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MELDUNG/162: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 21.07.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Bewerberrekord an der Universität Witten/Herdecke in den Fächern Medizin und Zahnmedizin
→  Innovationsforum 2010 - Medizintechnik hilft, Krankheiten vorzubeugen, zu lindern und zu heilen
→  Jede dritte Studie scheitert mangels Probanden
      IT-Projekt soll klinische Forschung und Patientenversorgung enger vernetzen

Raute

Private Universität Witten/Herdecke gGmbH - 20.07.2010

Bewerberrekord an der Universität Witten/Herdecke in den Fächern Medizin und Zahnmedizin

Bilanz für das kommende Wintersemester: 301 Bewerber auf 30 Plätze in der Zahnmedizin und 531 Interessenten auf 42 Plätze in der Medizin

Nach dem Ende der Bewerbungsfrist für die Fächer Medizin und Zahnmedizin kann die Universität Witten/Herdecke eine erfreuliche Bilanz ziehen: Beide Studiengänge erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit. "Wir haben gegenüber dem Vorjahr noch einmal 50% mehr Bewerber. Mittlerweile scheinen sich die hohe Qualität, das sehr gute Betreuungsverhältnis und die praxisnahe Ausbildung herumgesprochen zu haben", kommentiert Prof. Dr. Stefan Zimmer, der Dekan der Fakultät für Zahn-, Mund und Kieferheilkunde der Universität Witten/Herdecke, die hohe Nachfrage. Zurzeit kommen in der Zahnmedizin auf einen Platz zehn Bewerber. Damit muss die Universität Witten/Herdecke noch strenger auswählen als staatliche Hochschulen, dort kommen vier Bewerber auf einen Platz. "Wir haben viele exzellente Bewerber und würden auf der einen Seite gerne noch mehr Studierende aufnehmen, auf der anderen Seite möchten wir aber auch die vielen Vorteile kleiner Jahrgänge beibehalten", ergänzt Zimmer.

In der Medizin sieht Dekan Prof. Dr. Eckhart Hahn eine noch stärkere Nachfrage: "Mit etwa zwölf Bewerbern auf einen Platz können wir den meisten Bewerbern in diesem Jahr keine große Hoffnung machen, bei uns genommen zu werden. Da haben nur die wirklich passenden Persönlichkeiten eine Chance und auch wir würden gerne mehr Studierende aufnehmen, aber die Grenzen unserer Kapazität lassen das nicht zu." Außerdem könne nur so das sehr gute Betreuungsverhältnis und die intensive Arbeit in Kleingruppen gewährleistet werden.

Die hohe Qualität des Studiums an der Universität Witten/Herdecke bestätigte jetzt auch das Ergebnis im zweiten Staatsexamen, das alle angehenden Mediziner von allen Universitäten ablegen müssen: Die Studierenden der Medizin aus Witten erzielten im Frühjahr erneut das beste Ergebnis aller NRW-Unis und liegen bundesweit auf Platz fünf. (http://www.impp.de/IMPP2010/pdf/ErgMedM2F10.pdf)

Beide Fächer wählen die Studierenden nicht nach dem Notenschnitt im Abitur (Numerus Clausus) aus, sondern im Wesentlichen in intensiven persönlichen Gesprächen. Darin können die Kandidaten nach ihrem sozialen Engagement, ihrer persönlichen Motivation für das Fach oder danach gefragt werden, wie ihr Leben nach dem Studium aussehen soll. Nicht die Abiturnote alleine, sondern die gesamte Persönlichkeit gibt an der Universität Witten/Herdecke den Ausschlag für Annahme oder Ablehnung. Dieses Verfahren wurde vom unabhängigen Centrum für Hochschulentwicklung sehr positiv bewertet und unterliegt ständiger Weiterentwicklung. "Wir kombinieren an unserer Universität ein sehr intensives, persönliches Auswahlverfahren mit einem Studienbeitragsmodell, das jedem talentierten Studierenden ermöglicht, unabhängig vom Geldbeutel der Eltern ein erfolgreiches Studium zu absolvieren. Und die Ergebnisse in den staatlichen Prüfungen zeigen, dass wir hier auf einem sehr guten Weg sind", freut sich PD Dr. Martin Butzlaff, der wissenschaftliche Geschäftsführer der Universität Witten/Herdecke.

