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MELDUNG/144: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 22.06.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Hamburger Fern-Hochschule
      Diplom-Studiengang Pflegemanagement bleibt vorerst bestehen
→  Einmal ohne Zucker, bitte
      Braunschweiger Helmholtz-Forscher entwickeln neue Methode, um komplexe Proteine
      vereinfacht herzustellen.
→  Beuth Hochschule für Technik Berlin
      Masterstudiengang Medizinische Informatik - studieren und gleichzeitig arbeiten
→  Mit Ingenieurmethoden gegen den Grünen Star
      RUB-Bauingenieur auf Abwegen erhält Forschungspreis
→  Novartis Vaccines übergibt Zeitschriftenarchiv an die Emil-von-Behring-Bibliothek

Raute

Hamburger Fern-Hochschule - 21.06.2010

Diplom-Studiengang Pflegemanagement bleibt vorerst bestehen

Die geplante Umstellung des Studiengangs Pflegemanagement auf den Bachelor-Abschluss wird aufgrund der aktuell großen Nachfrage nach dem Diplom vorerst zurückgestellt.

Die HFH - Hamburger Fern-Hochschule bietet auch zum Studienbeginn 1. Januar 2011 Pflegemanagement als Diplom-Studiengang an. Damit trägt die Hochschule dem Wunsch ihrer Interessenten Rechnung und reagiert im Sinne der Studierenden flexibel. Pflegekräfte können am Ende ihres achtsemestrigen Studiums einen Abschluss als Diplom-Pflegewirt/-in (FH) erlangen.

Der demographische Wandel, die steigende Lebenserwartung in Verbindung mit einer alternden Gesellschaft und die Zunahme von chronisch kranken sowie multimorbiden Menschen, führen zu einem wachsenden Bedarf an pflegerischen Dienstleistungen. Es sind akademisch ausgebildete Pflegemanager, die die Versorgungsprozesse im Gesundheitswesen nachweislich gestalten.

Pflegekräfte erlangen durch den Studiengang pflegewissenschaftliches, betriebswirtschaftliches und juristisches Know-how. Sie qualifizieren sich sowohl für Führungsaufgaben als auch für spezialisierte Stabstellenfunktionen. Zur Spezialisierung stehen die Studienschwerpunkte Stationäre Krankenversorgung, Stationäre Altenhilfe und Ambulante Dienste zur Wahl.

Inzwischen haben über 500 Studierende die Hochschule mit dem Abschluss Diplom Pflegewirt/-in (FH) verlassen.

Die HFH - Hamburger Fern-Hochschule wurde 1997 staatlich anerkannt. Mit aktuell 8.500 Studierenden ist sie die größte private Fernhochschule Deutschlands. Berufs- und ausbildungsbegleitend bietet sie Bachelor-, Diplom- und Master-Studiengänge in den Fachbereichen Wirtschaft, Technik sowie Gesundheit und Pflege im Fernstudium an. Die Bachelor- und Masterstudiengänge sind je nach Ausrichtung von den Agenturen ACQUIN bzw. ZEvA akkreditiert. Bereits über 2.500 Absolventinnen und Absolventen haben ihr Studium an der HFH inzwischen erfolgreich abgeschlossen. An mehr als 40 Studienzentren in Deutschland und Österreich ermöglicht die Hochschule eine wohnortnahe Betreuung der Studierenden.

Weitere Informationen:
Tel. 040/35094 360
www.hamburger-fh.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1341

Quelle: Hamburger Fern-Hochschule, Niels Herder, 21.06.2010

Raute

Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung - 21.06.2010

Einmal ohne Zucker, bitte

Braunschweiger Helmholtz-Forscher entwickeln neue Methode, um komplexe Proteine vereinfacht herzustellen.

Wissenschaftler des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) haben eine neue Methode entwickelt, die es ermöglicht, eine bestimmte Art von Proteinen einfacher zu untersuchen. Diese sogenannten Glykoproteine sind kompliziert aufgebaut und daher meist nur schwer zu analysieren. Die neue Methode basiert darauf, das gewünschte Protein von einer veränderten Wirtszelle produzieren zu lassen.

