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BILDUNG/738: Heilpraktische Versorgung auf dem Land braucht neue Qualifikationen (idw)


Hochschule Magdeburg-Stendal - 04.08.2011

Mit Speck Ärzte locken?

Heilpraktische Versorgung auf dem Land braucht neue Qualifikationen


320 Millionen Euro will Gesundheitsminister Daniel Bahr locker machen, um junge ÄrztInnen aufs Land zu locken. Es ist aber weniger das Geld, als vielmehr die mangelnde berufliche Vorbereitung, die AbsolventInnen des Medizinstudiums von der Tätigkeit in der primären Gesundheitsversorgung abhält.

Die BürgerInnen - nicht nur auf dem Lande - wollen bei einer Erkrankung vor allem Zeit zum Gespräch erhalten, ob eine einfache Behandlung oder aufwändige Therapie nötig ist. Bei der gegenwärtigen Krankheitsentwicklung könnten 80 bis 90 Prozent aller Anlässe zum Arztbesuch auf dieser Ebene erfolgreich behandelt werden. Eine derartige Form der Heilpraktik, die die Menschen in ihrem Alltag mit gesundheitsfördernden Maßnahmen unterstützt, wird aber im Medizinstudium nicht gelehrt und unter den Bedingungen der gegenwärtigen Gebührenordnung auch von HausärztInnen kaum praktiziert.

Mit den geplanten 320 Millionen Euro könnten bundesweit zehn neue "Hochschulen für Gesundheit" nach dem Vorbild der "Hochschule für Gesundheit" in Nordrhein-Westfalen finanziert werden, die den Auftrag erhalten, eine kompetente Berufsqualifikation für die primäre Gesundheitsversorgung zu vermitteln.

Die Aus- und Weiterbildung eines Allgemeinmediziners dauert bislang 11 Jahre. Aus Allgemeinmedizin, Pflegewissenschaft, Heilpraktik und übenden Gesundheitsverfahren kann eine neue 6jährige Berufsausbildung für die primäre Heilpraktik entwickelt werden, die dem Bedarf und den Bedürfnissen der Bevölkerung entspricht. In spätestens sieben Jahren können die dadurch gewonnenen Heil-PraktikerInnen landesweit tätig werden. Eine derartige Berufsqualifikation kann mit einer hohen Nachfrage rechnen und dafür würde sich auch ein neues Gesetz zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung lohnen. Der gegenwärtige Gesetz-Entwurf des Gesundheitsministers greift dagegen deutlich zu kurz.


Ansprechpartner:
Prof. Dr. Eberhard Göpel
(Kooperationsverbund Hochschulen für Gesundheit e.V. / Hochschule Magdeburg-Stendal)
E-Mail: hoge@sgw.hs-magdeburg.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.hochges.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution380


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Hochschule Magdeburg-Stendal, Norbert Doktor, 04.08.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. August 2011