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DIAGNOSTIK/455: Companion Diagnostics - Maßgeschneiderte Medizin für jeden Patienten (idw)


Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V. - 30.09.2013

DGIM: Companion Diagnostics - Maßgeschneiderte Medizin für jeden Patienten



Wiesbaden - Oft schlagen Arzneimittel bei den Patienten nicht an: Die Wirksamkeit der bei Diabetes verabreichten Medikamente beträgt nur knapp 60 %, bei Krebs sind es nur 25 %. "Companion Diagnostics", eine genaue Analyse des Patienten vor der Therapie, verspricht mehr Wirkung und weniger Nebenwirkung. Anhand von Tests stellt der Arzt fest, ob ein bestimmtes Medikament bei genau diesem Patienten wirken wird oder nicht. Über Vorteile und erste praktische Anwendungen der neuen Methode diskutieren Vertreter aus Medizin, Wissenschaft und Industrie im Rahmen des Herbstsymposiums der Korporativen Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) am 9. Oktober 2013 in Wiesbaden.

Wie Patienten auf ein Medikament reagieren, ist in vielen Fällen angeboren. Denn der Organismus antwortet auf den Wirkstoff den Erbanlagen entsprechend. Hier spielen aber auch berufliche und soziale Lebensumstände eine Rolle und auch das Gewicht des Patienten, ob er unter anderem raucht und wie viel Alkohol er trinkt. "Patienten mit identischer Diagnose sprechen deshalb auf die Behandlung mit dem gleichen Medikament oft unterschiedlich an. Gerade hier kann "Companion Diagnostics" ansetzten, um eine effizientere Behandlungen zu ermöglichen", sagt Professor Dr. med. Ulrich R. Fölsch, Generalsekretär der DGIM aus Kiel. Die Einnahme unwirksamer Medikamente belastet vor allem den Patienten. "Nicht nur, dass wertvolle Behandlungs- und Lebenszeit verstreicht, auch die Nebenwirkungen hat der Patient zu tolerieren, ohne aber von der Wirkung zu profitieren", bedauert Fölsch.

Um künftig gezielter zu therapieren - so die Idee von "Companion Diagnostics" - könnten Mediziner die Wirksamkeit eines Medikaments vorher anhand von Tests ermitteln. Bei der Behandlung von Brustkrebs mit dem Wirkstoff Herceptin etwa, geschieht dies bereits: Der Arzt untersucht mit einem Test die Struktur der Krebszellen und erfährt dadurch, ob das Arzneimittel den Tumor zum Absterben bringen wird. Insbesondere bei neuen Medikamenten streben forschende Pharmaunternehmen zunehmend die parallele Entwicklung der entsprechenden Tests an. "Ziel muss es sein, maßgeschneiderte Behandlungen anbieten zu können", sagt Dr. Michael Meyer, Vice President Health Policy der Siemens Deutschland Healthcare, aus Erlangen. "Das wäre nicht nur für die Patienten eine qualitative Verbesserung. Auch Krankenkassen und das Gesundheitssystem werden langfristig profitieren, wenn beispielsweise Kosten für eventuell unwirksame Therapien eingespart werden können."


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.dgim.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1248

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V., Anna Julia Voormann, 30.09.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Oktober 2013