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MELDUNG/233: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 11.11.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Vier neue Deutsche Zentren der Gesundheitsforschung
      LMU und Klinikum an allen Projekten beteiligt
→  Mechanismen einer erfolgreichen Immunantwort bei Hepatitis C entschlüsselt
→  Hybrid-OP
      Einer der modernsten Operationssäle Europas wird eröffnet - Teil 1
→  Hybrid-OP
      Einer der modernsten Operationssäle Europas wird eröffnet - Teil 2

Raute

Ludwig-Maximilians-Universität München - 09.11.2010

Vier neue Deutsche Zentren der Gesundheitsforschung
LMU und Klinikum an allen Projekten beteiligt

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat 27 Standorte als qualifiziert für den Aufbau von vier weiteren Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung ausgewählt. Die Medizinische Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München ist gemeinsam mit dem Klinikum der Universität an allen vier Zentren beteiligt. Beim Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung ist Professor Wolfgang Hiddemann vom Klinikum der Universität München ein Koordinator, beim Deutschen Zentrum für Lungenforschung, koordiniert Professor Oliver Eickelberg von der LMU und dem Helmholtz Zentrum München die Strukturen vor Ort. Weitere Münchner Zentren sind das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislaufforschung und das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung. Die neu ausgewählten Standorte werden nun je ein Gesamtkonzept für die Zentren erstellen, das wiederum von einem Gutachtergremium abschließend bewertet werden wird. Die Zentren sollen im nächsten Jahr ihre Arbeit beginnen und eng miteinander kooperieren, um die Kapazitäten und Qualitäten der deutschen Forschung zu bündeln sowie den Transfer von Laborergebnissen in die breite medizinischen Versorgung deutlich zu beschleunigen. Bereits im Jahr 2009 hat die Bundesregierung zwei Deutsche Zentren der Gesundheitsforschung gegründet, das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD). Insgesamt ist München damit als einziger Standort in Deutschland bei allen Gesundheitsforschungszentren vertreten.

Der Schwerpunkt des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung "COMPACT" (kurz für "Common Pathways for Cancer Therapy") wird sein, die zunehmende Fülle an Erkenntnissen zur Entstehung von Krebserkrankungen mit der Vielfalt an therapeutischen Möglichkeiten zu kombinieren. Das COMPACT-Konsortium, dessen Koordinator der LMU-Mediziner Professor Wolfgang Hiddemann ist, möchte dieser Herausforderung durch die Fokussierung auf die Tumorentstehung im Dickdarm und der Bauchspeicheldrüse sowie der malignen Entwicklung bei Leukämien und Lymphomen begegnen. Entscheidend ist hier, wie sich diese Erkrankungen entdecken und charakterisieren - sowie behandeln lassen. Schon jetzt sind für dieses ambitionierte Vorhaben hervorragende Grundvoraussetzungen erfüllt: Das Konsortium verfügt über weitreichende Expertise auf diesen Krankheitsfeldern im klinischen Bereich wie auch in der Grundlagenforschung. Das besondere Augenmerk der Forscher wird der "cross-tumor"-Analyse gelten. Dabei werden Gemeinsamkeiten unterschiedlicher Krebserkrankungen gesucht, um verschiedene Tumoren mit ähnlicher molekularer Entstehungsgeschichte möglicherweise auch mit der gleichen Therapie behandeln zu können.

Chronische Lungenerkrankungen, darunter Asthma und Lungenkrebs, sind die zweithäufigste Todesursache weltweit - und nehmen an Bedeutung zu. Derzeit bestehen nur limitierte therapeutische Möglichkeiten, diesen Erkrankungen zu begegnen. Das Deutsche Zentrum für Lungenforschung, dessen Münchner Standort von Professor Oliver Eickelberg vom "Comprehensive Pneumology Center" (CPC) koordiniert wird, möchte diese Lücke schließen. Das CPC ist eine Gemeinschaftseinrichtung des Helmholtz Zentrums München, der LMU München mit dem Klinikum der Universität München und der Asklepios-Klinik in Gauting. Die Mitglieder des neuen Zentrums werden in erster Linie die zugrunde liegenden molekularen und epidemiologischen Mechanismen der chronischen Lungenerkrankungen untersuchen, um auf diesem Weg neue Methoden der frühen Diagnose und Verlaufskontrolle wie auch neue Therapien zu entwickeln. Schwerpunkte werden dabei unter anderem Asthma, Lungenkrebs und die Chronische Obstruktive Lungenerkrankung (COPD) sein. Für kurze Wege zwischen Labor und Patient sollen schließlich klinische und translationale Einheiten sorgen, die den wissenschaftlichen Fortschritt, aber etwa auch die Entwicklung neuer Wirkstoffe sowie die Weiterbildung von Experten in diesem Bereich erleichtern sollen.

