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DEMENZ/077: 7. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft - Forschungsförderung 2012 (DAlzG)


Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz - 23. Oktober 2012

Forschungsförderung 2012 der Deutschen Alzheimer Gesellschaft und Ehrung von Ehrenamtlichen

7. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft



Berlin, 23.10.2012. Zum Abschluss des 7. Kongresses der Deutschen Alzheimer Gesellschaft wurde am 20. Oktober 2012 in Hanau die Forschungsförderung 2012 der Deutschen Alzheimer Gesellschaft vergeben. Die Mittel stammen aus zweckgebundenen Spenden und sollen die Forschung zur Versorgung Demenzkranker und ihrer Angehörigen unterstützen. Nach Begutachtung der 34 eingereichten Forschungsvorhaben durch den Fachlichen Beirat der DAlzG entschied sich der Vorstand für die Förderung von zwei Projekten. Die Förderurkunden wurden den Vertretern der Projekte von Wibke Bruhns, der Schirmherrin der DAlzG, überreicht.


Bessere rechtliche Betreuung für Demenzkranke

Das Projekt "Entwicklung und Pilotierung eines Schulungsprogramms zur Gesundheitsvorsorge für ehrenamtliche rechtliche BetreuerInnen und BerufsbetreuerInnen von Menschen mit Demenz" wurde eingereicht von Tanja Richter, Anja Gerlach, Prof. Dr. Ingrid Mühlhauser, MIN-Fakultät, Gesundheitswissenschaften der Universität Hamburg. Es wird mit einer Summe von 99.000 Euro gefördert. Dieses Projekt wurde als besonders förderungswürdig erachtet, weil die Zahl der rechtlichen Betreuungen aufgrund der zunehmenden Zahl von Demenzkranken und allein lebenden Menschen vermutlich noch ansteigen wird. Die Vergabe von Neuroleptika, die Anwendung freiheitseinschränkender Maßnahmen oder die Anlage einer Ernährungssonde sind besonders kritische Eingriffe, über die Betreuer im Bereich Gesundheitsvorsorge zu entscheiden haben. Bisher gibt es allerdings weder für ehrenamtliche noch für Berufsbetreuer Vorgaben zu ihren Ausbildungsvoraussetzungen. In dem Projekt sollen zunächst Entscheidungsfindung und Erfahrungen zu diesen Fragestellungen untersucht werden. Aus den Erkenntnissen soll eine Schulung entwickelt und evaluiert werden. Ziel des Projektes ist der Ausbau der Kompetenzen im Bereich der Entscheidungsfindung, die Vergrößerung des Fachwissens bei den Betreuern und damit die Verbesserung der Versorgungssituation von betreuten Menschen mit Demenz.


Versorgung von Menschen mit Demenz und Diabetes

Ferner wird das Projekt "Kassendatenbasierte Analyse der Versorgungssituation von Menschen mit Demenz und Diabetes", eingereicht von Larissa Schwarzkopf, Dr. Michaela Schunk und Prof. Dr. Rolf Holle vom Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen des Helmholtz Zentrum München mit einer Summe von 82.000 Euro gefördert. Die Entscheidung für dieses Projekt wurde folgendermaßen begründet:

Viele ältere Menschen, auch Demenzkranke, haben mehrere Krankheiten, sind also multimorbid. Bisher gibt es nur wenige Daten darüber, wie somatische Erkrankungen von Menschen mit Demenz versorgt werden. Am Beispiel der ebenfalls häufig vorkommenden Diabetes-Erkrankung soll mit den Daten einer großen Krankenkasse untersucht werden, wie Menschen mit Demenz und Diabetes im Vergleich zu Diabetikern ohne Demenz versorgt sind. Befürchtet wird, dass Menschen mit Demenz schlechter versorgt werden als Menschen ohne Demenz, da die Behandlung dieser Krankheit ein hohes Maß an aktivem Selbstmanagement erfordert. Das Projekt soll zunächst feststellen, ob es häufiger zu diabetesassoziierten Komplikationen und Krankenhauseinweisungen kommt, ob der Grad der Pflegebedürftigkeit steigt und die Zusatzausgaben höher sind als bei Menschen ohne Demenz. Erst wenn Mängel bekannt und aufgezeigt sind, können Maßnahmen ergriffen werden, um die Versorgungssituation von Demenzkranken mit Diabetes zu verbessern, indem z.B. Anforderungen an das Diabetesmanagement bei Demenz definiert werden und in die Aus- und Fortbildung von Ärzten und Pflegenden sowie die Schulung von Angehörigen einfließen.


Ehrung von Ehrenamtlichen

Erstmalig wurden auf dem Kongress in Hanau - beispielhaft für viele andere - auch fünf Ehrenamtliche geehrt, die sich in hervorragender Weise für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen engagieren. Bei den Ehrenamtlichen handelt es sich um (ehemals) pflegende Angehörige, die sich mindestens zehn Jahre für Demenzkranke und ihre Angehörigen engagiert haben: Gabriele Schnell (Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg), Dr. Elisabeth Zapfe (Alzheimer Angehörigen-Initiative, Berlin), Wilfried Georgi (Alzheimer Gesellschaft Thüringen), Almut Schauß (Alzheimer Gesellschaft Marburg-Biedenkopf), Heidi Juhl-Damberg (Alzheimer Gesellschaft Lübeck und Umgebung). Heike von Lützau-Hohlbein, Vorsitzende der DAlzG, bedankte sich bei den Ausgezeichneten für ihr außerordentliches Engagement und überreichte ihnen Ehrenurkunden.

7. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft
"Zusammen leben - voneinander lernen"
Hanau, 18. bis 20. Oktober 2012
Congress Park Hanau, Schlossplatz 1, 63450 Hanau
Informationen und Programm im Internet:
www.kukm.de/alzheimer2012.
Im März 2013 wird ein Band mit den Kongressvorträgen erscheinen.

Hintergrundinformationen

Heute leben in Deutschland etwa 1,4 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Ungefähr zwei Drittel davon leiden an der Alzheimer-Krankheit. Ihre Zahl wird bis 2050 auf drei Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz ist der Bundesverband von derzeit 133 regionalen Alzheimer-Gesellschaften, Angehörigengruppen und Landesverbänden. Sie nimmt zentrale Aufgaben wahr, gibt zahlreiche Broschüren heraus, organisiert Tagungen und Kongresse und unterhält das bundesweite Alzheimer-Telefon mit der Service-Nummer 01803 - 171017 (9 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz).

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Quelle:
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Pressemitteilung vom
Friedrichstraße 236, 10969 Berlin
Telefon: 030/259 37 95-0, Fax: 030/259 37 95-29
Alzheimer-Telefon: 01803/17 10 17
(9 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz)
E-Mail: info@deutsche-alzheimer.de
Internet: www.deutsche-alzheimer.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Oktober 2012