Das Besondere an den Zellen: Sie bauen die eigentlich komplexen Glykoproteine stark vereinfacht nach. Damit fällt es den Forschern leichter, ihre Struktur zu entschlüsseln. Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler der Abteilung "Strukturbiologie" jetzt in der aktuellen Ausgabe des Magazins "Protein Science" veröffentlicht.

Proteine sind die zentralen Grundbausteine aller Zellen: Sie geben Struktur, haben Transportfunktionen oder spielen bei Infektionen eine wichtige Rolle. Damit Proteine ihre Aufgaben erfüllen können, erhalten sie eine Vielzahl chemischer Veränderungen. Eine wichtige Modifikation sind kleine Zuckerreste: Diese spezielle Art von Molekülen stabilisieren Proteine und lassen sie funktionsfähig bleiben. In der Zelle werden diese kleinen Reste in mehreren Schritten nach und nach an die Struktur des neu gebildeten Proteins angehängt.

Während diese Reste einerseits wichtig sind für die Funktion des Proteins, stören sie andererseits Strukturbiologen daran, diese Proteine zu untersuchen. Wissenschaftler des HZI entschlüsseln den Aufbau von Proteinen, die an Infektionen beteiligt sind, um neue Angriffspunkte für Medikamente oder Therapien zu entwickeln. Um die Struktur eines Proteins zu entschlüsseln, benötigen die Forscher einen Proteinkristall. Diese Kristalle entstehen, wenn ein Protein in einer Lösung unter bestimmten Bedingungen für lange Zeit erschütterungsfrei inkubiert wird. Die Zuckerreste an den Eiweißen erschweren jedoch, dass sich Kristalle bilden.

"Wir haben nach einer Möglichkeit gesucht, Proteine mit so wenig Zuckerresten wie möglich herzustellen", sagt Dr. Konrad Büssow, Leiter der Projektgruppe "Expression von Säugerproteinen" in der HZI-Abteilung "Strukturbiologie". Zwar lassen sich durch Enzyme unerwünschte Zuckerreste entfernen, dies sei jedoch aufwändig und kann den Proteinen schaden.

Die Forscher stießen bei ihrer Suche auf eine veränderte Zell-Linie, die nur wenige Zuckerreste an die Proteine anhängt. Diese sogenannten Lec-Zellen brechen den Anbau von Zuckerresten bereits nach einigen Schritten ab. Wenn die Forscher das Gen für ein gewünschtes Protein in diese Zellen einbrachten, stellten die Lec-Zellen das Protein mit nur wenigen, einfach zu entfernenden Anhängen her.

"Mit dieser Methode können wir jetzt auch Glykoproteine untersuchen, die zum Beispiel bei der Immunabwehr oder der Interaktion eines Krankheitserregers mit dem Wirt eine Rolle spielen und die früher nur schwer oder gar nicht zu kristallisieren waren", sagt Professor Dirk Heinz, Leiter der Abteilung "Strukturbiologie" am HZI.

Originalartikel:
Glycoprotein production for structure analysis with stable, glycosylation mutant CHO cell lines established by fluorescence-activated cell sorting.
Wilke S, Krausze J, Gossen M, Groebe L, Jäger V, Gherardi E, van den Heuvel J, Büssow K.
Protein Sci. 2010 Jun; 19(6): 1264-71.

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/pages/de/image118555
Ein Proteinkristall unter dem Mikroskop. Mithilfe der Kristalle können Strukturbiologen die 3D-Struktur von Proteinen entschlüsseln.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution129

Quelle: Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Dr. Bastian Dornbach, 21.06.2010

Raute

Beuth Hochschule für Technik Berlin - 21.06.2010

Masterstudiengang Medizinische Informatik - studieren und gleichzeitig arbeiten

In neuer Form wird der postgraduale Master-Fernstudiengang Medizinische Informatik zum Wintersemester ab dem 1. Oktober 2010 angeboten, mit dem Ziel noch besser auf die Bedürfnisse Berufstätiger einzugehen und den Studierenden größere Wahlmöglichkeiten zu eröffnen.