An den zwei weiteren Zentren, die am Standort München von Wissenschaftlern der TU München koordiniert werden, ist die LMU mit der Medizinischen Fakultät und dem Klinikum der Universität ebenfalls maßgeblich beteiligt. Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung TRANSIT ("Translating Immune Control Mechanisms into Novel Therapies"), koordiniert von Professor Dirk Busch von der TU München, möchte verstärkt das Immunsystem zur Entwicklung antimikrobieller Therapien heranziehen.

Ebenfalls maßgeblich beteiligt ist die LMU am Deutschen Zentrum für Herz-Kreislaufforschung, am Standort München koordiniert von Professor Stefan Engelhardt, TU München. Hier stehen die pathogenen Mechanismen von koronaren Herzerkrankungen - die führende Todesursache weltweit - im Mittelpunkt. Leiden wie Herzinfarkt und Schlaganfall, denen arteriosklerotische Gefäßveränderungen zugrunde liegen, sollen künftig durch ein besseres Verständnis der pathogenen Mechanismen effektiver verhindert werden können. Die kürzlich erfolgte Gründung der Munich Heart Alliance zwischen der LMU, der TUM und dem Helmholtz Zentrum München und dem MPI für Biochemie hat optimale Voraussetzungen für die erfolgreiche Initiative und Zusammenarbeit innerhalb des neuen Zentrums für Herz-Kreislaufforschung geschaffen. Hier werden die beteiligten Partnerinstitutionen noch enger als bisher bei der Entwicklung und klinischen Anwendung innovativer Ansätze zur Therapie und Prävention der koronaren Herzkrankheit zusammenarbeiten.

Zum bereits im Jahr 2009 gegründeten Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in München ist mit dem Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung (ISD) am Campus Großhadern nun ein weiterer wichtiger Schritt hin zu einer besseren Versorgung von Patienten erfolgt. Im ISD arbeiten Wissenschaftler und Mediziner eng zusammen, um Ursachen von Demenzen, wie z. B. der Alzheimer Demenz, aber auch von Schlaganfall zu erforschen. Daraus resultieren für die Patienten Präventionsangebote sowie neue Therapieansätze. In einem neuen Forschungsgebäude am Campus Großhadern sollen künftig die beiden Einrichtungen, die aus einer gemeinsamen Initiative beider Münchner Universitäten sowie der Helmholtz Gemeinschaft hervorgegangen sind, untergebracht werden.

Kontakt:
Luise Dirscherl
Kommunikation und Presse LMU

Philipp Kreßirer
Pressestelle Klinikum der Universität München

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution114

Quelle: Ludwig-Maximilians-Universität München, Luise Dirscherl, 09.11.2010

Raute

Wilhelm Sander-Stiftung - 10.11.2010

Mechanismen einer erfolgreichen Immunantwort bei Hepatitis C entschlüsselt

Das Hepatitis C-Virus ist weltweit verbreitet und führt häufig zu einer chronischen Infektion der Leber, die langfristig bis zur Leberzirrhose und zum Leberzellkarzinom führen kann. Eine Vorsorge-Impfung steht noch nicht zur Verfügung. Grund dafür ist unter anderem, dass die Mechanismen, mit denen das Immunsystem das Virus zumindest bei einigen Patienten unschädlich macht, bisher kaum verstanden sind. Die Arbeitsgruppen um Prof. Dr. Robert Thimme an der Uniklinik Freiburg und Prof. Dr. Ralf Bartenschlager an der Uniklinik Heidelberg haben wichtige Mechanismen entschlüsselt, die für die Bekämpfung des Virus von zentraler Bedeutung sind.

In Deutschland sind ca. 400.000 bis 500.000 Menschen chronisch mit dem Hepatitis-C Virus infiziert. Nur wenige Patienten sind in der Lage, das Virus sofort unschädlich zu machen. Bei diesen Patienten lässt sich in der Regel eine starke gegen HCV gerichtete Immunantwort nachweisen. Dabei spielen spezialisierte Killerzellen eine entscheidende Rolle, die ein bestimmtes Erkennungsmolekül auf ihrer Oberfläche tragen - den CD8 Rezeptor. Bisher war nicht bekannt, wie diese Killerzellen das Virus unschädlich machen können.

