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REISEMEDIZIN/089: Immer häufiger schleppen Fernreisende resistente Darmkeime ein (CRM)


CRM Centrum für Reisemedizin GmbH - 11. März 2016

Immer häufiger schleppen Fernreisende resistente Darmkeime ein

Reisedurchfall kann auch das Reizdarmsyndrom auslösen


Berlin - Bis zu mehr als zwei Drittel aller Touristen bringen multi-resistente Darmkeime von ihren Fernreisen mit, wenn sie im Ausland unter Reisedurchfall gelitten und Antibiotika eingenommen haben. Die Erreger können bei geschwächten Personen gefährliche Infektionen auslösen, die nur schwer zu behandeln sind. Reisedurchfall steht darüber hinaus auch als Ursache des Reizdarmsyndroms fest. Wer besonders gefährdet ist und wie sich Reisende am besten schützen, erklären Experten des CRM Centrum für Reisemedizin auf der heutigen Pressekonferenz anlässlich des 17. Forums Reisen und Gesundheit auf der Internationalen Tourismus Börse (ITB) in Berlin.

Experten sorgen sich zunehmend über die Einschleppung von multiresistenten Bakterien durch Touristen. "Derzeit sind wir über die ESBL (Extended Spectrum Beta-Lactamase)-bildenden Darmkeime sehr beunruhigt, die Reisende in bis zu 80 Prozent aller Fälle aus dem Ausland mitbringen", sagt Professor Dr. med. Robert Steffen vom Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention, WHO Collaborating Centre for Travellers. Health an der Universität Zürich. Während resistente Keime vor zehn Jahren vor allem durch freiwillige, medizinisch nicht zwingend gebotene Operationen oder Urininfektionen im Ausland erworben wurden, machen die Experten heute andere Gefahrenquellen aus, vor allem die Reisediarrhöe.

Zu den Risikofaktoren zählen die Behandlung mit Antibiotika, Aufenthalt in Südasien, lange Aufenthaltsdauer, zunehmendes Alter und der Konsum von Speiseeis. Was den Einsatz von Antibiotika bei Reisedurchfall betrifft, ist Zurückhaltung angezeigt. "Sie sind nicht angebracht, sofern die Symptomfreiheit nicht sehr rasch erreicht werden muss - zum Beispiel für einen Flug oder eine längere Busreise - oder die Symptome sehr schwerwiegend sind", meint der Reisemediziner.

Experten gehen davon aus, dass fremde Kost, vor allem aber schlechte hygienische Bedingungen und die Einnahme von Antibiotika die Darmflora verändern. "Dadurch können sich resistente Darmbakterien offenbar leichter ansiedeln", so Steffen. Diese führen nur selten zu Krankheiten, können aber über Monate im Darm verbleiben und auch an andere Mitglieder im Haushalt übertragen werden. Gefährlich wird es, wenn die Keime auf immungeschwächte Personen treffen. "Dann können sie Infektionen auslösen, für deren Therapie nur wenige Medikamente zur Verfügung stehen", betont der Reisemediziner.

Darüber hinaus steht Reisedurchfall offensichtlich auch mit dem Reizdarmsyndrom, einer der häufigsten Magen-Darm-Erkrankungen überhaupt, und anderen Langzeitfolgen in Verbindung. Zahlreiche Studien belegen, dass das Risiko für eine Reizdarmerkrankung nach Reisedurchfall zwischen drei bis siebzehn Prozent beträgt. "Dieses Problem wird aber auch seltener bei Tropenrückkehrern beobachtet, die nicht erkrankt waren", berichtet Steffen.


Das CRM Centrum für Reisemedizin trägt als unabhängiges, anerkanntes Fachinstitut Informationen über Infektions- und andere relevante Gesundheitsrisiken aus aller Welt zusammen und wertet sie aus. Ärzte und Apotheker können auf die daraus entwickelten Fachinformationsdienste für ihre reisemedizinische Gesundheitsberatung zurückgreifen- etwa auf das jährlich erscheinende Standardwerk "CRM Handbuch Reisemedizin". Das CRM ist außerdem der führende Anbieter von Seminaren zur Reise- und Tropenmedizin, die von der Landesärzte- und Apothekerkammern als Fortbildungsmaßnahmen anerkannt und mit Punkten bewertet werden. Das CRM Centrum für Reisemedizin wurde 1988 gegründet und gehört seit 2005 zur Thieme Verlagsgruppe.
Aktuelle Informationen und Adressen von Ärzten und Apotheken, die qualifizierte reisemedizinische Beratung anbieten, veröffentlicht das Centrum für Reisemedizin unter:
www.crm.de

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Quelle:
CRM Centrum für Reisemedizin
Thieme Verlagsgruppe
Presseinformation vom 11. März 2016
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Juliane Pfeiffer
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. März 2016

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