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SCHLAGANFALL/313: Studie - Schnellere Behandlung mit dem Stroke-Einsatz-Mobil STEMO (idw)


Charité / Universitätsmedizin Berlin - 23.04.2014

Schnellere Behandlung mit dem Stroke-Einsatz-Mobil STEMO



Mit dem Stroke-Einsatz-Mobil STEMO können deutlich mehr Schlaganfall-Betroffene wirksam und signifikant schneller therapiert werden. Das ergab eine groß angelegte Berliner Studie, die jetzt im hochrangigen Journal of the American Medical Association (JAMA)* erschienen ist.

Das STEMO ist ein besonderer Rettungswagen, der seit Februar 2011 auf Berlins Straßen unterwegs ist. Ausgestattet mit einem eingebauten Computertomographen und einem Labor sowie einem Neurologen und speziell geschultem Rettungspersonal an Bord bringt es ein Stück Krankenhaus zum Patienten. Je schneller der Schlaganfall diagnostiziert ist, desto schneller kann das Medikament für die Auflösung des Blutgerinnsels (Lyse) im Gehirn verabreicht werden und desto geringer fallen die Schädigungen des Gehirns aus. Dabei zählt jede Minute. Denn pro Minute gehen während eines Schlaganfalls schätzungsweise zwei Millionen Gehirnzellen unter.

Über einen Zeitraum von 21 Monaten wurden die Daten von über 6.000 Patienten ausgewertet. Dabei wurden Wochen mit und ohne zusätzlichen Einsatz des STEMO verglichen. Die Zeit vom Notruf bis zur Therapie verkürzte sich bei Einsatz des STEMO um 25 Minuten. Der Anteil der Patienten, die mittels einer Lyse-Therapie behandelt werden konnten, stieg von 21 auf 33 Prozent. Negative Auswirkungen traten nicht auf, Diagnostik und Therapie im STEMO waren genauso sicher wie im Krankenhaus.

Prof. Dr. Heinrich Audebert von der Klinik für Neurologie der Charité, Leiter der Studie, erklärt: "Mit dem STEMO ist es nicht nur möglich, Patienten schneller zu behandeln. Diese frühzeitige Versorgung bietet auch die Chance, neue Therapieoptionen in der sogenannten Golden Hour - der ersten Stunde nach dem Schlaganfall - einzusetzen. Das war bisher so früh nicht möglich."

Das Projekt stellt eine Kooperation des Centrums für Schlaganfallforschung Berlin (CSB) der Charité, der Berliner Feuerwehr und zweier brandenburgischer Firmen dar und wurde über den Zukunftsfond Berlin mit EU-Kofinanzierung gefördert. Diese Finanzierung des Projektes läuft jedoch in Kürze aus. Prof. Audebert: "Die Ergebnisse dieser Studie sprechen klar dafür, dass die Patienten vom Stroke-Einsatzmobil profitieren. Eine Übernahme der Versorgung durch die Krankenkassen wäre somit konsequent - auch damit diese schnelle Therapieoption für die Berliner Bevölkerung erhalten bleibt."


* Martin Ebinger, Benjamin Winter, Matthias Wendt, Joachim E. Weber, Carolin Waldschmidt, Michal Rozanski, Alexander Kunz, Peter Koch, Philipp A. Kellner, Daniel Gierhake, Kersten Villringer, Jochen B. Fiebach, Ulrike Grittner, Andreas Hartmann, Bruno-Marcel Mackert, Matthias Endres, Heinrich J. Audebert; for the STEMO consortium. Effect of the Use of Ambulance-Based Thrombolysis on Time to Thrombolysis in Acute Ischemic Stroke: A Randomized Clinical Trial. JAMA. 2014;311(16):1622-1631.
doi:10.1001/jama.2014.2850.

Kontakt:
Prof. Dr. Heinrich Audebert
Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie
Charité - Universitätsmedizin Berlin
heinrich.audebert[at]charite.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.schlaganfallcentrum.de/index.php?id=448
Stroke Emergency Unit - STEMO

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution318

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Charité - Universitätsmedizin Berlin, Manuela Zingl, 23.04.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. April 2014