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GESUNDHEIT/819: Tips, damit Reisefieber die einzige Urlaubskrankheit bleibt (Soest)


Kreis Soest - Pressemitteilung von Freitag, 2. Juli 2010

Reisemedizinische Beratung Basis solider Urlaubsvorbereitung

Gesundheitsamt gibt Tipps am Telefon, damit Reisefieber einzige Urlaubskrankheit bleibt


Kreis Soest (kso.2010.07.02.264.at). Es ist Ferienzeit, viele freuen sich auf den Urlaub. Doch vor dem Aufbruch zu fernen Ufern sollte man sich reisemedizinisch beraten lassen. Das empfiehlt das Gesundheitsamt des Kreises Soest.

Jedes Jahr machen sich Millionen Deutsche auf, um etwas zu erleben, andere Kulturen kennen zu lernen und sich zu erholen, reisen aber auch aus beruflichen Gründen. Aber nur wenn die Gesundheit mitspielt, können die Reise und der Urlaub zum Genuss werden. Je nachdem wohin die Reise geht, wie man reist und wie lange man unterwegs ist: durch fehlenden Schutz, falsches hygienisches Verhalten, übertriebenes Sonnenbaden und sorglosen Umgang mit Nahrungsmitteln kann man die Freude am Urlaub schnell und gründlich verlieren. Das gilt beileibe nicht nur für Fernreisen, sondern auch bei Reisen in Nachbarländer, insbesondere im Mittelmeerraum.

Zu einer soliden Reisevorbereitung gehört unbedingt eine reisemedizinische Beratung. Dr. Almira Tigges, Expertin im Gesundheitsamt des Kreises Soest, beantwortet ab sofort immer donnerstags von 15 bis 17 Uhr unter der Telefonnummer 02921/302127 alle Fragen zur Reisemedizin und Weltseuchenlage.

Reisen in extreme Klimazonen können körperlich sehr anstrengend und für chronisch Kranke sogar gefährlich sein. Nicht immer beeinträchtigt eine Infektion die Urlaubsfreude sofort: manche Krankheitserreger machen sich erst nach Wochen oder Monaten bemerkbar. So mag eine "ungeschützte" Urlaubsromanze so lange in schöner Erinnerung bleiben, bis sie sich eines Tages als HIV- oder Hepatitis-Infektion herausstellt.

Die Ärztin empfiehlt daher: "Jeder sollte sich gut vorbereiten, damit das Reisefieber die einzige Urlaubskrankheit bleibt. Egal, wohin, wie lange und wie man reist, erholsames Reisen beginnt bereits bei der Vorbereitung. Urlauber sollten sich über Klima und Kleidung, Verkehrsmittel und Anreiseweg, Gesundheitsrisiken, insbesondere Infektionen, Impfungen, Medikamente und über Ansprechpartner für den Notfall informieren."

Selbst die entferntesten Ziele lassen sich heute innerhalb eines Tages mit dem Flugzeug erreichen. Dass eine Flugreise auch zu besonderen Gesundheitsproblemen, zum Beispiel zu Beinvenenthrombosen bei Langstreckenflügen, führen kann, wird schnell vergessen.

"Man sollte rechtzeitig zum Arzt gehen und angefangene ärztliche und zahnärztliche Behandlungen zum Abschluss bringen. Zahnschmerzen treten bei Reisen in die Tropen und Subtropen häufig auf. Reisen kann Stress sein. Und Stress und andere Belastungen können schlummernde gesundheitliche Probleme wecken", rät Dr. Almira Tigges allen, die vom Reisefieber angesteckt sind.

Wer regelmäßig Medikamente nehmen muss, sollte vor der Reise mit seinem Arzt oder seiner Ärztin sprechen. Im Ausland sind manche Medikamente nicht bekannt oder zugelassen. Eine ärztliche Bescheinigung in englischer Sprache bestätigt, dass die Medikamente verordnet sind. Das ist ganz besonders wichtig, wenn Spritzen mitgenommen werden müssen, zum Beispiel als Zuckerkranker, damit man von Zoll oder Polizei nicht für einen Drogenabhängigen gehalten wird. Die Mitnahme von Medikamenten, die zu den Betäubungsmitteln gehören, ist nur mit einer speziellen Bescheinigung gestattet, die behördlich bestätigt werden muss. Die Türkei erlaubt aktuell keine Einfuhr von Methadon.

Eine gut sortierte Reiseapotheke ist hilfreich! Die Apotheken beraten gerne bei der Zusammenstellung. Man kann jedoch nicht für alle Eventualitäten, jeden Notfall ausgerüstet sein.

