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GESUNDHEIT/804: Deutsche Gesundheits-Korrespondenz Nr. 6 - Juni 2010 (DGK)


DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V. - informationsdienst

dgk - Deutsche Gesundheits-Korrespondenz Nr. 6 - Juni 2010



Welcher Lichtschutzfaktor ist der richtige?
Tagesaktueller Service für individuellen Sonnenschutz
Moderne Therapie bei zu starker Regelblutung
Experten für Gebärmutter erhaltende OP-Methoden
Grüner Star erhöht Sturz- und Unfall-Risiko
Folgen der gefährlichen Ausfälle im Gesichtsfeld
Damit Narben nicht zum Problem werden
Was Diabetiker im Straßenverkehr beachten sollten
Trotz Zuckerkrankheit mit dem Auto sicher ankommen
Gesund Grillen
Achtung, wenn es tropft und qualmt
AUS WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG
Schlechter Atem: Mundgeruch kann vererbt werden
Hautmaulwurf: Zoonose, die unter die Haut geht!
SERVICE

Raute

Welcher Lichtschutzfaktor ist der richtige?

Tagesaktueller Service für den individuellen Sonnenschutz / Empfehlungen per iPhone

(dgk) Sonne in Maßen tut gut. Doch wann das Maß voll ist, ist abhängig vom Hauttyp und von der Intensität der Sonnenstrahlung. Ein neues Serviceprogramm unter www.sonnenschutz-sonnenklar.info liefert tagesaktuell und standortbezogen Informationen zum erforderlichen Lichtschutzfaktor, und zwar rund um den Globus. Damit ist ein gezielter und individueller Sonnenschutz möglich.

Intensive Sonnenstrahlung kann zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Die meisten Schäden der Haut und auch ein wesentlicher Teil der Hautalterung gehen auf die Sonneneinstrahlung, genauer auf die UV-A- und UV-B-Strahlen, zurück. Die oftmals irreparablen Hautschäden durch die ultraviolette Strahlung werden allerdings erst nach Jahren erkennbar. Deshalb sind Schutzvorkehrungen sowohl bei Urlaubsreisen in ferne Länder als auch bei Freiluft-Aktivitäten in heimischen Breitengraden zu treffen. Die wichtigste Regel beim Sonnenschutz heißt: Sonnenbrand unbedingt vermeiden. Neben Aufenthalt im Schatten, geeigneter Kleidung und einer Sonnenbrille gehören auch wirksame Sonnenschutzmittel zur gezielten Strategie der UV-Abwehr.

Welcher Lichtschutzfaktor eines Sonnenschutzmittels erforderlich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wichtigste Kriterien sind der Hauttyp und die Intensität der Sonneneinstrahlung. Hautfarbe, Augenfarbe und Haarfarbe treffen in Kombination eine Aussage über den Hauttyp, für den vier bis sechs unterschiedliche Mustereinteilungen vorgegeben sind. Eine individuelle Hilfe zur Hauttypbestimmung steht Verbrauchern kostenfrei im Internet unter www.haut.de/service/hauttyp-bestimmung zur Verfügung.

Aber woher bekommt der schutzbedürftige Sonnenanbeter notwendige Informationen zur aktuellen ultravioletten Strahlung, um den entsprechenden Lichtschutzfaktor des Sonnenschutzmittels für den Aufenthaltsort oder den Urlaubsort zu bestimmen?

Ein bisher einmaliges Serviceangebot stellt die Initiative "Sonnenschutz - Sonnenklar" gemeinsam mit dem Portal "haut.de" zur Verfügung: Mittels iPhone oder iPod touch kann ein Programm den aktuellen Aufenthaltsort ermitteln und dem Nutzer nach Eingabe des persönlichen Hauttyps und des aktuellen Bewölkungszustandes den benötigten Lichtschutzfaktor übermitteln; damit also auch die Empfehlung, wie lange der Aufenthalt unter den bestehenden Bedingungen (Hauttyp und UV-Strahlung) am jeweiligen Ort maximal möglich ist, ohne Hautschädigungen zu riskieren. Neben der mobilen Anwendung steht auch im Internet eine interaktive Weltkarte zur Verfügung, mit der weltweit die empfohlenen Lichtschutzfaktorwerte (LSF) ermittelt werden können. Die Prognosedaten für dieses neuartige System basieren auf wissenschaftlichen Auswertungen der UV-Index-Werte von der Abteilung für Molekulare Physiologie und Biophysik der Universität Wien.

