Deutscher Hebammenverband e.V. - 21. November 2017
Hebammenhilfe für die Zukunft sichern
Hebammenverband stellt berufspolitische Weichen für 2018
In Berlin findet aktuell die Bundesdelegiertentagung des Deutschen Hebammenverbands e. V. (DHV) statt. Vom 21. bis zum 24. November entscheiden rund 200 delegierte Hebammen aus allen Bundesländern über berufspolitische Weichenstellungen im Verband. Politische Schwerpunkte des Hebammenverbands werden im nächsten Jahr vor allem die Akademisierung des Hebammenberufs und die Reform der Berufsgesetze sein. Am Freitag wird eine neue Präsidentin für die kommenden vier Jahre gewählt. Hebammenteams aus Kliniken waren mit einem Wettbewerb aufgerufen, ihre Modelle zur Verbesserung ihrer Arbeitssituation einzureichen. Die Gewinnerinnen werden heute Abend auf der Tagung ausgezeichnet.
"Die Arbeitsbedingungen von Hebammen müssen verbessert werden", so Martina Klenk, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbands e. V. zu den Herausforderungen für Hebammen im kommenden Jahr. Die wohnortnahe Versorgung mit Hebammenhilfe müsse flächendeckend sichergestellt werden, so Klenk. Der Rückzug von Hebammen aus ihrem Berufsfeld sowie Kreißsaalschließungen gefährden diese. Aktuell blickt der Hebammenverband auch mit Sorge auf die neuen Abrechnungsregelungen für Beleghebammen, die ab dem 1. Januar 2018 in Kraft treten und noch nicht kalkulierbare Auswirkungen auf die geburtshilfliche Versorgung in einigen Bundesländern wie beispielsweise Bayern haben werden.
"Der Beruf Hebamme soll zukunftssicher und attraktiv sein. Das erreichen wir nur mit einer Akademisierung", meint Yvonne Bovermann, Präsidiumsmitglied im DHV. Hier besteht dringender Handlungsbedarf: Die Berufsgesetze der Hebammen wurden vor über dreißig Jahren verabschiedet und seitdem nicht mehr an aktuelle Arbeitsbedingungen angepasst. In fast allen europäischen Ländern wurde die Hebammenausbildung bereits vollständig an Hochschulen überführt. Auch in Deutschland steht eine Reform bis 2020 aufgrund der bestehenden EU- Richtlinie zur Berufsanerkennung dringend an.
In Kliniken sind Arbeitsverdichtung und Arbeitsbelastung für Hebammen an der Tagesordnung. "Die Geburtshilfe in Deutschland braucht Veränderungen - und zwar jetzt", betont Susanne Steppat, Präsidiumsmitglied im DHV. Eine Eins-zu-eins-Betreuung durch eine Hebamme für eine Frau und Familie solle auch in Kliniken Standard sein, so Steppat. Dazu sei politisches Handeln nötig, wie die Einführung von Personalbemessungsinstrumenten. Aber auch vor Ort können Kliniken Verbesserungen angehen. Heute Abend werden drei Gewinnerteams ausgezeichnet, die mit innovativen Modellen ihre Arbeitsbedingungen im Klinikalltag verbessern konnten. Eine Jury mit Prof. Dr. Claudia Hellmers (Hochschule Osnabrück), Renate Nielsen (Hebamme), Thomas Reumann (Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft) und Melanie Wehrheim (Bereichsleiterin Berufspolitik bei ver.di) wählte die Hebammenteams des Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikums aus Berlin, des St. Elisabeth- Krankenhauses Leipzig gGmbH und des Harzklinikums DCE Standort Wernigerode aus. Sie konnten beispielsweise durch Mediation und mehr Mitspracherecht die Personalsituation verbessern, die interprofessionelle Zusammenarbeit im Team und die Wissensweitergabe optimieren oder mit Hilfe von Digitalisierung Abläufe verbessern.
Der Deutsche Hebammenverband e.V. (DHV) ist der größte
Hebammenberufsverband in Deutschland und setzt sich aus 16
Landesverbänden mit über 19.500 Mitgliedern zusammen. Er vertritt die
Interessen aller Hebammen. Im DHV sind angestellte und freiberufliche
Hebammen, Lehrerinnen für Hebammenwesen,
Hebammenwissenschaftlerinnen, Hebammen in den Frühen Hilfen,
hebammengeleitete Einrichtungen sowie Hebammenschülerinnen und
Studierende vertreten. Über die berufliche Interessenvertretung
hinaus ist eine gute medizinische und soziale Betreuung der Frauen
und ihrer Kinder vom Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende der
Stillzeit ein zentrales Anliegen des Verbandes. Als Mitglied in der
European Midwives Association (EMA), im Network of European Midwifery
Regulators (NEMIR) und in der International Confederation of Midwives
(ICM) setzt er sich auch auf europäischer und internationaler Ebene
für die Stärkung der Hebammenarbeit sowie die Gesundheit von Frauen
und ihren Familien ein.
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Quelle:
Deutscher Hebammenverband e.V.
Pressemitteilung vom 21. November 2017
Gartenstraße 26, D-76133 Karlsruhe
Telefon: 0721/98 189-0, Fax: 0721/98 189-20
E-Mail: info@hebammenverband.de
Internet: www-hebammenverband.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 22. November 2017
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