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MELDUNG/1022: Falsche Impfpässe beschäftigen die Polizei (SHÄB)


Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Nr. 4, April 2022

Falsche Impfpässe beschäftigen die Polizei

von Dirk Schnack


Ärzte, die gefälschte Impfbücher ausstellen, agieren in aller Regel bundesweit und sind überregional bekannt. Diese Gruppe an Ärzten und ihre Abnehmer finden über soziale Medien wie Telegram zusammen. Dort organisieren und positionieren sich Ärzte auch offensiv als Impfgegner.

Diese Tendenz lässt sich nach Angaben der Polizei in Lübeck aus bisherigen Ermittlungsergebnissen der Sonderermittlungsgruppe "Booster" ableiten. Die Gruppe war von der Polizei und Staatsanwaltschaft in der Hansestadt eingerichtet worden, um gegen die bundesweit beobachtete Zunahme an Impfpassfälschungen vorzugehen. Bis März waren in Lübeck insgesamt 218 Fälle bearbeitet worden. Ein größeres Verfahren hatte dazu geführt, dass gegen 411 Beschuldigte aus dem gesamten Bundesgebiet Ermittlungsverfahren eingeleitet wurden. Im März berichtete die Polizei allerdings, dass das Anzeigeverhalten deutlich nachgelassen habe.

Um Fälschungen zu erschweren rät die Polizei Ärzten, auf die Strafbarkeit hinzuweisen und Patienten über Impfungen aufzuklären. Eine offensive berufsständische Auseinandersetzung und Aufklärung sei "wünschenswert". Wie viele Ärzte an Fälschungen beteiligt sind, teilte die Polizei nicht mit. Aber: "Nach hiesiger kriminalpolizeilicher Bewertung keine Einzelfälle." Neben Lübeck gibt es bundesweit weitere Sonderermittlungsgruppen, die in mehreren Aktionen zahlreiche Beweismittel sicherstellen und Verdächtige vernehmen konnten.

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Quelle:
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Nr. 4, April 2022
75. Jahrgang, Seite 7
Herausgeber: Ärztekammer Schleswig-Holstein
Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg
Telefon: 04551/803-0, Fax: 04551/803-101
E-Mail: info@aeksh.de
Internet: www.aeksh.de
 
Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt erscheint 12-mal im Jahr.

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick zum 21. Mai 2022

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