Weitere Informationen bei
Prof. Dr. Stefan Zimmer
Stefan.zimmer@uni-wh.de
Prof. Dr. Eckhart Hahn
eckhart.hahn@uni-wh.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/pages/de/image120939
Studierende der Zahnmedizin bei der Arbeit an Phantomköpfen

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution226

Quelle: Private Universität Witten/Herdecke gGmbH, Kay Gropp, 20.07.2010

Raute

Projektträger im DLR - 20.07.2010

Innovationsforum 2010 - Medizintechnik hilft, Krankheiten vorzubeugen, zu lindern und zu heilen

Innovative Medizintechnik setzt neue Impulse in der Gesundheitsversorgung, erhält eine hohe Lebensqualität und verlängert das Leben. Deutschland steht in der Medizintechnik dank der hohen Innovationskraft von Wissenschaft und Wirtschaft an vorderster Front. Forschung wird allerdings nur dann zu Fortschritt, wenn die Ergebnisse beim Menschen ankommen. Nur in enger Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft können neue Medizinprodukte von höchster Qualität und Sicherheit für den Patienten entwickelt werden. Um einen raschen Transfer medizintechnischer Produkte möglichst schnell zum Wohle der Patienten sicherzustellen, ist eine gute Zusammenarbeit mit der Gesundheitsversorgung notwendig.

Deshalb treffen sich auch in diesem Jahr wieder viele relevante Akteure aus dem Bereich Medizintechnik beim Innovationsforum am 28.Oktober 2010 in Berlin. Das Innovationsforum wird bereits zum vierten Mal durchgeführt und hat sich als erfolgreiche Veranstaltung in der Fachwelt etabliert. In diesem Jahr werden neben dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als Mitveranstalter auch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) sowie das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) an der Veranstaltung teilnehmen. Aus allen drei Ministerien werden Staatssekretäre mit einem Beitrag vertreten sein.

Mit dem Innovationsforum Medizintechnik wird der Dialog zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gefördert. Ziel ist es, bessere Rahmenbedingungen für Innovationen in der Medizintechnik zu schaffen. Die Medizintechnik ist ein tragender Pfeiler des Wirtschaftsstandortes Deutschland und hat auch in Zeiten der Krise ihre Stabilität bewiesen, Dennoch muss sie nach wie vor auch im Inland Hürden überwinden, um neue Produkte an den Markt bringen zu können.

Erwartet werden mehr als 300 Entscheidungsträger und Multiplikatoren aus Unternehmen der Medizintechnikbranche in Deutschland, aus universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, von staatlichen und privaten Gesundheitseinrichtungen sowie aus der Politik.

Die Veranstaltung wird vom BMBF in Zusammenarbeit mit namhaften Verbänden aus der Medizintechnik durchgeführt: dem Bundesverband Medizintechnologie e.V. (BVMed), dem Deutschen Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien e. V. (SPECTARIS), dem Verband der Diagnostica-Industrie e. V. (VDGH), dem Zentralverband Elektrotechnik- und Elektroindustrie e. V. (ZVEI) sowie dem Medizinischen Fakultätentag der Bundesrepublik Deutschland (MFT) und der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech).

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.innovationsforum-medizintechnik.de
Informationen zur Veranstaltung und kostenlose Registrierung der Teilnehmer

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution459

Quelle: Projektträger im DLR, Petra Richter, 20.07.2010

Raute

Westfaelische Wilhelms-Universität Münster - 20.07.2010

Jede dritte Studie scheitert mangels Probanden
IT-Projekt soll klinische Forschung und Patientenversorgung enger vernetzen

- Bundesforschungsministerium fördert Modellvorhaben mit 426.000 Euro
- Fünf Standorte beteiligt

Rund jede dritte klinische Studie scheitert schon, bevor sie richtig begonnen hat: Die notwendige Zahl an Probanden kommt nicht zustande. Was häufig fehlt, ist nicht etwa die Bereitschaft zur Teilnahme - sondern der Informationsfluss in Richtung der behandelnden Ärzte und damit der in Frage kommenden Patienten. Dabei liegt die wichtigste Grundlage für die Suche in Form der Patientendaten bereits vor: In Krankenhaus-Informationssystemen (KIS) sind Routine-Informationen ohnehin gespeichert. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert nun ein Verbundprojekt, das eine wichtige Brücke schlagen soll - eine Brücke über die breite Kluft zwischen der Wissenschaft, die Patienten für Studien und somit medizinischen Fortschritt benötigt, und den Krankenhäusern, die bei der Suche helfen können.

