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GESUNDHEIT/970: Gesunde Ernährung - Essen mit Gefühl (humannews)


nutricomm // Gesunde Ernährung - 16.06.2011

Essen mit Gefühl

Aus Stress, Frust oder Gewohnheit zu essen, kann dazu führen, dass wir unser natürliches Hunger- und Sättigungsgefühl verlieren


München (humannews) - Essen ist untrennbar mit Emotionen verbunden. Unsere Gefühle essen mit, tagtäglich: Negative Emotionen wie Stress und Kummer führen dazu, dass wir häufig mehr essen, als uns lieb ist. Unser Essverhalten ist nicht nur Ausdruck unseres Gefühlszustandes, sondern hat auch Auswirkungen auf ihn. Nur wer sich physisch in seinem Körper wohl fühlt, ist auch seelisch in Balance. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung vermutet, dass viele Menschen in den Industrieländern den Zugang zu ihrem Hungergefühl verloren hätten, da sie beim Essen nicht mehr auf ihren Bauch, das heißt auf ihr hungergesteuertes Essverhalten vertrauen könnten.[1]

Ernährungsexpertin Dr. Gunda Backes weiß, wie wichtig unser Bauchgefühl beim Essen ist: "Es besteht eine enge Verbindung zwischen Bauch und Gehirn. Essen ist viel mehr als reine Nahrungsaufnahme, dabei spielen alle Sinne zusammen".

Frau Dr. Backes, Essen ist eigentlich eine sinnliche Angelegenheit. Aber haben wir noch ein Gefühl dafür, was wir essen?

Häufig nehmen wir uns im Alltag nicht die Zeit, bewusst und in Ruhe zu essen. Wir sind ständig in Hektik und essen oft nebenbei, am Computer oder beim Fernsehen. Dadurch besinnen wir uns nicht mehr auf die Nahrung und merken gar nicht, was wir essen - und wie viel.

Warum essen wir, ohne Hunger zu haben?

Viele Menschen essen ihren Teller leer, egal, wie groß die Portion ist. Das belegen wissenschaftliche Untersuchungen. Da in den letzten Jahren XXL-Portionen zugenommen haben, steigt auch der Verzehr. Zudem ist es heute schwieriger, regelmäßig zu essen. Wir essen einfach dann, wenn wir Zeit haben - und manchmal gar nicht aus Hunger. Dazu trägt bei, dass es heute fast alles "to go" gibt. Wir können nahezu überall und rund um die Uhr Essen kaufen. Wer am Bahnhof auf einen Zug wartet, muss sich den duftenden Verlockungen der Bäckereien oder Bratwurststände regelrecht entziehen - und das fällt nicht jedem leicht.

Was sind die Folgen unbewussten Essens?

Das Nebenbei-Essen kann den natürlichen Hunger- und Sättigungsmechanismus stören. Das kann dazu führen, dass man nicht aufhört, zu essen, wenn man satt ist. Wer über längere Zeit immer mehr isst, als sein Körper braucht, wird sicher an Gewicht zunehmen.


Experten-Tipps von Dr. Gunda Backes, um das Bewusstsein für das Essen neu zu schärfen und das Hungergefühl wieder zu entdecken:

- Lebensmittel außer Reichweite

Menschen, die oft nebenbei essen, sollten Lebensmittel aus ihrem Blickfeld entfernen. Muss man erst aufstehen und in die Küche gehen, um sich etwas zu holen, isst man automatisch weniger.

- Die richtige "Verpackung" wählen

Die "Verpackung" der Lebensmittel ist wichtig. Wer erst "arbeiten" muss, z.B. Erdnüsse oder Pistazien zunächst schälen muss, isst eher weniger als von den schon "geschälten" Lebensmitteln.

- Mit Kaugummikauen ablenken

Wer das Gefühl hat, er müsse nur etwas essen, um sich zu beschäftigen, kann z.B. einen Kaugummi kauen. Eine Studie der Universität Liverpool zeigt außerdem, dass durch das Kauen von Kaugummi vor dem Essen auch das Hungerempfinden sinken kann.[2]

- Auf den Körper hören

Auf den eigenen Körper zu hören oder sich zumindest bewusst werden, warum etwas gegessen wird, ist sicher hilfreich und lässt sich auch trainieren. Viele Menschen schwören beispielsweise auf einige Fastentage im Jahr, um ihren Körper wieder besser zu spüren und dadurch bewusster zu essen.

- Langsam essen

Da es etwa 20 Minuten dauert, bis unser Gehirn das Signal "ich bin satt" erhalten hat, ist es sinnvoll, bewusst und langsam zu essen. Da kann nach der ersten Portion eine kleine Pause helfen.

- Regelmäßig essen

Mit regelmäßigen Mahlzeiten können Heißhungerattacken vermieden werden. Zudem gewährleisten sie eine gute Leistungsfähigkeit.

- Mit Lust genießen

Wer in einer netten Runde ein leckeres Essen genießt, sollte sich dies ohne schlechtes Gewissen gönnen und einfach Spaß daran haben.


Über Dr. Gunda Backes

Dr. Gunda Backes studierte Ökotrophologie in Bonn und promovierte anschließend zum Dr. rer. nat. im Fach Ernährungswissenschaft an der Universität Potsdam und dem Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DlfE). Sie war Pressesprecherin des DlfE und ist seit einigen Jahren als freie Fachjournalistin für Ernährung und Referentin tätig (www.nutricomm.de).

www.humannews.de

1 Paul, Th., Pudel, V.:
Einflüsse auf die Nahrungsaufnahme des Menschen.
In: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hrsg.):
Ernährungsbericht 1988, Kapitel 6. Druckerei Henrich, Frankfurt am Main (1988) 203-228
(Mail von DGE-Sprecherin Antje Gahl an Uwe Knop, 6. Januar 2011)

2 Boyland, E.; Hetherington, M.:
NAASO's 2005 Annual Scientific Meeting in Vancouver, Canada:
Role of Chewing Gum in Short Term Appetite Regulation (776). 2005.



Kontakt:
fischerAppelt, relations
Tiina Decker
Telefon: + 49 (0)89-74 7466 26
Homepage: http://www.nutricomm.de


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Quelle:
humannews - for a healthy lifestyle
Pressemitteilung vom
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Juli 2011