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MELDUNG/634: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 04.12.12 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen

→  Berufsbegleitender Weiterbildungsstudiengang für Pflegeberufe startet an der HAW Hamburg
→  Bonner Forscher untersuchen seltene Bewegungsstörungen im Rahmen des EU-Projekts NEUROMICS



Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg - 03.12.2012

Weiterbildungsstudiengang für Pflegeberufe startet an der HAW Hamburg

Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) startet im Sommersemester 2013 den weiterbildenden Masterstudiengang Klinische Pflege. Der berufsbegleitende Studiengang nimmt die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen an eine pflegerische Gesundheitsversorgung auf. Insbesondere die Zunahme altersassoziierter und chronischer Erkrankungen sowie die Veränderungen der Strukturen der gesundheitlichen Versorgung sind Problemstellungen, denen sich Pflegende stellen müssen. Die Bewerbungsfrist endet am 15. Januar 2013.

Die Pflegeausbildung wird in Deutschland immer wichtiger, weil die demografische Entwicklung und auch die Zunahme von chronischen Erkrankungen das Risiko von Pflegebedürftigkeit erhöht. Im Masterstudiengang Pflege wird eine spezialisierte Erweiterung der pflegewissenschaftlichen und klientenbezogenen Kompetenzen von Pflegenden ermöglicht. Das Studium befähigt die Studierenden, spezialisierte pflegerische Handlungsfelder zu gestalten und in der von ihnen gewählten Fachspezialisierung (onkologisch-palliative, geriatrische Pflege, komplexe und intensive Pflegebedarfe) wissenschaftlich fundiert pflegerisch tätig zu sein. Der Studiengang der HAW Hamburg schließt mit dem Master of Science ab.

Die Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs Pflege gestalten und steuern Versorgungsprozesse klientenorientiert und richten ihre Empfehlungen für Therapien oder Behandlungen nach Ergebnissen klinischer Studien aus. Der Abschluss befähigt die Studierenden, vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und sozialer Rahmenbedingungen pflegerische Versorgungskonzepte zu entwickeln. Die Absolventen sind zu fachlichen Leitungsaufgaben befähigt und erwerben darüber hinaus Kompetenzen, um den Bedarf an klinischer Forschung zu erkennen und Forschungsprojekte zu realisieren.

Die Inhalte des Studiums umfassen Themen wie Pflegewissenschaft und -forschung, klinische Handlungs- und Entscheidungskompetenz, Gesundheitssysteme und -politik, Gestaltung von Versorgungsprozessen und internationaler Gesundheitsversorgung sowie Praxislernphasen. Das Studium umfasst drei Semester und wird mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, dem DRK-Bildungszentrum Schlump und dem Albertinen-Diakoniewerk als Kooperationspartner realisiert. Bewerben können sich Pflegende, die folgende Voraussetzungen erfüllen: Berufserlaubnis in der Gesundheits- und Kinder-, Kranken- oder Altenpflege und Abschluss in einem grundständigen Studiengang (Bachelor, Magister oder Diplom) oder Bestehen einer Eingangsprüfung, in der eine fachliche Qualifikation nachgewiesen wird, die der eines abgeschlossenen grundständigen Studiums gleichwertig ist (nach § 39 HmbHG). Die Studiengebühren pro Semester betragen 2700 Euro. Die Bewerbungsfrist endet am 15. Januar 2013.

Weitere Informationen:
www.haw-hamburg.de/ws-pem/studium/master-pflege.html

Kontakt:
HAW Hamburg
Fakultät Wirtschaft & Soziales
Department Pflege und Management
Prof. Dr. Uta Gaidys
Tel.: 040.428 75-7002
uta.gaidys@haw-hamburg.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution399

Quelle: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Dr. Ralf Schlichting, 03.12.2012

Raute

Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE) - 03.12.2012

Bonner Forscher untersuchen seltene Bewegungsstörungen im Rahmen des EU-Projekts NEUROMICS

Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) beteiligen sich an einem internationalen Forschungsprojekt über die Ursachen seltener Hirn- und Muskelleiden. Der Bonner Standort des DNZE erhält dafür in den nächsten fünf Jahren 470.000 Euro. Das Vorhaben mit dem Namen "NEUROMICS: Integrated European Project on Omics Research of Rare Neuromuscular and Neurodegenerative Diseases" wird aus dem Fonds des 7. EU-Forschungsrahmenprogramms finanziert.

Beteiligt sind Partner aus Europa, Australien, Kanada und den USA. "Solch eine konzertierte Aktion in diesem Umfang ist einzigartig", sagt Prof. Thomas Klockgether, Direktor für Klinische Forschung am DZNE. In Bonn wird die Untersuchung von Patienten sowie von gesunden Menschen mit einem erhöhten Krankheitsrisiko im Vordergrund stehen. "Wir erhoffen uns davon neue Erkenntnisse über die Ursachen dieser Erkrankungen und auch Impulse für Diagnose und Therapie", so Klockgether.