Die Forscher um Robert Thimme und Ralf Bartenschlager haben ein Modell entwickelt, mit dem sie die Wirkung der Killerzellen auf die Vermehrung des Virus in Zellkultur untersuchen können. Sie fanden heraus, dass CD8+ Killerzellen das Virus über zwei Mechanismen eliminieren können: Zum einen geschieht dies über eine direkte Zerstörung der Leberzellen, in denen sich das Hepatitis C-Virus typischerweise vermehrt. Zum anderen bekämpft der Körper die Viren, über einen Mechanismus bei dem die Leberzellen erhalten bleiben. Letzteres geschieht mittels Freisetzung bestimmter Eiweißstoffe (Zytokine), wie Interferon-Gamma, die zu einer Hemmung der Virusvermehrung in der Zelle führen.

Dieses Verständnis über die Funktionen der CD8+ Killerzellen könnte zur Entwicklung von neuen Therapieansätzen beitragen, die vorbeugend oder zur Behandlung der Krankheit eingesetzt werden können. Darüber hinaus eignet sich das neue Zellkulturmodell auch dafür, zu klären warum bei den meisten Patienten die Killerzellen im Kampf gegen den Hepatitis-C Virus versagen. Die hohe Relevanz dieser Ergebnisse spiegelt sich auch in der Tatsache wieder, dass die Forscher ihre Erkenntnisse in der renommierten amerikanischen Fachzeitschrift "Gastroenterology" darüber publizieren durften.

Prof. Dr. Robert Thimme hat eine Heisenberg Professur der Deutschen Forschungsgemeinschaft für Hepatologie an der Universitätsklinik Freiburg inne. Prof. Dr. Ralf Bartenschlager ist Ärztlicher Direktor der Molekularen Virologie in Heidelberg. Beide Wissenschaftler sind mit zentraler Funktion in der Forschergruppe "Persistenzmechanismen von hepatotropen Viren" engagiert, die im Anschluss an das Projekt am Universitätsklinikum Freiburg eingerichtet wurde.

Weitere Informationen zur Stiftung:
http://www.wilhelm-sander-stiftung.de

Kontakt:
Prof. Dr. Robert Thimme
Universitätsklinikum Freiburg
E-Mail: robert.thimme@uniklinik-freiburg.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/pages/de/image128894
Mechanismen zur Eliminierung des das Hepatitis C-Virus in Leberzellen mit Hilfe von CD8+ Killerzellen: (A) Zerstörung der Leberzellen, vermittelt durch die Bindung der Killerzelle mit dem CD8-Rezeptor an die Leberzelle; (B) Hemmung der Virusreplikation über die Freisetzung von Botenstoffen, wie Interferon-Gamma. Die Leberzelle bleibt erhalten.

Die Wilhelm Sander-Stiftung förderte das Forschungsprojekt mit rund 200.000 Euro. Stiftungszweck der Stiftung ist die medizinische Forschung, insbesondere Projekte im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden dabei insgesamt über 190 Mio. Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution890

Quelle: Wilhelm Sander-Stiftung, Bernhard Knappe, 10.11.2010

Raute

Universitätsklinikum Heidelberg - 10.11.2010

Schneller, sicherer, schonender

Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg eröffnet einen der modernsten Operationssäle Europas
Vor allem Gefäß- und Herzpatienten profitieren von Hightech-Ausstattung
Teil I: Eröffnung des Hybrid-OPs am 10. November 2010

Die Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg hat am 10. November 2010 einen der modernsten Operationssäle Europas eröffnet, der das Spektrum chirurgischer Eingriffe wesentlich erweitert. Vor allem schwerkranke Patienten mit Gefäß- und Herzerkrankungen profitieren von der Hightech-Synthese (Hybrid) eines komplett ausgestatteten Operationssaals mit einem Katheterlabor, das über eine beinahe beliebig um den Patienten positionierbare Röntgenanlage verfügt. Sie erlaubt eine dreidimensionale Gefäßdarstellung in höchster Präzision selbst während des Eingriffs. Im "Hybrid-OP" können Gefäß- und Herzchirurgen Eingriffe sowohl minimal-invasiv als auch am eröffneten Brustkorb vornehmen.

"Mit der Einrichtung des neuen Operationssaals baut das Universitätsklinikum Heidelberg seine Vorreiterrolle in der Gefäß- und Herzchirurgie aus", sagt der Leitende Ärztliche Direktor Professor Dr. Dr. h.c. J. Rüdiger Siewert. "In Heidelberg treiben wir die starke Vernetzung der chirurgischen Disziplinen voran, um neue interdisziplinäre Therapiekonzepte zu entwickeln, die für den Patienten schonender, schneller und sicherer sind."

