Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → FAKTEN

MELDUNG/154: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 07.07.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Gemeinsam gegen Infektionen
      Neues Zentrum für Infektionsmedizin München gegründet (ZIMM)
→  Signalmolekülen auf der Spur
→  Weltweit neues Gefäßverschluss-System nach Herzkatheter-Eingriffen erstmals eingesetzt
→  ZINK - Die Schnittstelle, die Leben rettet
      Fraunhofer IESE forscht zu Notfallversorgung des Westpfalz-Klinikums

Raute

Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München - 06.07.2010

Gemeinsam gegen Infektionen
Neues Zentrum für Infektionsmedizin München gegründet (ZIMM)

München, 6. Juli 2010. Fünf in der Infektionsforschung tätige Kliniken und Institutionen aus dem Münchner Raum schließen sich zum Zentrum für Infektionsmedizin München (ZIMM) zusammen. Die Gründungsveranstaltung findet am Mittwoch, den 7. Juli 2010, um 15.00 Uhr im Hörsaal Pavillon am Klinikum rechts der Isar statt.

Das ZIMM ist eine übergreifende Einrichtung der Technischen Universität München (TUM) und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) sowie ihrer Universitätskliniken in Partnerschaft mit dem Helmholtz Zentrum München. Es ist aus einer Gemeinschaftsinitiative der Fachdisziplinen Medizinische Mikrobiologie, Bakteriologie, Virologie, Immunologie und Tropenmedizin entstanden. Kliniken, Abteilungen oder andere Einrichtungen, die Infektionsforschung betreiben, können Mitglieder des Zentrums werden. Ziel von ZIMM ist es, die infektiologische Kompetenz der Institutionen zu bündeln und eine Plattform zu schaffen, die dem Austausch von Knowhow und der Umsetzung neuer Ideen dient. Im Fokus stehen der Aufbau eines Kommunikationsnetzwerks, die Aus- und Weiterbildung in der Infektionsmedizin und die schnelle Umsetzung von Forschungsergebnissen in Diagnostik, Prävention und Therapie von Infektionserkrankungen.

Die drei großen Herausforderungen für Infektionsforscher sind heute die zunehmende Entwicklung von Resistenzen, eine wachsende Anzahl von Menschen mit einem eingeschränkten Immunsystem und die Globalisierung von Krankheitserregern. Mit der Gründung des ZIMM tragen die beteiligten Institutionen der Komplexität dieser Entwicklungen Rechnung und stellen ihre langjährige Forschungszusammenarbeit auf eine neue Basis.

Zunehmende Resistenzen erfordern neue Medikamente, so genannte Antiinfektiva. Deren Entwicklung ist mühsam und mit hohen Kosten verbunden - viele Pharmaunternehmen schreckt das ab. Für neue Therapieansätze sind detaillierte Kenntnisse der Erregerstrategien und der Immunkontrolle erforderlich. Durch den Zusammenschluss der komplementär arbeitenden Institutionen im Zentrum für Infektionsmedizin München soll die Entwicklung neuer Antiinfektiva vorangetrieben werden.

In Folge von Tumorbehandlungen, entzündlichen Erkrankungen oder Organtransplantationen leben immer mehr Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Sie haben dadurch ein vielfach erhöhtes Risiko, an Infektionen zu erkranken. Die Forscher des ZIMM wollen im Detail verstehen, wie das menschliche Immunsystem Infektionserreger bekämpft und damit alternative Wege in der Kontrolle von Infektionserkrankungen beschreiten.

Krankheitserreger kennen keine Grenzen - spätestens die "Neue Grippe" hat uns das deutlich vor Augen geführt. Das Spektrum an pathogenen Bakterien, Viren, Parasiten und Pilzen, mit denen wir zu tun haben, verändert sich ständig. Sie passen sich rasch dem Wandel unserer Lebensgewohnheiten an und schaffen es genauso schnell, Resistenzen gegen Medikamente zu entwickeln. Eine optimale Kommunikation und Kooperation zwischen Ärzten, zuständigen Behörden und Industrie ist die Voraussetzung, damit Erkenntnisse der Infektionsforschung zu globalen Krankheitserregern direkt in die klinische Praxis umgesetzt werden können.