Der Nutzer, der eine Reise plant, kann sich also sehr individuell, tagesaktuell und ortsbezogen mit entsprechenden Schutzvorkehrungen gegen Hautschädigungen wappnen. Dies gilt natürlich auch für Mitreisende, die eventuell einer anderen Hauttypgruppe angehören. Die Anwendungen sowie weitere Informationen finden Interessierte im Internet unter www.mysuncheck.com.

Raute

Moderne Therapie bei zu starker Regelblutung

Menorrhagie: Experten sprechen sich für Gebärmutter erhaltende Operationsmethoden aus

(dgk) In einer offiziellen Stellungnahme (Sonderdruck FRAUENARZT) (1) haben sich aktuell Experten für organerhaltende operative Methoden bei Menorrhagie ausgesprochen. Dadurch könne bei den meisten Patientinnen eine Gebärmutterentfernung vermieden werden.

In Deutschland klagt etwa jede fünfte Frau im Alter zwischen 30 und 50 Jahren über eine zu starke oder zu lang anhaltende Menstruation, eine sogenannte Menorrhagie. Folgen der verstärkten Blutung können nicht nur Blutarmut, Müdigkeit und Schmerzen sein. Für die betroffenen Frauen bringt dies oftmals auch erhebliche psychische und soziale Belastungen mit sich, und sie suchen deshalb nach einer Lösung des Problems. Eine vollständige operative Entfernung der Gebärmutter, wie sie hierzulande jedes Jahr 150.000 Mal durchgeführt wird, kann und sollte dabei nur die letzte Option sein, geben Experten zu bedenken. Denn bei bis zu 50 Prozent der Fälle von Menorrhagie sind heutzutage neue, schonendere und organerhaltende Behandlungsverfahren möglich und sinnvoll. Den betroffenen Frauen hierzulande bleiben diese aus Kostengründen aber oft noch vorenthalten.

Die Ursachen für übermäßige Regelblutungen sind oft Hormonstörungen, gefolgt von gutartigen organischen Veränderungen der Gebärmutter wie zum Beispiel Muskelknoten (Myome), Polypen und in circa 15 Prozent bösartigen Veränderungen. Bei der Therapie der hormonellen und gutartigen Veränderungen setzt man zunächst auf die Gabe von Hormonen, doch wählen innerhalb von fünf Jahren circa 40 Prozent der Betroffenen aufgrund der Nebenwirkungen und/oder der nicht zufriedenstellenden Ergebnisse eine operative Therapie.

Wenn die Familienplanung abgeschlossen ist, wird dann häufig zu einer Hysterektomie geraten, also der totalen Entfernung der Gebärmutter durch eine große Operation mit allen damit verbundenen Risiken und Nachteilen wie beispielsweise einem längeren Krankenhausaufenthalt, wochenlanger Genesungszeit und Spätfolgen wie Beckenbodensenkungen und Inkontinenz.

Nach Ansicht der Experten gibt es inzwischen sinnvolle Alternativen zu den Hysterektomien. Durch neue und sanftere Verfahren der Menorrhagie-Therapie ließen sich zwischen 20 und 50 Prozent der Gebärmutterentfernungen vermeiden. Bei diesen modernen Verfahren, den sogenannten Endometriumablationen, wird lediglich die Schleimhaut der Gebärmutter verödet oder entfernt, sodass sich während des Zyklus keine Schleimhaut mehr aufbauen kann und so die Blutung auf ein normales Maß verringert wird oder ganz ausbleibt.

