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BILDUNG/658: Master-Studium Pharmazeutische Biotechnologie in Ulm und Biberach (idw)


Hochschule Biberach - 01.12.2009

Pharmazeutische Biotechnologie

Universität Ulm und Hochschule Biberach bieten gemeinsames Master-Studium an


Ab dem kommenden Frühjahr können sich Bachelor-Absolventen im Bereich Entwicklung und Produktion von Pharmazeutika weiterqualifizieren. Die Universität Ulm und die Hochschule Biberach bieten hierzu den Master-Studiengang Pharmazeutische Biotechnologie in Kooperation an. Studienstart ist das Sommersemester 2010; Bewerbungsschluss ist der 15. Januar kommenden Jahres.

Das zuständige Ministerium habe dieser neuartigen Konstellation zwischen verschiedenartigen Hochschulen gerne zugestimmt, da sich für alle Beteiligten einschließlich der Industrie neue Chancen auftäten, fasst Prof. Dr. Thomas Vogel, Rektor der Hochschule Biberach, die Kooperation zusammen: "Win-win für alle."

Für die Hochschule Biberach ist dieses Master-Studium die konsekutive Fortführung des im Wintersemester 2006 erfolgreich gestarteten Bachelor-Studienganges Pharmazeutische Biotechnologie. Dieses Studienangebot ist nach wie vor bundesweit einmalig; die ersten Absolventen werden im kommenden Frühjahr ihren Abschluss machen und haben somit die Wahl: Sie können den Berufseinstieg proben oder sich als erste Kandidaten für den neuen Master-Studiengang bewerben. Zehn Studienplätze werden künftig pro Sommer- wie Wintersemester angeboten, Hochschule und Universität übernehmen die Lehrveranstaltungen dabei zu gleichen Teilen. Außer den Absolventen des Bachelor-Studienganges Pharmazeutische Biotechnologie der Hochschule Biberach können sich Absolventen der Studiengänge Biochemie und Molekulare Medizin der Universität Ulm sowie Absolventen anderer Studiengänge mit vergleichbaren Studieninhalten für das neue Master-Angebot bewerben.

"Ein wesentlicher Aspekt in der Konzipierung des Studienganges war ja die starke pharmazeutische Industrie in unserer Region, die wir künftig noch besser mit sehr gut ausgebildetem akademischem Nachwuchs unterstützen können. Andererseits können wir einen Studiengang mit ausgezeichneten Berufschancen anbieten", sagt Prof. Dr. Ulrich Stadtmüller, Vizepräsident für Lehre der Universität Ulm.

Gründungsdekan Prof. Dr. Jürgen Hannemann sieht in dieser Entwicklung eine Bestätigung für das Studienangebot der Hochschule Biberach: "Die Genehmigung des Masters versetzt die Fakultät in die Lage, ihr erfolgreiches Studienangebot im Bereich der Herstellung von Arzneimitteln und pharmazeutischen Wirkstoffen zu erweitern." Dafür steht auch das Berufungsverfahren für das Lehrgebiet "Qualität in der pharmazeutischen Herstellung". Zahlreiche Bewerbungen aus der pharmazeutischen Industrie aus den Bereichen Qualitätssicherung, GMP und Arzneimittelzulassung lägen vor und Gründungsdekan Hannemann ist sich sicher: "Wir werden jemand Exzellenten berufen können".

Der Kooperationsstudiengang erhält schon jetzt starken Zuspruch aus der Industrie. "Exzellente Mitarbeiter bieten die Grundlage unseres Erfolgs", sagt Prof. Dr. Wolfram Carius, Mitglied der Unternehmensleitung von Boehringer Ingelheim und dort unter anderem verantwortlich für den Bereich Biopharmazeutika, im Vorfeld der Einführung des Masterstudienganges. "Diese Kooperation", so Prof. Carius weiter, "ist ein weiterer Schritt die globale Konkurrenzfähigkeit Baden-Württembergs im Bereich der Biotechnologie zu stärken".

Dr. Uwe Bücheler, Geschäftsführer Biopharmaceuticals bei Boehringer Ingelheim am Standort Biberach ist überzeugt: "Die Nutzung von lokalen Kompetenzclustern stellt im internationalen Wettbewerb einen Vorteil für alle Beteiligten dar." Eine solche Kooperation stärke den Hochschul- und Wissenschaftsstandort Deutschland nachhaltig und trage dazu bei, seine globale Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern", sagt Dr. Bücheler.

Und auch der Geschäftsführer von Rentschler Biotechnologie sieht in dem neuen Master-Angebot der Universität Ulm und der Hochschule Biberach eine große Chance: "Das Angebot für die akademische Ausbildung exzellenter Studienabgänger in der Pharmazeutischen Biotechnologie ist in Deutschland leider an zu wenigen Standorten vorhanden", so Dr. Nikolaus Rentschler. Die Realisierung eines konsequent auf die Entwicklung und Herstellung komplexer therapeutischer Biomoleküle ausgerichteten Studiengangs sei von Seiten der Wirtschaft immer gefordert worden und nehme jetzt erfreulicherweise konkrete Strukturen an. Das Laupheimer Unternehmen verspreche sich "aus den Synergien der akademischen Universitäts- und der praxisorientieren Hochschulausbildung qualifizierte und kreative Mitarbeiter. Dabei setze man in erster Linie auf Studienabgänger mit Masterabschluss, so dass ein rascher Ausbau der derzeit 10 Masterstudienplätze anzustreben sei. "Der europaweit einzigartige Biotechnologie-Standort zwischen Ulm-Laupheim-Biberach-Ravensburg bietet hierfür exzellente Bedingungen", sagt Dr. Rentschler.

Absolventen mit einem 6-semestrigen Bachelor erreichen den Master-Abschluss in vier Semestern. In einem so genannten Übergangssemester an der Hochschule Biberach bearbeiten die Studierenden zunächst den Themenschwerpunkt Bioprozesstechnik, also beispielsweise Zellkultur, Fermentation und Proteinaufreinigung. Für Absolventen mit einem 7-semestrigen Bachelor, wie dem der Pharmazeutischen Biotechnologie an der Hochschule Biberach, entfällt das Übergangssemester. Im zweiten Semester an der Hochschule Biberach liegt der Schwerpunkt auf der in der pharmazeutischen Industrie außerordentlich nachgefragten Qualitätssicherung sowie auf praxisnahen Laboranwendungen im Bereich Fermentation, Downstream Processing und Analytik. Einige dieser Laborprojekte werden unter den für die pharmazeutische Herstellung erforderlichen Standard der "Good Manufacturing Practice" durchgeführt, was so viel bedeutet wie gute Herstellungspraxis. Die Universität Ulm behandelt Themen wie Stammzellen und regenerative Medizin, Impfungen, Impfstoffe und Impfstrategien.

Im abschließenden vierten Semester verfassen die Studierenden ihre Master-Thesis, die sie über Teilaspekte von Forschungsprojekten der Hochschule sowie der Universität schreiben können oder zu aktuellen Fragestellungen der Industrie. Dieser gemeinsame Master-Abschluss von Hochschule und Universität berechtigt zur Promotion; gleichzeitig regelt der Kooperationsvertrag, dass die Fakultät Pharmazeutische Biotechnologie der Hochschule Biberach künftig in Zusammenarbeit mit der Universität Ulm Promotionen betreuen und entsprechend Doktoranden beschäftigen kann.


Weitere Informationen finden Sie unter
- http://wwww.uni-ulm.de
- http://www.hochschule-biberach.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution514


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Hochschule Biberach, Anette Schober-Knitz, 01.12.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Dezember 2009