Ansprechpartner:
PD Dr. Michael Hölscher
Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin des Klinikums der Universität München (LMU)
Leopoldstr. 5, 80802 München

Prof. Ulrike Protzer
Institut für Virologie des Helmholtz Zentrums München und des
Klinikum rechts der Isar der TU München
Trogerstr. 30, 81675 München

Klinikum der Universität München LMU
Philipp Kreßirer
philipp.kressirer@med.uni-muenchen.de

Helmholtz Zentrum München
Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH)
Sven Winkler
presse@helmholtz-muenchen.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution860

Quelle: Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Tanja Schmidhofer, 06.07.2010

Raute

Universität Leipzig - 06.07.2010

Signalmolekülen auf der Spur

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat zugesagt, ein Forschungsverbundprojekt zu unterstützen, das mit dem Schwerpunkt Leipzig im Bereich der Neurowissenschaften angesiedelte ist. Insgesamt werden 2,3 Millionen Euro in die Arbeit fließen.

Beteiligt sind 5 Gruppen aus Leipzig (die Fakultäten Medizin, Chemie und Mineralogie) sowie je eine Gruppe aus Halle, Berlin, Aachen und Göttingen. Die Forschergruppe "Neuronale und gliale P2-Rezeptoren" beschäftigt sich mit wichtigen Signalmolekülen des zentralen Nervensystems. Zu ihren Aufgaben zählen beispielsweise Schmerz zu verarbeiten, Immunreaktion und Zellreaktion bei Schädigungen wie Durchblutungsstörungen oder Gewebeschwellungen.

P2-Rezeptoren erkennen Signalmoleküle und deren Abbauprodukte und sind deshalb für die Medikamentherstellung klinisch sehr wertvoll, jedoch bislang wenig erforscht. Ziel des Forschungsprojekts ist es, insgesamt mehr Licht ins Dunkel zu bringen, bisher unbekannten Funktionen der Rezeptorgruppen zu klären. Dabei wird ein Schwerpunkt die Frage sein, ob die P2-Rezeptoren therapeutische Angriffspunkte zur Behandlung von Schäden am zentralen Nervensystem sein können. Das Großprojekt wurde mit Leipziger Beteiligung schon einmal von 2007 an gefördert. Die Leitung hat inzwischen Prof. Torsten Schöneberg vom Institut für Biochemie übernommen. Insgesamt wurden 17 Wissenschaftler- und 3 Nichtwissenschaftlerstellen durch das Projekt geschaffen. Die DFG-Förderung mit rund 2,3 Mio. Euro läuft bis Mitte 2013. Experimentelle Forschergruppen dieser Art sind im Freistaat Sachsen äußerst selten.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Torsten Schöneberg
E-Mail: torsten.schoeneberg@medizin.uni-leipzig.de
www.uni-leipzig.de/~biochem/mbch_cms

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution232

Quelle: Universität Leipzig, Dr. Bärbel Adams, 06.07.2010

Raute

Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum - Herz- und Diabeteszentrum NRW Bad Oeynhausen - 05.07.2010

Weltweit neues Gefäßverschluss-System nach Herzkatheter-Eingriffen im HDZ NRW

Erstmals weltweit wurde in der von Prof. Dr. Dieter Horstkotte geleiteten Kardiologischen Klinik des Herz- und Diabeteszentrums NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen (Ruhr-Universität Bochum), ein neues Gefäßpunktionsverschluss-System eingesetzt, das nach einem Herzkatheter-Eingriff die Blutung an der Leistenarterie schmerzfrei und mit geringerem Komplikationsrisiko als bisher stoppt. Dadurch wird die oft unangenehme Liegedauer des Patienten erheblich verkürzt und der Patient kann früher als bisher nach Hause entlassen werden.