Unter den verschiedenen Ablationsverfahren, die es inzwischen gibt, heben die Experten in ihrer Stellungnahme vor allem die Goldnetz-Methode hervor. Dabei wird eine Elektrode (das Goldnetz) in die Gebärmutter eingeführt. Die Elektrode entfaltet sich dann dort, legt sich an die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) an, und mit Hilfe eines Hochfrequenzstroms wird die blutungsverursachende Schleimhaut anschließend kontrolliert verödet. Die Erfolgsrate der Goldnetz-Methode ist sehr gut. Den behandelten Patientinnen konnte in mehr als 97 Prozent der Fälle eine Entfernung der Gebärmutter erspart werden.

Die globale Endometriumablation mit dem Goldnetz wird von den Experten nicht nur als eine minimalinvasive, schonende und sehr sichere Therapie eingestuft, ihre Vorteile in Bezug auf entstehende Kosten werden ebenfalls hervorgehoben. In Frankreich, England, den Niederlanden und der Schweiz wird die Behandlung von den Krankenkassen bereits bezahlt, sodass dort ein starker Rückgang der Hysterektomien zur Behandlung von bei Blutungsstörungen zu verzeichnen ist. Dagegen tragen die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland zwar die höheren Kosten für eine häufig unnötige und unwirtschaftliche "Totaloperation", die Kostenübernahme für eine kostengünstigere und schonendere Endometriumablation hingegen erfolgt bisher nur aufgrund von Einzelanträgen, lokal begrenzten Vereinbarungen oder als Selbstzahlerleistung der betroffenen Frauen.

Experten ebenso wie Patientinnen hoffen nun, durch die offizielle Stellungnahme eine Veränderung herbeizuführen.

Anmerkung
(1) Endometriumablation - Operative, organerhaltende Behandlung der dysfunktionellen uterinen Blutung, C. Altgassen, B. Bojahr, K. Diedrich, A. Gallinat, R. Kreienberg, G. Kreuz, T. Römer, R. Söder, D. Wallwiener, Sonderdruck FRAUENARZT, 51. Jg., März 2010, S. 218-222


Quelle:
Endometriumablation - Operative, organerhaltende Behandlung der dysfunktionellen uterinen Blutung, C. Altgassen, B. Bojahr, K. Diedrich, A. Gallinat, R. Kreienberg, G. Kreuz, T. Römer, R. Söder, D. Wallwiener, Sonderdruck FRAUENARZT, 51. Jg., März 2010, S. 218-222

Raute

Grüner Star erhöht Sturz- und Unfall-Risiko

Folgen der gefährlichen Ausfälle im Gesichtsfeld / Brenzlige Situationen im Straßenverkehr

(dgk) Patienten mit einem grünen Star (medizinisch: Glaukom) haben ein deutlich erhöhtes Risiko, aufgrund ihrer Augenerkrankung zu stürzen oder einen Unfall zu erleiden. Nach Angaben der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) ist das Sturzrisiko bis zu viermal so hoch wie bei gesunden Menschen. Auch beim Autofahren sind Glaukompatienten gefährdet.

Bei einem grünen Star kommt es schleichend zu Gesichtsfeldausfällen, die bei den Betroffenen die Wahrnehmung an den Gesichtsfeldrändern erheblich einschränken - meist ohne dass diese es bemerken. Die Folge: Es kommt gehäuft zu Stürzen und Unfällen, wie Professor Franz Grehn, Schriftführer der DOG und Direktor der Universitäts-Augenklinik Würzburg, erläutert.

