), die auf der von 2004 bis 2006 durchgeführte HIDIT I-Studie aufbaut. Ziel der neuen HIDIT II-Studie ist es zu klären, ob pegyliertes Interferon in Kombination mit dem 2008 für die Therapie der Hepatitis B neu zugelassenen Medikament Tenofovir zu höheren Heilungsraten führt.


Ansprechpartner:
Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender
Bianka Wiebner, Kaufmännische Geschäftsführerin
Deutsche Leberstiftung
Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover
presse@deutsche-leberstiftung.de
www.deutsche-leberstiftung.de

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Leberstiftung, Rita Wilp, 18.11.2009
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. November 2009