Der resorbierbare Verschluss trägt den Namen ExoSeal und wurde unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Marcus Wiemer vorab in einer klinischen Studie geprüft und gemeinsam mit dem Hersteller Cordis bereits im Mai dieses Jahres zur CE-Zertifizierung gebracht. Das neue Verfahren wird nun nach dem erfolgreichen Start im Herz- und Diabeteszentrum NRW in weiteren Kliniken in Europa zum Einsatz kommen.

Nach einem Herzkatheter-Eingriff gab es bisher zwei verschiedene Verfahren, den etwa zwei Millimeter breiten Zugang in der Leistenarterie zu verschließen: Entweder kann die Öffnung durch so genannte manuelle Kompression verschlossen werden, indem die Hände des Arztes mehrere Minuten lang Druck auf die Blutung ausüben. Der Blutfluss kann aber auch innerhalb von nur etwa drei Minuten durch ein mechanisches Verschluss-System gestoppt werden. Dies geschieht mittels einer synthetischen Gefäß-Verankerung, die Zug auf ein Kollagen-Pad ausübt und dadurch die Öffnung verschließt. Beide Verfahren sind jedoch für den Patienten mit Schmerzen und einem gewissen Komplikationsrisiko verbunden. Das mechanische Verschluss-System erfordert zudem ärztliches Geschick und Erfahrung im Umgang mit dieser Technik.

Beim neuen ExoSeal-Gefäßverschluss-System wird ein Pfropfen aus bioresorbierbarem Material (Polyglykolsäure) von außen über der Öffnung der Leistenarterie angebracht. Man spricht hierbei von einem extravaskulären Verschluss-System. Zwei Sichtindikatoren dienen dabei der exakten Positionierung und der besseren Kontrolle des Systems.

"Wir sind von der Sicherheit und Wirksamkeit dieses neuen Verschlusssystems sehr beeindruckt", bestätigt Dr. Marcus Wiemer, Leiter des Herzkatheterlabors der Kardiologischen Klinik des HDZ NRW, der die Entwicklung des ExoSeal-Verschluss-Systems als Prüfarzt begleitet und die klinische Studie (ECLIPSE-Studie) bis zur CE-Zertifizierung geleitet hat. "Die neue Technik ist einfach zu handhaben. Im Gefäß bleibt nichts zurück, das den arteriellen Blutfluss gefährden könnte. Ein wesentlicher Vorteil gegenüber anderen Systemen ist die sehr hohe klinische Sicherheit bei einem für den Patienten nahezu schmerzfreien Verfahren."

Im Herz- und Diabeteszentrum NRW wird bei über 60 Prozent aller Herzkatheter-Eingriffe bisher ein mechanisches Gefäßverschluss-System angewendet. "Die hohe Sicherheit und Komfortabilität des relativ einfach zu handhabenden Systems sprechen dafür, dass sich dieses zukunftsweisende Verfahren gegenüber den herkömmlichen Verschluss-Techniken durchsetzen wird", bestätigt Prof. Dr. Dieter Horstkotte, Direktor der Kardiologischen Klinik des HDZ NRW. In Bad Oeynhausen werden jährlich rund 1600 Herzkatheter-Interventionen durchgeführt.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.hdz-nrw.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Anhänge unter:
http://idw-online.de/pages/de/attachment4033
Pressemitteilung vom 05.07.2010 (HDZ NRW)

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1268

Quelle: Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum - Herz- und Diabeteszentrum NRW Bad Oeynhausen, Anna Reiss, 05.07.2010

Raute

Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE - 06.07.2010

ZINK - Die Schnittstelle, die Leben rettet
Fraunhofer IESE forscht zu Notfallversorgung des Westpfalz-Klinikums

Zur Erforschung der Rettungskette vom Notarzt bis zum Klinikum gründete das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE in Kaiserslautern im Januar 2009 das Deutsche Zentrum für Notfallmedizin und Informationstechnologie DENIT. Aktuell unterstützt DENIT das Westpfalz-Klinikum an der Schnittstelle zum Rettungsdienst durch die Konzeption und Implementierung eines Internetportals zur Eingabe und Auswertung der Einsatzdaten des Zentralen Innerklinischen Notfallkoordinators ZINK. ZINK ist für die Rettungsdienste ein singulärer, rund um die Uhr verfügbarer ärztlicher Ansprechpartner, dessen Funktion immer von dem ranghöchsten anwesenden Anästhesisten wahrgenommen wird.

