Grünenthal GmbH - 14.06.2012
Chronische Schmerzen haben grundlegende Auswirkungen auf das Europäische Gesundheitssystem
Kopenhagen, 31. Mai 2012. Anlässlich des 3. internationalen Symposiums zu den gesellschaftlichen Auswirkungen von Schmerz ("Societal Impact of Pain", SIP 2012) in Kopenhagen forderte die europäische Expertenrunde der SIP-Plattform EU-Politiker und Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten dazu auf, Schmerz als eigene Krankheit anzuerkennen. Während der Dänischen EU-Ratspräsidentschaft kamen mehr als 400 Teilnehmer aus mehr als 30 Ländern zusammen, um für die gesellschaftlichen Auswirkungen von Schmerz zu sensibilisieren, sich über bewährte Methoden auszutauschen und europäische, sowie nationale politische Programme zur Schmerzbehandlung voran zu treiben.
Erkenntnisse aus dem am 30. Mai auf dem Symposium veröffentlichten Bericht "Reflection process on chronic diseases in the EU - the role of chronic pain"(1), zeigen, dass die gesellschaftlichen Auswirkungen von Schmerz gemessen an dessen Verbreitung und direkten sowie indirekten Kosten, sehr hoch sind. Oftmals leiden chronische Schmerz-Patienten bereits unter einer oder mehreren chronischen Krankheiten; im Besonderen ist bei der älteren Bevölkerung ein starker Zusammenhang zwischen dem fortgeschrittenen Alter und der Verbreitung von chronischen Schmerzen zu beobachten. Die Kosten, die dadurch entstehen, belasten unser Gesundheitssystem immens.
Anna Rosbach, dänisches Mitglied des Europäischen Parlaments, unterstützt die Ergebnisse des Berichts: "Chronischer Schmerz ist eine Belastung für unsere Gesellschaft und die Gesundheitssysteme. Dies muss geändert werden. Chronischer Schmerz sollte die gleiche Aufmerksamkeit erhalten wie temporärer Schmerz."
Der ebenfalls veröffentlichte Bericht "Healthy ageing in relation to chronic pain in the European Union"(2), beschäftigt sich mit dem Aspekt der alternden Gesellschaft und der steigenden Verbreitung von Schmerz: Die wichtigsten Ergebnisse daraus zeigen, dass sich die Lebensqualität maßgeblich in der Regel steigert, wenn der Schmerz reduziert wird. Ein angemessenes Schmerz-Management kann also zu einer verbesserten Lebensqualität führen und somit zu einem gesunden und aktiven Altern beitragen.
Orsi Nagy, Policy Analyst bei der EU-Kommission (DG Sanco) ist verantwortlich für die Europäische Partnerschaft für aktives und gesundes Altern: "Die immer älter werdende Gesellschaft ist nicht nur eine der größten Leistungen des 21. Jahrhunderts, sondern auch eine soziale und ökonomische Herausforderung für die europäische Gesellschaft. Während wir die Versorgung von jenen gewährleisten müssen, die darauf angewiesen sind, sollten wir auch den aktiven und gesunden Menschen reichlich Gelegenheit bieten weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft leisten zu können."
Martin K. Pedersen, gesundheitspolitischer Manager der Dänischen Handelskammer, beschreibt seine Sicht aus der ökonomischen Perspektive: "Nach heutigem Stand möchten wir die Arbeitskraft so effektiv wie möglich aufrecht erhalten. Dazu sollten wir uns die Zahlen zu den Auswirkungen von chronischem Schmerz genau anschauen: Die ökonomischen Auswirkungen von Schmerzen sind größer als die meisten anderen gesundheitlichen Probleme. Es wird geschätzt, dass chronische Schmerzen in Dänemark jährlich eine Million Arbeitsunfähigkeitstage zur Folge haben.(3) Daten aus Schweden belegen, dass die Folgen der fehlenden Produktivität durch Arbeitsunfähigkeit wegen chronischer Schmerzen 91 Prozent der sozioökonomischen Kosten von 9.2 Milliarden Euro ausmachen.(4) Die Anzahl der Menschen, die unter chronischen Schmerzen leiden und deswegen kündigen ist siebenfach höher als bei jenen, die unter anderen Krankheiten leiden.(5) Wenn wir einen Blick auf die sozialen Ausgleichszahlungen, Renten und andere so genannten indirekten Kosten werfen, so stellt man fest, dass durch ein gezieltes Handeln hier viel gewonnen werden kann."
