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MELDUNG/922: Prüfen, rufen, drücken - Startschuss für das "Nationale Aktionsbündnis Wiederbelebung" (idw)


Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung - 19.09.2016

PRÜFEN - RUFEN - DRÜCKEN: Startschuss für das "Nationale Aktionsbündnis Wiederbelebung"


In Deutschland erleiden 50.000 Menschen pro Jahr einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses. Nur 10 Prozent der Betroffenen überleben. In fast der Hälfte der Fälle ist jemand in der Nähe, der helfen könnte. Doch leider trauen sich noch zu wenige Beobachter, im Ernstfall einzugreifen. Das möchte das "Nationale Aktionsbündnis Wiederbelebung" (NAWIB) ändern, zu dem sich zahlreiche Fachgesellschaften und Hilfsorganisationen heute, unter Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und in Kooperation mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zusammengeschlossen haben.

Zu Beginn der "Woche der Wiederbelebung" haben Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und die Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Dr. Heidrun Thaiss, heute in Berlin den Startschuss für das "Nationale Aktionsbündnis Wiederbelebung" (NAWIB) und die gemeinsame Informationskampagne gegeben. Zahlreiche Prominente sowie Expertinnen und Experten unterstützen die gemeinsame Aktion.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe: "Über 50.000 Menschen in Deutschland erleiden pro Jahr einen Herz-Kreislauf-Stillstand zu Hause, am Arbeitsplatz oder im öffentlichen Raum. Nur jeder zehnte Betroffene überlebt diesen Vorfall. Häufig sind Menschen in der Nähe, die eingreifen könnten. Doch leider trauen sich noch zu wenige Beobachter, in einer solchen Situation zu helfen. Denn viele wissen gar nicht: Im Ernstfall zählt jede Sekunde. Wenn sofort mit einer Herzdruckmassage begonnen wird, können sich die Überlebenschancen bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand verdoppeln bis verdreifachen. Deshalb wollen wir gemeinsam mit dem 'Nationalen Aktionsbündnis Wiederbelebung' und einer bundesweiten Kampagne zeigen: Wiederbelebung ist einfacher, als viele denken. Jeder von uns kann zum Lebensretter werden."

Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: "Die heutige Veranstaltung anlässlich der 'Woche der Wiederbelebung' soll bundesweit auf das wichtige Thema der Laienreanimation aufmerksam machen. Mit der gleichzeitig gestarteten Informationskampagne wollen wir erreichen, dass alle Bürgerinnen und Bürger die notwendigen Maßnahmen zur Wiederbelebung kennen und sich im Ernstfall trauen, diese auch anzuwenden. Nach dem Motto 'Prüfen - Rufen - Drücken' kann jeder, unabhängig vom Alter, im Notfall handeln. Entscheidend ist, nicht wegzusehen, sondern aktiv zu werden und zu helfen."

Dr. Eckart von Hirschhausen, Arzt, Autor und Moderator: "Gesundheit entsteht im Miteinander. Keiner hat sich selber geboren. Und keiner kann sich selber reanimieren! Je mehr Menschen wissen, wie man erste Hilfe leistet, und anpacken, desto sicherer leben wir alle. Ich habe selber erlebt, wie durch einen Beitrag zur Herzdruckmassage in meiner Sendung 'Hirschhausens Quiz des Menschen' mehrere Menschenleben gerettet wurden. Deshalb bin ich mit Herz und Hand dabei!"

Gerald Asamoah, ehemaliger Nationalspieler und Vorstand der Gerald Asamoah Stiftung für Herzkranke Kinder: "Reanimation ist kinderleicht und rettet Leben. Mit meiner Gerald Asamoah Stiftung für Herzkranke Kinder setze auch ich mich unter anderem für eine verbesserte Herzsicherheit in Deutschland ein. 'Prüfen - Rufen - Drücken' heißt es im Notfall und das möchten wir gezielt auch Kindern und Jugendlichen vermitteln. Für das 'Nationale Aktionsbündnis Wiederbelebung' engagiere ich mich gerne, denn es ist mir wichtig, Bewusstsein für das Thema Reanimation zu generieren, damit im Notfall jeder weiß, was zu tun ist und keine wertvolle Zeit verloren geht. Zeige auch Du Herz und werde zum Lebensretter!"

