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MELDUNG/645: Rede von Angela Merkel auf Weltgesundheitsversammlung enttäuschend (Ärzte ohne Grenzen)


Ärzte ohne Grenzen - 18. Mai 2015

Rede von Angela Merkel auf Weltgesundheitsversammlung enttäuschend


Anlässlich der heute gehaltenen Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der 68. Weltgesundheitsversammlung in Genf erklärt Philipp Frisch, Koordinator der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland:

"Ärzte ohne Grenzen ist von der Rede von Angela Merkel enttäuscht. Leider hat die Bundeskanzlerin den zentralen Punkt praktisch nicht erwähnt: die Gesundheitsforschung. Fehlende Forschung verbindet die Themen Ebola, vernachlässigte Krankheiten und antimikrobielle Resistenzen. In allen drei Bereichen mangelt es an effizienten Medizinprodukten, weil sie wegen geringer Profitchancen für die private Industrie nicht interessant sind. Daher wäre es umso wichtiger, dass die Staaten endlich Verantwortung übernehmen, um dieses Marktversagen auf Kosten der Bevölkerung in ärmeren Ländern auszugleichen. Die Ebola-Epidemie in Westafrika hat deutlich gezeigt, dass die Staatengemeinschaft jetzt handeln muss, um auf zukünftige Epidemien besser vorbereitet zu sein.

Wir hoffen, dass die Bundesregierung dieses Versäumnis korrigiert und auf dem G7-Gipfel in Elmau im Juni die Wurzel des Problems bei der Bekämpfung von Ebola, bei vernachlässigten Krankheiten und bei antimikrobielle Resistenzen angeht: Die Staatengemeinschaft muss endlich die Entwicklung von Impfstoffen, Diagnostika und Therapien voranbringen, denn von der Pharmaindustrie ist wegen geringer Gewinnaussichten wenig zu erwarten."

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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Mai 2015

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