Das Westpfalz-Klinikum setzte den ZINK erstmalig im Juli 2007 ein, da Notarzt und Rettungsleitstellen bei zeitkritischen Notfällen bislang mit einer Vielzahl von Telefonnummern an der Klinik konfrontiert wurden. Mithilfe von ZINK soll nun vermieden werden, dass Notfallpatienten aufgrund mangelhafter interner Klinikkommunikation oder fehlender Akutbehandlungskapazitäten abgelehnt werden müssen. Gleichzeitig können Rettungsdienste der zuständigen Stelle an der Klinik verlässliche Auskünfte über Anzahl der Patienten, Krankheitsbild, Schwere der Verletzung und voraussichtliche Eintreffzeit per Luft- oder Bodenrettung liefern.

Im Rahmen des aktuellen Projekts konzipiert DENIT für das Westpfalz-Klinikum eine webbasierte Plattform zur Erfassung und Auswertung der Einsatzdaten des ZINK. Die dadurch mögliche einfache und zeitnahe Analyse der jährlich ca. 2500 Datensätze wird ein wichtiger Schritt im innerklinischen Qualitätsmanagement sein und so zur weiteren Optimierung der Patientenversorgung beitragen.

Willkommener Nebeneffekt der Institution ZINK ist eine Steigerung der Zahl zugewiesener Notfallpatienten, wodurch die Wettbewerbsfähigkeit des Westpfalz-Klinikums gestärkt wird. Schlussendlich resultieren aus den gewonnenen Daten aus Sicht der notfallmedizinischen Versorgungsforschung auch wichtige epidemiologische Erkenntnisse, die z.B. in die Rettungsdienst- oder Krankenhausplanung einfließen könnten.

Damit leistet das Fraunhofer IESE einen Beitrag zur lebensrettenden Versorgung von Menschen.

Ansprechpartner:
Alexander Rabe
alexander.rabe@iese.fraunhofer.de
Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE
Fraunhofer-Platz 1, 67663 Kaiserslautern

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.iese.fraunhofer.de
Homepage des Fraunhofer IESE

* Das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE

Das Fraunhofer IESE in Kaiserslautern gehört zu den weltweit führenden Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Software- und Systementwicklung. Die Produkte unserer Kooperationspartner werden wesentlich durch Software bestimmt. Die Spanne reicht von Automobil- und Transportsystemen über Automatisierung und Anlagenbau, Informationssysteme, Gesundheitswesen und Medizintechnik bis hin zu Softwaresystemen für den öffentlichen Sektor.

Unsere Lösungen sind flexibel skalierbar. Damit sind wir der
kompetente Technologiepartner für Firmen jeder Größe - vom
Kleinunternehmen bis zum Großkonzern.

Unter der Leitung von Prof. Dieter Rombach und Prof. Peter Liggesmeyer tragen wir seit über einem Jahrzehnt maßgeblich zur Stärkung des aufstrebenden IT-Standorts Kaiserslautern bei. Im Fraunhofer-Verbund für Informations- und Kommunikationstechnik engagieren wir uns gemeinsam mit weiteren Fraunhofer-Instituten für richtungsweisende Schlüsseltechnologien von morgen.

Das Fraunhofer IESE ist eines von 59 Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft. Zusammen gestalten wir die angewandte Forschung in Europa wesentlich mit und tragen zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands bei.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution194

Quelle: Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE, Martin Koch, 06.07.2010

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Juli 2010