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TRANSPLANTATION/445: Transplantation der Niere - Interesse an Lebendspende wächst (idw)


Universität Rostock - 25.08.2010

Transplantation der Niere: Interesse an Lebendspende wächst

Verfahren der Antikörperentfernung am Uniklinikum Rostock entwickelt


Die Lebendspende gewinnt an der Urologischen Universitätsklinik Rostock zunehmend an Bedeutung: Von 61 Nieren, die im vergangenen Jahr transplantiert wurden, stammten fünf von Lebendspendern. In diesem Jahr wurden bereits sechs Lebendspenden vorgenommen. Wenn Betroffene das Organ eines Angehörigen erhalten, können lange Jahre auf der Warteliste vermieden werden. Die Wartezeiten auf eine neue Niere betragen in Deutschland im Schnitt fünf bis 7 Jahre. Stammt die Lebendspende von einem Verwandten ersten oder zweiten Grades, ist die Gefahr der Abstoßung außerdem oft geringer.

"Immer mehr Betroffene sprechen uns inzwischen auf diese Möglichkeit an," sagt Marion Burde, Mitarbeiterin im Transplantationsbüro des Rostocker Universitätsklinikums. "Dann sind eine äußerst intensive Beratung und verschiedene medizinische Untersuchungen erforderlich, denn auch Verwandte können nur spenden, wenn Immuntests und ihr Gesundheitszustand es zulassen."

Seit 2009 wird an der Urologischen Klinik die blutgruppen-ungleiche Lebendspende (AB0-inkompatible Lebendspende) erfolgreich praktiziert, die dort zusammen mit der Sektion Nephrologie entwickelt wurde. Hierbei werden die Antikörper, die sich gegen fremde Blutgruppenmerkmale wenden, durch Blutwäsche aus dem Körper des Spenders entfernt. Diese Behandlung muss an mehreren Tagen vor der Operation durchgeführt werden, bis der Antikörperspiegel so niedrig ist, dass die Niere dem Spender entnommen und dem Empfänger gefahrlos eingesetzt werden kann.

Die Urologische Universitätsklinik Rostock ist das einzige Nierentransplantationszentrum in Mecklenburg-Vorpommern. Die erste Rostocker Nierentransplantation erfolgte 1976, bis heute wurden 1.489 Nieren transplantiert. "Die Transplantation einer Niere ist nach über 30 Jahren längst zu einem Standardeingriff geworden", sagt Professor Dr. Oliver Hakenberg, Direktor der Klinik und Poliklinik für Urologie. "Die Operationsmethoden haben sich in den vergangenen Jahrzehnten nicht wesentlich verändert, die Möglichkeiten, die Abstoßung des gespendeten Organs durch Medikamente zu verhindern, sind jedoch entschieden besser geworden." Die Betreuung der Patienten nach der Transplantation erfolgt interdisziplinär in enger Zusammenarbeit zwischen der Urologischen Universitätsklinik und der Sektion Nephrologie der Medizinischen Universitätsklinik sowie den betreuenden niedergelassenen Nephrologen und Dialyseärzten des Landes.


Kontakt
Professor Dr. Oliver Hakenberg
Klinik und Poliklinik für Urologie
Universitätsklinikum Rostock (AöR)
Schillingallee 35, 18057 Rostock

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution210


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universität Rostock, Ingrid Rieck, 25.08.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. August 2010