Ein Beispiel für eine gelungene Implementierung von Schmerzversorgungspolitik ist das italienische "Gesetz 38" (Legge 38), das von Dr. Marco Spizzichino vorgestellt wurde. Er ist der Leiter der Abteilung für Palliative Versorgung und Schmerztherapie des italienischen Gesundheitsministeriums, das die Schirmherrschaft für den SIP 2012 übernommen hat: "Jeder Arzt hat die Pflicht Schmerzen adäquat zu behandeln; der Patient hat das Recht nicht leiden zu müssen: das Gesetz 38, entstanden im März 2010 beschützt alle italienischen Bürger und Bürgerinnen, indem ein Zugang zu angemessener Pflege und Behandlung garantiert wird. Das jetzige Ergebnis, zwei Jahre nach der Verabschiedung des Gesetzes ist ermutigend. Dennoch brauchen wir noch immer einen starken Einsatz aller beteiligten Akteure, sodass jeder Bürger, überall in Italien, von dieser qualifizierten Unterstützung profitieren kann."
Wichtigstes Ergebnis des zweiten Sympoosiums SIP 2011 war der gesundheitspolitische Aktionsplan, die "Road Map for Action", welche sieben Hauptkriterien für politische Maßnahmen in EU-Institutionen und Mitgliedsstaaten zum effektiven Schmerzmanagement auf EU- und nationaler Ebene festlegt. "Die Beiträge der EFIC-Chapter und der verschiedenen EU-Länder, die während des 3. SIP Symposiums vorgestellt wurden, zeigen, dass bereits Fortschritte in der Implementierung der sieben strategischen Ziele der Road Map for Action erzielt worden sind - auf kommunaler sowie nationaler Ebene.", so Professor Hans Georg Kress, Präsident der EFIC®. "Diese strategischen Ziele wollen wir auch in Zukunft verfolgen. Welche Fortschritte wir erzielen, werden wir anhand des Road Map Monitors messen können."
Die wissenschaftlichen Ziele des diesjährigen SIP-Symposiums 2012 wurden von mehr als 160 internationalen Organisationen unterstützt: "Ihre herausragende Unterstützung und Beiträge demonstrieren deutlich, wie sehr sich Schmerzen auf unsere Gesellschaft auswirken und welch breite Relevanz das Thema für verschiedenste Akteure hat.", erklärt Dr. Alberto Grua, Executive Vice President von Grünenthal Europa & Australien. "Grünenthal engagiert sich für einen verbesserten Zugang zu angemessener Schmerzbehandlung in der Europäischen Union. Dabei halten wir uns eng an die sieben strategischen Ziele der Road Map for Action, den wichtigsten Ergebnissen des SIP 2011 und den Aktionsplan für europäische und nationale Gesetzgebung im Schmerzmanagement."
Das SIP-Symposium 2012 stand unter der Schirmherrschaft der italienischen
Präsidentschaft des Ministerrates und dem italienischen
Gesundheitsministeriums.
Gastgeber des SIP Symposiums 2012 war der Dänische Verband für chronische Schmerzpatienten (FAKS). Den wissenschaftliche Rahmen des SIP 2012 gestaltete die European Federation of IASP® Chapters (EFIC®). Das Pharmaunternehmen Grünenthal GmbH war verantwortlich für die Finanzierung und nicht-finanzielle Unterstützung. Die wissenschaftliche Zielsetzung des Symposiums wurde von einer großen Zahl an Schmerzinteressengruppen und wissenschaftlichen Organisationen unterstützt. Das ethische Komitee für die pharmazeutische Industrie Dänemark (ENLI) wurde über das Symposium unterrichtet. Das SIP 2012 Symposium in seiner jetzigen Form und Inhalt wurde zuvor von ENLI bewilligt.
Weitere Informationen zum SIP erhalten Sie unter
www.sip-platform.eu
Für weitere Informationen:
Societal Impact of Pain (SIP) Platform
Email: sip?platform@grunenthal.com
www.sip-platform.eu
oder
European Federation of IASP® Chapters
Medialaan 24
1800 Vilvoorde - Belgium
Email: secretary@efic.org
www.efic.org
1: N. Armstrong, J. Kleijnen:
"Reflection process on chronic diseases in the EU - the role of chronic
pain"
Kleijnen Systematic Review Ltd., 2012.
www.sip-platform.eu
2: N. Armstrong, J. Kleijnen:
"Healthy ageing in relation to chronic pain in the European Union"
Kleijnen Systematic Review Ltd., 2012.
www.sip-platform.eu
3: Eriksen J. et al.
Critical issues on opioids in chronic non-cancer pain: an epidemiology
study.
Pain 2006;125:172-9.
4: Swedish Council on Technology Assessment in Health Care. Methods of
Treating Chronic Pain.
Report No: 177/1+2; 2006
5: Jonsson E.
