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MELDUNG/717: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 12.09.13 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen

→  Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg besetzt ersten regulären Lehrstuhl
      für Allgemeinmedizin in Bayern
→  Hautklinik des Dresdner Uniklinikums nach Umzug offiziell eingeweiht



Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg - 10.09.2013

FAU besetzt ersten regulären Lehrstuhl für Allgemeinmedizin in Bayern

Dr. Thomas Kühlein wechselt vom Universitätsklinikum Heidelberg nach Erlangen

Privatdozent von renommiertem Lehrstuhl am Universitätsklinikum Heidelberg wechselt an das Universitätsklinikum Erlangen, an dem es einen attraktiven neuen Lehrstuhl zu besetzen gilt: Die Nachricht wäre so ungewöhnlich nicht. Wenn es sich bei dem Lehrstuhl nicht um ein Projekt handelte, das in der Öffentlichkeit mit ganz besonderem Interesse verfolgt wird - weil es dazu beitragen soll, dem Ärztemangel im ländlichen Raum und dem Sterben von Hausarztpraxen den Riegel vorzuschieben: Mit dem Amtsantritt von Dr. Thomas Kühlein, 51, bislang Privatdozent am Universitätsklinikum in Heidelberg, wird zum 01. Oktober 2013 an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) der erste ordentliche Lehrstuhl für Allgemeinmedizin in Bayern besetzt und kann seine Arbeit aufnehmen.

Zwar wurde vor vier Jahren an der Technischen Universität München ein von Kassenärztlicher Vereinigung und AOK finanzierter Stiftungslehrstuhl etabliert - doch der ist noch nicht langfristig gesichert. Bundesweit gibt es bisher lediglich sieben besetzte Lehrstühle für Allgemeinmedizin.

Die FAU erhält mit dem neuen Lehrstuhl eine Forschungsplattform für den Bereich Versorgungsmedizin und alle Fragen, die in der Hausarzt-Praxis den Alltag bestimmen. "Ich bin froh, dass wir vor vier Jahren - als das Wissenschaftsministerium das Interesse der bayerischen Medizinischen Fakultäten an einem Lehrstuhl für Allgemeinmedizin abfragte - so schnell und konsequent unseren Hut in den Ring geworfen haben", meint Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Schüttler, Dekan der Medizinischen Fakultät an der FAU. "Trotz der staatlichen Anschubfinanzierung investieren das Uni-Klinikum Erlangen und die FAU in großem Umfang - finanziell und personell - in dieses Projekt. Wir verstehen das auch als ein klares Bekenntnis: Als eines der wichtigsten medizinischen Zentren in (Nord-)Bayern liegt uns gerade auch die Ausbildung von jungen praktischen Ärzten am Herzen, die die Infrastruktur von ärztlichen Praxen künftig tragen sollen." Besonders freut ihn die Berufung von Dr. Thomas Kühlein: "Mit Dr. Kühlein kommt ein ausgezeichneter Mediziner an die FAU, der viel Erfahrung - gerade auch aus der Praxis - mitbringt. Für unseren Medizinnachwuchs wird das ein großer Pluspunkt für ein Studium an der FAU sein."

Kühlein kann mit seinen Forschungen schon auf Vorarbeiten aufsetzten: Bislang widmeten sich an der FAU bzw. am Universitätsklinikum Erlangen dem Thema Allgemeinmedizin immer wieder auch Forschungsarbeiten der Inneren Medizinischen Kliniken und am Lehrstuhl für Arbeits- und Sozialmedizin gemeinsam mit der Poliklinik für Berufskrankheiten.

Der zukünftige Lehrstuhlinhaber freut sich indes auf die Aufbauarbeit in Erlangen: "Neben der Forschung ist mir natürlich gerade auch das Thema Lehre besonders wichtig", so Kühlein. Er werde nicht nur in Erlangen Vorlesungen halten, sondern parallel im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) in Eckental - ein Tochterunternehmen des Universitätsklinikums Erlangen - die Arbeit als Ärztlicher Leiter aufnehmen, um dort Patienten nach modernsten Leitlinien zu versorgen und Studierende an die ambulanten Behandlung von Patienten in der hausärztlichen Praxis heranzuführen. Daraus resultiert eine strukturelle Neuerung, denn bisher wurde die Allgemeinmedizin zwar intensiv in den beteiligten Lehrpraxen der Fakultät vermittelt, allerdings ohne direkte Interaktion mit einem Lehrstuhl der Universität.

"Der Hausärztemangel gerade im ländlichen Raum ist eine gesellschaftliche Herausforderung, die wir von mehreren Seiten angehen müssen", erklärt Schüttler. Als Universität können wir unseren Beitrag zu einer hervorragenden Qualifizierung leisten - und damit zumindest einem der Gründe für das Praxissterben entgegenwirken. Wir werden aber auch die Anspruchshaltung der jungen Generation von Ärztinnen und Ärzten respektieren müssen, die nicht mehr unbedingt mit dem Ideal des Hausarztes auf dem Land vereinbar ist."