Das Tückische des grünen Stars ist, dass die zentrale Sehschärfe, beispielsweise beim Lesen, trotz fortgeschrittenem Sehnervenschaden lange Zeit nicht beeinträchtigt ist, wogegen immer mehr Objekte außerhalb des Gesichtsfeldzentrums übersehen werden. "Die Patienten haben Schwierigkeiten, Treppen zu steigen oder Schwellen und Gehsteigränder wahrzunehmen", so Grehn. Und dieses Übersehen von Hindernissen birgt zahlreiche Gefahren in sich: Studien zeigen, dass das Sturzrisiko bei Glaukompatienten 1,6 bis viermal höher ist als das von gesunden Menschen. "Das Glaukom gehört zu den häufigsten Ursachen für Schenkelhalsbrüche im Alter", so Grehn.

Eine große Gefahr birgt das Glaukom auch, wenn Betroffene Auto fahren. Nach den gesetzlichen Vorschriften dürfen innerhalb des zentralen beidäugigen 30-Grad-Gesichtsfeldes keine Ausfälle bestehen. Die Einschränkung der Fahrtüchtigkeit wird aber vom Patienten nicht wahr genommen: "Plötzlich vom Rand her auftauchende Gefahren können leicht übersehen werden", warnt Grehn. Mit einem Team testet er deshalb in einer Studie die Fahrtüchtigkeit von Betroffenen in einem Fahrsimulator. Einigen Patienten gelänge es möglicherweise, die Gesichtsfeldausfälle durch vermehrte Blickbewegungen auszugleichen. Andere seien dagegen in größerem Maße unfallgefährdet. Hinzu komme, dass im Spätstadium der Erkrankung die Wahrnehmung von Hell und Dunkel durch den allmählichen Verlust der Sehnervenzellen eingeschränkt ist. "Betroffene nehmen dunkle Objekte dann auch im zentralen Gesichtsfeld schlechter wahr. Helle Objekte verursachen früher eine Blendung", erklärt Grehn.

Vorsorgeuntersuchungen und eine frühzeitige Diagnostik des grünen Stars sind deshalb umso wichtiger. Zumal eine mögliche Erblindung beim grünen Star kein unabwendbares Schicksal ist. Wird die Krankheit frühzeitig erkannt, gibt es heutzutage gute, vielfältige Behandlungsmöglichkeiten.

BUCHTIPP:
"Glaukom - mehr als ein Augenleiden", Handbuch für Ärzte und Patienten von Prof. Ilse Strempel mit Tipps für den Alltag,
204 Seiten, 2., überarbeitete Auflage 2009, VERLAG im KILIAN, ISBN 978-3-941770-03-4, Preis: 32 Euro


Quelle:
Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG), http://www.dog.org/

Raute

Damit Narben nicht zum Problem werden

(dgk) Früher ein Zeichen von Mut und Tapferkeit, werden Narben heutzutage als störend und hässlich empfunden. Makellose Haut - immer noch Sinnbild der Schönheit - kann durch Narben so gestört sein, dass die Betroffenen sozial ausgegrenzt werden und psychisch leiden. Für viele Menschen sind sie zudem nicht nur ein ästhetisches Problem, sie können auch Beschwerden wie Juckreiz oder Schmerzen bereiten.

Narbenbildung ist individuell sehr verschieden und hängt von der Verletzungsart, der persönlichen Hautstruktur und dem Heilungsprozess ab. Wundheilung, Wundhygiene, sogar erbliche Faktoren und auch das Alter beeinflussen die Narbenbildung. Je stärker sich das Bindegewebe strafft, desto stärker geht auch die Durchblutung der Narbe zurück. Das Hautgewebe an der betroffenen Stelle sinkt leicht ein und wird blass, oftmals weiß, da dort die für die Hautfarbe verantwortlichen Melanozyten fehlen. Zudem sind an der Narbe weder Haare, Talg- oder Schweißdrüsen eingelagert, da sie bei der Gewebeneubildung nicht ersetzt werden. Deshalb bleibt die Narbe weiß und haarlos.

