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AUGEN/388: Forschung - Weniger Narbenbildung nach Glaukomoperation (idw)


Universitätsklinikum Freiburg - 13.12.2013

Weniger Narbenbildung nach Glaukomoperation

DFG fördert interdisziplinäres Projekt von Freiburger Augenheilkundlern und Mikrosystemtechnikern



Die Erfolgsraten von Glaukomoperationen soll ein gemeinsames Forschungsprojekt der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg und des Instituts für Mikrosystemtechnik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (IMTEK) verbessern.

Bei Glaukomerkrankungen, die auch als Grüner Star bekannt sind, führt ein erhöhter Druck im Augeninneren auf Dauer zu einer Schädigung des Sehnervs und letztlich zur Erblindung. Der Augeninnendruck wird durch das Kammerwasser reguliert, das sich zwischen Linse und Hornhaut befindet. Um den Augeninnendruck dauerhaft zu senken, hat sich in der klinischen Praxis die sogenannte Trabekulektomie etabliert. Bei dieser Operation wird eine Art Ventil angelegt, durch das das überflüssige Kammerwasser aus der Vorderkammer des Auges unter die Bindehaut abfließen kann, wo es vom Körper wieder resorbiert wird. Dieses Ventil besteht aus einer chirurgisch erzeugten Fistel, einer trichterförmigen Öffnung in der Außenhaut des Auges. Diese künstliche Öffnung soll im Gegensatz zu "normalen" Wunden möglichst nicht verheilen, damit das überschüssige Kammerwasser dauerhaft abfließen kann. Häufig lagern sich jedoch bestimmte Bindegewebszellen, sogenannte Tenonfibroblasten, an der Fistel an und setzen eine Vernarbung in Gang, die den Abflusskanal wieder verschließt.

Um störende Vernarbungen zu verhindern, experimentieren die Wissenschaftler um PD Dr. Jens Jordan, Schwerpunktleiter Glaukom in der Klinik für Augenheilkunde, und Prof. Dr. Jürgen Rühe, Professor für Chemie und Physik von Grenzflächen am IMTEK, mit Hydrogelen, die die Anlagerung von wuchernden Bindegewebszellen an der Wunde verhindern sollen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt das Projekt mit 590.000 Euro.

Die Freiburger Forscher erproben nun Methoden, die die Anlagerung der Tenonfibroblasten an der Fistel verhindern sollen. Hydrogele, die per Atombindung an der Gewebeoberfläche der trichterförmigen Öffnung verankert werden, sollen eine extrem zellabweisende Oberfläche schaffen, die die Tenonfibroblasten nicht andocken lässt und die Fistel dauerhaft offenhält. "Wir hoffen, dass der Einsatz von Hydrogelen die Ergebnisse der Trabekulektomie und weiterer Verfahren der filtrierenden Glaukomchirurgie langfristig verbessert", so PD Dr. Jordan.


Kontakt:

PD Dr. J. Jordan
Schwerpunktleiter Glaukom
Klinik für Augenheilkunde
Universitätsklinikum Freiburg
jens.jordan@uniklinik-freiburg.de

Prof. Dr. Jürgen Rühe
Professor für Chemie und Physik von Grenzflächen
Institut für Mikrosystemtechnik
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
ruehe@imtek.uni-freiburg.de


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.uniklinik-freiburg.de/presse/live/Pressemitteilungen/Archiv2013/4Quartal2013/DFGProjektGlaukom.pdf

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1401

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universitätsklinikum Freiburg, Benjamin Waschow, 13.12.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Dezember 2013