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AUSLAND/1702: Weniger ungewollte Schwangerschaften durch bedarfsgerechtere Verhütungsmittel (DSW)


DSW [news] - Mai 2011
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Weniger ungewollte Schwangerschaften durch bedarfsgerechtere Verhütungsmittel

Viele Frauen in Entwicklungsländern geben an, auf Verhütungsmittel zu verzichten, weil sie Nebenwirkungen fürchten, ihr Kind stillen oder weil ihr Partner es nicht zulässt


Sieben von zehn Frauen, die keine Verhütungsmittel anwenden, obwohl sie eine Schwangerschaft vermeiden wollen, geben als Grund hierfür an, dass die gegenwärtig verfügbaren Verhütungsmittel ihren Bedürfnissen nicht gerecht werden. Das zeigt eine aktuelle Studie, die das US-amerikanische Guttmacher Institute im April zu den Regionen Afrika südlich der Sahara, Südzentral- und Südostasien vorgestellt hat. Bedarfsgerechte Verhütungsmethoden könnten demnach die Zahl der ungewollten Schwangerschaften in den untersuchten Regionen um 59 Prozent senken.

Einem Viertel aller Frauen in Entwicklungsländern, die eine Schwangerschaft vermeiden möchten, fehlt der Zugang zu modernen Verhütungsmitteln. Mit 69 Prozent lebt der größte Teil der Frauen, die verhüten wollen, dies aber nicht können, in den drei untersuchten Regionen. 49 Millionen Frauen werden hier jedes Jahr ungewollt schwanger, was zu mehr als 20 Millionen Schwangerschaftsabbrüchen und darüber hinaus zu mehr als 20 Millionen ungeplanten Geburten führt. Allein diese ungewollten Geburten sind für 116.000 Fälle von Müttersterblichkeit in den untersuchten Regionen verantwortlich.

Von 148 Millionen Frauen mit ungedecktem Bedarf an Verhütungsmitteln gaben 106 Millionen Gründe an, die auf ungeeignete Methoden zurückzuführen sind. So befürchteten beispielsweise 23 Prozent der Frauen medizinische Nebenwirkungen und 10 Prozent gaben an, dass ihr Partner die Nutzung von Verhütungsmitteln ablehnt. 17 Prozent der Frauen befanden sich in der Stillzeit und hielten die Verwendung von Verhütungsmitteln deshalb für unnötig bzw. unangemessen.

Kurzfristig wäre vielen Paaren durch mehr Informationen zu Verhütungsmethoden, wie sie die Stiftung Weltbevölkerung im Rahmen ihrer Projektarbeit in Ostafrika anbietet, und eine bessere Versorgung mit hochwertigen Verhütungsmitteln geholfen. Die Untersuchung des Guttmacher Institutes macht aber auch deutlich, dass langfristig Investitionen in die Entwicklung bedarfsgerechterer Verhütungsmittel die meisten ungewollten Schwangerschaften verhindern könnten. Es werden Methoden benötigt, die unabhängig von der Zustimmung des Mannes angewendet werden können, die leicht verfügbar sind und die keine Nebenwirkungen haben.


Die Studie "Contraceptive Technologies: Responding to Women's Needs" finden Sie (in englischer Sprache) unter:
http://www.guttmacher.org/pubs/Contraceptive-Technologies.pdf

Quelle: Guttmacher Institute, 11. Mai 2011.


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Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__Mai_2011.pdf


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DSW [news] - Mai 2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Mai 2011