Bei Störungen in der Narbenbildung können sich unterschiedliche, zum Teil auffällige Narbentypen ausbilden:

Atrophe Narben:
Wenn sich bei der Wundheilung die Wunde zwar schließt, jedoch zu wenig neues Bindegewebe gebildet wird, entstehen sogenannte atrophe (abgesenkte) Narben. Die Wunde füllt sich nicht aus. Dadurch entstehen eingesunkene tiefere Narben, die wie eine Art Grübchen aussehen. Typische atrophe Narben sind zum Beispiel Aknenarben.

Hypertrophe Narben:
Entsteht zu viel neues Bindegewebe, werden die Narben wulstig, es bilden sich sogenannte hypertrophe (vergrößerte, wulstige) Narben. Sie ragen über das Niveau der gesunden Haut hinaus, sind häufig stark gerötet und können jucken oder schmerzen. Hypertrophe Narben entstehen meist, wenn die Haut während der Heilungsphase viel Spannung oder Zug ausgesetzt ist oder die Wunde nicht ruhiggestellt wird.

Keloide:
Wie auch hypertrophe Narben entstehen Keloide durch überschießende Produktion von Bindegewebe. Dabei wuchern und breiten sie sich über den Narbenrand hinaus aus. Besonders häufig entstehen Keloide nach Verbrennungen. Häufig entsteht ein Juckreiz. Ähnlich wie bei den hypertrophen Narben ist die Ursache von Keloiden häufig zuviel Zugkraft auf die heilende Wunde.

Wenn die Wunde nicht richtig verheilt, sich entzündet oder wenn man mit dem kosmetischen Ergebnis der Narbe nicht zufrieden ist, sollte man einen Arzt aufsuchen. Es gibt zwar noch keine Möglichkeit, Narben vollständig zu entfernen, aber Narbenwucherungen können durch die Anwendung verschiedener Methoden zumindest deutlich verkleinert werden - mit speziellen Salben oder Gels, Narbenpflastern oder Narbenmobilisierung.

Möglich sind, falls notwendig, auch ein operatives Abschleifen, Vereisen oder eine Laserbehandlung, doch bereits die Anwendung spezieller Narbensalben kann die Optik der Narben merklich verbessern.

Raute

Was Diabetiker im Straßenverkehr beachten sollten

Trotz Zuckerkrankheit mit dem Auto sicher ankommen

(RaIA/dgk) Diabetiker sollten beim Autofahren besondere Vorsicht walten lassen, um sich und andere nicht zu gefährden. Darauf weist der Ratgeber aus Ihrer Apotheke, Ausgabe 7A/2010 (erhältlich ab 1. Juli 2010) hin.

Statistisch betrachtet verursachen Diabetiker im Straßenverkehr nicht mehr Unfälle als Menschen ohne Zuckerkrankheit. Trotzdem sollten Diabetiker vor und während der Fahrt ein paar wichtige Vorsichtsmaßnamen ergreifen. Denn fest steht, dass die Stoffwechsel-Erkrankung Risiken bergen und die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen kann. So haben Diabetiker, die mit Insulin oder bestimmten Diabetestabletten behandelt werden, grundsätzlich ein gewisses Unterzuckerungs-Risiko. Die klassischen Warnzeichen einer solchen Hypoglykämie sind Nervosität, Schweißausbrüche, Zittern, Blässe, Hungergefühl und Herzrasen - Symptome, die das Autofahren deutlich erschweren. Dramatisch wird die Situation bei einem weiteren Abfall des Blutzuckerspiegels: Sehstörungen, Schwindel, Taubheitsgefühle und Kopfschmerzen machen eine konzentrierte Teilnahme am Straßenverkehr unmöglich.

Zahlreiche Studien belegen mittlerweile, dass niedrige Blutzuckerwerte die Fahrleistung und Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen können. So ergab beispielsweise eine amerikanische Untersuchung, dass schon bei Blutzuckerwerten im Bereich von etwa 70 bis 60 mg/dl erste Veränderungen der Reaktionszeit auftreten können. Gravierende Fahrfehler passierten den Probanden bei Werten unterhalb der 50mg/dl-Grenze.

