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MELDUNG/782: Betriebsräte kritisieren Konzernpolitik von Reha-Konzern Median (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 24. Oktober 2016

Reha-Konzern Median: Betriebsräte kritisieren aggressives Vorgehen bei Deutschlands größtem privaten Krankenhausbetreiber


Die Vorsitzenden der Konzernbetriebsräte der vier größten privaten Krankenhausbetreiber in Deutschland - Helios Kliniken GmbH, Asklepios Kliniken GmbH, Sana Kliniken AG und Rhön Klinikum AG -, haben in einer gemeinsamen Erklärung ihre Solidarität mit den Beschäftigten bei Median erklärt. Gleichzeitig kritisieren sie die gegenwärtige Konzernpolitik beim inzwischen größten privaten Anbieter für Rehabilitationsleistungen in Deutschland. Die Verfasser der Solidaritätsbotschaft vertreten bundesweit die Interessen von rund 150.000 Beschäftigten aus über 200 Betrieben. Die Erklärung wurde heute (24. Oktober 2016) den Geschäftsführern des Median-Konzerns zugestellt.

Die Median-Geschäftsführung hatte nahezu alle Tarifverträge gekündigt und gegenüber der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) im Mai erklärt, keine Tarifverträge mehr abschließen zu wollen. Die Konzernbetriebsräte reagieren darauf nun mit scharfer Kritik: Median habe ausschließlich Gewinnmaximierung im Blick, nicht die Beschäftigten und Patienten.

Auch heißt es in der Erklärung, "die aggressive Vorgehensweise der Konzernleitung und lokalen Klinikleitungen gegenüber engagierten Betriebsräten ist nicht akzeptabel". Der Median-Konzern übt zurzeit auf die Betriebsräte massiv Druck aus, die Einkommen nicht mehr über Tarifverträge, sondern über örtliche Betriebsvereinbarungen zu regeln. Nur ein Teil der Berufsgruppen erhält nach diesen Vereinbarungen mehr Lohn. Damit werden die Beschäftigten gegeneinander ausgespielt. Auch wird Beschäftigten mit Sanktionen gedroht, wenn sie den Abschluss von Vereinbarungen mit der Geschäftsführung kritisieren. Zudem geht Median derzeit etwa gegen die Betriebsratsvorsitzende in Bad Camberg mit juristischen Mitteln vor. "Dies alles ist eines Unternehmens im Gesundheitswesen mit Marktführeranspruch unwürdig", heißt es in der Erklärung.

Durch den Zusammenschluss mit RHM Kliniken und Pflegeheime und dem Kauf der Klinikgruppe Allgemeine Hospitalgesellschaft AG Ende Juli 2016 verfügt Median bundesweit über 120 Einrichtungen mit gut 15.000 Beschäftigten. Seit der Übernahme durch den niederländischen Private Equity Fonds Waterland im Dezember 2014 fährt Median einen aggressiven Wachstums-, Verschlankungs- und Sparkurs.

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Quelle:
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Presseinformation vom 24. Oktober 2016
Jan Jurczyk - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Oktober 2016

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