Maria Höfl-Riesch, dreifache Olympiasiegerin: "Wiederbelebung ist ein enorm wichtiges Thema, das allerdings viele verdrängen. Dabei entscheiden die richtigen Schritte oft über Leben und Tod - das muss ins Bewusstsein möglichst vieler Menschen getragen werden. Und dabei möchte ich gern helfen."

Philippe Etienne, außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Französischen Republik in Deutschland, zur Situation in Frankreich: "Die Ausbildung in Wiederbelebungsmaßnahmen ist entscheidend für die Versorgung eines Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand vor Eintreffen der Rettungskräfte: Das Bestreben in Frankreich ist groß, so viele Menschen wie möglich darin auszubilden und zwar schon in der Schule. Darum erhalten mit dem Start des Schuljahres 2016/2017 alle Schüler ab 14 Jahren mindestens zwei Stunden Unterricht zum Umgang mit Blutungen, Knochenbrüchen, tiefen Wunden, Verbrennungen, Bewusstlosigkeit und Herzstillstand."

Prof. Dr. Bernd Böttiger, Vorsitzender des Vorstandes des Deutschen Rats für Wiederbelebung: "Wiederbelebung ist kinderleicht, jeder kann es. Unser Ziel ist es, gemeinsam in Deutschland im Jahr 2020 über 50 Prozent Laienreanimationsquote zu erreichen. Dafür haben wir einen sehr konkreten Plan: Wir zeigen schon Schulkindern, wie es richtig geht. Und die Bevölkerung rufen wir auf, im Notfall zu helfen und das Richtige zu tun. Das funktioniert in Norwegen bereits seit Jahren. Es ist ganz einfach: In der Mitte des Brustkorbs zwischen den Brustwarzen 5 bis maximal 6 Zentimeter tief drücken. Am besten im Rhythmus der Bee Gees: 'Staying Alive.' Das ist sehr viel effektiver als jede ärztliche Maßnahme. Und wenn Sie Glück haben, hilft die Leitstelle mit einer Telefonreanimation." Prof. Dr. Thea Koch, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin: "Wenn Passanten oder Angehörige im Ernstfall sofort mit einer Herzdruckmassage beginnen würden, könnten jedes Jahr in Deutschland 10.000 Leben zusätzlich gerettet werden. Denn das Gehirn beginnt bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand bereits nach nur 3 bis 5 Minuten ohne Blutfluss zu sterben. Daher ist es so wichtig, dass alle Altersgruppen in der Bevölkerung, idealerweise schon in der Schule, für die Laienreanimation sensibilisiert und aktiviert werden. Wiederbelebung muss auch in Deutschland zur Selbstverständlichkeit werden!" In Kooperation mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und unter der Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe setzt sich das "Nationale Aktionsbündnis Wiederbelebung" dafür ein, das Wissen über Laienreanimation in Deutschland zu erhöhen und zu zeigen: Wiederbelebung ist ganz einfach, jeder kann Leben retten. Wichtig ist, überhaupt zu handeln. Im Ernstfall genügen wenige Schritte: Prüfen. Rufen. Drücken. Mit bundesweiten Aktionen und einer Informationskampagne soll auf diese Botschaft aufmerksam gemacht werden.


Hinter dem Bündnis stehen zahlreiche Fachgesellschaften und Hilfsorganisationen, die sich für die Stärkung der Laienreanimation einsetzen. Die Gründungsmitglieder sind:

  • Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland e.V.
  • Berufsverband Deutscher Anästhesisten e.V.
  • Bundesverband der Ärztlichen Leiter Rettungsdienst Deutschland e.V.
  • Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V.
  • Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.
  • Deutsche Herzstiftung e.V.
  • Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V.
  • Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V.
  • Deutscher Rat für Wiederbelebung e.V.
  • Deutsches Rotes Kreuz e.V.
  • Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
  • Malteser Hilfsdienst e.V.
  • Stiftung Deutsche Anästhesiologie e.V.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.bzga.de/presse/daten-und-fakten/wiederbelebung
www.wiederbelebung.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1232

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Dr. Marita Völker-Albert, 19.09.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. September 2016

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