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AUSLAND/1488: Europa überholt USA als Geber von Entwicklungshilfe für Familienplanung (DSW)


DSW [news] - September 2009
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Euromapping 2009:
Europa überholt USA als Geber von Entwicklungshilfe für Familienplanung

Obwohl die EU zuletzt mehr Geld für Familienplanung und reproduktive Gesundheit bereitgestellt hat,
bleibt eine riesige Finanzierungslücke bestehen.


Erstmals hat die Europäische Union (EU) mehr Geld für Familienplanung und reproduktive Gesundheit bereitgestellt als die USA. Im Jahr 2006 erhöhte die EU ihre Beiträge in diesem Bereich um rund 600 Millionen US-Dollar auf 2,7 Milliarden US-Dollar, während die USA ihre Zahlungen um etwa den gleichen Betrag verringerte. Das geht aus der diesjährigen Euromapping-Studie hervor, die die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) und das Europäische Parlamentarierforum (EPF) im Vorfeld des Globalen NGO-Forums Anfang September vorstellten.

Investitionen für Familienplanung müssten sich verdreifachen

Trotz des Anstiegs der europäischen Entwicklungshilfe für Familienplanung und reproduktive Gesundheit liegen die Investitionen nach wie vor weit unter dem, was notwendig wäre, um den Finanzbedarf für Bevölkerungsprogramme abzudecken. Die Vereinten Nationen schätzen den globalen Bedarf bis 2015 auf 69,81 Milliarden US-Dollar, wovon ein Drittel von Geberländern und zwei Drittel von den Empfängerländern selbst aufzubringen sind. Dies bedeutet, dass sich der Anteil der Geberländer auf dann 23,27 Milliarden US-Dollar belaufen müsste. Zuletzt zahlten alle Geberländer, inklusive der europäischen, jedoch nur 7,38 Milliarden US-Dollar. Um den Finanzbedarf für Familienplanung und reproduktive Gesundheit in 2015 abzudecken, müsste sich die Entwicklungshilfe bis dahin somit verdreifachen.

Weil Aufklärung und Verhütungsmittel fehlen, werden jährlich etwa 76 Millionen Frauen in Entwicklungsländern ungewollt schwanger. An Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt sterben jedes Jahr noch immer mehr als eine halbe Million Frauen. Eine der Hauptgründe: In den ärmsten Ländern der Welt wird nur jede dritte Entbindung von ausgebildetem Gesundheitspersonal betreut.

Die Euromapping-Studie analysiert jedes Jahr die Ausgaben der europäischen Länder für bevölkerungspolitische Programme und Maßnahmen sowie für reproduktive Gesundheit in Entwicklungsländern. Darüber hinaus enthält die Untersuchung Empfehlungen an die EU-Staaten, um die Gesundheitssituation von Menschen in Entwicklungsländern zu verbessern und so die Armut zu verringern.

Euromapping 2009 können Sie hier herunterladen:
http://www.weltbevoelkerung.de/pdf/Euromapping2009_GE.pdf


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Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet:
www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__September_2009.pdf


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Quelle:
DSW [news] - September 2009
Herausgeber: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
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Internet: www.weltbevoelkerung.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Oktober 2009