Die Gesamtkosten für den Einbau des neuen Operationssaals betragen 2,6 Millionen, davon gehen 1,4 Millionen in die Geräte. "Das Klinikum trägt die Gesamtkosten allein", betont Irmtraut Gürkan, die Kaufmännische Leiterin. Eine Investition, die sich nicht nur für die Patienten lohnt. "Die hochmoderne technische Ausstattung soll auch Anreize für talentierte Nachwuchsärzte schaffen, nach Heidelberg zu kommen", so Irmtraut Gürkan.

Komplexe Eingriffe über Katheter / Im Notfall offene Operation mit Herz-Lungen-Maschine

"Das Trauma einer großen Operation bleibt künftig vielen Menschen erspart, da wir im neuen Hybrid-OP viele hochkomplexe Eingriffe über einen Katheter innerhalb des Gefäßsystems durchführen können", sagt Professor Dr. Dittmar Böckler, Ärztlicher Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Heidelberg, der mit seinem Team den neuen Hybrid-OP hauptsächlich nutzen wird. So stabilisieren die Ärzte z.B. eine Hauptschlagader minimal-invasiv mit einer Gefäßstütze oder übernehmen die Notfallversorgung von Gefäßverletzungen. Auch Herzoperationen, z.B. der Einsatz einer Herzklappe, werden im neuen Operationssaal mit Hilfe von Kathetern vorgenommen.

Die Möglichkeit auf die Eröffnung des gesamten Brustkorbes und den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine zu verzichten, wirkt sich auch positiv auf den Operationserfolg bei Patienten mit besonderen Risiken aus. "Wir können nun vielen Patienten mit Herzklappenfehlern helfen, für die vorher eine herkömmliche Operation nicht in Frage kam", erklärt Professor Dr. Matthias Karck, Ärztlicher Direktor der Abteilung für Herzchirurgie am Universitätsklinikum Heidelberg.

Auch haben Patienten nach minimal-invasiven Eingriffen weniger Schmerzen, profitieren von einer rascheren Heilung und können so schneller nach Hause.

Ein weiterer unschätzbarer Vorteil des neuen Hybrid-OPs: Im Notfall kann der minimal-invasive Eingriff innerhalb weniger Minuten in eine offene Operation mit Herz-Lungen-Maschine umgewandelt werden, ohne dass der Patient in dieser kritischen Situation umgelagert und transportiert werden muss.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Dittmar Böckler
Ärztlicher Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie
Universitätsklinikum Heidelberg
E-Mail: dittmar.boeckler@med.uni-heidelberg.de

Prof. Dr. Matthias Karck
Ärztlicher Direktor der Abteilung Herzchirurgie
Universitätsklinikum Heidelberg
E-Mail: matthias.karck@med.uni-heidelberg.de

Bilder zum Download im Internet:
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Hybrid-Operationssaal.118636.0.html?&FS=0&L=

Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:

http://idw-online.de/pages/de/image128908
Im neuen Hybrid-Operationssaal der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg können Eingriffe sowohl minimal-invasiv über die Gefäße vorgenommen werden als auch am eröffneten Brustkorb.

http://idw-online.de/pages/de/image128910
Professor Dr. Dittmar Böckler, Ärztlicher Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie (rechts) und Professor Dr. Matthias Karck, Ärztlicher Direktor der Abteilung Herzchirurgie am Universitätsklinikum Heidelberg, vor einer der Monitorwände, an denen während eines Eingriffs die dreidimensionalen Aufnahmen selbst kleinster Gefäße sichtbar sind.

Zu dieser Mitteilung finden Sie Anhänge unter:
http://idw-online.de/pages/de/attachment5750
Daten und Fakten zum Hybrid-OP

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 7.600 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 40 Kliniken und Fachabteilungen mit ca. 2.000 Betten werden jährlich rund 550.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.400 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland.
www.klinikum.uni-heidelberg.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution665

Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg, Dr. Annette Tuffs, 10.11.2010

Raute

Universitätsklinikum Heidelberg - 10.11.2010

Gefäßschäden rundum im Blick

Modernes Angiographiegerät im Heidelberger Hybrid-OP durchleuchtet Patienten aus verschiedenen Winkeln und Richtungen
Dreidimensionale Darstellung und computergestützte Navigation erleichtern komplizierte Eingriffe
Teil II: Eröffnung des Hybrid-OPs am 10. November 2010

Modernes Angiographiegerät im Heidelberger Hybrid-OP durchleuchtet Patienten aus verschiedenen Winkeln und Richtungen / Dreidimensionale Darstellung und computergestützte Navigation erleichtern komplizierte Eingriffe

