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MELDUNG/022: Förderung von Produktentwicklungspartnerschaften zu vernachlässigten Krankheiten (DSW)


DSW [news] - Oktober 2010
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Bundesregierung fördert Produktentwicklungspartnerschaften zu vernachlässigten Krankheiten

Das Bundesforschungsministerium hat am 11. Oktober im Rahmen des Weltgesundheitsgipfels in Berlin ein neues Konzept zur Forschungsförderung für vernachlässigte Krankheiten vorgestellt.


20 Millionen Euro fließen ab 2011 in die Entwicklung neuer Präventions-, Diagnose- oder Behandlungsmethoden für tropische vernachlässigte Krankheiten und für Krankheiten, die zu hoher Sterblichkeit bei Kindern und Schwangeren in Entwicklungsländern führen, wie zum Beispiel Malaria.

Die neue Fördermaßnahme richtet sich gezielt an Produktentwicklungspartnerschaften (PDPs) - internationale Non-Profit-Organisationen, die akademische Institute, öffentliche Forschungseinrichtungen, Pharmafirmen und Nichtregierungsorganisationen zusammenbringen. Mit diesem innovativen Modell haben PDPs bei der Erforschung und Entwicklung neuer Produkte für vernachlässigte und armutsbedingte Krankheiten in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt.

"Ich begrüße es sehr, dass das Forschungsministerium endlich dazu beiträgt, die Forschungslücke bei vernachlässigten Krankheiten zu schließen und Produktentwicklungspartnerschaften in seine Förderung aufnimmt", sagt DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr. "Denn täglich sterben mehr als 35.000 Menschen an vermeidbaren und behandelbaren Krankheiten vor allem in den ärmsten Ländern der Welt."

Keine Förderung zu Aids-Prävention und Tuberkulose

Das Ministerium schließt in seiner Fördermaßnahme allerdings die Forschung zu Tuberkulose und zu wichtigen Aids-Präventionsmöglichkeiten wie Mikrobizide und Aids-Impfstoffe aus. "Das ist nicht hinnehmbar", betont Renate Bähr. "Denn gerade bei der Aids-Prävention besteht nach wie vor ein großer Handlungsbedarf." Noch immer kommen auf zwei Aidspatienten, die antiretrovirale Medikamente erhalten, fünf Menschen, die sich neu mit HIV infizieren. Vor allem Frauen in Entwicklungsländern brauchen Präventionsmethoden wie Mikrobizide, mit denen sie sich unabhängig von ihrem Partner vor HIV schützen können. Hier haben jüngste Studien Erfolg versprechende Ergebnisse gezeigt. Auch Aids-Impfstoffe - selbst mit partieller Wirksamkeit - sind ein zentrales Instrument im Kampf gegen Aids. "Deshalb fordere ich die Bundesregierung auf, in ihrer nächsten Förderrunde unbedingt die Erforschung von Aids-Prävention und Tuberkulose aufzunehmen.", so Bähr.

Vernachlässigte und armutsbedingte Krankheiten

Vernachlässigte und armutsbedingte Krankheiten treffen vor allem Menschen in Entwicklungsländern. Zu ihrer Bekämpfung gibt es keine hinreichende Forschung und Entwicklung. Zu diesen Krankheiten zählen 14 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) benannte Tropenkrankheiten, zum Beispiel die Schlafkrankheit sowie Tuberkulose, Malaria und HIV/Aids. Millionen von Menschen, die hauptsächlich in ärmeren Ländern leben, werden derzeit von medizinischen Fortschritten bei Prävention, Diagnose und Behandlung ausgeschlossen.

Quelle: DSW-Pressemitteilung 11. Oktober 2010.


Die deutsche Kurzfassung des aktuellen Weltbevölkerungsberichts "Krise, Frieden, Wiederaufbau: Gesellschaften im Wandel", der sich unter anderem mit geschlechtsspezifischer Gewalt in Konfliktregionen beschäftigt, können Sie hier kostenlos herunterladen:
http://www.weltbevoelkerung.de/publikationen/weltbevoelkerungsbericht2010.shtml?navanchor=1010051

oder in gedruckter Form bestellen:
http://www.weltbevoelkerung.de/publikationen/bestellformular.php

Eine Zusammenfassung des Weltbevölkerungsberichts finden Sie hier:
http://www.weltbevoelkerung.de/pdf/Zusammenfassungwbb2010.pdf

Ein Infoblatt zu den Resolutionen des UN-Sicherheitsrates zu Frauen, Frieden und Sicherheit finden Sie hier:
http://www.weltbevoelkerung.de/pdf/Infoblatt_Resolutionen_Weltsicherheitsrat.pdf

Infoblätter zu weiteren Themen des Weltbevölkerungsberichts finden Sie hier
http://www.weltbevoelkerung.de/pdf/Grafiken_und_Infos_2010_final.pdf


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Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

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DSW [news] - Oktober 2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Oktober 2010