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ALTERNATIVMEDIZIN/191: Neurofeedback und Herzfrequenzvariabilität (idw)


Deutsche Gesellschaft für Biofeedback e.V. - 19.10.2009

9. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Biofeedback e.V. am 30.10.


Im Mittelpunkt der diesjährigen Tagung der Deutschen Gesellschaft für Biofeedback, die am 30. und 31. Oktober in Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) stattfindet, stehen insbesondere zwei Therapieformen, die sich in vergangenen Jahren bewährt haben: Neurofeedback und Herzfrequenzvariabilität. Beide Therapieformen können bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt werden.

Das Neurofeedback ist eine Spezialrichtung des Biofeedbacks. Beim Neurofeedback werden Gehirnstromkurven (EEG-Wellen) von einem Computer in Echtzeit analysiert, nach ihren Frequenzanteilen zerlegt und auf einem Computerbildschirm dargestellt. Die auf diese Weise ermittelte Frequenzverteilung, die vom Aufmerksamkeits- bzw. Bewusstseinszustand (zum Beispiel wach, schlafend, aufmerksam, entspannt, gestresst) abhängig ist, kann zu diagnostischen und Trainingszwecken (mittels Feedbacktraining) genutzt werden. Dem Probanden ist es dabei möglich, durch Rückmeldung des eigenen Hirnstrommusters eine bessere Selbstregulation zu erreichen. Im Prinzip handelt es sich dabei um einen Lernprozess bei dem operantes Konditionieren eine große Rolle spielt (Lerntheorie).

Als Herzfrequenzvariabilität oder Herzratenvariabilität (HRV) wird die Fähigkeit eines Organismus (Mensch, Säugetier) bezeichnet, die Frequenz des Herzrhythmus zu verändern. Auch im Ruhezustand treten spontan Veränderungen des zeitlichen Abstandes zwischen zwei Herzschlägen auf. Über autonome physiologische Regulationswege passt ein gesunder Organismus die Herzschlagrate beständig momentanen Erfordernissen an. Körperliche Beanspruchung oder psychische Belastung hat deswegen bekanntlich in der Regel eine Erhöhung der Herzfrequenz zur Folge, die bei Entlastung und Entspannung normalerweise wieder zurückgeht. Dabei zeigt sich eine höhere Anpassungsfähigkeit an Belastungen in einer größeren Variabilität der Herzfrequenz. Unter chronischer Stressbelastung ist beides dagegen wegen der beständig hohen Anspannung, die dafür typisch ist, mehr oder weniger eingeschränkt und infolgedessen redIuziert.


Das gesamte Programm der Jahrestagung ist auf
www.dgbfb.de
abzurufen.

Über Biofeedback:
Biofeedback ist ein wissenschaftlich fundiertes Verfahren der Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin, mit dessen Hilfe normalerweise unbewusst ablaufende psychophysiologische Prozesse durch Rückmeldung (feedback) wahrnehmbar gemacht werden. Nach dem Prinzip der operanten Konditionierung können diese Körpervorgänge dann gezielt beeinflusst und ihre Regulationen bis zur willentlichen Kontrolle erlernt werden.

Eine sinnvolle Anwendung von Biofeedback erfolgt innerhalb eines verhaltenstherapeutischen/-medizinischen Konzepts. Die Effektivität dieser Methode ist für folgende Bereiche nachgewiesen:

Schmerztherapie (Spannungskopfschmerz, Migräne, Gesichtsschmerz, chronischer Rückenschmerz u. ä.)
Psychotherapie und Psychologie (Angststörungen; Panikattacken; Phobien; Unterstützung von AT, PMR, KB, Hypnose; Hyperaktivität; Aufmerksamkeitsstörungen; Atemtraining; Stressmanagement; Mentales Training u. ä.
Psychosomatik und Verhaltensmedizin (Morbus Raynaud, essentielle Hypertonie, Inkontinenz, Hyperventilationssyndrom, Asthma, chronische Muskelverspannungen u. ä.)
Neurologie (Epilepsie, Schlaganfall u. ä.)
Neuromuskuläre Reedukation


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.dgbfb.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution842


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Biofeedback e.V.
Henner Lüttecke, 19.10.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Oktober 2009