Back pain, neck pain. Swedish Counsil on Technology
Assesment in Health Care Report No: 145: Stockholm, 2000
Über FAKS
FAKS - der dänische Verband für chronische Schmerzpatienten wurde 1990 von
einer Patientengruppe gegründet, mit dem Ziel Schmerzpatienten für
gegenseitige Hilfestellung und Unterstützung zusammen zu bringen. Auf
diese Weise sollten häufig auftretenden Problemen wie körperlicher,
mentaler und sozialer Inaktivität entgegengewirkt werden.
FAKS fördert verschiedenste körperliche und mentale Aktivitäten, die
helfen vom Schmerz abzulenken: Seminare, Fotografie, Yoga,
Kinoexkursionen - um nur einige zu nennen.
FAKS unterscheidet sich von anderen Patientengruppen, da sie für alle
Menschen mit Schmerzen offensteht, unabhängig von der diagnostizierten
Krankheit.
Weitere Informationen unter
www.faks.dk
Über die internationale Plattform Societal Impact of Pain (SIP)
"Societal Impact of Pain" (SIP) ("die gesellschaftlichen Auswirkungen von
Schmerz") ist eine internationale, multi-Stakeholder Plattform, gegründet
in 2010 als Kooperation von EFIC® und Grünenthal, mit dem Ziel
Aufmerksamkeit zu schaffen für die Relevanz der Auswirkungen von Schmerz
auf unsere Gesellschaft, Gesundheits- und Wirtschaftssysteme, sowie
Information und Erfahrungen zwischen den Europäischen Mitgliedsstaaten
auszutauschen, und europäische und nationale Strategien für politische
Maßnahmen und Aktionspläne für eine verbesserte Schmerzversorgung in
Europa zu entwickeln. Die Plattform bietet daher eine
Diskussionsmöglichkeit für Vertreter des Gesundheitssystems,
Schmerzorganisationen, Politiker, Krankenkassen, Versicherungen und
Vertretern von Gesundheits- und Aufsichtsbehörden.
Verantwortlich für die wissenschaftlichen Inhalte der SIP Plattform ist
die europäische Schmerzgesellschaft EFIC (European Federation of the IASP®
Chapters (EFIC®)). Das pharmazeutische Unternehmen Grünenthal GmbH ist
verantwortlich für die finanzielle- und nicht-finanzielle Unterstützung
(z.B. Logistik).
Weitere Informationen unter:
www.sip-meetings.org
Über EFIC
Der europäische Schmerz-Dachverband EFIC® (European Federation of IASP
Chapters®) ist eine multidisziplinäre Fachorganisation im Bereich der
Schmerz-Wissenschaft und -Medizin und besteht aus 36 Ländern ("Chapters")
der Internationalen Schmerz-Gesellschaft IASP® (International Association
for the Study of Pain). Der 1993 gegründete Verband repräsentiert rund
20.000 Wissenschaftler, Ärzte, Krankenschwestern, Physiotherapeuten,
Psychologen und weitere Gesundheitsexperten aus ganz Europa mit dem Ziel,
die heutige Schmerztherapie in Europa zu verbessern.
Weitere Informationen unter
www.efic.org
Über Grünenthal
Die Grünenthal Gruppe ist ein unabhängiges, international tätiges,
forschendes Pharmaunternehmen im Familienbesitz mit Konzernzentrale in
Aachen. Aufbauend auf ihrer einmaligen Kompetenz in der Schmerzbehandlung
ist es das Ziel, das patientenzentrierteste Unternehmen und damit führend
in Therapie-Innovation zu werden. Als eines der letzten fünf forschenden
Pharmaunternehmen mit Konzernzentrale in Deutschland investiert Grünenthal
nachhaltig in die Forschung und Entwicklung. Im Jahr 2011 betrugen diese
Investitionen circa 25 Prozent des Umsatzes. Die Forschungs- und
Entwicklungsstrategie Grünenthals konzentriert sich auf ausgesuchte
Therapiegebiete und modernste Technologien. Den Schwerpunkt bildet die
intensive Suche nach neuen Wegen, um Schmerzen besser, nachhaltiger und
mit weniger Nebenwirkungen zu lindern. Die Grünenthal Gruppe ist in 26
Ländern weltweit mit Gesellschaften vertreten. Grünenthal-Produkte sind in
mehr als 155 Ländern erhältlich und circa 4.200 Mitarbeiter arbeiten heute
weltweit für die Grünenthal Gruppe. Der Umsatz 2011 betrug 947 Mio. €.
Weitere Informationen unter:
www.grunenthal.com
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1381
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Grünenthal GmbH, Christina Obertanner, 14.06.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Juni 2012
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