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KASSEN/993: Kurznachrichten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 15.01.2014 (KBV)


KBV-Kompakt Nr. 02 - Kurznachrichten aus der KBV vom 15. Januar 2014

→  Vorschlag an Gröhe: Modellprojekt der KV Sachsen deutschlandweit starten
→  Wartezeiten: KV Mecklenburg-Vorpommern schlägt eigenes Modell vor
→  Wartezeiten: NAV-Virchow-Bund kritisiert Versäumnisse der Politik
→  Hartmannbund sieht ärztliche Freiberuflichkeit in Frage gestellt



___Kompakt - Aus KBV und KVen___
Vorschlag an Gröhe: Modellprojekt der KV Sachsen deutschlandweit starten

In einem offenen Brief an den Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) haben die Vorstände der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Sachsen, Dr. Klaus Heckemann und Dr. Claus Vogel, ein Gespräch über ihr Modellprojekt für Medizinstudierende vorgeschlagen. Das Projekt "Studieren in Europa - Zukunft in Sachsen" verschaffte 20 Abiturienten einen Medizinstudienplatz in Ungarn, der paritätisch von der KV Sachsen und den Krankenkassen finanziert wird. Im Gegenzug verpflichten sich die geförderten Studenten, ihre Facharztausbildung im Bereich Allgemeinmedizin zu absolvieren und nach ihrer Ausbildung fünf Jahre als Hausarzt in Sachsen außerhalb der drei Großstädte zu arbeiten. "Gern möchten wir dazu beitragen, entsprechende Programme auch deutschlandweit auf den Weg zu bringen", heißt es in dem Brief an Gröhe. Anders als bei den meisten Universitäten, wurde bei der Auswahl der Teilnehmer wenig auf den Numerus Clausus geachtet, sondern mehr auf die bisherigen Erfahrungen im Gesundheitswesen, sowie die Persönlichkeit und Motivation der Bewerber. Im Studienjahr 2014/2015 wird das Projekt fortgeführt.

(Offener Brief der KV Sachsen an Hermann Gröhe, 7. Januar)

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Wartezeiten: KV Mecklenburg-Vorpommern schlägt eigenes Modell vor

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Mecklenburg-Vorpommern hat im Zuge der Wartezeiten-Debatte ihr Überweisungsmodell als Vorbild vorgeschlagen. "Unser Modell mit der Einteilung nach A- und B-Überweisungen orientiert sich ausschließlich an der medizinischen Dringlichkeit. Es hat sich in den letzten Jahren bestens bewährt", sagte Dr. Wolfgang Eckert, Vorstandsvorsitzender der KV. Seit 2008 werden Patienten mit diesem Modell zielgerichteter an einen Facharzt überwiesen. Patienten mit hochakuten Erkrankungen bekommen eine A-Überweisung und erhalten in der Regel nach einem Tag einen Termin beim Facharzt. B-Überweisungen sind für Patienten mit weniger dringlichen Problemen, die meist innerhalb einer Woche einen Facharzt-Termin bekommen. Mit diesem Modell wurden die Wartezeiten für Patienten verkürzt, die Hausärzte bei der Terminvergabe entlastet und die Patienten, je nach medizinischer Indikation, gezielt fachärztlich behandelt. Dass sich das System bewährt, zeigte die Versichertenbefragung der KBV im vergangenen Jahr: Im bundesweiten Vergleich fiel Mecklenburg-Vorpommern mit den geringsten Wartezeiten bei der Terminvergabe positiv auf.

(Pressemitteilung der KV Mecklenburg-Vorpommern, 10. Januar)

Raute

___Kompakt - Aus den Verbänden___
Wartezeiten: NAV-Virchow-Bund kritisiert Versäumnisse der Politik

Die Politik habe das Problem der vermeintlich langen Wartezeiten auf Facharzttermine selbst verursacht, weil sie es jahrzehntelang ignoriert hat. So lautet der Vorwurf von Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des NAV-Virchow-Bundes. Gründe für das Problem sieht Heinrich jedoch in der hohen Inanspruchnahme von Praxisärzten bei begrenzten Mitteln. Das führe zusammen mit dem Ärztemangel zwangsläufig zu Wartezeiten, sagte er. Sein Lösungsvorschlag: Entweder die Budgetierung aufheben oder eine striktere Patientensteuerung zulassen. Weitere bürokratische Fesseln mit Terminfristen seien das falsche Signal, machte Heinrich deutlich. Er plädierte daher für eine Gesamtanalyse von Wartezeiten. Dann werde "sich nämlich herausstellen, dass durch Wartezeiten kein Patient in Deutschland zu Schaden kommt und hierzulande keine überlangen Wartezeiten auf Facharzttermine existieren."

(Pressemitteilung des NAV-Virchow-Bundes, 13. Januar)

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Hartmannbund sieht ärztliche Freiberuflichkeit in Frage gestellt

Der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Klaus Reinhardt, hält eine "selbstständige freiberufliche Tätigkeit in einem durch Budgets gedeckelten System für massiv eingeschränkt." Seine Auffassung habe das Bundessozialgericht (BSG) in einem aktuellen Urteil unterstrichen, sagte Reinhardt. Das Gericht hatte im Zusammenhang mit einer Klage eines Augenarztes festgestellt, dass es sich bei der festen Vergütung ärztlicher Leistungen lediglich um eine "Idealkonzeption" handele. Diese komme nur zum Tragen, wenn die von den Kassenärztlichen Vereinigungen mit den Krankenkassen ausgehandelte Gesamtvergütung dies zulasse. Alle Versuche, Ärztemangel durch unterschiedlichste Maßnahmen zu beheben, seien zum Scheitern verurteilt, solange die feste Vergütung von Leistungen ein "Idealkonzept" bleibe, kritisierte der Hartmannbund-Vorsitzende.

(Pressemitteilung des Hartmannbundes, 9. Januar)

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Quelle:
Newsletter KBV-Kompakt Nr. 02 vom 15. Januar 2014
Herausgeber: Kassenärztliche Bundesvereinigung
Impressum: http://www.kbv.de/8.html
Redaktion: Dezernat Kommunikation der KBV
Telefon: 030 / 4005 - 2203, Fax: 030 / 4005 - 27 2203
E-Mail: info@kbv.de
Internet: www.kbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Januar 2014