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INFEKTION/1093: Blutvergiftung - Problematik aus globaler und nationaler Perspektive (idw)


Friedrich-Schiller-Universität Jena - 04.09.2009

Sepsis goes public!

4. Internationaler Sepsis-Kongress in Weimar beginnt am 9. September


Jena/Weimar. Sepsis - im Volksmund Blutvergiftung genannt - ist in den industrialisierten Ländern ähnlich häufig wie Schlaganfall oder Herzinfarkt und nimmt jährlich um 7-8% zu. In den Entwicklungsländern ist Sepsis die Haupttodesursache bei Kindern und der zweithäufigste Grund für den Tod im Wochenbett. Die Schweinegrippe hat in bisher stark betroffenen Ländern zu einer Überschreitung der Beatmungskapazitäten und Intensivbetten geführt. Inzwischen ist auch in Deutschland der erste schwere Fall aufgetreten. Falls sich die bisherigen Hochrechnungen der WHO zur Ausbreitung der Schweinegrippe bestätigen, kann dies weltweit zu einem weiteren deutlichen Anstieg von Sepsisfällen führen.

Der 4. Internationale Weimarer Kongress der Deutschen Sepsisgesellschaft (DSG) greift die Problematik aus globaler und nationaler Perspektive auf. "Wir erwarten etwa 1000 Teilnehmer, darunter nicht nur Spezialisten der medizinischen Fachdisziplinen, sondern auch Ärzte der ambulanten und stationären Versorgung, Pflegemitarbeiter und Betroffene", so Tagungspräsident Prof. Dr. Konrad Reinhart, Vorsitzender der Sepsis-Gesellschaft und Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Jenaer Uniklinikum. Wichtige Kongressthemen sind die Verhinderung der Sepsis durch adäquate Hygienemaßnahmen oder Impfung, aber auch neue Diagnoseverfahren zur Sepsis Früherkennung und zum rationalen Einsatz von Antibiotika, die vielfach zu spät bzw. zu lange eingesetzt werden. Ein Umstand der zu einer Zunahme von Antibiotikaresistenzen führt. Neben der intensivmedizinischen Akuttherapie ist auch die rehabilitative Behandlung der Langzeitfolgen ein weiterer Fokus.

Sepsis behindert den Fortschritt in nahezu allen Bereichen der Hochleistungsmedizin. Deutschland ist seit einigen Jahren international Vorreiter beim Bemühen, die breite Öffentlichkeit sowie die Gesundheits- und Wissenschaftspolitik auf die medizinische und gesundheitsökonomische Belastung durch Sepsis hinzuweisen. Die weltweit erste medizinische Fachgesellschaft zur Sepsis, die DSG, und die Sepsis-Hilfe e.V. als Betroffenenorganisation stehen deshalb Pate für die Etablierung einer weltweiten "Global Sepsis Alliance".

Um noch mehr Öffentlichkeit für das Thema Sepsis zu gewinnen, geht der Kongress weit über die reinen Fachdiskussionen hinaus. Sonderveranstaltungen widmen sich zum Beispiel dem Selbsthilfegedanken auf nationaler Ebene und der Sepsisdiagnose für praktische Ärzte. Die Deutsche Sepsis-Hilfe macht am 11. September mit einem Morgenlauf durch Weimar -"sepsis runs public" - auf sich aufmerksam.

In einem Forum diskutieren am 9. September Wissenschaftler, hochkarätige Vertreter von Forschungsinstitutionen und Ministerien die Strategie der öffentlichen Forschungsförderung in Deutschland. "Gerade in der Medizinforschung drohen wir den Anschluss an die Spitzenzentren in der Welt zu verlieren. Wir brauchen eine an den Bedürfnissen der Gesundheitsversorgung ausgerichtete, nachhaltige und hinreichend ausgestattete Förderpolitik, um mit einer leistungsfähigen Medizinforschung den wachsenden Anforderungen an die medizinische Versorgung der Bevölkerung genügen zu können", fordert Professor Reinhart.


Terminhinweis:
Kongress "Weimar Sepsis update 2009"
9. - 12. September 2009
congress centrum neue weimarhalle
UNESCO-Platz 1, 99423 Weimar

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.sepsis-2009.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution23


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Dr. Uta von der Gönna, 04.09.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. September 2009