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MELDUNG/882: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 22.12.15 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen

→  Initiative RheumaPreis fordert größere Anstrengungen für die Integration
      von Menschen mit Rheuma
→  Förderung für die Erforschung von Arthrose - Neue Forschergruppe
      an der Universität Regensburg
→  Neue Plattform für Gefäß- und Tumorforschung reduziert Tierversuche
→  Europäisches Forschungsprojekt zur Therapie neurodegenerativer Erkrankungen
      wie Alzheimer Demenz oder Morbus Huntington (HD)


AbbVie Deutschland GmbH & Co.KG - 18.12.2015

Initiative RheumaPreis fordert größere Anstrengungen für die Integration von Menschen mit Rheuma

Die Beschäftigungsfähigkeit von Menschen mit Rheuma zu erhalten, muss ein zentrales Anliegen von Politik und Unternehmen werden. Mit dieser und neun weiteren Forderungen wenden sich die Mitglieder der Initiative RheumaPreis in einem "Call to Action" an Akteure in Politik, Wirtschaft und Gesundheitswesen. Mit dem 10-Punkte-Plan verfolgt die Initiative das Ziel, die Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit chronisch rheumatischen Erkrankungen zu erleichtern und einen nachhaltigen Wandel in der öffentlichen Wahrnehmung von Berufstätigen mit Rheuma anzustoßen.

Die Initiative RheumaPreis hat auf ihrer Website www.rheumapreis.de einen zehn Punkte umfassenden "Call to Action" veröffentlicht, der sich an Entscheider in Politik, Wirtschaft und Gesundheitswesen richtet. Diese werden mit dem Forderungskatalog eindringlich dazu aufgerufen, sich stärker für eine Vereinbarkeit von Rheuma und Berufstätigkeit zu engagieren. Vor dem Hintergrund von Demografiewandel und Fachkräftemangel gilt es, die Bedingungen für berufstätige Menschen mit Rheuma grundlegend zu verbessern und ein gesellschaftliches Umdenken zum Thema Rheuma in der Arbeitswelt anzustoßen. Ludwig Hammel, Geschäftsführer der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew e.V. und Partner der Initiative erklärt hierzu, dass dafür "bereits bei der Personalsuche in Unternehmen Barrieren im Kopf überwunden werden müssen." "Ziel sollte es sein, den Fokus primär auf die Fähigkeiten und das Know-how von chronisch Erkrankten zu richten", ergänzt Prof. Erika Gromnica-Ihle, Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga und seit Jahren aktiv für die Initiative RheumaPreis. Zwei wichtige Forderungen des "Call to Action" sind deshalb der Ruf nach einer verbesserten Aufklärung über entzündlich-rheumatische Erkrankungen sowie das Anliegen, die zahlreichen existierenden Unterstützungsangebote bekannter zu machen. "Im Idealfall", so erklärt Prof. Christof Specker von der Arbeitsgemeinschaft Regionaler Kooperativer Rheumazentren, ein weiterer Partner der Initiative, "definieren behandelnder Rheumatologe, Patient und Betriebsarzt oder Arbeitgeber gemeinsam die Einsatzmöglichkeiten des rheumakranken Arbeitnehmers im Unternehmen."

Innovation im Gesundheitswesen muss sich an neuen Kriterien messen lassen

Dass in Deutschland ein dringender Handlungsbedarf besteht, verdeutlichen aktuelle Zahlen. Demnach scheiden fünf Prozent der Berufstätigen innerhalb der ersten beiden Jahre nach der Diagnose aus dem Arbeitsleben aus. Innerhalb der ersten zwei bis fünf Jahre sind es bereits zehn Prozent. Soll diese Bilanz nachhaltig verbessert werden, müssen von den entscheidenden Stellen gemeinsame Ansätze und Lösungen entwickelt werden. Für Innovationen im Gesundheitswesen wünscht sich das BioPharma-Unternehmen AbbVie Deutschland eine Erweiterung des Nutzenbegriffs. Dr. Patrick Horber, Geschäftsführer des Unternehmens, das sich ebenfalls bei der Initiative engagiert, betont, es gelte zu prüfen, inwieweit Kriterien wie Vermeidung von Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung sowie weiteren Folgekosten für die Gesellschaft künftig bei der Nutzendefinition stärker berücksichtigt werden sollten. Neben gesetzlichen Regelungen ist es aber auch erforderlich, eine entsprechende praktische Basis zu schaffen. Die Initiative fordert darüber hinaus die Stärkung therapeutischer Berufe und höhere Investitionen in die Ausbildung von Rheumatologen, einen raschen Zugang zu einer rechtzeitigen und fachgerechten Therapie sowie die schnellere und unbürokratische Anerkennung einer Schwerbehinderung bei Menschen mit Rheuma.