Für klinische Studien werden laufend Patienten gesucht, deren Krankheitsbild bestimmten Kriterien entspricht. Die Patienten werden von Ihren behandelnden Ärzten gezielt angesprochen und um Teilnahme gebeten - aber dafür müssen sie erst einmal gefunden werden. "Qualität und Quantität von elektronisch verfügbaren Patientendaten haben in den letzten Jahren massiv zugenommen", erläutert Professor Dr. Martin Dugas, Direktor des Instituts für Medizinische Informatik und Biomathematik an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster: "Das liegt an der zunehmenden IT-Unterstützung von klinischen Prozessen. Und durch eine erste Pilotstudie in Münster konnten wir nachweisen, dass diese Daten - unter Beachtung der Vorgaben des Datenschutzes - für die Patientenrekrutierung sinnvoll genutzt werden können."

Dugas koordiniert das Projekt, an dem der Lehrstuhl für Medizinische Informatik der Universität Erlangen-Nürnberg, das Zentrum für Informations- und Medizintechnik des Universitätsklinikums Heidelberg, das Koordinierungszentrum für Klinische Studien der Universität Düsseldorf, die Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Schmerztherapie der Universität Gießen sowie das münstersche Institut für Medizinische Informatik und Biomathematik beteiligt sind. Partner ist die Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V., kurz TMF. Als Dachorganisation medizinischer Forschungsverbünde setzt sich die TMF dafür ein, die Strukturen und die Organisation vernetzter Forschung zu verbessern. Das BMBF stellt insgesamt 426.000 Euro für das Verbundprojekt zur Verfügung, davon gehen 117.000 Euro nach Münster.

Mit diesen Mitteln sollen fünf verschiedene KIS-Umgebungen einbezogen werden - also fünf Universitätskliniken, die unterschiedliche Systeme einsetzen. Über die Kliniken in Erlangen, Heidelberg, Düsseldorf, Gießen und Münster sind die Produkte aller großen deutschen KIS-Hersteller in das Projekt eingebunden. Zunächst werden die Informationssysteme analysiert, um herauszufinden, wie sie jeweils zur Identifikation von Studienpatienten und zur Dokumentation im Rahmen der Patientenrekrutierung - so der medizinische Fachbegriff - genutzt werden können. Im nächsten Schritt wird die Eignung der KIS- Routinedaten anhand von konkreten Studien geprüft. "Basierend auf diesen Analysen wollen wir dann eine grundsätzliche Struktur für die KIS-basierte Patientenrekrutierung entwickeln und klinisch erproben - um herauszufinden, wie groß Aufwand und tatsächlicher Nutzen sind", so Dugas.

Die Erwartungen sind jedenfalls hoch - auch wegen der Vorergebnisse aus Münster. Im Pilotprojekt wurden pseudonymisierte Daten aus dem KIS des Universitätsklinikums Münster (UKM) mit den Suchkriterien klinischer Studien verglichen. Die jeweils behandelnden Ärzte wurden elektronisch über möglicherweise geeignete Studienpatienten informiert. Mit Erfolg: In einigen Studien wurden durch die KIS-Daten bis zu 40 Prozent mehr Teilnehmer gewonnen. "Noch vor wenigen Jahren wäre das unmöglich gewesen", sagt Dugas. "Aber mittlerweile werden mehr strukturierte Daten in einer elektronischen Patientenakte gespeichert, die bei der Suche helfen können." Allein der Medizinstandort Münster ist aktuell an mehreren Hundert klinischen Studien beteiligt, für rund 200 davon werden Probanden gesucht.

Am Ende des BMBF-Projektes sollen Spezifikationen und Empfehlungen zum Einsatz der KIS-basierten Patientenrekrutierung stehen - und konkrete Anforderungen an die KIS-Hersteller zur Weiterentwicklung ihrer Produkte. Dugas selbst hat die Vision eines einheitlichen Informationssystems für alle Bereiche eines Krankenhauses, das Daten für Patientenversorgung und klinische Forschung vereint: "Gerade auch wegen des zunehmenden Ärztemangels wird es immer wichtiger, dass die Belastung der Ärzte durch doppelte Dokumentation in verschiedenen IT-Systemen verringert wird". Ein Projekt der Medizinischen und der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Münsters läuft bereits - mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://imib.uni-muenster.de/

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution72

Quelle: Westfaelische Wilhelms-Universität Münster, Brigitte Nussbaum, 20.07.2010

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de

eröffentlicht im Schattenblick zum 22. Juli 2010