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DIABETES/2084: Statistik - Soziales Umfeld beeinflusst Erkrankungsrisiko (AOK Baden-Württemberg)


AOK Baden-Württemberg - 4. November 2019

Gesundheitsatlas Diabetes: Baden-Württemberger seltener "zuckerkrank"

Soziales Umfeld beeinflusst Erkrankungsrisiko


Stuttgart - Wer in Baden-Württemberg lebt, hat bessere Chancen, von dem meist erst im Alter auftretenden Diabetes mellitus Typ 2 verschont zu bleiben. Laut dem aktuellen Gesundheitsatlas Diabetes des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) schneidet unter den Flächenländern nur Schleswig-Holstein besser ab. In Baden-Württemberg leben 7,9 Prozent der Menschen mit der Diagnose Diabetes 2, bundesweit aber 8,6 Prozent. "Das Ergebnis bestärkt uns in unserem Weg, präventive Maßnahmen mit starken Partnern vor Ort passgenau auf die regionalen Bedürfnisse auszurichten", so Dr. Christopher Hermann. "Es zeigt sich wieder einmal, dass sich Gesundheitsversorgung regional abspielt und dort besonders gut gelingt, wo sie auch vor Ort selbst organisiert wird."

Doch auch in Baden-Württemberg gibt es Licht und Schatten. So kommt die Studie zum Schluss, dass es Zusammenhänge zwischen Diabetes-2-Erkrankungen und den sozioökonomischen Merkmalen einer Region oder der lokalen Häufigkeit von Übergewicht gibt. Auch können die Forscher ein gewisses Stadt-Land-Gefälle nachweisen. "Der Gesundheitsatlas lässt den Schluss zu, dass das soziale Umfeld entscheidenden Einfluss auf den Lebensstil und die damit einhergehenden Ess- und Bewegungsgewohnheiten hat und so auch das Diabetes-2-Risiko mit bestimmt", so Hermann. "Je besser es uns also gelingt, beispielsweise durch Präventionsmaßnahmen Vorbilder für Kinder, Nachbarn oder Arbeitskollegen zu schaffen, desto eher werden wir als Gesellschaft den Diabetes 2 besiegen können."

Selbst nach einer Diagnose von Typ-2-Diabetes haben die Patientinnen und Patienten gute Möglichkeiten, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. "Entscheidend ist - neben der Motivation für einen gesunden Lebensstil - eine strukturierte Therapie, bei der die Patientinnen und Patienten und alle beteiligten Ärzte Hand in Hand arbeiten." Beleg dafür sei das Haus- und Facharztprogramm, das die AOK Baden-Württemberg seit 2009 mit ihren Partnern MEDI und Hausärzteverband Baden-Württemberg kontinuierlich entwickelt. "Unabhängige Wissenschaftler fanden heraus, dass Diabetiker, die an unserem Haus- und Facharztprogramm teilnehmen, im Zeitraum von sechs Jahren vor rund 4.000 schweren Komplikationen wie Amputationen oder Schlaganfällen bewahrt werden konnten."


Für den Gesundheitsatlas wurde erstmals ein neues Hochrechnungsverfahren verwendet, das vom WIdO in Zusammenarbeit mit der Universität Trier entwickelt wurde. Es erlaubt, auf Basis der Abrechnungsdaten der AOK-Versicherten zuverlässige Aussagen zu Krankheitshäufigkeiten in der Gesamtbevölkerung bis auf die lokale Ebene zu treffen. Unterschiede zwischen den AOK-Versicherten und der Gesamtbevölkerung in Bezug auf Alter, Geschlecht und Krankheitshäufigkeit werden dabei durch ein innovatives statistisches Verfahren herausgerechnet.

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Quelle:
AOK Baden-Württemberg
Pressemittelung vom 4. November 2019
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. November 2019

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