Zum Unfallrisiko im Straßenverkehr wird eine Unterzuckerung vor allem dann, wenn der Diabetiker sie nicht rechtzeitig erkennt und so auch nicht in der Lage ist, die Fahrt umgehend zu unterbrechen. Vor allem bei jahrelang bestehendem Diabetes fehlen häufig die klassischen Frühsymptome einer Hypoglykämie. Schlimmstenfalls droht eine Ohnmacht hinterm Steuer und damit eine Notfallsituation, die sowohl für den Diabetiker selbst als auch für andere Verkehrsteilnehmer lebensgefährlich sein kann.

Was das Gesetz sagt
Aus all diesen Gründen gelten für Diabetespatienten mit Hypoglykämie-Risiken besondere gesetzliche Regeln für die Teilnahme am Straßenverkehr (Fahrerlaubnis-Verordnung, Anlage 4): Sie dürfen zwar grundsätzlich alle Pkws und andere Kraftfahrzeuge der Fahrzeuggruppe 1 wie Leichtkraft- und Motorräder führen, Voraussetzung dafür ist jedoch, dass sie drohende Unter- und natürlich auch Überzuckerungen bemerken und hierauf entsprechend reagieren können. Dies setzt voraus, dass Betroffene ihre Stoffwechsellage regelmäßig ärztlich untersuchen lassen, ihren Blutzucker selbst kontrollieren und die Werte dokumentieren. Umgekehrt gilt: Diabetiker, die zu schweren Stoffwechselentgleisungen mit häufigen und unkontrollierbaren Unterzuckerungen neigen, dürfen nicht Auto fahren.


Tipps: So fahren Sie auf der sicheren Seite

Messen Sie vor der Autofahrt Ihren Blutzuckerspiegel. Nur bei Testergebnissen innerhalb der Zielwerte dürfen Sie sich ans Steuer setzen. Treten unterwegs Anzeichen von Schwindel und Unwohlsein auf, gilt: sofort parken und den Blutzucker kontrollieren!

Bei Unterzucker sollten Sie umgehend schnell wirksame Kohlenhydrate - wie Traubenzucker oder zuckerhaltige Cola - zu sich nehmen. Solche Lebensmittel gehören für den Notfall immer griffbereit ins Auto. Anschließend nicht gleich wieder losfahren, sondern mindestens eine halbe Stunde warten und noch einmal den Blutzuckerwert messen.

Bei längeren Autofahrten empfiehlt es sich, alle zwei Stunden eine Pause zu machen. Dann heißt es: Sich bewegen und Kohlenhydrate wie Obst oder Brot zu sich nehmen.

Lange Nachtfahrten und andere sehr anstrengende Touren, die den üblichen Tagesrhythmus stören, sollten Sie möglichst vermeiden.

Gehen Sie alle sechs Monate zum Augenarzt, um ihre Sehkraft überprüfen zu lassen.


Quelle: Ratgeber aus Ihrer Apotheke / Ausgabe 7A/2010 (1. Juli 2010)

Raute

Gesund Grillen

Vorsicht, wenn es tropft und qualmt

(dgk) Die Lieblingsbeschäftigung der Deutschen im Sommer ist Grillen. Ob klassisch mit Würstchen, Steak oder Spieß oder ausgefallen exotisch, auf Elektro- oder Holzkohlegrill. Ganz ungefährlich ist der "Freiluftsport" jedoch nicht, denn es können sich unter Umständen krebserregende Stoffe bilden, die mit dem Rauch an das Grillgut gelangen, sich zum Teil darauf absetzen und dadurch mitverzehrt werden können. Erster Tipp: Aluschalen oder Alufolie verhindern, dass Fett und Flüssigkeit in die Glut tropfen.

Geräucherte oder gepökelte Fleischsorten wie Fleisch- oder Bockwürste, Leberkäse, Schinken oder Kassler gehören nicht auf den Grill. Sie sind mit Nitritpökelsalz behandelt, um länger haltbar zu sein. Bei Hitze kann das Nitrit mit Eiweißstoffen (Aminen) des Fleisches reagieren, wobei sogenannte Nitrosamine entstehen, die in höherer Dosis krebserregend sind.

