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DIABETES/1996: Mit Diabetes in den Karneval - Vorsicht vor alkoholbedingten Unterzuckerungen (diabetesDE)


diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe - 7. Februar 2018

Mit Diabetes in den Karneval:
Vorsicht vor alkoholbedingten Unterzuckerungen


Berlin - Diese Woche beginnt mit dem Schwerdonnerstag der Straßenkarneval, bundesweit herrscht närrisches Treiben auf Rosenmontagszügen und Kappensitzungen. Ob Helau, Alaaf oder Narrinarro: Auch Menschen mit Diabetes können feiern und dabei ein alkoholisches Getränk oder etwas Süßes verzehren. Strikte Verbote gelten für sie heute nicht mehr. Sie sollten bei Alkohol und Kamelle jedoch Maß halten und regelmäßig ihren Blutzucker messen, damit der Stoffwechsel nicht entgleist. Darauf macht die gemeinnützige Organisation diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe aufmerksam.

Mit Freunden den Rosenmontagsumzug anschauen und anschließend zur Kostümparty gehen: Was für stoffwechselgesunde Menschen selbstverständlich ist, können mit etwas Vorbereitung und Umsicht auch Menschen mit der Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus tun. Dazu gehört der verantwortungsbewusste Umgang mit Alkohol: Im bunten Treiben kommt es schnell zu einem höheren Konsum als eigentlich geplant. Für Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 kann Alkoholgenuss jedoch deutlich rascher Folgen haben als für Stoffwechselgesunde: "Bereits ab einem Blutalkoholspiegel von 0,45 Promille ist die Zuckerfreisetzung aus der Leber gestört", sagt Professor Dr. med. Thomas Haak, Vorstandsmitglied von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe und Chefarzt des Diabetes Zentrums Mergentheim: "Alkoholische Getränke wie Wein, Schnaps oder Bier senken den Blutzuckerspiegel. Das Hormon Glukagon, das normalerweise zu einem sofortigen Blutzuckeranstieg führt, wirkt dann nicht mehr". Insulin oder blutzuckersenkende Medikamente verstärkt dies noch.

Menschen mit Diabetes können somit nach Alkoholgenuss eine Unterzuckerung erleiden. Sie kann sich zum Beispiel durch Schweißausbrüche, Schwäche oder Verhaltensstörungen wie Verwirrtheit äußern. Bleiben solche und ähnliche Symptome jedoch aus oder bemerken Betroffene sie im Faschingstrubel nicht, kann eine Unterzuckerung zur Bewusstlosigkeit führen. Zur Vorbeugung rät Professor Haak: "Wer beim Feiern Alkohol trinkt, sollte dazu immer auch eine kleine kohlenhydratreiche Mahlzeit essen". Außerdem sei es notwendig, den Blutzuckerspiegel öfter zu kontrollieren und die Insulindosis gegebenenfalls anzupassen. "Daraus ergibt sich, dass Menschen mit Diabetes so nüchtern bleiben sollten, dass Blutzuckermessen und Insulinspritzen jederzeit problemlos möglich sind", betont der Diabetologe. Er empfiehlt auch, mit einer über den Diabetes informierten Begleitperson feiern zu gehen. Als allgemeine Alkoholgrenzwerte empfehlen Experten für Frauen nicht mehr als zehn Gramm Alkohol täglich. Dies entspricht etwa einem achtel Liter Wein oder einem kleinen Bier. Männer sollten nicht mehr als 20 Gramm Alkohol täglich konsumieren, was einem viertel Liter Wein oder einem halben Liter Bier entspricht. Auch bei Süßigkeiten gilt es, Maß zu halten: "Krapfen und Kamelle enthalten sehr viel Zucker und Fett", so Professor Haak. Über deren Nährwertangaben informiert eine Liste auf der Internetseite von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe.


Mehr Informationen:
Nährwertgehalte für Speisen zur Karnevalszeit


diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe ist eine gemeinnützige und unabhängige Dachorganisation, die Menschen mit Diabetes, Diabetesberater, Ärzte und Forscher vereint. Gemeinsam schaffen wir Öffentlichkeit für das Thema und vertreten die Interessen der Menschen mit Diabetes. Wir setzen uns für eine bessere Prävention, Versorgung und Forschung im Kampf gegen die Volkskrankheit Diabetes ein. Die Krankheit breitet sich auch in Deutschland rasch aus. 6 Millionen Menschen sind in Behandlung, und jeden Tag kommen fast 1000 Neuerkrankte hinzu.
Gegründet wurde diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) www.ddg.info und dem Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) www.vdbd.de [1]. Die Selbsthilfe ist innerhalb von diabetesDE durch die selbstständige Selbsthilfeorganisation Deutsche Diabetes-Hilfe - Menschen mit Diabetes (DDH-M) www.ddh-m.de vertreten.

[1] http://www.vdbd.de/VDBD/index.php

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Quelle:
diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe, Pressestelle
Pressemitteilung vom 7. Februar 2018
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Telefon: +49 (0)30 201 677-0, Fax: +49 (0)30 201 677-20
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Internet: www.diabetesde.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Februar 2018

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