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Schüttler
Dekan der Medizinischen Fakultät
juergen.schuettler@kfa.imed.uni-erlangen.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution18

Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Blandina Mangelkramer, 10.09.2013

Raute

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden - 11.09.2013

Hautklinik des Dresdner Uniklinikums nach Umzug offiziell eingeweiht

Mit dem Umzug ins Haus 8 bietet die Klinik für Dermatologie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden vor allem seinen stationären Patienten deutlich mehr Komfort und verfügt erstmals über einen eigenen OP-Bereich. Zudem stärkt die Klinik ihr Angebot an innovativen Therapien, die den Patienten im Rahmen von Studien frühzeitig angeboten werden können. Der dazu neu geschaffene Bereich verfügt über drei Räume. In dem Studienzentrum werden Patienten vor allem mit innovativen Medikamenten gegen Metastasen des schwarzen Hautkrebses sowie gegen Schuppenflechte behandelt. Die Klinik verfügt über 48 Betten im vollstationären Bereich sowie sechs tagesklinische Betten - zwei mehr als bisher.

Neben dem operativen Schwerpunkt mit jährlich 1.500 Eingriffen - allein 1.000 davon aufgrund von Krebserkrankungen - bietet die Dresdner Uni-Hautklinik ein breites Spektrum ambulanter Untersuchungs- und Behandlungsmethoden an. Mit Ausnahme der Allergie-Abteilung werden ambulante Patienten in der Poliklinik Blasewitzer Straße 86 behandelt. Das neue Domizil der Klinik wird am heutigen Mittwochabend in einer Feierstunde offiziell eingeweiht.

"Mit dem Umzug sind nun auch die räumlichen Voraussetzungen für eine konkurrenzfähige Dermatologie auf universitärem Niveau geschaffen", sagt Klinikdirektor Prof. Stefan Beissert. Erstmals verfügt die Klinik nun über einen eigenen klimatisierten OP-Trakt statt bisher nur über zwei Eingriffsräume. Damit können nahezu alle Operationen direkt in der Klinik vorgenommen werden. Verbessert hat sich auch die räumliche Situation im tagesklinischen Bereich. Die Patienten dieser klimatisierten Station lassen sich nun medizinisch auch per Monitor überwachen. Gravierend sind die Verbesserungen für die stationär versorgten Patienten. Jedes Zimmer verfügt nun über eine eigene Nasszelle und es gibt zusätzliche Einzelzimmer.

Neue Krebstherapien nutzen die Abwehrkräfte des Menschen

Der im vergangenen Jahr neu berufene Klinikdirektor Prof. Stefan Beissert baut nach dem Umzug ins Haus 8 das Angebot innovativer Therapien weiter aus. Hierfür wurden im dritten Obergeschoss des Gebäudes drei Räume eingerichtet, in denen Patienten im Rahmen von Studien ambulant mit neu entwickelten Medikamenten behandelt werden können. Dazu gehört unter anderem die Therapie von Hautkrebspatienten, bei denen bereits Metastasen festgestellt wurden. In Rahmen von Studien erhalten sie Antikörper, die dafür sorgen, dass das Immunsystem des Menschen diese Krebszellen attackiert. Denn die Ausbreitung von Tumoren ist deshalb so schwer zu stoppen, weil es diesen gelingt, bestimmte Abwehrzellen des menschlichen Organismus auszuschalten: Dazu verfügen die Krebszellen über einen Sensor, mit dem sie die Abwehrzellen in eine Art Schlummerzustand versetzen. Die Folge: der Tumor wird nicht mehr attackiert sondern toleriert. Deshalb entwickelten Forscher einen Antikörper, der diesen Sensor der Krebszelle - er trägt das Kürzel PD-1 - blockiert. Nach einer ersten grundlegenden Studie, deren Ergebnisse im vergangenen Jahr erstmals veröffentlicht wurden, folgen ab Herbst dieses Jahres weitere Tests. Daran können die ebenfalls in Haus 8 versorgten Patienten des Hauttumorzentrums am Universitäts KrebsCentrum Dresden teilnehmen.

Studien zu innovativen Therapien für Psoriasis-Patienten bilden einen weiteren Schwerpunkt der Uni-Hautklinik. Auch hier geht es um den Einsatz von Antikörpern. Ziel ist es, eine gegen den Körper selbst gerichtete Immunreaktion zu stoppen, welche die Schuppenflechte auslöst. Unter anderem wird in einer Studie die Wirkung des Antikörpers Interleukin wissenschaftlich überprüft.

Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik und Poliklinik für Dermatologie
Direktor: Prof. Dr. med. Stefan Beissert
E-Mail: dermatologie@uniklinikum-dresden.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.uniklinikum-dresden.de/der

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1564

Quelle: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Holger Ostermeyer, 11.09.2013

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. September 2013