Bei Reisen nach Afrika, Asien, Mittel- und Südamerika sind vor allem medizinische und hygienische Fragen, zum Beispiel Impfschutz und die Malariavorbeugung, von Bedeutung. Gesundheitsamt, Tropeninstitut oder ein reisemedizinisch erfahrener Arzt kennen das aktuelle Infektionsrisiko. Sie informieren alle über die notwendigen und empfehlenswerten Schutzimpfungen, den richtigen Zeitpunkt und die erforderlichen Impfabstände. Einige Impfungen müssen mehrfach verabreicht werden. Aus diesem Grund rät Dr. Tigges dazu, sich lieber heute als morgen impfen zu lassen, gerade dann wenn eine Last-Minute-Reise geplant ist.

Es gibt für jedes Land individuelle Impfempfehlungen. Sie dienen dem Schutz des einzelnen Reisenden und sind freiwillig. Jeder entscheidet selbst, wie viel ihm seine Gesundheit Wert ist und wie viel Vorsorge er treffen will. Das Risiko, sich eine Infektionskrankheit zuzuziehen, ist bereits im Mittelmeerraum erhöht und steigt weiter an, je näher man dem Äquator kommt.

Generelle Ängste vor Impfungen sind unbegründet, ihr Nutzen überwiegt die sehr seltenen Probleme bei weitem. Die modernen Impfstoffe zeichnen sich durch ihre gute Verträglichkeit aus. Es ist auf einen kompletten Impfschutz entsprechend der STIKO-Empfehlung zu achten und dieser ist um die für das Reiseziel individuell empfohlenen Impfmaßnahmen zu ergänzen. Dr. Tigges: "Das Impfbuch ist mitzubringen, damit der Arzt den Impfschutz überprüft, unnötige Impfungen vermeidet und neu durchgeführte Impfungen eintragen kann."

Weiterhin empfiehlt die erfahrene Reisemedizinerin den Abschluss einer Auslandsreisekrankenversicherung und die Abdeckung mit Auslandskrankenscheinen von der Krankenkasse. Bei Ländern mit schlechter medizinischer Versorgung sorgt für zusätzliche Sicherheit eine Versicherung über einen medizinisch assistierten Rückflug im Krankheits- oder Verletzungsfall. Häufig sind diese Versicherungen bei einer Reisebuchung mit der Kreditkarte oder im Auto-Schutzbrief bereits enthalten.

Gegen einige Infektionskrankheiten, die in wärmeren Ländern gehäuft auftreten, gibt es Impfungen: Cholera, Diphtherie, FSME, Gelbfieber, Grippe, Hepatitis A, Hepatitis B, Japanische Encephalitis, Keuchhusten, Masern, Meningokokken-Meningitis, Pneumokokken, Poliomyelitis, Tetanus, Tollwut und Typhus. Andere tropenspezifische Erkrankungen, wie zum Beispiel Dengue-Fieber, Chikungunya, Bilharziose, SARS, Vogelgrippe, Schlafkrankheit, Ebola- und Lassa-Fieber, HIV und Hepatitis E lassen sich nur durch spezifische Verhaltensregeln vermeiden. Dafür sind Kenntnisse über die Übertragungswege unverzichtbar. Vorbeugende Maßnahmen gegen die Malaria sind von Land zu Land unterschiedlich, außerdem von der Jahreszeit und von der Reiseart abhängig. Manchmal reicht allein ein Mückenschutz. Daher ist eine qualifizierte reisemedizinische Beratung unbedingt empfehlenswert, um sich zielorientiert beraten und nur so viel wie nötig impfen zu lassen.

Wer gut vorbereitet auf die Reise geht und auf seine Gesundheit achtet, wird wahrscheinlich nur mit guten Erinnerungen zurückkommen. Wer sich aber krank fühlt, sollte auch bei scheinbar banalen und harmlos erscheinenden Symptomen sofort einen Arzt aufsuchen, gegebenenfalls auch ein Tropeninstitut oder einen Tropenmediziner. Je nach Reise oder Reiseland können dann gezielte Untersuchungen veranlasst und die notwendigen Therapien schnell eingeleitet werden.


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Quelle:
Pressemitteilung von Freitag, 2. Juli 2010
Kreis Soest
Pressereferent: Wilhelm Müschenborn (V.i.S.d.P.)
Hoher Weg 1-3, 59494 Soest
Telefon: (+49) 02921/303200, Fax: (+49) 02921/302603
E-Mail: Pressestelle@Kreis-Soest.de
Internet: www.kreis-soest.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Juli 2010