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KASSEN/850: Kurznachrichten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 04.01.2012 (KBV)


KBV-Kompakt Nr. 01 - Kurznachrichten aus der KBV vom 4. Januar 2012


→  Studie - 25 Prozent der Gesundheitsausgaben für Verwaltung fällig
→  Berlin - Mehr Vorsorge für junge Versicherte der BKK
→  Thüringen - Neues Vorsorgeangebot für diabetisches Fußsyndrom gestartet
→  Vertrag zur integrierten Versorgung geschlossen: Onkologie
→  KV Hessen - Standortnachteil durch fehlende HZV-Verträge
→  Barmer GEK - Kliniken sollen mehr ambulant versorgen

Raute

___Kompakt - Aus Berlin___

Studie - 25 Prozent der Gesundheitsausgaben für Verwaltung fällig

Kostentreiber Bürokratie: In der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) fielen im Jahr 2010 rund 40 Milliarden Euro Verwaltungskosten an. Das entspricht fast einem Viertel der Gesamtausgaben in Höhe von 176 Milliarden Euro. Zu diesem Ergebnis ist die Unternehmensberatung A. T. Kearney gekommen, die rund 6.000 niedergelassene und Krankenhausärzte, Apotheker und Physiotherapeuten befragt hat. Einer der Gründe für die hohen Verwaltungskosten ist nach Ansicht der Marktforscher eine Vielzahl bürokratischer Regelungen für Mediziner. Der Gesundheitspolitiker Prof. Karl Lauterbach (SPD) nutzte die Studie, um erneut für das Konzept der Bürgerversicherung zu werben. Durch die Einführung der Bürgerversicherung mit einem einheitlichen ärztlichen Abrechungssystem in Euro und Cent sowie geringeren Dokumentationspflichten könnten jährlich Milliarden Euro eingespart werden, sagte Lauterbach. Durch die Studie bestätigt sah sich auch der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Dr. Frank Ulrich Montgomery: "Wir begrüßen es außerordentlich, dass einmal mehr in einer Studie auf die absoluten Missstände der Bürokratisierung des Gesundheitswesens zu Lasten der Patienten hingewiesen wird. Seit Jahren warnt die Ärzteschaft vor den Folgen der Überverwaltung und Bürokratisierung der Patientenversorgung." Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Bayerns, Dr. Wolfgang Krombholz, appellierte an die Krankenkassen, die Kostensteigerungen im Gesundheitswesen nicht den Praxen als Leistungsträgern zuzuschreiben. Der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Klaus Reinhardt, forderte ein Bürokratieabbaugesetz.

Die Krankenkassen wiesen die Kritik von sich. "Die Dokumentation von Behandlungen und Arzneiverordnungen ist keine überflüssige Bürokratie, sondern für eine gute medizinische Behandlung notwendig", sagte der Sprecher des GKV-Spitzenverbandes, Florian Lanz.

(Süddeutsche Zeitung, 3. Januar; Pressemitteilung der BÄK, 2. Januar; Pressemitteilung der KV Bayerns, 3. Januar; Pressemitteilung des Hartmannbundes, 4. Januar; Pressemitteilung des GKV-Spitzenverbandes, 2. Januar)

Raute

___Kompakt - Aus KBV und KVen___

Berlin - Mehr Vorsorge für junge Versicherte der BKK

Ein neues Programm bietet zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen für Kinder und Jugendliche in Berlin an und soll so Qualität und Umfang der Vorsorge verbessern. Den Vertrag für "BKK Starke Kids Berlin" schlossen die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin, der BKK Landesverband Mitte und die Service GmbH des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. Eine der drei Zusatzuntersuchungen ist der "U10-Grundschulcheck", in dem Sieben- und Achtjährige hinsichtlich Schulleistungsstörungen, Sozialisations- und Verhaltensstörungen, Zahn-, Mund- und Kieferanomalien sowie ihres Medienverhaltens untersucht werden.

(Pressemitteilung der KV Berlin, 4. Januar)


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Thüringen - Neues Vorsorgeangebot für diabetisches Fußsyndrom gestartet

Um die Früherkennung und die Behandlung des diabetischen Fußsyndroms zu verbessern, hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Thüringen mit der AOK Plus einen Vertrag geschlossen. Die Vertragspartner gehen davon aus, dass von dem Programm etwa 4.300 AOK-Versicherte profitieren könnten. Es sieht ein Versorgungsnetz aus Haus- und Fachärzten vor, beinhaltet eine richtlinienbasierte Arzneimitteltherapie und soll dazu beitragen, Krankenhausaufenthalte zu vermeiden und die Bein-Amputationsrate zu verringern. "Mit diesem Vertrag ist es gelungen, eine enge Verzahnung zwischen Hausärzten und besonders spezialisierten Arztpraxen zur Verbesserung der Behandlung dieser Patientengruppe zu erreichen", erklärt die Vorstandsvorsitzende der KV Thüringen, Regina Feldmann.

(Pressemitteilung der KV Thüringen, 22. Dezember 2011)


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Vertrag zur integrierten Versorgung geschlossen - Onkologie

AOK-Versicherte in Sachsen-Anhalt erhalten ab sofort leichteren Zugang zu einer Krebsuntersuchung mit einem PET/CT-Gerät. Das Gerät kombiniert Positronenemissions-Tomografie und Computer-Tomografie und liefert so eine genauere Bildgebung als bei einer alleinigen PET. Sachsen-Anhalt verfügt seit 2009 über ein erstes solches Gerät in Halle. Einen entsprechenden Vertrag schlossen die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Sachsen-Anhalt, die AOK Sachsen-Anhalt und die Praxis für Fusionierte Bildgebung in Halle.

(Pressemitteilung der KV Sachsen-Anhalt, 22. Dezember 2011)


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KV Hessen - Standortnachteil durch fehlende HZV-Verträge

Weil in Hessen kaum Verträge zur hausarztzentrierten Versorgung (HZV) existieren, befürchtet die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Hessen einen Standortnachteil für das Bundesland: junge Ärzte werden abgeschreckt und Patienten benachteiligt. Die Kritik richtet sich an die Krankenkassen, die nach Meinung der KV in Hessen eine "Blockade-Politik" betreiben.

(Pressemitteilung der KV Hessen, 4. Januar)

Raute

___Kompakt - Aus den Verbänden___

Barmer GEK - Kliniken sollen mehr ambulant versorgen

Der Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK, Dr. Christoph Straub, hat die Krankenhäuser dazu aufgerufen, ambulante Versorgungsangebote auszubauen. Viel häufiger als bisher sollte die interdisziplinäre, personelle und apparativ-technische Infrastruktur der Krankenhäuser ambulant oder kurzstationär genutzt werden, forderte der Chef der größten deutschen Krankenkasse. Der verstärkte Einsatz von ambulant-stationären Einrichtungen sei ein wichtiger Ansatz zur Sicherstellung der flächendeckenden medizinischen Versorgung.

(Pressemitteilung der Barmer GEK, 2. Januar)


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Quelle:
Newsletter KBV-Kompakt vom 4. Januar 2012
Herausgeber: Kassenärztliche Bundesvereinigung
Impressum: http://www.kbv.de/8.html
Redaktion: Dezernat Kommunikation der KBV
Telefon: 030 / 4005 - 2203, Fax: 030 / 4005 - 27 2203
E-Mail: info@kbv.de
Internet: www.kbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Januar 2012