• Mitglieder der Initiative RheumaPreis:

  • AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG
  • Arbeitsgemeinschaft Regionaler Kooperativer Rheumazentren (AGRZ) in der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
  • Berufsverband Deutscher Rheumatologen e.V. (BDRh e. V.)
  • Kerstin Bleuel, Patientenvertreterin
  • Bundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsämter und Hauptfürsorgestellen (BIH)
  • Deutsche Kinderrheuma-Stiftung
  • Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V.
  • Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew (DVMB) e. V.
  • Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e. V.
  • Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA)
  • Lupus Erythematodes Selbsthilfegemeinschaft e. V.
  • Rheuma-Liga Hessen e. V.
  • Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) e. V.

Kontakt:
AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG
Christine Blindzellner
Mainzer Str. 81
65189 Wiesbaden
E-Mail: christine.blindzellner@abbvie.com

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.rheumapreis.de
http://www.chronisch-umdenken.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Anhänge unter:
http://idw-online.de/de/attachment48221
10-Punkte-Plan der Initiative RheumaPreis zur Verbesserung der beruflichen Situation von Menschen mit Rheuma

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1975

Quelle: AbbVie Deutschland GmbH & Co.KG, Christine Blindzellner, 18.12.2015

Raute

Universität Regensburg - 18.12.2015

2,5 Millionen Euro zur Erforschung von Arthrose - Neue Forschergruppe an der Universität Regensburg

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert eine neue Forschergruppe an der Universität Regensburg bis Anfang 2019 mit ca. 2,5 Millionen Euro. Der Verbund unter der Leitung von Prof. Dr. Susanne Grässel von der Fakultät für Medizin (am Lehrstuhl für Orthopädie) erforscht die zellbasierten De- und Regenerationsprozesse in Gelenken, um auf dieser Grundlage neue Therapien gegen Arthrose entwickeln zu können. Beteiligt sind Forscherinnen und Forscher der Universität Duisburg-Essen, der Universität Heidelberg, der LMU München, der TU München und der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in München.

Arthrose gilt weltweit als die häufigste Gelenkerkrankung bei erwachsenen Menschen. Von der degenerativen Gelenkerkrankung, die mit Schmerzen und Funktionseinschränkungen einhergeht, können alle Gelenke betroffen sein. Neben zunehmendem Alter sind Über- oder Unterbelastungen der Gelenke, Traumata, Übergewicht oder genetische Faktoren als Risikofaktoren für die Entstehung einer Arthrose bekannt. Allerdings sind die Entstehungsprozesse unvollständig geklärt und nur Interventions- und Therapiemöglichkeiten bekannt, die die Symptome lindern, aber nicht die Ursachen beseitigen.

Hier setzt die neue DFG-Forschergruppe "Exploring Articular Cartilage and Subchondral Bone Degeneration and Regeneration in Osteoarthritis (ExCarBon)" an. Durch Kombination von grundlagenwissenschaftlichen Ansätzen und präklinischen Modellen wollen die Forscher die prinzipiellen Ursachen von Knorpel- und Gelenkknochenzerstörung aufklären und Regenerationsprozesse optimieren. Im Zentrum steht die Suche nach spezifischen Molekülen, die die Mechanosensivität - bzw. Empfindlichkeit auf mechanische Reize - der Knorpel und Gelenkknochenzellen vermitteln und deren Reaktionen auf zellulärer Ebene beeinflussen.

Die Zielsetzung der neuen Forschergruppe erfordert ein multidisziplinäres Vorgehen. Mit den Untersuchungen sind deshalb Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Zell- und Entwicklungsbiologie, Mausgenetik, Rheumatologie, Orthopädie, Unfallchirurgie und Nanotechnologie befasst. Auf diese Weise verfügt der Verbund über ein großes Spektrum von experimenteller bis präklinischer Expertise und kann eine schnelle Übertragung der Forschungsergebnisse in die klinische Praxis ermöglichen.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution87

Quelle: Universität Regensburg, Alexander Schlaak, 18.12.2015

Raute

Universität Regensburg - 18.12.2015

2,5 Millionen Euro zur Erforschung von Arthrose - Neue Forschergruppe an der Universität Regensburg

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert eine neue Forschergruppe an der Universität Regensburg bis Anfang 2019 mit ca. 2,5 Millionen Euro. Der Verbund unter der Leitung von Prof. Dr. Susanne Grässel von der Fakultät für Medizin (am Lehrstuhl für Orthopädie) erforscht die zellbasierten De- und Regenerationsprozesse in Gelenken, um auf dieser Grundlage neue Therapien gegen Arthrose entwickeln zu können. Beteiligt sind Forscherinnen und Forscher der Universität Duisburg-Essen, der Universität Heidelberg, der LMU München, der TU München und der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in München.