NEUROMICS widmet sich einer Reihe von Erkrankungen des Gehirns und Bewegungsapparates, die als "selten" klassifiziert sind. Gleichwohl sind europaweit insgesamt mehr als eine halbe Million Menschen betroffen - mit Auswirkungen wie Lähmungen, Muskelzittern, Gedächtnisverlust und auch Demenz. Diese seltenen "neurodegenerativen" beziehungsweise "neuromuskulären" Störungen können bislang nur eingeschränkt behandelt werden. Auch ihre Ursachen sind wenig erforscht. "Die Übergänge zwischen den Krankheiten sind allerdings fließend und in der Untersuchungsmethodik gibt es praktisch keine Unterschiede", erläutert Klockgether. "Deshalb macht es Sinn, diese Erkrankungen in einem gemeinsamen Projekt anzugehen."

Krankheiten gelten als "selten", wenn sie sich auf weniger als fünf unter zehntausend Menschen auswirken. Schätzungen zufolge gibt es 6.000 bis 8.000 solcher Erkrankungen. Zehn davon stehen im Fokus von NEUROMICS: Beispielsweise Chorea Huntington, die mit Störungen der Motorik und Psyche einhergeht, oder die Gruppe der Muskeldystrophien, in deren Folge sich Muskeln zurückbilden. "Für diese Auswahl gibt es verschiedene Gründe", so Klockgether. "Einerseits sollten die Krankheiten repräsentativ sein, also mit einer gewissen Häufigkeit auftreten. Anderseits erfordern die Untersuchungen langjährige Vorerfahrung und eine Infrastruktur, die nur bei bestimmten Krankheiten vorhanden ist." Das betreffe insbesondere die Möglichkeit, bestehende Patientengruppen in die Studien einzubeziehen. "Ein solcher Personenkreis muss bereits vorhanden sein. Er lässt sich nicht ad hoc aufbauen", unterstreicht der Neurowissenschaftler.

Bonner Schwerpunkt: Bewegungsstörungen

Die Forscher des DZNE steuern zu NEUROMICS insbesondere ihre Expertise im Bereich der "Ataxien" bei. Betroffene können ihre Muskeln nur eingeschränkt kontrollieren, außerdem leiden sie unter Störungen des Gleichgewichts und des Sprachvermögens. Auslöser dafür sind Schäden am Hirn und Rückenmark, die auf eine Vielzahl von Erkrankungen zurückgehen können. Klockgether, auch Sprecher des Zentrums für Seltene Erkrankungen an der Universität Bonn, behandelt mit seinem Team derzeit mehrere hundert solcher Patienten.

Ein Aspekt von NEUROMICS ist es, Personen zu untersuchen, die keine Symptome zeigen, die jedoch aufgrund einer genetischen Veranlagung ein erhöhtes Krankheitsrisiko tragen. "Das kann zum Beispiel bei Verwandten der Fall sein", erläutert Klockgether. "Deshalb hoffen wir, dass sich Angehörige unserer Patienten bereit erklären, bei diesen Studien mitzumachen."

Vielfalt an Methoden

Störungen des Nervensystems entwickeln sich über einen langen Zeitraum. Deshalb könnte es bereits Jahre vor einer offensichtlichen Erkrankungen auffällige Befunde geben, so Klockgether. "Wir haben uns daher vorgenommen, gesunde Personen mit einem erhöhten Krankheitsrisiko so umfassend wie möglich zu untersuchen." Die Bonner Forscher nutzen dafür diverse Verfahren: neben der Magnetresonanz-Tomographie (MRT) - sie liefert detaillierte Innenansichten des Gehirns - zählen dazu auch Tests der Motorik und der kognitiven Fähigkeiten.

Von den in Bonn untersuchten Personen werden überdies Blutproben genommen und im Rahmen der internationalen Kooperation von Projektpartnern analysiert. Zum Einsatz kommen dabei neueste Technologien der Gen- und Proteinanalyse. Sie werden zusammenfassend "Omics-Technologien" genannt - was sich im Projektnamen NEUROMICS widerspiegelt. Auf diese Weise sollen insbesondere sogenannte Biomarker aufgespürt werden. Diese Indikatoren, die sich beispielsweise aus dem Blutbild, dem Genom aber auch aus MRT-Untersuchungen ablesen lassen, können auf eine Erkrankung hinweisen, auch wenn diese noch nicht offensichtlich ist. Deshalb sind Biomarker für die Früherkennung von großer Bedeutung.

Außerdem wollen Klockgether und seine Kollegen Ursachenforschung betreiben: "Manche dieser seltenen Krankheiten sind bekanntermaßen vererbbar", sagt der Neurowissenschaftler. "Aber wir kennen noch nicht alle Gene, die hier von Bedeutung sind. Ein konkretes Ziel von NEUROMICS ist es, solche Gene zu finden und damit die molekularen Auslöser dieser Erkrankungen besser zu verstehen. Hieraus können Ansätze für eine Therapie entstehen."

Weitere Informationen:
www.rd-neuromics.eu

Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) erforscht die Ursachen von Erkrankungen des Nervensystems und entwickelt Strategien zur Prävention, Therapie und Pflege. Es ist eine Einrichtung in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren mit Standorten in Berlin, Bonn, Dresden, Göttingen, Magdeburg, München, Rostock/Greifswald, Tübingen und Witten. Das DZNE kooperiert eng mit Universitäten, deren Kliniken und außeruniversitären Einrichtungen. Website: www.dzne.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1369

Quelle: Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE), Dr. Marcus Neitzert, 03.12.2012

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Dezember 2012