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ETHIK/1056: Suizidbeihilfe - Artikel zum Standpunkt der Schweizerischen Akademie der Med. Wissenschaften (AEM)


Akademie für Ethik in der Medizin (AEM) - 19.06.2012

Suizidbeihilfe - eine Artikelserie verdeutlicht den Standpunkt der SAMW



Die SAMW hat 2004 medizin-ethische Richtlinien zur "Betreuung von Patientinnen und Patienten am Lebensende" veröffentlicht. Anfragen an die Zentrale Ethikkommission (ZEK) der SAMW haben gezeigt, dass in Einzelfällen eine nicht vertretbare Praxis der ärztlichen Suizidhilfe besteht, und zwar teilweise mit, teilweise aber auch ohne Beteiligung einer Sterbehilfeorganisationen. Die ZEK hat dies zum Anlass genommen, im Januar 2012 in einer Stellungnahme auf die in den Richtlinien aufgeführten Kriterien hinzuweisen und die Voraussetzungen für deren Einhaltung zu präzisieren. In der Folge hat sie in der Schweizerischen Ärztezeitung drei Standpunkte veröffentlicht, welche die Thematik der ärztlichen Suizidhilfe aus einer individuell-fachlichen Perspektive beleuchten.

Die SAMW setzt sich seit Jahrzehnten intensiv mit den Fragen rund ums Lebensende und insbesondere auch mit Fragen der Sterbehilfe und Sterbebegleitung auseinander. 1976 hat sie dazu erstmals medizin-ethische Richtlinien veröffentlicht, welche regelmässig überarbeitet wurden und die in diesem Bereich Standards für das medizinische Handeln setzen. Bis zu einer Neufassung im Jahr 2004 vertrat die SAMW Position, dass "Beihilfe zum Suizid" kein Teil der ärztlichen Tätigkeit sei. Die vorsichtige Öffnung in den Richtlinien "Betreuung von Patientinnen und Patienten am Lebensende" löste teilweise heftige Reaktionen aus, die deutlich zeigten, wie gespalten die Ärzteschaft in dieser Frage weiterhin ist. Allerdings ist festzuhalten, dass der Geltungsbereich der Richtlinien sehr eng gefasst ist. Als wichtige Ergänzung zu den Richtlinien hat die SAMW 2006 medizin-ethische Richtlinien zum Thema "Palliative Care" verabschiedet.

Seit längerem setzt sich die SAMW auch für eine Aufsicht des Bundes über die Sterbehilfeorganisationen ein. Sie erachtet es als unbefriedigend, dass gerade da, wo es um Leben und Tod geht, nur ungenügende Sorgfaltskriterien und keine Aufsicht bestehen.


Sie finden sowohl die Stellungnahme als auch die Standpunkte unter
www.samw.ch/de/Ethik/Lebensende.html

Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW)
Petersplatz 13
4051 Basel
www.samw.ch

Kontakt:
SAMW
info@samw.ch

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Quelle:
[AEM-AKTUELL: 1373] vom 19.06.2012
Herausgeber: Akademie für Ethik in der Medizin (AEM)
Georg-August-Universität Göttingen
Humboldtallee 36, 37073 Göttingen
Telefon: 0551/39 39 69, Fax: 0551/39 39 96
Internet: http://www.aem-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Juli 2012