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RAUCHEN/483: Nichtraucherschutzgesetze retten Leben - Herzinfarkte gehen zurück (SH Ärzteblatt)


Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 4/2012

Studie

Nichtraucherschutzgesetze retten Leben: Herzinfarkte gehen zurück



Eine Studie im Auftrag der DAK Gesundheit zeigt, dass die Zahl von Herzinfarkten und Angina pectoris seit Einführung der Nichtraucherschutzgesetze sinkt. Laut Studie gingen nach der sukzessiven Einführung der Nichtraucherschutzgesetze zwischen August 2007‍ ‍und Juli 2008 die stationären Behandlungen infolge einer Angina pectoris um 13 Prozent, Behandlungen aufgrund eines Herzinfarktes um acht Prozent zurück. Im Jahr nach der Einführung konnten deshalb allein bei der DAK Gesundheit 1.880 Krankenhausbehandlungen verhindert und Kosten in Höhe von 7,7 Millionen Euro eingespart werden. Je strikter die Gesetze, desto größer der Rückgang der Herzerkrankungen. Dies verdeutlicht die aktuelle DAK-Studie im Vergleich zu anderen internationalen Studien (beispielsweise in den USA und Schottland). Die Krankenkasse sprach sich deshalb für ein einheitliches und ausnahmsloses Rauchverbot aus. Eine repräsentative Forsa-Umfrage der DAK-Gesundheit zeigte außerdem, dass 82 Prozent der Befragten die Nichtraucherschutzgesetze gut finden - sogar 68 Prozent der Raucher sagen das. Immerhin 63 Prozent gaben an, dass sie sich früher häufig durch den Rauch belästigt gefühlt haben. Knapp ein Viertel geht seither öfter in Cafés und Restaurants.

Die DAK Gesundheit, aber auch andere Krankenkassen, bieten gesetzlich Krankenversicherten Unterstützung, wenn sie mit dem Rauchen aufhören wollen. Neben den klassischen Präventionsprogrammen gibt es bei der DAK Gesundheit zwei zielgruppenspezifische online-basierte Angebote: "Just be smokefree" und "Rauchstopp" (www.justbesmokefree.de und www.dak-rauchstopp.de).

Zum Hintergrund der Studien und Umfragen: Alle deutschen Bundesländer haben zwischen August 2007 und Juli 2008 Nichtraucherschutzgesetze implementiert, eine Vereinheitlichung ist bislang nicht geschehen. Die DAK hat eine Vorher-Nachher-Studie über den Zeitraum 1. Januar 2004 bis einschließlich 31. Dezember 2008 für eine Kohorte von 3.700.384 Personen im Alter von 30 Jahren und älter durchgeführt (anonymisiert). Alle Personen waren bei der DAK krankenversichert. Registriert wurden die Hospitalisierungsraten für Angina pectoris und akuten Myokardinfarkt (AMI) sowie die damit verbundenen Behandlungskosten. Die Studie wird nach Angaben der Krankenkasse in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Clinical Research in Cardiology" veröffentlicht. Für die genannte Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK Gesundheit wurden im Februar 2012 1.000 Personen befragt. (PM/Red)

Gesamtausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts 4/2012 im Internet unter:
http://www.aeksh.de/shae/2012/201204/h12044a.htm

Zur jeweils aktuellen Ausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts:
www.aerzteblatt-sh.de

Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten
Abbildung der Originalpublikation:

Grafik: Krankenhausaufnahme wegen Herzinfarkt.

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Quelle:
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt April 2012
65.‍ ‍Jahrgang, Seite 52
Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein
mit den Mitteilungen der
Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
Redaktion: Dr. Franz Bartmann (V.i.S.d.P.)
Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg
Telefon: 04551/803-119, -127, Fax: -188
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Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt erscheint 12-mal im Jahr.


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Mai 2012