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REISEMEDIZIN/079: Zika-Virus erreicht Südamerika - Erreger vermutlich während WM eingeschleppt (CRM)


CRM Centrum für Reisemedizin GmbH - 17. Juli 2015

Zika-Virus erreicht Südamerika

Erreger vermutlich während WM eingeschleppt


Düsseldorf - Es gilt als "kleiner Bruder" des Dengue-Virus: Das Zika-Virus. Bislang kam es vor allem im tropischen Afrika, in Südostasien und auf den pazifischen Inseln vor. Im Frühjahr 2015 wurden erstmals in Brasilien - und damit zum ersten Mal auf dem amerikanischen Kontinent - Infektionen mit dem Zika-Virus registriert. Bis Anfang Juli kam es landesweit zu 40 labordiagnostisch bestätigten Erkrankungen. Das Zika-Virus wird von Stechmücken der Gattung Aedes übertragen. Diese Insekten übertragen auch Dengue- und Chikungunya-Fieber. Beide Erkrankungen haben sich in den vergangenen Jahren weltweit stark verbreitet. Vor allem bei Reisen in tropische und subtropische Regionen sollten sich Urlauber konsequent vor Mückenstichen schützen, empfiehlt das CRM Centrum für Reisemedizin.

Das Zika-Virus ließ sich in Brasilien bisher überwiegend in den nördlichen und nordöstlichen Bundesstaaten nachweisen. "Vermutlich wurde der Erreger während der Fußballweltmeisterschaft 2014 importiert", erklärt Professor Dr. med. Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. "Weil die Überträgermücke in der Region angesiedelt ist, ist es wahrscheinlich, dass die Erkrankungszahlen weiter zunehmen werden."

Das Zika-Virus gehört zu der Gattung der Flaviviren - ebenso wie etwa das Dengue-Virus. Charakteristisch für eine Infektion ist das Auftreten eines knotig-fleckigen Hautausschlages, begleitet von Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen sowie einer Bindehautentzündung. Die Erkrankung ähnelt in ihren Symptomen dem Dengue- und dem Chikungunya-Fieber, verläuft aber deutlich milder, mitunter auch unbemerkt. Komplizierte Verläufe sind bei Infektionen mit dem Zika-Virus selten, Todesfälle nicht bekannt.

"Gerade weil der Überträger des Zika-Virus, die Tigermücke, auch andere Erkrankungen wie Dengue- und Chikungunya-Fieber verbreitet, sollten Reisende auf konsequenten Mückenschutz achten - nicht nur in Südamerika, sondern in allen tropischen und subtropischen Regionen", betont Jelinek. Eine Impfung gegen Dengue-, Chikungunya- oder Zika-Viren gibt es nicht. Um Mücken fern zu halten, empfehlen die Experten des CRM Reisenden helle, möglichst geschlossene Kleidung zu tragen und freie Hautstellen mit so genannten Repellents zu schützen. Dies sind chemische Substanzen, die Insekten abwehren. Für Aufenthalte in den Tropen und Subtropen eignen sich Mittel mit dem Wirkstoff DEET in einer Konzentration ab 30 Prozent.

Insbesondere Dengue- und Chikungunya-Fieber-Erkrankungen haben in den vergangenen Jahren weltweit deutlich zugenommen. Grund dafür ist, dass der Überträgermücken der Gattung Aedes (Tigermücke) sich zahlenmäßig und geografisch stark ausbreitet. Dengue-Fieber tritt in fast allen Ländern der Tropen und Subtropen regelmäßig auf, auch in Südeuropa kommt es immer wieder zu einzelnen kleinen Ausbrüchen. Eine Untersuchung, die 2013 im Fachblatt Nature erschien, kommt zu dem Ergebnis, dass sich jedes Jahr weltweit etwa 390 Millionen Menschen mit dem Virus infizieren und etwa 96 Millionen an Dengue-Fieber erkranken. Chikungunya-Fieber war viele Jahre überwiegend in Asien und Afrika bekannt. Im Dezember 2013 gelang dem Virus der Sprung über den Atlantik. Auf mehreren karibischen Inseln registrierten die Behörden Übertragungen. Seither breitet sich das Virus in Süd- und Mittelamerika rasant aus: Bis Anfang Juli 2015 sind laut Pan American Health Organization (PAHO) rund 1,5 Millionen Verdachts- und etwa 36 000 bestätigte Fälle aufgetreten.


Quellen:

European Center of Disease Prevention and Control (ECDC), RAPID RISK ASSESSMENT, Zika virus infection outbreak, Brazil and the Pacific region, 25 May 2015
http://ecdc.europa.eu/en/publications/Publications/rapid-risk-assessment-Zika%20virus-south-america-Brazil-2015.pdf


International Society for Infectious Diseases
http://www.promedmail.org


Pan American Health Organization, Chikungunya Statistic Data
http://www.paho.org/hq/index.php?option=com_topics&view=readall&cid=5927&Itemid=40931&lang=en


Bhatt S et.al, The global distribution and burden of dengue. Nature;496: 504-507.
http://www.nature.com/nature/journal/v496/n7446/full/nature12060.html


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Quelle:
CRM Centrum für Reisemedizin
Thieme Verlagsgruppe
Presseinformation vom 17. Juli 2015
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Juliane Pfeiffer
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Juli 2015

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