Arthrose gilt weltweit als die häufigste Gelenkerkrankung bei erwachsenen Menschen. Von der degenerativen Gelenkerkrankung, die mit Schmerzen und Funktionseinschränkungen einhergeht, können alle Gelenke betroffen sein. Neben zunehmendem Alter sind Über- oder Unterbelastungen der Gelenke, Traumata, Übergewicht oder genetische Faktoren als Risikofaktoren für die Entstehung einer Arthrose bekannt. Allerdings sind die Entstehungsprozesse unvollständig geklärt und nur Interventions- und Therapiemöglichkeiten bekannt, die die Symptome lindern, aber nicht die Ursachen beseitigen.

Hier setzt die neue DFG-Forschergruppe "Exploring Articular Cartilage and Subchondral Bone Degeneration and Regeneration in Osteoarthritis (ExCarBon)" an. Durch Kombination von grundlagenwissenschaftlichen Ansätzen und präklinischen Modellen wollen die Forscher die prinzipiellen Ursachen von Knorpel- und Gelenkknochenzerstörung aufklären und Regenerationsprozesse optimieren. Im Zentrum steht die Suche nach spezifischen Molekülen, die die Mechanosensivität - bzw. Empfindlichkeit auf mechanische Reize - der Knorpel und Gelenkknochenzellen vermitteln und deren Reaktionen auf zellulärer Ebene beeinflussen.

Die Zielsetzung der neuen Forschergruppe erfordert ein multidisziplinäres Vorgehen. Mit den Untersuchungen sind deshalb Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Zell- und Entwicklungsbiologie, Mausgenetik, Rheumatologie, Orthopädie, Unfallchirurgie und Nanotechnologie befasst. Auf diese Weise verfügt der Verbund über ein großes Spektrum von experimenteller bis präklinischer Expertise und kann eine schnelle Übertragung der Forschungsergebnisse in die klinische Praxis ermöglichen.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution87

Quelle: Universität Regensburg, Alexander Schlaak, 18.12.2015

Raute

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg - 21.12.2015

Millionenförderung im Kampf gegen Alzheimer

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg koordiniert ab 2016 europäisches Forschungsprojekt

Ab 2016 wird die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg federführend ein europäisches Forschungsprojekt zur Therapie neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer Demenz (AD) oder Morbus Huntington (HD) koordinieren.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Prof. Dr. rer. nat. Volkmar Leßmann vom Institut für Physiologie der Universität Magdeburg werden gemeinsam mit Kollegen aus Finnland, Frankreich, Norwegen, Deutschland und Italien die Wirkungen vielversprechender Pharmaka untersuchen, die zur Therapie neurodegenerativer Erkrankungen eingesetzt werden könnten.

Das internationale Verbundprojekt mit dem Titel CircProt - Synaptic Circuit Protection in AD and HD: "BDNF/TrkB and Arc signaling as rescue factors" wird durch das EU-Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 mit insgesamt 2,3 Millionen Euro gefördert.

Neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer Demenz und Morbus Huntington werden durch eine fehlerhafte Signalweitergabe zwischen Nervenzellen hervorgerufen. Im gesunden Organismus reguliert das von den Nervenzellen hergestellte Protein BDNF die Signalweitergabe zwischen den Neuronen. Das Protein sorgt dafür, dass Informationen im Gehirn als Gedächtnisinhalte abgespeichert werden. Im gesunden Zustand verhindert es das Auftreten von Demenzen, wie z.B. den Morbus Alzheimer, und ermöglicht die koordinierten Bewegungen unserer Muskeln, die beim Morbus Huntington gestört sind.

"Bei neurodegenerativen Erkrankungen wird ein reduzierter Stoffwechsel des Proteins in den betroffenen Hirnarealen beobachtet", so der Physiologe Volkmar Leßmann. "Wir vermuten deshalb schon länger, dass Veränderungen der Proteinkonzentration, bzw. ein gestörter Transport in den neuronalen Netzwerken den Ausbruch der beiden Krankheiten mit verursachen. Die grundlegenden zellulären Zusammenhänge sind aber bisher unverstanden, was die Entwicklung effektiver Therapien bisher verhindert hat."

Im Rahmen von CircProt wollen Mediziner, Biochemiker, Neurowissenschaftler und Informatiker in den kommenden drei Jahren gemeinsam erstmals messen und darstellen, wie eine reduzierte Verfügbarkeit des Proteins BDNF sich in den komplex verschalteten neuronalen Netzwerken in den betroffenen Hirnregionen auswirkt und den Krankheitsausbruch begünstigt. Mithilfe biochemischer, elektrophysiologischer, und verhaltensphysiologischer Methoden sowie mathematischen Modellen und computergestützten Simulationen wollen sie krankhafte Veränderungen in neuronalen Schaltkreisen erfassen und Pharmaka austesten, die diese Schaltkreise vor Degeneration schützen können.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Volkmar Leßmann
Direktor des Instituts für Physiologie
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
E-Mail: volkmar.lessmann@med.ovgu.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution116

Quelle: Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Katharina Vorwerk, 21.12.2015

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Dezember 2015

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