Am 10. November 2010 hat die Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg einen Hybrid-Operationssaal eröffnet: Hier können in Zukunft Patienten mit Gefäß- oder Herzerkrankungen mittels Kathetertechnik behandelt und bei Bedarf gleichzeitig konventionell operiert werden. Herzstück des Operationssaales ist das moderne Angiographiegerät "Artis zeego" von Siemens Healthcare. Das Röntgengerät für Gefäße bietet mehrere Vorteile: Von einem Roboterarm bewegt, rotiert es computergesteuert um den Patienten und macht dabei Aufnahmen aus jeder beliebigen Richtung. Die dreidimensionalen Bilder sind direkt und in sehr hoher Qualität auf Monitoren im OP verfügbar. Das System unterstützt so die Chirurgen bei ihrer Navigation im Körper und erleichtert komplizierte Eingriffe.

Nur wenige Kliniken in Deutschland verfügen bislang über ein solches Angiographiegerät; an der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg ist deutschlandweit erstmals ein gefäß- und herzchirurgischer Hybrid-Operationssaal damit ausgerüstet.

Strahlenbelastung für Patienten und OP-Team gesenkt

Anders als bei älteren Angiographiegeräten, die per Hand in eine bestimmte Position zum Patienten gebracht werden, kann der Chirurg den Roboterarm mit der bogenförmigen Röntgenvorrichtung sowie den OP-Tisch mittels Fernsteuerung exakt ausrichten. Der moderne Röntgendetektor (Flachdetektor) rotiert bei Bedarf so schnell um den Patienten, dass die Aufnahmen in Auflösung und Bildqualität mit denen einer Computertomographie (CT) vergleichbar sind. Das Gerät kommt dabei mit einer geringeren Strahlendosis als seine Vorgängermodelle aus und ist daher schonend für Patienten und OP-Personal.

Aus den Bilddaten errechnet der Computer u.a. dreidimensionale Darstellungen des Einsatzgebietes. An diesem virtuellen Modell prüfen die Chirurgen mit Hilfe eines speziellen Computerprogramms unmittelbar vor dem eigentlichen Eingriff das beste Vorgehen und erhalten eine Art Routenplan für Katheter oder Operation.

Verlauf des Eingriffs direkt und vor Ort überprüfbar

Am Bildschirm können die Gefäßchirurgen den Verlauf minimal-invasiver Eingriffe über das Gefäßsystem in geringen zeitlichen Abständen verfolgen oder z.B. überprüfen, ob die Gefäßstütze (Stent) exakt platziert ist. Zudem sind Untersuchungen kombinierbar: So lässt sich die Gesamtansicht des Brustraums in hoher Auflösung wie bei einer CT-Aufnahme und gleichzeitig die Gefäße mit Hilfe eines Kontrastmittels präzise und dreidimensional darstellen. An einem angeschlossenen hämodynamischen Messplatz können Blutdrücke in den verschiedenen Gefäßen und im Herzen erfasst werden. Das erspart dem Patienten zeitaufwendige Einzeluntersuchungen bzw. während des Eingriffs den Transport zu den verschiedenen Diagnosegeräten.

Weitere Vorteile für den Patienten: Da "Artis Zeego" schnell einsetzbar ist, die Bilddaten sofort bereitstellt, und der Erfolg eines Eingriffs unmittelbar überprüft werden kann, verkürzt sich insgesamt die Operationszeit. Darüber hinaus können nun sämtliche Blutgefäße sowie komplexe Veränderungen der Aorta präziser dargestellt werden als bisher und sind damit besser für z.T. neue Therapien zugänglich.

Nicht zuletzt schont das neue System den Rücken des Operateurs: Der OP-Tisch, der Patienten mit einem Gewicht bis zu 250 Kilogramm trägt, ist in Höhe und Winkel verstellbar.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Dittmar Böckler
Ärztlicher Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie
Universitätsklinikum Heidelberg
E-Mail: dittmar.boeckler@med.uni-heidelberg.de

Bilder zum Download im Internet:
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Hybrid-Operationssaal.118636.0.html?&FS=0&L=

Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse

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Die Hochleistungs-Angiographieanlage "artis zeego" von Siemens, eine beinahe beliebig um den Patienten positionierbare Röntgenanlage, erlaubt dreidimensionale Aufnahmen von Gefäßen in höchster Präzision selbst während des Eingriffs.

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 7.600 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 40 Kliniken und Fachabteilungen mit ca. 2.000 Betten werden jährlich rund 550.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.400 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland.
www.klinikum.uni-heidelberg.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution665

Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg, Dr. Annette Tuffs, 10.11.2010

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. November 2010