So haben Wissenschaftler der University of Texas jüngst herausgefunden, dass rotes Fleisch (also Rind, Schwein, Ziege oder Schaf) - wenn es zudem noch scharf gegrillt oder gebraten ist - das Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken, deutlich erhöht. Schuld daran, so die Forscher, sind sogenannte heterozyklische aromatische Amine (HAA), die bei starker Hitze gebildet werden. Die Studie wurde über zwölf Jahre mit fast 1.800 Patienten durchgeführt.

Leckere Alternativen zu Wurst und Fleisch auf dem Rost sind zum Beispiel Auberginen, Zucchini, Tomaten, frische Champignons, Paprika, Zwiebeln oder Maiskolben sowie Obst und Fisch. Gemüse mit längeren Garzeiten wie Karotten, Kartoffeln oder Kohlrabi sollten kurz vor dem Grillen blanchiert werden.

Nicht zu empfehlen ist übrigens das beliebte Ablöschen des Grillgutes mit Bier. Denn mit dem beim "Ablöschen" entstehenden Rauch steigen polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) auf, die Krebs fördern können. Außerdem verdampft Bier sofort, wenn es auf die Glut trifft, und die Einwirkzeit auf das Fleisch ist viel zu kurz, sodass sich der Geschmack nicht überträgt.


Quelle:
Jie Lin (University of Texas MD Anderson Cancer Center, Houston) et al., Red meat and heterocyclic amine intake, metabolic pathway genes, and bladder cancer risk, http://www.abstractsonline.com/

Raute

AUS WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

Schlechter Atem: Mundgeruch kann vererbt werden

Zusammensetzung üblen Geruch verursachender Mundbakterien ist teilweise angeboren

(dgk) Über Mundgeruch spricht man nicht gerne. Für Betroffene und die Mitmenschen kann dies zu einer unangenehmen Belastung werden. Oft liegt die Ursache für den üblen Geruch in der Mundhöhle selbst, schuld ist dann in der Regel mangelnde Mundhygiene. Auch einige Erkrankungen des Magens und anderer Verdauungsorgane können dafür verantwortlich sein. Jetzt stellten japanische Forscher fest, dass Mundgeruch auf angeborene Besonderheiten zurückgehen kann und vererbbar ist.

Bei manchen Menschen ist Mundgeruch auf die schon seit Geburt vorhandene Zusammensetzung von Mundbakterien zurückzuführen, wie japanische Zahnmediziner von der Universität Kyushu in Untersuchungen herausgefunden haben. Die Forschergruppe um Toru Takeshita analysierte dazu Speichelproben von 240 Patienten mit starkem Mundgeruch. Bei einigen Patienten war auffällig, dass der Anteil bestimmter Bakterienarten - nämlich Streptokokken, Granulicatella, Rothia-Mikrokokken und Treponema-Bakterien - an der Bakterienpopulation im Mund erhöht war, was offenbar bei ihnen den Mundgeruch verursachte.

"Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass Mundgeruch viel eher auf die charakteristische Besiedelung durch eigene Mundbakterien zurückgeht als allein auf ein übermäßiges Bakterienwachstum aufgrund schlechter Mundhygiene", sagen die Forscher. Das könnte erklären, warum das Problem durch antibakterielle Mittel oft nur kurzfristig beseitigt werden kann. Denn sobald diese abgesetzt werden, können sich die geruchsverursachenden Bakterien wieder stärker vermehren.

Wenn es gelänge, die Zusammensetzung der Bakterienpopulation im Mundraum generell zu verändern, so die Wissenschaftler, könnte das möglicherweise das Problem des Mundgeruchs ganz lösen. Einstweilen raten Zahnärzte zur gründlichen täglichen Reinigung der Zunge, wo ein Großteil der Mundbakterien angesiedelt ist. Empfehlenswert ist zudem die regelmäßige professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt, um das Wachstum der Bakterienkolonien in Grenzen zu halten.