Zukünftig belegen die Studierenden in jedem Semester nur noch drei Fächer, so dass das Studium auch parallel zu einer Vollzeittätigkeit gut bewältigt werden kann. In den ersten zwei Semestern erwerben sie grundlegende Kenntnisse in Informatik, Programmieren, Statistik und Biometrie sowie Gesundheitsökononmie. In den weiteren Semestern werden Kenntnisse u.a. in medizinischer Dokumentation, Biosignalverarbeitung, Bildverarbeitung sowie zu Datenbanken und Informations- und Kommunikationssystemen erworben. Eine Vertiefung beispielsweise in der Bildverarbeitung oder in der Medizintechnik ist möglich.

Im fünften Semester schließt das Studium mit der Masterarbeit. Die Berliner Charité und das Deutsche Herzzentrum Berlin stellen dazu eine Vielzahl theoretischer und praktischer Fragestellungen zur Verfügung.

Studiert wird hauptsächlich mit Online-Lehrmaterialien, so dass ein zeit- und ortsunabhängiges Lernen möglich wird. Dabei stehen regelmäßige virtuelle Treffen an. Jedes Semester wird mit einer viertägigen Präsenzphase in Berlin abgeschlossen.

Weitere Informationen unter:
www.beuth-hochschule.de/medi
oder im Fernstudieninstitut der Beuth Hochschule unter der Tel. 030/4504-2100.

Bewerbungen sind ab sofort möglich!
Bewerbungsschluss ist der 10. September 2010.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution213

Quelle: Beuth Hochschule für Technik Berlin, Monika Jansen, 21.06.2010

Raute

Ruhr-Universität Bochum - 21.06.2010

Mit Ingenieurmethoden gegen den Grünen Star
RUB-Bauingenieur auf Abwegen erhält Forschungspreis

RUB-Research School und Gesellschaft der Freunde zeichnen Rafael Grytz aus

Computersimulationen, die helfen, die Ursache für das Glaukom zu finden - mit dieser Idee wagte sich der Bauingenieur Dr. Rafael Grytz vom RUB-Institut für Konstruktiven Ingenieurbau auf medizinisches Terrain. Für seine Doktorarbeit, die das Prädikat "mit Auszeichnung" erhielt, wurde er jetzt von der Research School der Ruhr-Universität und der Gesellschaft der Freunde (GdF) der RUB mit dem Preis der "Gesellschaft der Freunde der Ruhr-Universität Bochum für hervorragende interdisziplinäre Dissertationen" ausgezeichnet. Der Preis ist mit 4.000 Euro dotiert und wurde zum ersten Mal verliehen.

Zusammenhang zwischen Augeninnendruck und Glaukom

Die von Rafael Grytz entwickelten Computersimulationen können die biomechanische Beanspruchung der Gewebestrukturen des Auges auf unterschiedlichen Längenskalen wirklichkeitsnah darstellen. Das ist notwendig, um die Mechanismen zu verstehen, die ein Glaukom entstehen lassen, bei dem Sehnervenzellen zugrunde gehen, so dass das Gesichtsfeld des Patienten schrumpft. Charakteristischerweise ist die Krankheit mit einem erhöhten Augeninnendruck verbunden - die genauen Zusammenhänge waren bisher aber unklar. Grytz' Ansatz erlaubt es erstmals, auch die mechanische Beanspruchung der Mikro-Strukturen (einzelne Nervenzellen und Kollagenfasern rund um die Lamina cribrosa) und der Meso-Ebene (Geflecht von Kollagenfasern) zu betrachten, um zum Beispiel einen Zusammenhang zwischen einem überhöhten Augeninnendruck und der Schädigung der Nervenfasern zu verstehen. (mehr Informationen siehe: http://www.pm.ruhr-uni-bochum.de/pm2009/msg00034.htm)

Gerne wieder an die RUB

Rafael Grytz, der für den Preis von der Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften der RUB nominiert wurde, forscht inzwischen in Portland, USA. "Dort bin ich Teil eines sehr interdisziplinären Teams aus Medizinern, Biologen und Ingenieuren", erzählt er. "Der große Vorteil ist, dass ich nun auch selbst Experimente machen kann." Als Ingenieur sei man noch immer ein Exot auf diesem medizinischen Gebiet. Das schwierigste sei, Ärzte von der Sinnhaftigkeit des Einsatzes von Ingenieurmethoden zu überzeugen. Wo es ihn später einmal hin verschlagen wird, weiß er heute noch nicht. "Ich würde sehr gern später einmal wieder an der RUB arbeiten, wenn man mir ein attraktives Angebot macht", meint er. Das Preisgeld kommt dem Familienvater sehr gelegen. "Außerdem hat man mir den Flug nach Deutschland bezahlt und ich habe Verwandte besuchen können - das ist eigentlich schon Preis genug!"

