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KASSEN/657: Kurznachrichten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 05.08.2009 (KBV)


KBV-Kompakt - Kurznachrichten aus der KBV vom 5. August 2009


→  Elektronische Gesundheitskarte ist onlinefähig
→  Erfahrungsbericht zum Gewebegesetz verfügbar
→  KV-TV geht in Rheinland-Pfalz an den Start
→  Kostenloser Apothekennotdienst
      Gedikom hat bereits 150.000 Anrufer vermittelt
→  Erste Zwischenbilanz belegt hohe Qualität des Brustkrebs-Früherkennungsprogramms
→  Meist ist Fieber bei Kleinkindern kein Indikator für die Schweinegrippe
→  Das medizinisch praktische Jahr - keine Frage der Ehre
→  Sonnenschutzmittel in Europa sind verbraucherfreundlich
→  Pillen statt Wickel

Raute

___Aus Berlin___

Elektronische Gesundheitskarte ist onlinefähig

Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) hat ihren Test erfolgreich absolviert. Die Online-Fähigkeit der eGK wurde über die gesamte Wegstrecke vom niedergelassenen Arzt über die Telematik-Infrastruktur bis zu den Fachdiensten in den Rechenzentren der gesetzlichen Krankenkassen getestet. Die Überprüfung erfolgte bei Ärzten in den Testregionen Bayern, Sachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen. Dieses Verfahren gehört zum vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderten Forschungs- und Entwicklungs-Projekt "ProOnline-VSDD". Daran nahmen, neben allen großen gesetzlichen Krankenkassen, auch die Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte (gematik), die Kassenärztliche Bundesvereinigung und die Deutsche Krankenhausgesellschaft teil. Der Staatssekretär des BMG, Dr. Klaus Theo Schröder, begrüßte das positive Ergebnis: "Dies zeigt, dass mit gemeinsamen Anstrengungen beim Aufbau der Telematik-Infrastruktur erhebliche Fortschritte möglich sind und motiviert, den weiteren Ausbau der technischen Infrastruktur weiter konsequent voran zu treiben."

(Pressemitteilung der gematik, 30. Juli, Pressemitteilung des BMG, 31. Juli)


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Erfahrungsbericht zum Gewebegesetz verfügbar

Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat den Erfahrungsbericht zum Gewebegesetz der Bundesregierung vorgestellt. Nach zwischen August 2007 bis Dezember 2008 aus der Praxis übermittelten Einschätzungen haben die Regelungen des Gewebegesetzes zu einer deutlichen Vereinheitlichung der Qualitäts- und Sicherheitsstandards und damit zu einer signifikanten Verbesserung der Qualität von Gewebezubereitungen geführt. Die Vorschriften des Gewebegesetzes gewährleisten in angemessener Weise die Sicherheit von Gewebe und Gewebezubereitungen und somit den Schutz der Patientinnen und Patienten. Sie setzen Standards, die zunehmend weltweit eingeführt werden, so das BMG.

(Pressemitteilung des BMG, 31. Juli)

Raute

___Aus KBV und KVen___

KV-TV geht in Rheinland-Pfalz an den Start

Gesundheit! aktuell. nah. dran. Unter diesem Motto geht KV-TV am 30. Juli in Rheinland-Pfalz an den Start. Ab sofort informiert die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) ihre Mitglieder flächendeckend auch über einen Filmabrufdienst im Internet. Im wöchentlichen Magazin und in Einzelbeiträgen zeigt KV-TV PRAXIS, das Programm für Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten, die aktuellen Entwicklungen auf gesundheits- und berufspolitischer Bühne. Vorgesehener Start von KV-TV PRISMA, dem Programm für Patienten, ist im August 2009. Nach einer Pilotphase ist das Spartenprogramm KV-TV PRAXIS jetzt flächendeckend für alle rheinland-pfälzischen Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten nutzbar. Jedes Mitglied der KV RLP erhält in diesen Tagen seine Zugangsdaten, um die neuesten Filmbeiträge unter www.kv-tv.net abzurufen.

(Pressemitteilung der KV RLP, 30. Juli)


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Kostenloser Apothekennotdienst
Gedikom hat bereits 150.000 Anrufer vermittelt

Kostenlos, schnell, zuverlässig - die deutschlandweite Hotline für Apothekennotdienste unter der Telefonnummer 0800/228 228 0 wird hervorragend angenommen. Dieses Fazit zogen die Stiftung Deutsches Gesundheitstelefon, die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) und die Gedikom GmbH bei einem Pressegespräch im Münchner PresseClub. Die Erfolgsbilanz: Bereits über 150.000 Anrufe konnte die Gedikom GmbH, ein Tochterunternehmen der KVB, als zuständige Vermittlungszentrale im Auftrag der Stiftung Deutsches Gesundheitstelefon seit September 2008 entgegennehmen.

(Gemeinsame Pressemitteilung der KVB, Stiftung Deutsches Gesundheitstelefon und Gedikom GmbH, 30. Juli)


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Erste Zwischenbilanz belegt hohe Qualität des Brustkrebs-Früherkennungsprogramms

Das in Berlin vor drei Jahren gestartete Mammographie-Screening zur Früherkennung von Brustkrebs zeigt Erfolg. "Rund 80 Prozent aller Brustkrebserkrankungen konnten in einem so frühen Stadium entdeckt werden, dass der Tumor noch nicht tastbar war und keine Symptome gezeigt hat", hob der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Mammographie-Screening Berlin, Axel Wald, in einer ersten Zwischenbilanz hervor. Die betroffenen Frauen hätten dadurch wesentlich höhere Heilungschancen. In Berlin erkranken jährlich rund 2.300 Frauen an Brustkrebs. Wird der Tumor früh erkannt, besteht eine Heilungschance von mehr als 90 Prozent, und die Anzahl radikaler Operationen und belastender Therapien kann erheblich verringert werden.

(Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft Mammographie-Screening Berlin, 3. August)

Raute

___Aus den Verbänden___

Meist ist Fieber bei Kleinkindern kein Indikator für die Schweinegrippe

Eltern reagieren oft besorgt, wenn ihr Kind an Fieber leidet und befürchten aktuell eine Erkrankung an Schweinegrippe. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) warnt aber vor Überreaktionen der Eltern. Meist steckt eine harmlose Ursache dahinter. So kann heftiges Toben oder sehr warme Kleidung bei Kindern Fieber genauso auslösen wie Viren und Bakterien. Das Institut rät, das Kind aufmerksam zu beobachten und bei sehr hohem Fieber einen Arzt aufzusuchen.

Professor Peter Sawicki, Leiter des IQWiG weist darauf hin, dass es wichtig ist, zwischen einer harmlosen und tatsächlich ernsthaften Erkrankung zu unterscheiden. Auf der Website des Institutes Gesundheitsinformation.de finden Eltern aktuelle Informationen, die Anhaltspunkte liefern, wann ein Fieber gefährlich sein kann. Zum Beispiel wenn es höher als 38 Grad ist und das Kind Schwellungen am Körper aufweist.

(Pressemitteilung des IQWiG, 31. Juli)


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Das medizinisch praktische Jahr - keine Frage der Ehre

In der vergangenen Woche forderte die Universität Mainz ihre Lehrkrankenhäuser dazu auf, ihre Ärzte im medizinischen praktischen Jahr (PJ) nicht mehr zu bezahlen. Die Universität wolle so den unnötigen Konkurrenzkampf um die Nachwuchsdoktoren zwischen den Lehrkrankenhäusern vermeiden. Als Teil der Ausbildung zum Mediziner sei es eine Ehre ein PJ zu absolvieren. Ähnliche Praktiken gäbe es auch an anderen Hochschulen wie Köln oder Aachen. Der erste Vorsitzende des Marburger Bundes (MB), Rudolf Henke, forderte die sofortige Rücknahme dieser Anweisung und erklärte, dass das Verhalten der Uni Mainz gegenüber ihren Krankenhäusern und Studenten nicht tolerierbar sei. Die Studenten arbeiten schließlich Vollzeit und entlasten das Klinikpersonal. Der Marburger Bund werde Kliniken unterstützen, die auch hinsichtlich eines Ärztemangels in die Ausbildung von Jungmedizinern investieren wollen und habe dies in der Vergangenen auch schon getan. Rudolf Henke betonte die Wichtigkeit der Vergütung von PJlern: "Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass eine nahezu in Vollzeit verrichtete Tätigkeit im Krankenhaus durch eine finanzielle Aufwandsentschädigung an die Studierenden ihre Wertschätzung erfährt."

(Pressemitteilung des Marburger Bunds, 29. Juli)

Raute

___Aus der Welt___

Sonnenschutzmittel in Europa sind verbraucherfreundlich

Über 90 Prozent aller Sonnenschutzmittel entsprechen den Vorgaben der Europäischen Kommission. Das hat aktuelle Befragung des europäischen Verbands der Parfümerie- und Körperpflegemittelindustrie Colipa ergeben. 96 Prozent der Produkte verfügen über das in der Empfehlung vorgesehene Mindestmaß an UVA-Schutz. Der UVA-Schutzfaktor sollte mindestens 1/3 des UVB-Schutzfaktors betragen. Bei 95 Prozent der Sonnenschutzmittel wird das standardisierte Colipa-UVA-Logo verwendet, so dass die Verbraucher Produkte mit angemessenem UVA-Schutz leicht identifizieren können. Insgesamt ergibt sich aus der Colipa-Umfrage, dass sich die in der Empfehlung aus dem Jahr 2006 vorgesehenen UVA- Schutzvorkehrungen auf dem Markt durchgesetzt haben.

(Pressemitteilung der Europäischen Kommission, 4. August)

Raute

___Außerdem___

Pillen statt Wickel

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) befragte 3.200 Eltern zu Hausmitteln. Das Ergebnis zeigt, dass 25 Prozent der Befragten zu einem Medikament greifen und nur 16 Prozent Hausmittel wie Wadenwickel oder Heilpflanztee anwenden. Besonders die junge Elterngeneration bevorzugt die Tabletten-Medizin. Der Vizepräsident der ABDA, Friedemann Schmidt, weist darauf hin, dass "bei unkomplizierten Erkrankungen wie einer beginnenden Erkrankung zuerst die Selbstheilungskräfte des Körpers gestärkt werden sollten." In der Apotheke gibt es Rat zu den bekannten und unbekannten Hausmitteln wie Nasendusche und Quarkauflage bei Sonnenbrand. Auch gibt es hier Beratung über die richtige Anwendung und Dosierung. So hilft Honig gegen nächtlichen Hustenreiz bei Erwachsenen, ist aber selbst in kleinen Mengen für Babys ungeeignet.

(Pressemitteilung der ABDA, 03. August)

Raute

Quelle:
Newsletter KBV-Kompakt vom 5. August 2009
Herausgeber: Kassenärztliche Bundesvereinigung
Dr. Andreas Köhler (1. Vorsitzender der KBV, v.i.S.d.P.)
Redaktion:
Dezernat Kommunikation der KBV
Tel: 030 / 4005 - 2203
Fax: 030 / 4005 - 27 2203
E-Mail: ivelikova@kbv.de, sschramm@kbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. August 2009