Quellen:
Abstract des Originalartikels unter http://aem.asm.org/cgi/content/abstract/76/9/2806
Mundgeruch kann vererbt werden, Pressemeldung vom 18.05.2010, http://pressetext.de/news/

Raute

Hautmaulwurf: Zoonose, die unter die Haut geht!

(dgk) Die Vorstellung lässt schaudern: Hakenwurm-Larven (Nematoden) "verirren" sich unter der Haut des Menschen. Der sogenannte Hautmaulwurf-Befall (Creeping eruption, Larva migrans cutanea) wird durch Hakenwurm-Larven von Hunden oder Katzen verursacht. Eigentlich ist der Mensch für die Larven ein "Fehlwirt". Das bedeutet, dass sie sich in ihm nicht weiterentwickeln können. Wenn Nematoden in den menschlichen Körper gelangen, irren sie daher einige Wochen ziellos in der Haut umher - wenige Millimeter pro Tag. Die Folgen sind harmlos, dennoch können starke Beschwerden auftreten: Oft sind es juckende rötliche, gut mit bloßem Auge erkennbare Gänge in der Haut, die gelegentlich auch eine Geschwür- oder Blasenbildung zur Folge haben. Eine solche durch Nematodenlarven hervorgerufene Hautentzündung wird mit einer Salbe behandelt, die die Larven abtötet.

Für den gesunden Mitteleuropäer ist diese Infektion normalerweise ungefährlich. Bei Kindern jedoch kann es zu trockenem Reizhusten, Fieberschüben, Oberbauchbeschwerden bis zu Koliken und Blutarmut kommen. Häufigste Erreger sind dann meist Larven von Ancylostoma caninum und Uncinaria stenocephala.

Hakenwurm-Larven treten weltweit auf, nicht nur in tropischen und subtropischen Regionen. Übertragen werden sie vor allem beim Barfußlaufen an Stränden, aber auch in kontaminierten Sandkästen, auf denen Hunde und Katzen ihren Kot absetzen. Schutz bietet an Stränden festes Schuhwerk. Es gibt allerdings auch Fälle, bei denen sich die Larven über das Gesäß in die Haut eingenistet haben. Sandkästen sollten über Nacht abgedeckt werden. Die Larven können bei mildem, feuchtem Klima mehrere Wochen infektiös bleiben. Daher sollten Haustiere wie Hunde und Katzen regelmäßig vierteljährlich entwurmt werden. Außerdem sollten die Tiere von Kinderspielplätzen, Sandkästen und Stränden ferngehalten werden.


Quellen:
I. Müller-Stöver et al.: In Deutschland erworbene Larva migrans cutanea. In: DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2010; 135 (17), S. 859-861; FZMedNews - 11. Mai 2010 Thieme Verlagsgruppe;
M.A. Brenner und M.B. Patel: Cutaneous larva migrans: the creeping eruption. In: Cutis. 72 (2003), S. 111-115;
J. Croese et al.: Human enteric infection with canine hookworms. In: Ann. Intern. Med. 120 (1994), S. 434-435.

Raute

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Bei Fragen, Anregungen oder Wünschen können Sie sich gerne wenden an:
Gerolf Nittner, Telefon: 06421 / 293-178, E-Mail: gerolf.nittner@kilian.de
Andrea Ulrich, Telefon: 06421 / 293-140, E-Mail: andrea.ulrich@kilian.de
Michaela Heck, Telefon: 06421 / 293-155, E-Mail: michaela.heck@kilian.de


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Quelle:
dgk - Deutsche Gesundheits-Korrespondenz - informationsdienst
51. Jahrgang, Nr. 6 - Juni 2010
Herausgeber: DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V.
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Redaktion dgk: Andrea Ulrich - verantwortlich -
Dr. rer. physiol. Ute Arndt
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juni 2010