Der Preis

Mit dem GdF-Preis wird die Arbeit von Nachwuchswissenschaftlern ausgezeichnet, deren Dissertation einen Beitrag zur fachübergreifenden Forschung leistet. Die Promotionsausschüsse der Fakultäten können Doktorandinnen und Doktoranden nominieren, deren Promotion an der RUB nicht länger als ein Jahr vor dem jährlichen Bewerbungsschluss liegt. Wichtigstes Auswahlkriterium ist die interdisziplinäre Forschung der Dissertation. Neben der Abschlussnote "summa cum laude" bzw. "mit Auszeichnung" werden die Promotionszeit, die Veröffentlichungen der Kandidatin bzw. des Kandidaten sowie die wissenschaftlichen Preise als Beurteilungskriterien berücksichtigt.

Weitere Informationen
Dr. Matthias Witzmann
Wissenschaftlicher Koordinator
Research School der Ruhr-Universität Bochum
44780 Bochum
E-Mail: matthias.witzmann@rub.de
Internet: http://www.research-school.rub.de

Redaktion: Meike Drießen

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution2

Quelle: Ruhr-Universität Bochum, Dr. Josef König, 21.06.2010

Raute

Philipps-Universität Marburg - 21.06.2010

Novartis Vaccines übergibt Zeitschriftenarchiv an die Emil-von-Behring-Bibliothek

Der Marburger Impfstoffhersteller Novartis Vaccines hat am 15. Juni 2010 sieben Regalmeter seiner Archivbestände wissenschaftlicher Zeitschriften an die Emil-von-Behring-Bibliothek für Geschichte und Ethik der Medizin der Philipps-Universität Marburg übergeben. Die Einrichtung verwaltet seit dem Jahr 2000 das Archiv der ehemaligen Behringwerke mit dem Nachlass Emil von Behrings und dem Werksarchiv.

Dr. Kornelia Grundmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Bibliothek, und Professor Dr. Gerhard Aumüller, bis 2008 kommissarischer Leiter der Einrichtung, zeigten sich erfreut: "Für uns ist es ein großes Glück, dass wir die Gelben Hefte und die Behring-Institute-Mitteilungen als komplette Ausgaben erhalten, denn uns fehlten noch einige wichtige Jahrgänge."

Insgesamt überlässt Novartis Vaccines der Bibliothek kostenfrei 24 Jahrgänge "Die Gelben Hefte" und die 99 erschienenen Bände "Behring-Institute-Mitteilungen". "Wir unterstützen gerne den Erhalt der historischen Veröffentlichungen, da wir überzeugt sind, dass diese Ausgaben in der Emil-von-Behring-Bibliothek optimal aufbewahrt sind", so Irene von Drigalski, Leiterin Communications Novartis Vaccines. Schön sei, dass Novartis den Archivbestand damit vervollständigt. Jetzt seien alle Bände der Öffentlichkeit zugänglich.

Die Behringwerke erstellten seit den 1930er Jahren bis 1985 insgesamt 99 Bände der "Behring Werke Mitteilungen" mit einer Vielzahl an Heftausgaben (später dann umbenannt zu "Behring-Institute-Mitteilungen"). Von 1961 bis 1995 gab das Unternehmen die sogenannten "Gelbe Hefte" heraus, die kostenlos an Ärzte, Immunologen und Blutgerinnungsforscher abgegeben wurden. Die Veröffentlichungen waren über viele Jahre hindurch ein begehrtes Informationsmaterial. Sie erreichen das Niveau eines Wissenschaftsjournals und werden auch heute noch in wissenschaftlichen Arbeiten zitiert.

Derzeit läuft an der Bibliothek ein Projekt zur Erschließung und Digitalisierung des handschriftlichen Nachlasses von Emil von Behring, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziell unterstützt wird.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution376

Quelle: Philipps-Universität Marburg, Johannes Scholten, 21.06.2010

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Juni 2010